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Peter I auch Petar I serbisch Petar I Petar I 29 Junijul 11 Juli 1844greg in Belgrad als serbisch Petar Aleksandroviћ Karaђorђeviћ Petar Aleksandrovic Karađorđevic 16 August 1921 ebenda war von 1903 bis 1918 Konig der Serben und ab 1918 bis zu seinem Tod Konig der Serben Kroaten und Slowenen Peter I Karađorđevic um 1910 Er stammte aus dem Haus Karađorđevic und erhielt den Beinamen Petar Oslobodilac der Befreier Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Balkankriege 2 2 Erster Weltkrieg 3 Ehe und Nachkommen 4 Wappen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft Bearbeiten nbsp Peter um 1854Peter Aleksandrovic Karađorđevic wurde am 29 Junijul 11 Juli 1844greg in Belgrad geboren Er war der funfte von insgesamt zehn Nachkommen des seit 1842 regierenden serbischen Fursten Aleksandar Karađorđevic und dessen Ehefrau Persida Nenadovic Vaterlicherseits war er ein Enkel des serbischen Freiheitskampfers Karađorđe dem Begrunder der Dynastie Karađorđevic Aus dynastischer Sicht spielte Peter zunachst eine untergeordnete Rolle Erst durch den fruhen Tod seines alteren Bruders Svetozar galt er ab 1847 als legitimer Nachfolger auf den Thron des teilautonomen Furstentums Serbien Leben Bearbeiten nbsp Peter als Freischarler 1875 76 Peter verbrachte seine Kindheit in Belgrad und Topola der Heimatstadt seiner Familie Infolge einer innenpolitischen Krise wurde sein Vater im Dezember 1858 zur Abdankung zugunsten von Mihailo Obrenovic aus der Dynastie Obrenovic gezwungen Aleksandar ging daraufhin mit seiner Familie im damals osterreich ungarischen Timișoara ins Exil Peter wurde in die Schweiz geschickt um seine Schulbildung am Institute Olivier Venel in Genf fortzusetzen und im September 1861 am renommierten Pariser College Sainte Barbe abzuschliessen Zwischen 1862 und 1864 absolvierte er eine Offiziersausbildung an der Militarschule Saint Cyr Im Anschluss lebte Peter einige Monate in Paris und widmete sich neben dem Studium politisch philosophischer Literatur die ihm die Grundprinzipien des Liberalismus und Parlamentarismus naher brachten der Fotografie und der Malerei 1866 besuchte er die Hohere Artillerieschule in Metz Ecole d application de l artillerie et du genie 1868 publizierte er eine serbische Ubersetzung des Werks On Liberty des britischen Philosophen John Stuart Mill Nach Ausbruch des Deutsch Franzosischen Krieges im Jahr 1870 trat er unter dem Pseudonym Petar Kara als Leutnant in die Fremdenlegion ein Im Verlauf des Krieges nahm er an der Schlacht von Orleans und dem Gefecht bei Villersexel teil Im Fruhjahr 1871 konnte Peter aus der deutschen Kriegsgefangenschaft fliehen und sich der aufstandischen Pariser Kommune anschliessen Die anhaltenden Spannungen auf der Balkanhalbinsel Balkankrise fuhrten zum Ausbruch eines Aufstandes der orthodoxen Bevolkerungsteile in Bosnien gegen die osmanische Fremdherrschaft Serbisch Osmanischer Krieg Peter sah in diesem Aufstand die Moglichkeit Einfluss auf die serbische Politik zu nehmen und seiner Dynastie die Ruckkehr auf den Furstenthron zu ermoglichen Im August 1875 ging er nach Bosnien und befehligte unter dem Decknamen Petar Mrkonjic eine Gruppe Freischarler im Kampf gegen die Osmanen Nach einem illegalen Grenzubertritt auf osterreichisch ungarisches Territorium wurde er 1878 kurzzeitig interniert ehe er nach Paris zuruckkehren konnte Aufgrund seiner Aktivitaten die gegen das Haus Obrenovic gerichtet waren wurde Peter in Serbien wegen Hochverrats in absentia zum Tode verurteilt Durch Beteiligung am bosnischen Aufstand gegen die Osmanen 1876 und durch Verschwagerung mit der Furstenfamilie von Montenegro versuchte Peter sein politisches Gewicht zielstrebig zu steigern blieb jedoch lange erfolglos Erst im Gefolge der Ermordung des serbischen Konigs Aleksandar Obrenovic am 11 Juni 1903 durch Offiziere unter Dragutin Dimitrijevic die dabei auch die verhasste Konigin und deren Bruder den Ministerprasidenten und mehrere Offiziere toteten entschied sich die serbische Nationalversammlung unter dem Einfluss der Radikalen Volkspartei des Nikola Pasic Peter aus seinem Exil in Genf zuruckzuholen und zum Konig zu proklamieren Inwieweit der Thronpratendent die Ermordung seines Vorgangers mitgeplant oder gebilligt hat wurde trotz unterschiedlicher Mutmassungen 1 nicht geklart jedenfalls lastete in der europaischen Diplomatie und Offentlichkeit mehrere Jahre ein Makel auf seiner Konigsherrschaft Als Konig leitete Peter I 2 liberale Reformen ein verbundete sich mit Russland und baute die Beziehungen zu Frankreich aus wahrend er zugleich versuchte den Einfluss Osterreich Ungarns auf dem Balkan zuruckzudrangen So protestierte er 1908 wahrend der Bosnischen Annexionskrise vehement aber erfolglos gegen die Einverleibung Bosnien Herzegowinas in die Doppelmonarchie da Serbien selbst ein Interesse an dieser lange Zeit turkisch beherrschten Provinz hatte Die Beziehungen zu Osterreich Ungarn waren ohnehin schon dadurch belastet dass dessen Regierung 1906 die Einfuhr serbischen Rindfleisches verboten hatte Fur Skandale sorgte Peters altester Sohn Kronprinz Georg der als Wortfuhrer aggressiver jungerer Offizierskreise galt und schliesslich wegen der brutalen Ermordung des Bediensteten Stevan Kolakovic 1909 entmundigt wurde Sein Thronfolgerecht ging auf seinen jungeren Bruder Aleksandar uber Balkankriege Bearbeiten Siehe auch Balkankriege nbsp Peter im Kronungsornat 2 Oktober 1904 War die Annexions Krise von 1908 09 noch friedlich beigelegt worden da Serbien fur einen Krieg gegen Osterreich Ungarn keinen Ruckhalt bei seinem Verbundeten Russland fand so eskalierte die Situation 1912 in der Frage um den Besitz Mazedoniens In diesem Jahr sahen die europaischen Nachbarstaaten des Osmanischen Reichs Serbien Bulgarien Montenegro und Griechenland die sich im Balkanbund zusammenschlossen die Gelegenheit gekommen den turkischen Besitz in Europa unter sich aufzuteilen Dabei war Peter I insbesondere daran gelegen fur sein Land einen Zugang zur Adria zu erkampfen Nachdem Montenegro der Turkei bereits am 8 Oktober den Krieg erklart hatte schloss sich Serbien gemeinsam mit Bulgarien und Griechenland diesem Schritt am 17 Oktober an Binnen kurzer Zeit konnten die Verbundeten betrachtliche Erfolge erzielen woraufhin das Osmanische Reich bereits Ende November um einen Waffenstillstand ersuchen musste als Albanien Sandschak das Kosovo Mazedonien und Thrakien verloren gingen und die turkischen Truppen sich bis vor Istanbul zuruckziehen mussten Nach dem Militarputsch der Jungturken Anfang 1913 flammten die Kampfe zwar noch einmal auf aber gegen die Ubermacht des Balkanbundes war die Turkei machtlos so dass sie am 30 Mai 1913 im Londoner Vertrag der Abtretung aller Gebiete westlich der Linie Enos Midia zustimmen musste Wie diese Gebiete an die Sieger aufzuteilen waren war aber umstritten Die Grossmachte Osterreich Ungarn und Italien wollten Serbien keinesfalls einen Zugang zum Meer zugestehen und setzten durch dass Albanien unabhangig wurde und der Suden Mazedoniens an Griechenland fiel wahrend der Norden uberwiegend zu Serbien kam Letzteres verargerte besonders Bulgarien das fur sich einen historischen Anspruch auf dieses Gebiet reklamierte und daraufhin im Juli 1913 Serbien uberfiel 2 Balkankrieg Nun kamen aber Rumanien Montenegro Griechenland und sogar die Turkei Peter I zu Hilfe Bereits am 30 Juli musste Bulgarien um Waffenstillstand bitten im Frieden von Bukarest vom 10 August musste es den serbischen Besitz Nord Mazedoniens endgultig anerkennen 3 Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Konig Peter auf der Flucht vor den Mittelmachten 1915 Die Lage blieb aber weiter angespannt zumal Peter I zwar einigen Gebietszuwachs bekommen hatte und so fur Osterreich Ungarn bedrohlicher geworden war aber doch seinem Ziel eines Adriazugangs nicht nahergekommen war Dieses Ziel schien dann im Fruhjahr und Fruhsommer 1914 durch die von Russland geforderten Plane einer staatlichen Union zwischen Serbien und Montenegro wieder greifbar zu werden Angeblich krankheitsbedingt musste Peter I jedoch gerade in dieser Zeit kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Fuhrung der Amtsgeschafte an seinen Sohn Alexander I Karađorđevic als Regenten ubergeben wobei er jedoch den Konigstitel behielt und den Sohn in der Julikrise nach der Ermordung des osterreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand durch von serbischen Kreisen unterstutzte Terroristen in seiner festen Haltung gegenuber den osterreichischen Ultimaten bestarkte Nach anfanglichen serbischen Erfolgen bei der Verteidigung Belgrads 1914 fuhrte die militarische Ubermacht Osterreich Ungarns 1915 dazu dass nahezu ganz Serbien osterreichisch besetzt wurde und die Konigsfamilie nach Korfu fliehen musste Der greise Konig Peter liess jedoch anders als 1916 sein ehemaliger Schwiegervater Nikola von Montenegro seine Truppen nicht im Stich sondern teilte alle Entbehrungen der Flucht was ihm ein hohes Ansehen unter den einfachen Menschen verschaffte nbsp Grab Peters I in der St Georgs Kirche in OplenacMit dem faktischen Ende des Weltkrieges legte Kronprinz Alexander im Dezember 1918 seine Funktion als Regent nieder und Konig Peter ubernahm erneut die Amtsgeschafte nunmehr als Konig des betrachtlich vergrosserten Konigreiches der Serben Kroaten und Slowenen da Osterreich mit der Kapitulation die sudslawischen Gebiete verlor die sich am 1 Dezember 1918 zu diesem neuen Staat zusammenschlossen Deklaration von Korfu Die inneren Differenzen in diesem Staat insbesondere zwischen den Serben die einen zentralistisch von Belgrad aus regierten Staat wollten und Kroaten die eine lockere Foderation anstrebten zeigten sich fruhzeitig doch musste der schwer kranke Peter I der bereits Mitte siebzig war die Aufgabe der staatlichen Integration seinem Sohn uberlassen Er selbst starb 1921 und wurde in St Georgs Kirche in Oplenac begraben Ehe und Nachkommen BearbeitenIm montenegrinischen Cetinje heiratete Peter am 30 Julijul 11 August 1883greg Zorka von Montenegro 1864 1890 aus dem Haus Petrovic Njegos Die Prinzessin war die alteste Tochter des Fursten Nikola von Montenegro und dessen Gemahlin Milena Vukotic Aus der Ehe gingen funf Nachkommen hervor Elena 1884 1962 Iwan Konstantinowitsch Romanow Milena 1886 1887 Georg 1887 1972 Alexander 1888 1934 ab 1921 Konig Alexander I Maria von Rumanien Andrija 1890 Wappen Bearbeiten nbsp Haus Karađorđevic nbsp Konigliches Monogramm nbsp Wappen Peters I Literatur BearbeitenDie serbische Konigswahl In Das Vaterland Nr 164 1903 XLIV Jahrgang 16 Juni 1903 S 1 f online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung vtl Die Umwalzungen in Serbien In Linzer Tages Post Nr 135 1903 XXXIX Jahrgang 16 Juni 1903 S 1 f online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt Das Konigsdrama in Serbien Die Ermordung des Konigspaares im Konak zu Belgrad In Wiener Bilder Nr 25 1903 VIII Jahrgang 17 Juni 1903 S 1 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrb Edgar Hosch Petar I Karadjordjevic In Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 3 Munchen 1979 S 444 f Peter Bartl Grundzuge der jugoslawischen Geschichte Grundzuge Band 60 ISSN 0533 344X Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1985 ISBN 3 534 08082 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Peter I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 100 Jahrestag der Kronung des Konigs von Serbien Pravoslavlje serbisch Konig Peter I Znanje serbisch Zeitungsartikel uber Peter I in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Der neue Konig In Agramer Zeitung Nr 135 1903 LXXVIII Jahrgang 16 Juni 1903 S 1 f online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung apz sowieDie Ereignisse in Serbien In Linzer Volksblatt Nr 135 1903 XXXV Jahrgang 16 Juni 1903 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung lvb Der neue Konig In Wiener Bilder Nr 25 1903 VIII Jahrgang 17 Juni 1903 S 6 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrb Hans Joachim Bottcher Ferdinand von Sachsen Coburg und Gotha 1861 1948 Ein Kosmopolit auf dem bulgarischen Thron Osteuropazentrum Berlin Verlag Anthea Verlagsgruppe Berlin 2019 ISBN 978 3 89998 296 1 S 219 268 VorgangerAmtNachfolgerAleksandar I Konig von Serbien 1903 1918vereinigt zum Konigreich der Serben Kroaten und SlowenenKarl V Konig von Kroatien Slawonien 1918vereinigt zum Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen Konig der Serben Kroaten und Slowenen 1918 1921Alexander I Normdaten Person GND 119527359 lobid OGND AKS LCCN n88040159 VIAF 8199953 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Peter I ALTERNATIVNAMEN Petar I Petar Karađorđevic Peter Karadjordjevic Petar I Karaђorђeviћ serbisch KURZBESCHREIBUNG Konig der Serben 1903 1921 GEBURTSDATUM 11 Juli 1844GEBURTSORT BelgradSTERBEDATUM 16 August 1921STERBEORT Belgrad Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter I Jugoslawien amp oldid 238212613