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Heinrich Eugen Marcard 4 Januar 1806 in Oldenburg 27 November 1883 in Berlin war Angehoriger des preussischen Militarjustizdienstes Abgeordneter und Antisemit Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Antisemitisches Programm 3 Schriften 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarcard war der Sohn des konservativen Publizisten und Leibarztes in oldenburgischen Diensten Heinrich Matthias Marcard 1747 1817 1 Er besuchte das Gymnasium Adolfinum Buckeburg und das Alumnat im Kloster Loccum Er studierte an der Georg August Universitat Gottingen und der Friedrichs Universitat Halle Rechtswissenschaft Er wurde im Corps Guestphalia Gottingen und im Corps Guestphalia Halle recipiert 2 Nach Beendigung seiner Studien trat er 1828 in den preussischen Justizdienst ein Er wechselte 1838 in die Militarjustiz und war Garnisonsauditeur in Minden Zwischen 1846 und 1853 war Marcard Divisions Auditeur in Danzig Danach war er bis 1856 Auditeur des V Armee Korps in Posen und danach des III Armee Korps in Berlin Im Deutsch Danischen Krieg von 1864 war er Oberauditeur des 1 kombinierten I Armee Korps Preussen Im Deutschen Krieg von 1866 war Marcard Feldoberauditeur des III Armee Korps 1875 trat er in den Ruhestand 1855 1858 und erneut von 1882 bis zu seinem Tode vertrat er den Wahlkreis Lubbecke Herford bzw fur den Wahlkreis Regierungsbezirk Munster 1 Tecklenburg im Preussischen Abgeordnetenhaus 3 Seit 1877 gehorte er bis zu seinem Tode dem Reichstag an als Abgeordneter des Wahlkreises Regierungsbezirk Minden 3 Bielefeld Wiedenbruck Er war Mitglied der Fraktion der Deutschkonservativen Partei 4 Marcard hat viele Jahre fur konservative Zeitungen geschrieben so etwa fur die Neue Preussische Zeitung Kreuzzeitung Ausserdem veroffentlichte er teilweise anonym bzw unter Pseudonym verschiedene Schriften Marcard zahlte zu den fruhen Antisemiten in Deutschland Im Jahr 1843 44 schlug er in seiner Schrift Ueber die Moglichkeit der Judenemanzipation im christlich germanischen Staat als einer der ersten eine Antisemitenpartei vor Er fasste fur ein Publikum aus kleinburgerlichen Kaufleuten und Bauern eine erste antisemitische Programmatik ab 5 Er bekam daraufhin Publikationsverbot und wurde nach Danzig versetzt Antisemitisches Programm BearbeitenDer konservative Hegelianer Marcard definierte gegen die Junghegelianer Edgar Bauer und Bruno Bauer den Staat als genuin christlich und die deutsche Nation mit Fichte als Urvolk In beiden Hinsichten erschien ihm der Jude als Fremdkorper der einmal den christlichen Glauben zum anderen den Nationalcharakter des Volkes als organisch in sich abgeschlossener Einheit in Frage stellte Den Neuhegelianern stellt er Hegels Satz entgegen Es gehort der Bildung dem Denken als Bewusstsein des Einzelnen in Form der Allgemeinheit dass Ich als allgemeine Person aufgefasst werde worin Alle identisch sind Der Mensch gilt so weil er Mensch ist nicht weil er Jude Katholik Protestant Deutscher Italiener usf ist Dies Bewusstsein dem der Gedanke gilt ist von unendlicher Wichtigkeit nur dann mangelhaft wenn es etwa als Kosmopolitismus sich dazu fixiert dem konkreten Staatsleben gegenuberzustehen 6 Er definiert Volk jedoch noch nicht biologisch rassistisch und halt Juden fur fahig Teil des deutschen Volkes zu werden wenn sie sich zum Christentum bekennen auch wenn dies nur ausserlich geschehe und die Ehe mit Deutschen eingehen Das Sakrament der Taufe spricht machtiger als die Bedenken dass Vermischung mit fremdem Blute fur ein Urvolk im Ganzen nichts Erwunschtes sein kann Schriften BearbeitenUeber die Moglichkeit der Judenemanzipation im christlich germanischen Staat Minden Leipzig 1843 Treumund Wahrlieb Pseudonym 7 Darf ein Jude Mitglied einer Obrigkeit sein die uber christliche Unterthanen gesetzt ist Ein freundliches schlichtes Wort zu dem deutschen Burger und Landmann gesprochen Minden 1843 ULB Munster Der Bauernschinder Eine Erzahlung 1844 Ein Literatenleben 1846 Vermischte Schriften 1852 Franzosische und russische Sunden gegen Deutschland 1854 Pyrmont Landschaftlich und geschichtlich 1856 Achtzehnhundert und dreissig Ein Totentanz am Teutoburger Wald Gedicht 1869 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Das Schwarze Buch in Frankreich 1870 Das Verhaltnis der Konservativen zu den Katholiken im Anschluss an Herrn von Gerlachs Schrift Kaiser und Papst 1873Siehe auch BearbeitenListe der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs 3 Wahlperiode Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs 4 Wahlperiode Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs 5 Wahlperiode Geschichte des Antisemitismus bis 1945Literatur BearbeitenArno Herzig Judenhass und Antisemitismus bei den Unterschichten und in der fruhen Arbeiterbewegung In Ludger Heid Arnold Paucker Hrsg Juden und deutsche Arbeiterbewegung bis 1933 Soziale Utopien and religios kulturelle Traditionen Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts Band 49 Mohr Tubingen 1992 ISBN 3 16 146016 2 S 1 18 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Arno Herzig Brandstifter im Biedermeier Wie man in Minden und andernorts den Hass auf die Juden schurte und die Epoche zur Ursprungszeit des modernen Antisemitismus in Deutschland wurde In Die Zeit Nr 4 21 Jan 2010 S 78 online Werner Bergmann Marcard Heinrich Eugen In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Bd 2 2 Personen L Z De Gruyter Saur Berlin 2009 ISBN 978 3 598 24072 0 S 516ff Weblinks BearbeitenHeinrich Eugen Marcard in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Heinrich Eugen Marcard In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Einzelnachweise Bearbeiten Hans Friedl Biographie von Marcard Heinrich Matthias In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 346 348 online Kosener Corpslisten 1960 116 612 Bernhard Mann Bearb Biographisches Handbuch fur das Preussische Abgeordnetenhaus 1867 1918 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 3 Mitarbeit von Martin Doerry Cornelia Rauh und Thomas Kuhne Droste Verlag Dusseldorf 1988 S 261 zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kuhne Handbuch der Wahlen zum Preussischen Abgeordnetenhaus 1867 1918 Wahlergebnisse Wahlbundnisse und Wahlkandidaten Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 6 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5182 3 S 585 588 Fritz Specht Paul Schwabe Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903 Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewahlten Abgeordneten 2 Auflage Heymann Berlin 1904 S 137 vgl auch A Phillips Hrsg Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883 Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage zum Zollparlament sowie zu den funf ersten Legislatur Perioden des Deutschen Reichstages Verlag Louis Gerschel Berlin 1883 S 87 vergleiche auch Kurzbiographie in Georg Hirth Hrsg Deutscher Parlaments Almanach 14 Ausgabe vom November 1881 Verlag Georg Hirth Leipzig Munchen 1881 S 182 Arno Herzig Judenhass und Antisemitismus bei den Unterschichten und in der fruhen Arbeiterbewegung In Ludger Heid Arnold Paucker Hrsg Juden und deutsche Arbeiterbewegung bis 1933 Soziale Utopien and religios kulturelle Traditionen Tubingen 1992 S 1 18 hier S 10 cosmopolitanuniversity ac Memento vom 13 Januar 2016 im Internet Archive Pseud zus mit einem sonst wenig bek Hauptmann von Scheele Person archivalisch nachweisbar 1858 in Archivaliensammlung des Bomann MuseumsNormdaten Person GND 117541680 lobid OGND AKS VIAF 5711371 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marcard Heinrich EugenALTERNATIVNAMEN Wahrlich Treumund Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Deutschkonservativen Partei MdRGEBURTSDATUM 4 Januar 1806GEBURTSORT OldenburgSTERBEDATUM 27 November 1883STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Eugen Marcard amp oldid 223454320