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Stecklikrieg Tod des Leutnants Rudolf von Werdt im Stecklikrieg Federzeichnung von Karl Ludwig Zehender 1751 1814 Datum August 1802 bis Oktober 1802Ort SchweizAusgang Militarischer Sieg der AufstandischenFolgen Sturz der Helvetischen Republik Erneute militarische Besetzung durch Frankreich im Oktober 1802Friedensschluss Einfuhrung der von Napoleon diktierten Mediationsakte am 10 Marz 1803KonfliktparteienHelvetische Republik Helvetische Republik Foderalisten aus den Kantonen Uri Schwyz Obwalden Nidwalden Glarus Stadt Zurich Bern Aargau Solothurn Appenzell Ausserrhoden Appenzell Innerrhoden Der Stecklikrieg war ein foderalistischer Aufstand gegen die Helvetische Republik im Spatsommer und Herbst 1802 Er erhielt seinen Namen von den Stecken Knuppeln welche die Aufstandischen bauerlicher Herkunft oft mangels anderer Waffen mit sich fuhrten Gemass den Bestimmungen des Friedens von Luneville zogen die franzosischen Truppen im Sommer 1802 aus der Schweiz ab wo sie sich seit dem Einmarsch 1798 befunden und die Einrichtung einer franzosischen Tochterrepublik durchgesetzt hatten Der Ruckzug der Schutzmacht destabilisierte die Helvetische Republik in zahlreichen Orten und Gegenden wurden vorhelvetische Institutionen wieder eingesetzt und Behordenmitglieder sowie Anhanger der Helvetischen Republik vertrieben Der Aufstand der sich vor allem in der Zentralschweiz in Zurich Bern Solothurn und im Aargau ausbreitete konnte nach mehreren militarischen Konfrontationen mit den schlecht ausgerusteten und wenig motivierten Regierungstruppen Gefecht beim Renggpass am 28 August 1802 Beschiessungen von Bern und Zurich Mitte September 1802 Gefecht bei Faoug am 3 Oktober 1802 die helvetische Zentralmacht sturzen die sich nach einer militarischen Kapitulation am 18 September 1802 von Bern nach Lausanne zuruckgezogen hatte und der nur noch die Kantone Waadt und Freiburg folgten Die Macht im Land ubernahmen kantonale Regierungen und eine von Alois von Reding geleitete Tagsatzung in Schwyz Im sogenannten Zwetschgenkrieg kam es am 21 September 1802 zu einem Uberfall auf die Surbtaler Juden Die etwa 800 Angreifer setzten sich zusammen aus Bauern Handwerkern und auch einigen Patriziern Der Uberfall kam nicht ganz unerwartet denn die Spannungen hatten sich uber mehrere Tage hinweg aufgebaut und die judische Bevolkerung war vorgewarnt Frauen und Kinder waren zuvor in Sicherheit gebracht worden Die Angreifer plunderten und zerstorten die Hauser der judischen Bevolkerung die christlichen Einwohner von Endingen und Lengnau blieben weitgehend unbehelligt Die gangige Deutung der Grunde fur den Uberfall geht davon aus dass die Juden als Anhanger der neuen liberalen Ordnung galten Ein Ausschuss der den Vorfall untersuchte erstellte ein Protokoll uber 52 Seiten Daraus geht hervor dass die Angaben der Grunde teilweise widerspruchlich waren einige Angreifer bezeichneten die Juden als Profiteure des Ancien Regime andere als Profiteure der neuen Ordnung der Helvetik Auf den Bericht des Untersuchungsausschusses folgten keine weiteren Massnahmen die Juden erhielten keine Entschadigung fur die Schaden und die Tater hatten keine Konsequenzen zu tragen 1 2 Bei der Belagerung Berns durch die Aufstandischen traf eine Kanonenkugel die Ecke eines Hauses am Lauferplatz das in den 1950er Jahren durch einen Neubau ersetzt wurde Das Mauerstuck des Altbaus mit dem Einschussloch wurde im Neubau wieder eingesetzt Darunter befindet sich die Inschrift Stacklichrieg 1802 Die Ergebnisse des Aufstands machten die franzosischen Truppen wieder ruckgangig die im Oktober 1802 wieder einruckten und dabei auf keinen Widerstand trafen Napoleon Bonaparte erachtete den Aufstand als gefahrlich fur die geltende politische Ordnung in Europa Er machte in der von ihm diktierten Mediationsakte von 1803 Zugestandnisse an die Gegner der Helvetik und gab den Einheitsstaat zugunsten einer foderalistisch strukturierten Schweiz auf Da die franzosische Intervention eine Verletzung der Bestimmungen des Friedens von Luneville war nahm Grossbritannien dies neben anderem zum Anlass Frankreich den Krieg zu erklaren 18 Mai 1803 Literarische Umsetzung BearbeitenWilliam Wordsworths Gedicht Thought of a Briton on the Subjugation of Switzerland und Friedrich von Schillers Arbeit am Wilhelm Tell gehen unmittelbar auf den Stecklikrieg zuruck Weblinks BearbeitenJurg Stussi Lauterburg Stecklikrieg In Historisches Lexikon der Schweiz Abschnitt in der Geschichte des Kantons Bern seit 1798 Das Ende der Helvetik Seite 50Einzelnachweise Bearbeiten Werner Bergmann Tumulte Excesse Pogrome Kollektive Gewalt gegen Juden in Europa 1789 1900 Wallstein 2020 ISBN 978 3 8353 3645 2 S 134 f Zwetschgenkrieg gegen die Juden 15 August 2017 abgerufen am 20 August 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stecklikrieg amp oldid 228136735