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Die Jugoslawische Nationalbewegung ZBOR serbisch Јugoslovenski narodni pokret Zbor Jugoslovenski narodni pokret Zbor kurz ЈNP ZBOR JNP ZBOR war eine serbische faschistische Partei im Konigreich Jugoslawien ZBOR stand fur das serbische Wort fur Versammlung und war dabei gleichzeitig das Akronym fur Zadruzna borbena organizacija rada Vereinigte Kampforganisation der Arbeit 1 Emblem der ZBORDie von Dimitrije Ljotic gefuhrte Partei wurde 1935 gegrundet Wegen der weitgehenden ideologischen Ubereinstimmung mit dem deutschen Nationalsozialismus stellte sich Ljotic nach dem deutschen Uberfall auf Jugoslawien von Beginn an auf die Seite der Okkupanten In der ersten serbischen Kollaborationsregierung unter Milan Acimovic war die ZBOR mit zwei Ministern vertreten Nach Ausbruch des bewaffneten Aufstandes der kommunistischen Partisanen im August 1941 erhielt ZBOR von der deutschen Besatzungsmacht das Recht zur Aufstellung bewaffneter Krafte Dieses sogenannte Serbische Freiwilligen Korps SFK unterstutzte die Deutschen bei der Verfolgung von Juden und Tito Partisanen Andere Teile der ZBOR wurden in die bewaffneten Formationen der am 28 August 1941 unter Milan Nedic gebildeten zweiten serbischen Kollaborationsregierung eingegliedert die bis zur Befreiung Serbiens im Amt bleiben sollte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Im Konigreich Jugoslawien 1 2 Im Marionettenstaat Serbien 1 3 Emigration 2 Mitglieder 2 1 Bekannte Mitglieder 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Konigreich Jugoslawien Bearbeiten Als Konsequenz der durch die kroatische Ustascha und mazedonische IMRO geplanten Ermordung von Konig Alexandar verbanden sich am 6 Januar 1935 2 andere datieren es auf Dezember 1934 3 unter Dimitrije Ljotic mehrere faschistische Gruppen zur Vereinigung der Jugoslawienkampfer unter dem Namen ZBOR 3 ZBOR unterstutzte offen den Nationalsozialismus und rief bereits Mitte der 1930er Jahre zum Kampf gegen die Juden auf 3 Sie orientierte sich an den faschistischen Bewegungen in Italien und Deutschland Politischer Hauptgegner der ZBOR war die Kommunistische Partei Jugoslawiens KPJ Nachdem die Bewegung auch als Partei anerkannt war trat sie bei den Wahlen 1935 und 1938 an ging aber beide Male mit 0 84 bzw 1 01 der Stimmen ohne Mandate aus was zur Intensivierung aussenparlamentarischer Aktivitaten und Auseinandersetzungen mit den politischen Gegnern vor allem den Kommunisten fuhrte 2 4 Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und den militarischen Erfolgen des Deutschen Reichs radikalisierte sich Ljotics Haltung und ab 1940 setzte auch eine Militarisierung der Bewegung ein 4 Am 23 Oktober 1940 kam es zu einer blutigen Auseinandersetzung als die Jugendsektion des Zbor Beli orlovi Weisse Adler die Universitat von Belgrad sturmte und kommunistische und politisch linksorientierte Studenten angriff woraufhin die Bewegung verboten wurde 2 4 Es kam zu Verhaftungen von uber 160 Mitgliedern und zu Durchsuchungen von Versammlungsraumen wo auch Waffen sichergestellt wurden 4 Aus Angst vor den Achsenmachten wurden die festgenommenen Mitglieder jedoch milde bestraft 2 Ljotic selbst versteckte sich bis zur deutschen Invasion 1941 in einem Kloster und unterstutzte nach der Besetzung Serbiens durch deutsche Truppen das von Milan Nedic gefuhrte Kollaborationsregime 4 Im Marionettenstaat Serbien Bearbeiten Die Partei bildete Ende 1941 analog zur NSDAP und PNF ihren eigenen paramilitarischen Verband die sogenannten Ljoticevci oder auch das Serbische Freiwilligen Korps Srpski dobrovoljacki korpus SDK genannt welcher einen Bestandteil von Milan Nedics Streitkraften darstellte und sich im Holocaust als Hilfstruppe der Gestapo erwies 3 Emigration Bearbeiten Nach dem Zusammenbruch des serbischen Vasallenstaates unter der Kollaborationsregierung des Generals Milan Nedic wurden Funktionare des ZBOR und Mitglieder des SFK durch mehrere Lager in Italien Forli Eboli geschleust Danach kam die ZBOR Fuhrung nach Deutschland und hielt sich von 1947 bis 1948 im Munsterlager und von 1948 bis 1949 im DP Lager Lingen auf Ende 1949 liess sie sich in Schleissheim bei Munchen nieder Hier setzte sie die in Lingen begonnene noch immer monatlich erscheinende Zeitung Iskra fort Die Zeitung ging in 40 Lander der Welt Diese royalistisch serbisch orthodox nationalistisch bzw faschistisch und konservativ orientierte Gruppe von Exilserben verfugte wohl uber das am reichsten fliessende Publikationswesen sowie uber ein global entfaltetes Presse und Informationswesen 5 Seit 2016 wird Iskra nicht mehr in der serbischen Diaspora sondern in Novi Sad herausgeben In den auch online zuganglichen Publikationen der Iskra werden weiterhin die Taten und Personen des SFK verherrlicht Inhaber Herausgeber und Chefredakteur war Jakov Ljotic genannt Jasa 1895 1974 der Bruder des Faschistenfuhrers Dimitrije Ljotic Der 79 jahrige wurde am 8 Juli 1974 in seiner Munchener Wohnung mit seiner Krawatte erdrosselt Er hatte angekundigt uber Titos Gefangnisse schreiben zu wollen Fur seine Ermordung soll der jugoslawische Geheimdienst UDBA verantwortlich gewesen sein 6 7 8 Bereits am 17 April 1969 wurde der Iskra Redakteur Ratko Obradovic 1919 1969 nahe seiner Wohnung in Munchen Hasenbergl auf offener Strasse mit funf Schussen in Brust Hals und Kopf mutmasslich von der UDBA getotet 9 Obradovic war ein ehemaliger Funktionar der faschistischen ZBOR Partei und Offizier des SFK der sich 1945 ins Exil gefluchtet hatte Mitglieder BearbeitenDie Mitgliederzahl hat sich vor Kriegsausbruch nach Schatzungen auf 5 000 bis 6 000 einschliesslich Jugendsektion belaufen 2 und soll nie uber 6 000 angewachsen sein 4 Bekannte Mitglieder Bearbeiten Strahinja Janjic 1906 nach 1945 jugoslawischer Armeeoffizier und serbischer Gestapo Agent Cedomir Marjanovic 1906 1945 Minister fur Justiz in der Kollaborationsregierung des serbischen Vasallenstaates Ratko Obradovic 1919 1969 ZBOR Funktionar Offizier ihres bewaffneten Arms des Serbischen Freiwilligen Korps und Redakteur der Emigrantenzeitung Iskra Mihailo Olcan 1894 1961 Minister fur nationale Wirtschaft in der Kollaborationsregierung des serbischen Vasallenstaates Ratko Parezanin 1898 1981 Grundungsmitglied jugoslawischer Abgeordneter und serbischer Exil SchriftstellerSiehe auch BearbeitenListe der gegen das sozialistische Jugoslawien gerichteten ExilorganisationenLiteratur BearbeitenZoran Janjetovic Pokret Zbor u posljednjoj fazi Drugoga svjetskog rata In Casopis za suvremenu povijest Band 48 Nr 3 2016 S 673 685 srce hr Klaus Buchenau Zbor In Konrad Clewing Holm Sundhaussen Hrsg Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Bohlau Wien u a 2016 ISBN 978 3 205 78667 2 S 1051 f Milan Koljanin Jevreji i antisemitizam u Kraljevini Jugoslaviji 1918 1941 Die Juden und der Antisemitismus im Konigreich Jugoslawien 1918 1941 Belgrad 2008 Milos Martic Dimitrije Ljotic and the Yugoslav National Movement Zbor 1935 1945 In East European Quarterly Band 14 Nr 2 1980 S 219 239 Mladen Stefanovic Zbor Dimitrija Ljotic 1934 1945 Der Zbor des Dimitrije Ljotic 1934 1945 Narodna knjiga Belgrad 1984 Siehe auch BearbeitenIskra serbischsprachige Zeitung Serbien im Zweiten Weltkrieg Faschismus in Europa bis 1945Einzelnachweise Bearbeiten Ratko Parezanin Drugi svetski rat i Dimitrije V Ljotic Iskra Munchen 1971 S 33 a b c d e Srecko Matko Dzaja Die politische Realitat des Jugoslawismus 1918 1991 mit besonderer Berucksichtigung Bosnien Herzegowinas Oldenbourg Munchen 2002 ISBN 3 486 56659 8 S 40 a b c d Hajo Funke Alexander Rhotert Unter unseren Augen Ethnische Reinheit Die Politik des Milosevic Regimes und die Rolle des Westens 1 Auflage Das Arabische Buch Berlin 1999 ISBN 3 86093 219 5 S 46 f google de a b c d e f Marija Vulesica Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Hrsg Wolfgang Benz Walter de Gruyter GmbG amp Co KG Berlin Bostin 2012 ISBN 978 3 598 24078 2 S 651 f Karl Hnilicka Das Ende auf dem Balkan 1944 45 Die militarische Raumung Jugoslaviens durch die deutsche Wehrmacht Musterschmidt Verlag Gottingen u a 1970 S 24 f Fussnoten 28 u 29 Hans Peter Rullmann Mordauftrag aus Belgrad Dokumentation uber die Belgrader Mordmaschine Ost Dienst Hamburg 1980 S 26 Robert Welch American Opinion Band 21 1978 S 16 Marko Lopusina Ubice u ime drzave Mord im Namen des Staates Agencija TEA BOOKS 2014 ISBN 978 86 6329 189 8 Ben Witter Einer fasste tausend Taschendiebe Protokolle aus der Unterwelt IV In Die Zeit Nr 19 1969 9 Mai 1969 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title ZBOR amp oldid 218517392