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Alexander I Karađorđevic serbisch Aleksandar I Karaђorђeviћ Aleksandar I Karađorđevic genannt Ujedinitelj Der Vereiniger 4 Dezemberjul 16 Dezember 1888greg in Cetinje Furstentum Montenegro 9 Oktober 1934 in Marseille Frankreich aus dem Haus Karađorđevic war von 1914 bis 1918 der Prinzregent von Serbien und von 1921 bis 1934 der Konig Jugoslawiens 1929 setzte er die Verfassung ausser Kraft und proklamierte die Konigsdiktatur Alexander starb durch ein Attentat Alexander I von Jugoslawien Unterschrift Alexander I Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugendzeit 1 2 Zeit als Kronprinz 1 3 Herrschaft 1 3 1 Konigsdiktatur 1 4 Attentat und Tod 2 Ehe und Nachkommen 3 Gedenken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugendzeit Bearbeiten Prinz Alexander von Serbien wurde am 4 Dezemberjul 16 Dezember 1888greg im montenegrinischen Cetinje geboren Er war der vierte Nachkomme und zweite Sohn des im Exil lebenden serbischen Prinzen Peter Karađorđevic und dessen Gemahlin Zorka von Montenegro Tochter des Fursten Nikola von Montenegro Seine Jugendjahre verbrachte Alexander in Montenegro 1894 ging sein verwitweter Vater mit den Kindern in die Schweiz die dort ihre Schulbildung absolvierten Gemeinsam mit seinem alteren Bruder Prinz Georg wurde er anschliessend am Pagenkorps in Sankt Petersburg militarisch ausgebildet Nach dem Sturz der Dynastie Obrenovic infolge eines Staatsstreichs aufstandischer Offiziere im Mai 1903 wurde sein Vater als Peter I zum neuen Konig von Serbien proklamiert und Alexander kehrte gemeinsam mit ihm aus der Verbannung zuruck Zeit als Kronprinz Bearbeiten nbsp Alexander als Prinzregent 1916 Am 27 Marz 1909 wurde Alexanders alterer Bruder Georg fur geisteskrank erklart und seiner Thronfolgerechte zugunsten seines jungeren Bruders enthoben Als Oberbefehlshaber der serbischen 1 Armee nahm Kronprinz Alexander 1912 13 an den beiden Balkankriegen teil Als sich Peter I aufgrund von Krankheit von der Fuhrung der Amtsgeschafte zuruckzog wurde Alexander am 24 Juni 1914 zum Prinzregenten und damit zum amtierenden Stellvertreter des Vaters ernannt der jedoch den Konigstitel behielt In dieser Eigenschaft war Alexander wahrend des Ersten Weltkriegs nomineller Oberbefehlshaber der serbischen Streitkrafte uberliess die strategische Kriegsfuhrung jedoch dem jeweiligen Generalstabschef u a Radomir Putnik Petar Bojovic und Zivojin Misic 1915 verlegte die serbische Regierung ihren Sitz ins Exil auf die griechische Insel Korfu da das Land selbst von osterreichisch ungarischen Truppen besetzt war Erst gegen Ende des Ersten Weltkrieges kehrte die serbische Regierung 1918 nach Belgrad zuruck 1917 wagte es Prinzregent Alexander den Putschfuhrer von 1903 und einflussreichen militarischen Geheimdienstchef Oberst Dragutin Dimitrijevic genannt Apis als Verrater verurteilen und hinrichten zu lassen Damit wurde ein gefahrlicher politischer Rivale beseitigt der 1914 auch die Ermordung des osterreichisch ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand von Belgrad aus organisiert hatte Am 1 Dezember 1918 proklamierte Alexander in Belgrad die Vereinigung Serbiens mit den sudslawischen Landern Osterreich Ungarns zum Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen Gleichzeitig trat er als Regent zuruck und ubergab seinem Vater Konig Peter erneut die Amtsgeschafte Allerdings blieb der Kronprinz politisch weiterhin sehr einflussreich Die Innenpolitik des neuen Staates war von wachsenden Konflikten zwischen den Nationalitaten gekennzeichnet Wahrend von serbischer Seite der neue Staat als eine direkte Fortsetzung des Konigreiches Serbien betrachtet wurde und eine zentralistische Verfassung befurwortet wurde verlangten Kroaten und Slowenen eine grossere Autonomie der einzelnen Teilgebiete Die Kroatische Bauernpartei unter Stjepan Radic lehnte zunachst die monarchische Staatsform als solche ab ebenso die Kommunistische Partei Jugoslawiens die jedoch bald verboten wurde Herrschaft Bearbeiten Nach dem Tod seines Vaters am 16 August 1921 wurde Alexander als Alexander I zum zweiten Konig der Serben Kroaten und Slowenen nbsp Monogramm Alexanders I Im Gegensatz zu seinem Vater der sich vor dem Krieg weitgehend aus der Tagespolitik herausgehalten hatte und dadurch im Konigreich Serbien die Herausbildung eines parlamentarischen Regierungssystems ermoglicht hatte mischte sich Alexander von Anfang an unmittelbar in die Regierungspolitik ein Dabei trat er ebenso wie die fuhrenden serbischen Politiker fur eine zentralistische und monarchische Staatsordnung ein wie sie durch die Verfassung vom 28 Juni 1921 festgeschrieben wurde Gleichzeitig versuchte er jedoch auf deren Kosten seine eigene Machtposition auszubauen und dazu die Stellung der wichtigsten serbischen Partei der vom mehrmaligen Ministerprasidenten Nikola Pasic geleiteten Radikalen Partei zu schwachen Dabei stutzte er sich vor allem auf Kreise des serbischen Offizierskorps mit denen er aus seiner Armeezeit personlich bekannt war und die auch als Kamarilla bezeichnet wurden In der Aussenpolitik strebte Alexander Allianzen mit Frankreich sowie mit Rumanien und der Tschechoslowakei an um die nach dem Ersten Weltkrieg entstandene internationale Ordnung in Ostmittel und Sudosteuropa und damit letztlich den Fortbestand seines erst 1918 entstandenen Reiches gegen mogliche Revisionsbestrebungen zu sichern Diese fuhrte 1921 zur Bildung der Kleinen Entente Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen Rumanien und Tschechoslowakei Konigsdiktatur Bearbeiten Aufgrund der politischen Gegensatze sowohl zwischen zentralistischen und foderalistischen Kraften als auch unter meist regierenden Zentralisten selbst kam wahrend der 1920er Jahre keine stabile von einer parlamentarischen Mehrheit getragene Regierung zustande Nachdem der Vorsitzende der Kroatischen Bauernpartei und Oppositionsfuhrer Stjepan Radic 1928 von dem aus Montenegro stammenden serbisch nationalistischen Abgeordneten Punisa Racic im Belgrader Parlament erschossen worden war weigerten sich die oppositionellen kroatischen Abgeordneten weiter an den Parlamentssitzungen teilzunehmen und es wurden zunehmend Stimmen laut die den Fortbestand der bestehenden Staatsordnung infrage stellten nbsp Artikel in der kommunistischen Parteizeitung Borba gegen die Einfuhrung von Alexanders KonigsdiktaturIn dieser Situation fuhrte Alexander I am 6 Januar 1929 einen Staatsstreich durch Er suspendierte die Verfassung von 1921 loste das Parlament auf und proklamierte die Konigsdiktatur Die neue Regierung setzte sich zunachst weitgehend aus seinen personlichen Vertrauten zusammen Schliesslich verfugte er am 3 Oktober 1929 die Umbenennung des Staates in Kraljevina Jugoslavija Konigreich Jugoslawien Im Rahmen einer Verwaltungsreform wurde das Land in Banovine Banschaften aufgeteilt die die Grenzen der historischen Landesteile bewusst uberschnitten und nach dem Vorbild der franzosischen Departements nach Flussen benannt wurden Die Verwendung der Volksbezeichnungen Serben Kroaten und Slowenen zu politischen Zwecken wurde verboten alle Einwohner sollten sich in Zukunft nur noch als Jugoslawen betrachten nbsp 20 Dinar Goldmunze von 1925 mit dem Konterfei Alexander I Alexander I rechtfertigte sein Vorgehen damit dass er die Einheit des Staates habe retten mussen wozu sich die Politiker der traditionellen Parteien als unfahig erwiesen hatten Die Einfuhrung der Konigsdiktatur traf zunachst auf keinen unmittelbaren Widerstand Auch die foderalistische Opposition wartete zunachst die weitere Entwicklung ab da sie mit der Ausserkraftsetzung der zentralistischen Verfassung von 1921 die sie stets bekampft hatte durchaus einverstanden war Nachdem sich jedoch abzeichnete dass Alexander die zentralistische Staatsordnung beibehalten und vorwiegend mit Hilfe serbischer Offiziere regieren wollte traf er vor allem unter den Kroaten auf wachsenden Widerstand Wahrend die Kroatische Bauernpartei unter ihrem neuen Vorsitzenden Vladko Macek fur friedliche Opposition im Inneren eintrat grundete Ante Pavelic vorher Vorsitzender einer ultranationalistischen kroatischen Splitterpartei im italienischen Exil die Ustascha Bewegung und rief zum gewaltsamen Umsturz in Jugoslawien auf Er wurde dabei vom italienischen Diktator Mussolini unterstutzt der an einer Schwachung Jugoslawiens interessiert war das er als Rivalen um die Vormacht an der Adria ansah Die Ustascha fuhrte zunachst einzelne Anschlage durch und versuchte dann 1932 bis 1933 einen regelrechten Aufstand zu beginnen was jedoch aufgrund mangelnder Unterstutzung aus der Bevolkerung fehlschlug Die Regierung reagierte auf die Aktivitaten der Ustascha mit der gewaltsamen Unterdruckung jedes potentiellen Widerstandes Dabei wurden auch mehrere nicht an den terroristischen Aktivitaten beteiligte Oppositionelle unter anderem Milan Sufflay von Agenten des jugoslawischen Geheimdienstes ermordet was internationale Proteste nach sich zog 1931 verkundete Alexander I eine neue Verfassung Die Teilnahme an den folgenden Parlamentswahlen war jedoch nur Parteien gestattet die im ganzen Land Kandidaten aufstellen konnten und die starkste Partei wurde bei der Mandatsvergabe deutlich bevorzugt Von Seiten der Regierung wurde eine jugoslawische Einheitspartei gegrundet an der sich neben einem Teil Angehoriger der alten serbischen Parteien auch einige fuhrende Politiker der Slowenen und der bosnischen Muslime beteiligten wahrend die Kroatische Bauernpartei als weitaus grosste kroatische politische Kraft in der Opposition verblieb Da eine landesweite oppositionelle Liste nicht zustande kam wurden die ersten Parlamentswahlen unter der neuen Verfassung zu einer Farce Faktisch vereinigten Alexander I und die ihn stutzenden Kreise des Militars weiterhin samtliche Gewalt im Staat in ihren Handen Attentat und Tod Bearbeiten source source source track Filmaufnahmen des Attentats mit Kommentar in englischer Sprache US Wochenschau Universal Newsreels nbsp Grab Alexanders I in der St Georgs Kirche in OplenacUm das Regime zu sturzen plante die Ustascha Bewegung unter Ante Pavelic in Zusammenarbeit mit der IMRO und vermutlich mit Unterstutzung des italienischen Auslandsgeheimdienstes die Ermordung Alexanders Zu diesem Zweck entsandte sie mehrere Mordkommandos nach Frankreich wo Alexander fur einen Staatsbesuch erwartet wurde Am 9 Oktober 1934 besuchte der Konig Marseille Obwohl die franzosische Polizei und das jugoslawische Konsulat den Konig vor einem moglichen Attentat warnten wollte Alexander den Besuch wie geplant durchfuhren So verliess er gegen 16 Uhr den im Hafen liegenden Zerstorer Dubrovnik und traf an Land den franzosischen Aussenminister Louis Barthou Zusammen mit Barthou und dem franzosischen General Alphonse Georges nahm er im Fond eines Landaulets 1 mit geoffnetem Verdeck Platz Der Wagen hatte erst 100 Meter im Schritttempo zuruckgelegt als es zum Mordanschlag kam Der bulgarische Attentater Wlado Tschernosemski erschoss den Konig und den Aussenminister bevor er von einem franzosischen Offizier mit einem Sabelhieb schwer verwundet wurde Er starb noch am selben Abend an seinen zahlreichen Verletzungen die ihm durch wutende Zuschauer und Polizisten zugefugt wurden Alexander I starb wenige Minuten nach dem Attentat in der Prafektur von Marseille Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung der Leiche Alexanders wurde festgestellt dass der Konig durch einen Schuss in den Rucken starb Es wird daher nicht ausgeschlossen dass er durch eine Kugel eines seiner eigenen Leibwachter getotet wurde Er wurde nach Serbien uberfuhrt und in der St Georgs Kirche in Oplenac in Topola beigesetzt Der Mordanschlag auf Alexander I wurde nahezu vollstandig gefilmt Der Kameramann von Fox Movietone schaltete die Kamera an als die ersten Schusse fielen von insgesamt etwa 10 Der Wagen kam nah vor dieser Kamera zum Stehen Die franzosische Regierung wollte keinen offenen Konflikt mit Italien und ubte daher starken Druck auf die jugoslawische Regierung aus Sie erreichte damit dass die Konigswitwe auf ihre Nebenklage im Prozess gegen die gefassten Mittater des Attentaters verzichtete Da sein Sohn Peter II noch minderjahrig war ubernahm Pavle Karađorđevic der einzige Sohn von Aren Karađorđevic dem jungeren Bruder von Alexanders Vater Peter I als Regent die Leitung des jugoslawischen Konigreiches Peter II wurde kurz vor dem Uberfall des Deutschen Reiches auf Jugoslawien im April 1941 fur volljahrig erklart und ubernahm die Amtsgeschafte bis er ins Exil fliehen musste Er war der letzte Konig von Jugoslawien Ehe und Nachkommen Bearbeiten nbsp Alexander mit Ehefrau Maria 1922 Am 8 Juni 1922 heiratete er Maria von Rumanien eine Tochter des rumanischen Konigs Ferdinand I aus dem Haus Hohenzollern Sigmaringen und dessen Gemahlin Marie von Edinburgh Aus der Verbindung gingen drei Nachkommen hervor Peter 1923 1970 als Peter II Alexandra von Griechenland Tomislav 1928 2000 Margarete von Baden Andreas 1929 1990 Christina Margarethe von Hessen KasselGedenken BearbeitenDie Konig Alexander Brucke in Belgrad ist nach ihm benannt Literatur BearbeitenVladeta Milicevic Der Konigsmord von Marseille Das Verbrechen und seine Hintergrunde Hohwacht Verlag Bad Godesberg 1959 Neuauflage in serbischer Sprache Ubistvo kralja u Marselju pozadina jednog zlocina Verlag Filip Visnjic Beograd 2000 ISBN 8673632587 Stephen Graham Alexander of Yugoslavia The Story of the King Who Was Murdered at Marseilles Gazelle Book Services Ltd 1972 Edgar Hosch Alexander I Karadjordjevic In Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 1 Munchen 1974 S 35 37Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alexander I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeitungsartikel uber Alexander I in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Laut einer Quelle war es der Delage Type DM mit der Seriennummer 29 610 Das Fahrzeug wurde am 13 Juli 1933 in Seine et Oise erstmals zugelassen Am 13 Dezember des gleichen Jahres kaufte es Charles Cornet aus Marseille der dort gemeinsam mit Georges Perini eine Werkstatt betrieb Das Fahrzeug erhielt das Kfz Kennzeichen 6068 CA 6 und wurde bei bestimmten Anlassen an Behorden verliehen Quelle Daniel Cabart Claude Rouxel David Burgess Wise Delage France s Finest Car Volume 1 Dalton Watson Deerfield 2007 ISBN 978 1 85443 219 3 S 274 englisch In einer anderen Quelle wird allerdings ein Delage Type D 8 genannt siehe Chroniques marseillaises des annees trente franzosisch abgerufen am 8 Februar 2020 VorgangerAmtNachfolgerPeter I Konig der Serben Kroaten und Slowenenab 1929 Konig von Jugoslawien 1921 1934Peter II Normdaten Person GND 118647970 lobid OGND AKS LCCN n84078775 VIAF 264549869 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Alexander I ALTERNATIVNAMEN Alexander I Karađorđevic Aleksandar I Karađorđevic serbisch Aleksandar UjediniteljKURZBESCHREIBUNG Konig von Jugoslawien 1921 1934 GEBURTSDATUM 16 Dezember 1888GEBURTSORT MontenegroSTERBEDATUM 9 Oktober 1934STERBEORT Marseille Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander I Jugoslawien amp oldid 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