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Die Rettung der bulgarischen Juden im Marz 1943 wahrend der Zeit des Nationalsozialismus wurde durch den Einsatz der bulgarischen Politiker und Intellektuellen der bulgarisch orthodoxen Kirche und vor allem durch Massenproteste der Bevolkerung und mit der Zustimmung des bulgarischen Zar Boris III moglich 1 Zeitgleich wurden von Bulgarien mehr als 12 000 Nansen Passe fur Juden aus Europa erstellt Ein von Bulgarien erstellten Nansen Pass diente als Vorlage fur das Fridtjof Nansen Memorial am Osloer RathausInhaltsverzeichnis 1 Historischer Kontext 2 Rettungsaktionen 3 Ende der Deportationen 4 Deutungen 5 Juden aus anderen europaischen Landern 6 Erinnerung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHistorischer Kontext BearbeitenBulgarien wurde seit 1935 absolutistisch von Zar Boris III gefuhrt dem ab 1938 ein Parlament mit eingeschrankten Vollmachten zur Seite stand Die bulgarische Fuhrung verfolgte zunachst eine Neutralitatspolitik trat aber im Marz 1941 dem Dreimachtepakt bei und konnte seine Gebietsanspruche auf Thrakien Makedonien und Pirot realisieren Bulgarien bewahrte weitgehend seine Eigenstandigkeit und stellt damit einen Sonderfall unter den mit dem Grossdeutschen Reich verbundeten Staaten dar 2 Innenminister Petar Gabrowski und sein Judenkommissar Aleksandar Belew entwarfen im Sommer 1940 ein erstes antisemitisches Gesetz Das Gesetz zum Schutz der Nation 3 sah die Registrierung von Juden sowie wirtschaftliche und politische Einschrankungen vor Juden sollten aus offentlichen Amtern ausscheiden Teile ihres Eigentums wurden eingezogen und eine Sondersteuer erhoben Der Zugang zu einigen Berufen sollte kontingentiert werden Hierbei galt jemand nicht als Jude wer zum Christentum ubergetreten mit Bulgaren verheiratet oder in den Militardienst getreten war Trotz hitziger Debatten und einer breiten Protestbewegung trat das Gesetz am 23 Januar 1941 in Kraft 4 Derartige Gesetze und Verordnungen waren in der Region nicht neu so hatte das Konigreich Jugoslawien bereits 1939 ein eigenes antisemitisches Gesetz erlassen welches sich auch auf die judische Bevolkerung in Vardar Mazedonien erstreckte 5 und mit dem der judische Bevolkerung jeglicher Handel und der Zugang zu hoheren Schulen und Universitaten verwehrt wurde Tausende Juden verloren dort so ihre berufliche Grundlage noch bevor Bulgarien die Kontrolle uber die Region ubernahm 6 Auch wenn das Gesetz zum Schutz der Nation fur ganz Bulgarien galt gab es Unterschiede bei der Umsetzung So waren alle Juden mit einer bulgarischen Staatsangehorigkeit von der Verfolgung geschutzt Einer Ausdehnung der bulgarischen Staatsangehorigkeit auf die judische Bevolkerung Vardar Mazedoniens widersetzte sich jedoch Nazideutschland Obwohl Bulgarien die Region faktisch besetzt hatte erkannten die zustandigen deutschen Behorden nur die bulgarische Militarverwaltung nicht aber die Zivilverwaltung an 5 Gegen das Gesetz formte sich in der Bevolkerung Widerstand So predigte der Metropolit von Sofia Stefan I der spatere Exarch von Bulgarien in seiner Kirche von der Gleichheit aller Menschen und dass niemand das Recht habe Juden zu verfolgen und zu verletzen Als der Judenstern in Bulgarien eingefuhrt wurde sprach er bei Premierminister Bogdan Filow vor und rang ihm das Versprechen ab dies gelte fur konvertierte Juden nicht Als Stefan dies schriftlich verbreitete dementierte Filow und gab an es habe sich lediglich um seine private Meinung gehalten 7 Dennoch erreichten Stefan I zusammen mit dem Metropoliten Neofit von Widin dass alle Antrage zur Konvertierung genehmigt wurden und diese Personen nicht mehr den Judenstern tragen mussten 8 Im Juni 1942 forderte Martin Luther vom Auswartigen Amt die bulgarische Regierung auf der Deportation ihrer in Deutschland ansassigen Staatsangehorigen zuzustimmen die rassistische Definition fur Jude nach deutschem Vorbild zu ubernehmen und Ausnahmebestimmungen zu streichen 9 Am 26 August 1942 wurde durch Regierungsdekret das Kommissariat fur Judenfragen Komisarstvo po evrejskite vprosi Komisasrstvo za evreiskite vuprosi kurz KEV eingerichtet fur das bis zu 160 Mitarbeiter beschaftigt waren An der Spitze stand der Antisemit Alexander Belew der das deutschen Begehren weitreichend umsetzte Die Kennzeichnung der Juden mit einem kleinen gelben Knopf 10 im August 1942 war eine der zahlreichen diskriminatorischen Massnahmen Auch die Hauser und Betriebe sollten markiert werden Zudem wurden Sachwerte der Juden eingezogen und ihr Geldvermogen auf Sperrkonten sichergestellt ihre Rundfunkgerate und Fahrrader konfisziert die Berufsausubung wurde eingeschrankt und eine Dienstverpflichtung in separaten Arbeitskolonnen angeordnet Eine Registrierung der Juden ergab dass 51 500 in Altbulgarien und weitere 11 900 in den annektierten Gebieten lebten 11 Im Oktober 1942 wurde das Auswartige Amt erneut bei der Judenfrage initiativ Der deutsche Gesandte in Sofia Adolf Heinz Beckerle teilte dem Referat D III des Auswartigen Amtes die prinzipielle Bereitschaft Bulgariens zur Deportation der Juden mit 12 Bei der Bestellung eines Judenberaters waren Auswartiges Amt und Reichssicherheitshauptamt gleichermassen beteiligt 13 Im Januar 1943 nahm Theodor Dannecker seine Tatigkeit in Sofia beim Polizeiattache Karl Hoffmann auf Zur Enttauschung Walter Schellenbergs reagierte die bulgarische Regierung ausweichend Im Kabinett bestunde noch keine einheitliche Zustimmung zu Deportationen angeblich wurden die Juden noch dringend zum Strassen und Eisenbahnbau benotigt und der bulgarischen Bevolkerung wurde das Verstandnis fehlen Wahrend man auf hoherer Ebene noch Vorbehalte machte unterzeichneten Belew und Dannecker am 22 Februar 1943 ein Abkommen bis Ende Mai 20 000 Juden aus den kurzlich befreiten Territorien zu deportieren Diese Einschrankung war angesichts der Zahlen insgesamt lebten dort weniger als 12 000 Juden nicht haltbar und wurde nachdem das Kabinett am 2 Marz zugestimmt hatte stillschweigend gestrichen Damit war der Weg geebnet auch Juden aus Altbulgarien zu deportieren 14 Rettungsaktionen BearbeitenDie Vorbereitungen fur die Deportation der Juden aus den alten Grenzen Bulgariens begannen am 3 Marz 1943 in einer Reihe von Provinzstadten mit Verhaftungen auf der Grundlage von Listen die vom Kommissariat fur Judenfragen erstellt worden waren Damit wurde deutlich dass sich die Aktion entgegen dem Kabinettsbeschluss nicht auf Juden aus den vereinnahmten Gebieten beschrankte sondern auch Juden bulgarischer Staatsangehorigkeit in Altbulgarien umfasste Im Gegensatz zu den Juden in Mazedonien und Thrakien konnten die Verhafteten vielerorts auf die Hilfe bulgarischer Freunde zahlen 15 Zahlreiche Einzelpersonen Kirchenvertreter Schriftsteller wie auch Jako Baruh vom illegalen zionistischen Zentrum versuchten zu intervenieren oder offneten ihre Turen fur die Verfolgten 15 16 Die Verhaftungen der Juden in Kjustendil begannen am 7 Marz 1943 Am 8 Marz beschloss eine Delegation von 40 Personen nach Sofia zu reisen um sich fur ihre judische Mitburger einzusetzen Letztlich fuhren nur vier von ihnen in die bulgarische Hauptstadt der Rechtsanwalt Iwan Momtschilow der pensionierte Professor Wladimir Kurtew der Kaufmann Assen Suitschmesow und der ortliche Abgeordnete Petar Michalew Sie trafen sich mit dem ebenfalls aus Kjustentil stammenden Dimitar Peschew 15 Peschew ein bulgarischer Rechtsanwalt und zudem Vize Parlamentsprasident lud die vier ein ihn am Nachmittag nach ihrer Ankunft in Sofia in der Nationalversammlung zu treffen Zusatzlich bat er um ein Treffen mit dem Premierminister Bogdan Filow das ihm verweigert wurde An Stelle von Filow wurde er zusammen mit einer Delegation von sieben weiteren Abgeordneten vom Innenminister Petar Gabrowski empfangen Dieser leugnete zunachst Informationen uber die Verhaftungen zu haben gab aber auf Drangen seiner Besucher schliesslich telefonisch die Anweisung die Verhaftungen zu stoppen und die bereits Verhafteten freizulassen 15 17 nbsp Der Metropolit von Plowdiw Kiril ca 1930 In anderen Stadten des Landes verliefen die Ereignisse ahnlich aber mit unterschiedlichem Erfolg 17 Der Metropolit von Plowdiw Kyrill der spatere Patriarch setzte sich bei den ortlichen Behorden fur die Juden von Plowdiw ein und bot sein Haus als Zufluchtsort an 17 Hintergrund war eine grossangelegte Deportation von etwa 600 judischen Personen die zum Teil aus Westthrakien stammten und die am 10 Marz stattfinden sollte Die Personen wurden verhaftet und in einer judischen Schule festgehalten Kiril wurde am fruhen Morgen daruber informiert und sandte ein Protesttelegramm an Zar Boris Zusammen mit seinen Anhangern suchte er die Schule auf und verhinderte dass die judischen Personen deportiert wurden Unter anderem kundigte er an sich personlich auf die Gleise zu legen um eine Abfahrt zu verhindern 18 In Sofia setzten sich viele Personlichkeiten des offentlichen Lebens bei Freunden und Verwandten in Regierungskreisen fur die Juden ein 17 Fur die judischen Bewohner von Dupniza die unter Hausarrest gestellt worden waren setze sich der Metropolit von Sofia Stefan I ein Erneut sprach er bei Filow fur die Belange der Juden vor und konnte so erreichen dass der Hausarrest aufgehoben wurde 7 Im selben Jahr setzte er sich fur die Juden im Sofioter Stadtviertel Jutch Bunar ein die von der nationalistischen Jugendorganisation Brannik verfolgt wurden 7 Die Deportationen aus den Territorien die von Bulgarien wahrend des Zweiten Weltkriegs besetzt waren liefen planmassig bis zum 29 Marz 1943 weiter 11 343 Juden wurden in das Vernichtungslager Treblinka deportiert 19 Die dortige Bevolkerung widersetzte sich nicht wie in den Gebieten des Vorkriegs Bulgarien Zur selben Zeit erklarten die Briten bei einem britisch amerikanischen Gipfeltreffen in Washington D C sie seien angesichts der Vorgange in Bulgarien bereit Juden in Palastina aufzunehmen Ein entsprechender Vorschlag wurde uber die Berner Botschaft ubermittelt Erst angesichts weiterer militarischer Erfolge entfaltete der alliierte Druck jedoch eine Wirkung 20 Bestarkt durch den anfanglichen Erfolg verfasste Dimitar Peschew ein Manifest zur Beendigung der antisemitischen Massnahmen Es enthielt den Hinweis dass die Vertreibung letztlich zum Tode fuhren wurde Er konnte weitere 42 Parlamentarier uberzeugen das Dokument zu unterzeichnen Dieses Manifest uberreichte Peschew am 19 Marz 1943 dem Premierminister Die Proteste weiteten sich in der Volksversammlung aus es fand sich jedoch keine Mehrheit gegen den Regierungskurs Am 24 Mai 1943 fand in der Hauptstadt eine grosse offentliche Demonstration zur Verteidigung und Unterstutzung der bulgarischen Juden statt 17 Peschew trat am 26 Marz nach einer offentlichen Erklarung von seinem Amt zuruck Ende der Deportationen BearbeitenBei einem Besuch Boris III in Berlin der im April 1943 stattfand betonte Joachim von Ribbentrop die Notwendigkeit einer weitergehenden radikalen Losung wahrend der bulgarische Zar behauptete mindestens 25 000 arbeitsfahige Juden fur wichtige offentliche Arbeiten zuruckhalten zu mussen Judenkommissar Belew entwarf einen stufenweisen Deportationsplan der in einem ersten Schritt die Aussiedlung von 16 000 Juden aus Sofia vorsah und zwar entweder aus Grunden der Sicherheit nach Polen oder aber in die Provinz Der Zar stimmte nur der letztgenannten Version zu die allerdings eine spatere radikale Losung nicht ausschloss Am 24 Mai 1943 intervenierte die bulgarisch orthodoxe Kirche Stefan I von Sofia empfing eine Delegation von Vertretern der judischen Gemeinde wandte sich sogleich an Zar Boris III und verlangte jegliche Deportationen auszusetzen Am selben Tag setzte er sich auch offentlich fur die Juden ein und hielt dazu vor der Alexander Newski Kathedrale eine Ansprache Die Vertreibung der Juden aus Sofia wurde jedoch fortgesetzt In einem Brief vom April 1943 an seine Vorgesetzten hielt Karl Hoffmann deutscher Polizeiattache in Bulgarien fest seitens der Bevolkerung seien weder die ideologischen noch die rassischen Voraussetzungen fur eine Unterstutzung der Deportationen gegeben 21 22 Der Gesandte Beckerle schrieb man musse die bulgarische Mentalitat den Mangel an ideologischer Starke ihr Unverstandnis gegenuber Antisemitismus berucksichtigen und solle die bulgarische Regierung nicht zu sehr unter Druck setzen Nur ein deutscher Sieg konne nachhaltig wirken 23 Nach dem plotzlichen Tod Boris III am 28 August 1943 wurde das Kabinett umgebildet Die juristischen Restriktionen blieben bestehen wurden aber nicht verscharft Mit dem Vormarsch der Roten Armee schwand der deutsche Einfluss Am 31 August 1944 hob das abermals umgebildete Kabinett alle die Juden betreffenden Gesetze und Erlasse auf Nachdem die Rote Armee in Bulgarien eingedrungen war erklarte die neue Regierung am 9 September Deutschland den Krieg Fast alle der 50 000 bulgarischen Juden aus dem Altreich waren gerettet Ab Mai 1948 verliessen mehr als 40 000 von ihnen Bulgarien und siedelten sich in Israel an Deutungen BearbeitenHans Heinrich Hoppe stellt dar dass die Bulgaren seit Jahrhunderten eng mit anderen Nationalitaten und Minderheiten wie Turken Griechen Armeniern Roma und Juden zusammenlebten und daher bis auf Splittergruppen keine antisemitischen Vorbehalte hatten Die bulgarische Fuhrung ubernahm die deutsche Judengesetzgebung nur halbherzig und nur so lange wie sie Schutz vor der Sowjetunion und Erfullung ihrer territorialen Wunsche erwarten konnte Die Proteste der politischen Opposition hatten nur begrenzt Wirkung gezeigt Entscheidend fur die Umstimmung der Regierung seien die massiven Proteste der bulgarischen Gesellschaft gewesen Zur Anderung der Regierungspolitik dem Aufschub der Deportationen habe auch die geschwachte deutsche Position sowie die Publizitat im westlichen Ausland insbesondere bei den Alliierten beigetragen 24 Die Enzyklopadie des Holocausts die auf dem Forschungsstand ante 1993 stehen geblieben ist halt die Frage wem die Rettung der 50 000 Juden zu verdanken sei fur noch offen Die offizielle Version versuche den Kommunisten die Tat zuzuschreiben Diese Version sei nicht zu belegen Einer der Vertreter der bulgarischen Juden Benjamin Arditi behauptet Zar Boris habe sich im Marz und Mai 1943 gegen ihre Deportation entschieden Auch dieses sei dokumentarisch nicht bewiesen 25 In ihrer 2004 abgeschlossenen sozialwissenschaftlichen Dissertation gibt Rossitza Ivkova einen Uberblick uber die nach 1990 erschienen bulgarischen Forschungsergebnisse 26 Viele der Autoren fokussieren auf die Frage welcher Einzelperson die Rettungstat zuzuschreiben sei Bar Zohar bezeichnet den Zaren Boris III als Retter weil er im entscheidenden Moment seine Politik geandert und die Deportation der altbulgarischen Juden verhindert habe 27 Nissim nennt Dimitar Peschew als wichtigste Person im Entscheidungsprozess 28 Aber auch dem Patriarchen Stefan und dem KPD Parteichef Todor Schiwkow wird die Rettungstat zugeschrieben Seit dem Ende der neunziger Jahre hat sich die Debatte in Bulgarien und in Israel von der Rettung der bulgarischen Juden auf das Thema Deportation der neubulgarischen Juden und die Verantwortung der staatlichen Organisationen dafur verlegt 29 Rossitza Ivkova halt die verbreiteten Erklarungsmuster nach denen Bulgarien in den neuen Gebieten machtlos gewesen sei und deutschem Druck nachkommen musste angesichts der Quellen fur nicht zutreffend 30 Diese Juden seien vielmehr zur Deportation freigegeben worden weil sie als Gefahr fur die Sicherheit und fur das bulgarische Regime angesehen wurden Die neubulgarischen Juden seien zum Opfer einer generellen ethnonationalistischen Politik geworden die als ihr Hauptziel einen grossbulgarischen Staat anstrebte und Minderheiten vertreiben wollte 31 Im 2018 erschienene Band 13 der Quellenedition VEJ wird die lange Zeit vorherrschende Einschatzung relativiert wonach sich Bulgarien erfolgreich der Forderung widersetzt habe die Juden an das Deutsche Reich auszuliefern Zwar uberlebten 49 000 Juden aus dem bulgarischen Kernland doch uberstellten die Bulgaren 11 300 Juden aus den von ihnen besetzten Gebieten Die judische Bevolkerung sei als eine Art Verhandlungsmasse benutzt worden um Unterstutzung bei den eigenen Gebietsanspruchen zu erhalten 32 Der Mythos einer Nation der Retter werde von bulgarischen Historikern hinsichtlich der bulgarischen Verantwortung fur die Initiierung und Umsetzung der Verfolgungsmassnahmen sowie der Deportationen aus den besetzten Gebieten erst neuerdings kritisch hinterfragt 33 Der Historiker Daniel Siemens wies darauf hin dass Bulgarien im Marz 1943 den Abtransport von 11 343 Juden aus Makedonien und Thrakien erlaubte diese Gebiete gehorten erst seit 1941 zu Bulgarien Fur das Sperren gegen die Deportation der im bulgarischen Kernland ansassigen Juden sieht er drei Grunde Anfang 1942 hatten sich Details uber den Holocaust herumgesprochen was Proteste in der bulgarischen Regierung ausgelost habe Ausserdem sei die deutsche Niederlage vor Stalingrad Anfang Februar 1943 von der bulgarischen Regierung als Wendepunkt des Krieges angesehen worden was eine Suche nach anderen Optionen opportun erscheinen liess Zudem hatten weitere Deportationen verhindert dass Bulgarien seine Juden selbst ausbeuten und ausrauben konnte 34 Die Forschung wird auch dahingehend erschwert da das gesamte bulgarische Staatsarchiv bis 1944 mit der Okkupation des Landes durch die Sowjetunion als Kriegsbeute nach Moskau gebracht wurde und bis dato nicht zuganglich ist Juden aus anderen europaischen Landern BearbeitenMit der Unterstutzung der bulgarischen Konigin Johanna stellte der italienische Botschafter in Sofia italienische Passe und Transitvisa fur die in Bulgarien lebenden Juden auslandischer Nationen aus Der bulgarische Zar Boris III half Tausenden Juden von der Slowakei Transitvisa fur Palastina zu bekommen Erinnerung BearbeitenIm Dezember 1983 wurde in der Staatlichen Kunsthalle Berlin die Ausstellung Rettung der bulgarischen Juden gezeigt in Zusammenarbeit mit der Neuen Gesellschaft fur Bildende Kunst 35 2000 drehte der US Regisseur Jacky Comforty den Dokumentarfilm The Optimists The Story of the Rescue of the Jews in Bulgaria uber die Rettung 36 37 Siehe auch BearbeitenBulgarien und der Zweite Weltkrieg Liste der Gerechten unter den Volkern aus Bulgarien Liste der Gerechten unter den Volkern aus Nordmazedonien Geschichte der Juden in Mazedonien wahrend des Zweiten Weltkrieges Geschichte der JudenLiteratur BearbeitenMichael Bar Zohar Beyond Hitler s grasp The heroic rescue of Bulgaria s Jews Adams Media Corporation Avon MA 1998 ISBN 1 58062 060 4 Hans Joachim Hoppe Bulgarien In Wolfgang Benz Hrsg Dimensionen des Volkermords Die Zahl der judischen Opfer des Nationalsozialismus dtv Munchen 1996 ISBN 3 423 04690 2 Rossitza Ivkova Rettung und Mord in genozidalen Entscheidungsprozessen Bulgarien 1941 1943 Dissertation Bielefeld 2004 Online pdf 3 62 MB Gabriele Nissim Der Mann der Hitler stoppte Dimitar Pesev und die Rettung der bulgarischen Juden Siedler Verlag Berlin 2000 ISBN 3 88680 694 4 Gabriele Nissim Peschew Protest In Dan Diner Hrsg Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur EJGK Band 4 Ly Po Metzler Stuttgart Weimar 2013 ISBN 978 3 476 02504 3 S 509 512 Weblinks BearbeitenM M Stefanowa Judenfrage in Bulgarien Diplomarbeit 2010 Dimitar Peschew einer der Retter der bulgarischen Juden Eric Gartman The Holocaust We Must Help The Rescue of Bulgaria s Jews In Jewish Virtual Library Abgerufen am 13 Februar 2023 ushmm Deportationszug Skopje Marz 1943 Memento vom 8 Mai 2009 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Uwe Seemann Gedenkstattenportal zu Orten der Erinnerung in Europa In memorialmuseums org Abgerufen am 25 Marz 2023 Hans Joachim Hoppe Bulgarien In Wolfgang Benz Hrsg Dimensionen des Volkermords Die Zahl der judischen Opfer des Nationalsozialismus dtv Munchen 1996 ISBN 3 423 04690 2 S 275 277 Dokument VEJ 13 286 in Mariana Hausleitner u a Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 13 Slowakei Rumanien und Bulgarien Berlin 2018 ISBN 978 3 11 036500 9 S 593 600 Hans Joachim Hoppe Bulgarien In Wolfgang Benz Hrsg Dimensionen des Volkermords Die Zahl der judischen Opfer des Nationalsozialismus dtv Munchen 1996 ISBN 3 423 04690 2 S 280 281 a b Frederick B Chary The Bulgarian Jews and the Final Solution 1940 1944 University of Pittsburgh Press 1972 ISBN 978 0 8229 3251 2 S 45 46 Marija Vulesica Antisemitismus in Jugoslawien und Kroatien bis 1941 In www zukunft braucht erinnerung de 15 August 2006 abgerufen am 20 Marz 2023 Erste Regierungsmassnahmen gegen Juden begannen als Milan Stojadinovic die jugoslawischen Regierungsgeschafte im Februar 1939 ubernahm Die Folge seiner Annaherung an Deutschland waren erste anti judische Gesetze Juden wurde jeglicher Handel und der Zugang zu hoheren Schulen und Universitaten verwehrt Tausende Juden verloren so ihre berufliche Grundlage a b c Iva Arakchiyska Die Bulgarische Orthodoxe Kirche Metropolit Stefan von Sofia und Metropolit Kyrill von Plovdiv Lukas Berlin 2016 S 102 Iva Arakchiyska Die Bulgarische Orthodoxe Kirche Metropolit Stefan von Sofia und Metropolit Kyrill von Plovdiv Lukas Berlin 2016 S 112 Hans Joachim Hoppe Bulgarien In Wolfgang Benz Hrsg Dimensionen des Volkermords Die Zahl der judischen Opfer des Nationalsozialismus dtv Munchen 1996 ISBN 3 423 04690 2 S 282 Israel Gutman u a Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Munchen und Zurich 1995 ISBN 3 492 22700 7 Bd 2 S 752 Hans Joachim Hoppe Bulgarien In Wolfgang Benz Hrsg Dimensionen des Volkermords Die Zahl der judischen Opfer des Nationalsozialismus dtv Munchen 1996 ISBN 3 423 04690 2 S 283 285 Dokument VEJ 13 307 in Mariana Hausleitner u a Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden Band 13 Slowakei Rumanien und Bulgarien Berlin 2018 ISBN 978 3 11 036500 9 S 643 645 Eckart Conze Norbert Frei Peter Hayes Mosche Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der 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Bulgarien 1941 1943 Dissertation Bielefeld 2004 Online pdf 1 2 Vorlage Toter Link pub uni bielefeld de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 3 62 MB bes S 24 91 So Ivkova mit Verweis auf Michael Bar Zohar Beyond Hitler s Grasp The Heroic Rescue of Bulgaria s Jews Holbrooke Mass 1999 So Ivkova mit Verweis auf Gabrielle Nissim Der Mann der Hitler stoppte Dimitar Pesev und die Rettung der bulgarischen Juden Berlin 2000 Rossitza Ivkova Rettung und Mord in genozidalen Entscheidungsprozessen Bulgarien 1941 1943 Dissertation Bielefeld 2004 S 26 Rossitza Ivkova Rettung und Mord in genozidalen Entscheidungsprozessen Bulgarien 1941 1943 Dissertation Bielefeld 2004 S 39 42 Rossitza Ivkova Rettung und Mord in genozidalen Entscheidungsprozessen Bulgarien 1941 1943 Dissertation Bielefeld 2004 S 61 und S 191 Mariana Hausleitner u a Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 13 Slowakei Rumanien und Bulgarien Berlin 2018 ISBN 978 3 11 036500 9 S 93 Mariana Hausleitner u a Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden Bd 13 Berlin 2018 ISBN 978 3 11 036500 9 S 92 Daniel Siemens Sturmabteilung Die Geschichte der SA Siedler Munchen 2019 S 394 Rettung der bulgarischen Juden abgerufen am 26 November 2020 The Optimists The Story of the Rescue of the Jews in Bulgari Abgerufen am 12 Februar 2023 Trailer The Optimists Abgerufen am 12 Februar 2023 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rettung der bulgarischen Juden amp oldid 232175720