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Das Judentum ist in Finnland eine zahlenmassig kleine Minderheit Die zwei judischen Gemeinden des Landes zahlen insgesamt rund 1500 Mitglieder Die finnischen Juden sind uberwiegend Nachkommen von russischen Soldaten die im 19 Jahrhundert nach dem Ende ihrer Dienstzeit in Finnland blieben Die Synagoge von TurkuInhaltsverzeichnis 1 Stellung in der Gesellschaft 2 Geschichte 2 1 Im 19 Jahrhundert 2 2 Im 20 Jahrhundert 3 Demografie 4 Personen 5 Oberrabbiner 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseStellung in der Gesellschaft BearbeitenVon den 1500 finnischen Juden leben 1200 in Helsinki und 200 in Turku Dort befinden sich auch die beiden einzigen Synagogen des Landes die beide aschkenasisch orthodox sind In Helsinki gibt es zudem eine judische Schule Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es eine judische Gemeinde in der damals finnischen Stadt Wyborg die judische Gemeinde von Tampere bestand bis 1981 Die finnischen Juden sind vollstandig in der Gesellschaft integriert Traditionell ist die schwedische Sprache unter den finnischen Juden weit verbreitet heute sprechen sie meist sowohl Schwedisch als auch Finnisch fliessend Fruher war ein nordostlicher Dialekt des Jiddischen die ubliche Umgangssprache mittlerweile wird es aber nur noch von einigen alteren Menschen gesprochen Geschichte BearbeitenIm 19 Jahrhundert Bearbeiten In der Zeit bis 1809 als Finnland zu Schweden gehorte durften sich Juden nur in bestimmten Teilen Schwedens niederlassen das Gebiet des heutigen Finnland gehorte nicht dazu Im sogenannten Altfinnland den Gebieten Finnlands die 1721 und 1743 an Russland gefallen waren siedelten sich im 18 Jahrhundert vereinzelte judische Familien an Als ganz Finnland 1809 zu einem Grossfurstentum unter russischer Herrschaft wurde blieben die schwedischen Gesetze in Kraft sodass das Verbot fur Juden sich in Finnland niederzulassen zunachst weiter bestand Im Laufe des 19 Jahrhunderts kamen im Zuge der russischen Armee auch judische Kantonisten also Zwangsrekrutierte nach Finnland Ende 1819 erreichten die aus Deutschland kommenden Hep Hep Krawalle Helsinki wo sich nur wenigen Juden aufhielten Das erste judische Gebetshaus entstand 1830 auf der Festungsinsel Sveaborg heute Suomenlinna vor Helsinki die erste Synagoge im Jahr 1870 1858 erlaubte Zar Alexander II allen ausgedienten Soldaten am Ort ihres Militardienstes wohnen zu bleiben So kam es dazu dass Anfang der 1870er Jahre rund 500 Juden in Finnland lebten Der finnische Reichstag und der finnische Senat standen den Juden eher ablehnend gegenuber weil sie dem russischen Einfluss im Land gegenuber skeptisch waren Als Kompromiss wurde 1889 den bereits ansassigen Juden unter strengen Auflagen eine Aufenthaltserlaubnis erteilt So durften sie innerhalb Finnlands nur in die Stadte Helsinki und Viipuri umziehen und nur bestimmte Berufe in erster Linie Kleiderhandel ausuben Der Zuzug neuer Juden nach Finnland wurde verboten Im 20 Jahrhundert Bearbeiten Die Burgerrechte erhielten die Juden erst nach der finnischen Unabhangigkeit im Jahr 1917 Das Gesetz trat 1918 in Kraft somit war Finnland vor Rumanien das vorletzte Land Europas das den Juden die Burgerrechte zugestand Die Anzahl der Juden in Finnland stieg durch den Zuzug von russischen Juden die vor der Oktoberrevolution flohen auf etwa 2000 In den 1930er Jahren versuchten rechtsradikale Krafte wie die Lapua Bewegung vereinzelt antisemitische Vorurteile zu schuren systematischem Antisemitismus waren die Juden im unabhangigen Finnland aber zu keiner Zeit ausgesetzt Paradoxerweise kampften selbst zur Zeit der deutsch finnischen Waffenbruderschaft mehr als 300 Juden in finnischen Verbanden viele davon Arzte im Sanitatsdienst teils Seite an Seite mit Waffen SS Verbanden Zweien von ihnen Salomon Klass und Leo Skurnik wurde sogar von deutscher Seite das Eiserne Kreuz verliehen doch lehnten beide die Ehrung ab Im Fortsetzungskrieg als Finnland an der Seite des nationalsozialistischen Deutschland gegen die Sowjetunion kampfte gab es eine Feldsynagoge fur die auf finnischer Seite kampfenden Juden und am Unabhangigkeitstag 1944 stattete Marschall Carl Gustaf Emil Mannerheim der Synagoge von Helsinki einen Besuch ab und schritt eine Ehrengarde judischer Veteranen ab Auch wurde ein Rabbiner zur Betreuung judischer Rotarmisten die in finnische Kriegsgefangenschaft geraten waren bereitgestellt Die oft zur Zwangsarbeit in der finnischen Landwirtschaft verpflichteten Kriegsgefangenen erhielten zudem Lebensmittelzuwendungen seitens der Helsinkier und Stockholmer Gemeinden 1 Demografie BearbeitenJahr 1919 1928 1937 1950 1960 1965 1976 1999Anzahl 2000 1745 1755 1800 1900 1500 1200 1100Gesamtbevolkerung 3 300 000 2 810 592 3 834 662 3 958 000 4 376 000 4 635 000 4 779 000 5 200 000Anteil in 0 06 0 06 0 05 0 045 0 04 0 03 0 02 0 02Quelle 2 Personen BearbeitenPersonen finnisch judischer Abstammung oder judische Personen mit Bezug zu Finnland sind Name Geburt Land Tod LandKim Hirschovits 1982 Finnland Helsinki EishockeyspielerMax Jakobson 1923 Finnland Wyborg 2013 Finnland Helsinki Diplomat und PolitikerDaniel Katz 1938 Finnland Helsinki SchriftstellerElias Katz 1901 Finnland Turku 1947 Volkerbundsmandat fur Palastina LeichtathletRoni Porokara 1983 Finnland Helsinki FussballspielerBenjamin B Rubinstein 1905 Finnland Helsinki 1989 Vereinigte Staaten MedizinerMarion Rung 1945 Finnland Helsinki SchlagersangerinMauritz Stiller 1883 Finnland Helsinki 1928 Schweden Regisseur und DrehbuchautorAbraham Tokazier 1909 Finnland Helsinki 1976 Schweden LeichtathletAbraham Werner 1837 Litauen 1912 Vereinigtes Konigreich GrossrabbinerBen Zyskowicz 1954 Finnland Helsinki ParlamentsabgeordneteOberrabbiner BearbeitenEine Liste der Oberrabbiner von Finnland enthalt die Aufstellung Staaten in Europa unter Finnland Literatur BearbeitenLaura K Ekholm Mellan ost och vast Finlands judiska historia under 1800 och 1900 talet In Mats Wickstrom Charlotta Wolff Hrsg Mangkulturalitet migration och minoriteter i Finland under ett sekel Svenska litteratursallskapet i Finland Helsingfors 2016 ISBN 978 951 583 342 6 S 176 205 schwedisch Tapani Harviainen Suomen juutalaiset In Markku Loytonen Laura Kolbe Hrsg Suomi Maa kansa kulttuurit S 333 343 Suomalaisen Kirjallisuuden Seura Helsinki 1999 ISBN 951 746 041 4 finnisch Juha Pentikainen Judentum In Olli Alho Hrsg Kulturlexikon Finnland S 156 f Suomalaisen Kirjallisuuden Seura Helsinki 1998 ISBN 951 746 032 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judentum in Finnland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judische Gemeinde Helsinki finnisch englisch hebraisch russisch Einzelnachweise Bearbeiten Hannu Rautkallio Cast into the Lion s Den Finnish Jewish Soldiers in the Second World War In Journal of Contemporary History 29 1 S 59 ff 1 American Jewish Year Book auf AJC englisch abgerufen am 5 August 2018Geschichte der Juden in Europa Judentum in Albanien Geschichte der Juden in Andorra Geschichte der Juden in Belarus Geschichte der Juden in Belgien Juden in Bosnien und 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