www.wikidata.de-de.nina.az
Die Ewigkeit der Welt ist ein zentrales Problem menschlichen Nachdenkens Ob die Welt einen Anfang in der Zeit hat oder in einem ewigen unbegrenzten All seit jeher besteht wird in der Naturphilosophie von der Antike bis ins 19 Jahrhundert diskutiert Neben der Philosophie und Religion spielt die Frage auch in der Kosmologie eine Rolle Immanuel Kant stellte sie in seiner Kritik der reinen Vernunft als ersten Widerstreit dar in den sich die Vernunft verstricken kann wenn sie uber die Grenzen der Erfahrung hinausgehen will um metaphysische Erkenntnisse zu gewinnen 1 Im Mittelalter diskutierten die Scholastiker das Problem aus der religiosen Perspektive dass die Welt Gottes Schopfung sei Hierbei wurde das Verhaltnis von Glaube und Vernunft Theologie und Philosophie problematisch Inhaltsverzeichnis 1 Ursprunge 2 Philosophie 2 1 Platon 2 2 Aristoteles 2 2 1 Bedeutung 2 3 Philon 2 4 Fruhchristliche Philosophie und Neuplatonismus 2 5 Judische und arabische Philosophie 2 6 Lateinische Scholastik 2 7 Giordano Bruno 2 8 Immanuel Kant 2 9 19 Jahrhundert 2 9 1 Arthur Schopenhauers Kritik der Kant schen Philosophie 2 9 2 Ludwig Feuerbach 2 9 3 Nietzsches Gedanke der ewigen Wiederkunft 2 9 3 1 Zarathustra 2 9 3 2 Nietzsche 3 Religion 3 1 Hinduismus 3 2 Buddhismus 3 3 Christentum 4 Kosmologie 5 Literatur 6 EinzelnachweiseUrsprunge BearbeitenFur die ersten philosophischen Systeme in Indien China und Griechenland war die Frage nach der ewigen Welt ein Grundmotiv In mythischen Kosmogonien und Schopfungserzahlungen der Agypter Babylonier und Perser spielt es eine ebenso wichtige Rolle wie in der Theogonie Hesiods der fruhen Germanischen Dichtung und den grossen Offenbarungsreligionen Philosophie BearbeitenFur die klassische griechische Philosophie bezog sich die Lehre von der ewigen Welt zunachst nicht auf die dauerhafte Gestalt des Kosmos sondern auf den Urstoff aus dem in einem nie versiegenden Fluss des Werdens neue Welten hervorgingen Die fruhen Hylozoisten wie Thales von Milet und Anaximander die Vorsokratiker Heraklit Empedokles und Anaxagoras vertraten diese Auffassung ebenso wie die Atomisten Demokrit und Leukipp Am charakteristischsten ist sie in den Worten Heraklits uberliefert nach denen diese Welt weder von Gott noch dem Menschen geschaffen worden sei Sie war und ist und wird immer sein ein ewig lebendiges Feuer aufflammend nach Massen und verloschend nach Massen 2 Platon Bearbeiten nbsp Platon links den Timaios haltend und Aristoteles Ausschnitt aus Raffaels Die Schule von Athen 1510 1511 Stanza della Segnatura VatikanPlatons Spatwerk Timaios dreht sich um zentrale kosmologische Fragen und geht in den Ausfuhrungen Kritias daneben auf das mythische Inselreich Atlantis ein Vor der eigentlichen Rede des Timaios gibt Kritias eine Erzahlung Solons wieder Dieser habe von einem Priester von den regelmassigen Zerstorungen gehort die sich aus den alten Uberlieferungen ergaben Es haben schon vielerlei Vertilgungen der Menschen stattgefunden und werden auch fernerhin noch stattfinden die umfanglichsten durch Feuer und Wasser andere geringere aber durch unzahlige andere Ursachen Helios Sohn Phaethon habe den Wagen seines Vaters bestiegen und aus Unachtsamkeit die Erde verbrannt bis er selber vom Blitze erschlagen ward Zwar klinge dies wie eine Fabel doch ist das Wahre daran die veranderte Bewegung der die Erde umkreisenden Himmelskorper und die Vernichtung von allem was auf der Erde befindlich ist durch vieles Feuer welche nach dem Verlauf gewisser grosser Zeitraume eintritt 3 Nach diesem Bericht bittet Sokrates Timaios zu sprechen habe er doch soeben die Gotter angerufen Wer sich anschicke uber das All zu sprechen und die Frage ob es entstanden sei oder unentstanden von Ewigkeit war so Timaios musse den Verstand verloren haben wenn er dies nicht tate da den Beistand notig habe das Ganze vor allem nach ihrem Sinne zu erlautern 4 In seiner von der Ideenlehre ausgehenden Rede unterscheidet Timaios zunachst das immer Seiende welches kein Werden zulasst und das immer Werdende welches niemals zum Sein gelangt Alles Werdende setze eine Ursache voraus da nichts ohne sie entstehe Ein moglicher Demiurg werde sich an den ewigen Ideen dem immer Seienden orientieren so dass die von ihm geschaffenen Dinge vortrefflich wurden Blicke er auf das Gewordene als eines Urbildes ware die so entstehende Welt hingegen unvollkommen Von dem ganzen Weltgebaude nun oder Weltall musse jeweils untersucht werden ob es immer war und nicht erst in das Werden eintretend einen Anfang genommen hat oder ob es entstanden und von einem Anfange ausgegangen ist Da die Gegenstande sinnlich wahrnehmbar seien mussten sie entstanden sein und gehorten somit dem Werden an das auf einer Ursache beruhe So ist denn jene die Welt als eine solche ins Leben gerufen worden die nach dem Urbilde dessen entstanden was der Vernunft und Erkenntnis erfassbar ist und bestandig dasselbe bleibt Idee 4 Die philosophische Kosmologie des Timaios wurde indem sie Wissen hinter den Erscheinungen sucht zur Propadeutik fur Gluck und Seinserkenntnis Es ist moglich dass Platon mit seiner Betonung astronomischer Phanomene auf Eudoxos Entdeckungen reagierte Platons Werk beeinflusste die Entwicklung der antiken Astronomie wesentlich Mit seiner Kosmologie soll der Timaios erklaren wie eine sich standig bewegende Sinnenwelt analysierbar ist und beschrieben werden kann obwohl die Welt der Ideen die eigentliche Wirklichkeit darstellt Der platonische Seelenbegriff beinhaltet einen kinetischen Aspekt indem kosmische Bewegungen etwa von Planeten mit Seelen in Verbindung gebracht werden Der Zugang zu den Naturwissenschaften wird erleichtert weil Platon die Bewegungen ontologisch aufwertete 5 Letztlich scheint die Gute Gottes die Ursache fur die Existenz des Kosmos zu sein der als grosses aus Weltkorper und seele bestehendes Lebewesen vorgestellt wird Ein guter Gott wunsche dass alles so gut wie moglich werde ordne die vorgefundene Bewegung und gebe Geist und Seele hinzu So ist das Vorbild des Demiurgen ein vollkommenes Wesen das dem Reich der Ideen angehort Bei der Erschaffung der Welt richtet sich der Demiurg nach der Idee des Lebewesens das alle anderen umfasse Platon liess die Welt als vollendete Kugel entstehen die sich im Kreis um sich selbst bewegte von der Weltseele durchdrungen und von ihr umhullt ist Auf diese Weise ist die Welt die voll Gottlich Ewigem ist zugleich ideell und materiell So ist der fur den Menschen sichtbare Kosmos nicht als Erscheinung eines Gottes sondern als gewordenes Abbild vom ewigen Urbild zu unterscheiden 6 Aristoteles Bearbeiten nbsp Aristoteles fasste die Welt als ungeworden und unverganglich aufAristoteles war der erste Philosoph der die Welt als unverganglich ungeworden und ursprungslos auffasste und die Ewigkeit der Welt systematisch darstellte So formulierte er in seiner nur fragmentarisch erhaltenen Schrift Protreptikos dass der gesamte Himmel nicht geworden sei und nicht zugrunde gehen konne Es gebe nur einen ewigen der weder einen Anfang noch ein Ende habe so dass er in sich die unendliche Zeit hat und umfasst 7 In De caelo Uber den Himmel der von der Forschung in eine fruhe Zeit datiert wird und kein einheitliches Werk ist beschrieb Aristoteles den Himmel als ungeworden und unverganglich Er untersuchte die Bestandigkeit des Universums und setzte sich mit der im Timaios von Platon dargestellten Lehre auseinander Fur ihn war es unmoglich dass etwas Gewordenes ewig sei oder etwas Ungewordenes vergehen konnte wie Timaios behauptet hatte 8 Die Ewigkeit der Welt die sich fur Aristoteles vor allem in den Sternen zeigte leitete er aus der Lehre von der Ewigkeit der Bewegung ab Wenn die Bewegung einen Anfang gehabt hatte so nur durch eine andere Bewegung die dem Anfang schon vorausgegangen war Etwas wird nur aktuell durch ein anderes Aktuelles das seinerseits etwas voraussetzt bis man zu einem ersten Bewegenden Unbewegter Beweger kommt das aus sich selbst reine Aktualitat ist Auf der anderen Seite kann es kein Ende der Bewegung geben da dies ebenfalls durch etwas anderes Aktuelles bewirkt werden musste dieses aber wurde die bisherige Bewegung uberdauern Aus alledem folgte fur Aristoteles die Ewigkeit der Welt Er verstand sie nicht als Zeitlosigkeit ein Zustand der fur Stromungen des Existentialismus etwa Karl Jaspers eine Rolle spielen sollte sondern als grenzenlose und unermessliche Zeit 9 Bedeutung Bearbeiten Da sich das kosmologische Weltbild und die Bewegungslehre des Aristoteles aus heutiger Sicht vor dem Erkenntnisfortschritt der Astronomie als uberholt erweist ist es nicht leicht sie unvoreingenommen darzustellen So ist es sinnvoll zu prufen gegen welche Vorstellungen er sich absetzte Im Grunde war dies die gesamte kosmologische Tradition von Anaximander bis Speusipp die Aristoteles als gleichrangig betrachtete und der wenn auch mit gewissen Differenzierungen die Vorstellung eines Anfangs gemeinsam war aus dem die Welt hervorging 10 Aristoteles sich aus wenigen Grundannahmen und deren Konsequenzen ergebendes System hatte als Mittelpunkt den Begriff der Bewegung so dass seine Kosmologie und Elementarlehre als kinetisch zu charakterisieren sind Die aristotelische Kosmologie war grundlegender Bestandteil des Aristotelismus und wurde von vielen spateren Denkern auf eigene Weise rezipiert Philon Bearbeiten Philon glaubte an einen Weltanfang ging aber von der ewigen Fortdauer des Universums aus Wie spater Augustinus fuhrte ihn die Philosophie Platons zur Neu Interpretation seiner Religion So suchte er nach philosophischen Aspekten des Alten Testaments und verbrachte einen Grossteil seines Lebens mit dessen Exegese Dabei favorisierte er eine allegorische Vorgehensweise ein von der Stoa entwickeltes Instrument der Interpretation mit dem hinter dem wortlichen Sinn eines Textes dessen verborgener Sinn ermittelt wurde Nach dem philosophischen Kern der Bibel suchend hielt er ihre so ausfindig gemachten Inhalte fur die Quellen aus denen sich die griechische Philosophie speise Mose erscheint so als der erste Philosoph der im mythischen Gewand die hochste Theologie verkundet habe und uber seinen Schuler Pythagoras zum Lehrer der Griechen und damit Platons wurde So verschmolz der personale Gott des judischen Monotheismus mit dem transzendenten der platonischen Metaphysik 11 Uber Gott als das Seiende Wahre und Gute kann wie in der Negativen Theologie Plotins nichts Positives gewusst werden die dennoch getroffenen positiven Aussagen stammen aus der Bibel und somit gottlicher Offenbarung Gott schuf mit seinem Willen die Welt wie in den ersten Worten der Genesis beschrieben Fruhchristliche Philosophie und Neuplatonismus Bearbeiten Fur die Patristik und die fruhchristliche Philosophie war die zeitliche Schopfung der Welt ein Kernsatz der Orthodoxie der gewohnlich in den Genesiskommentaren behandelt wurde Vor allem Augustinus vertrat die Lehre von der zeitlichen Weltschopfung die er gegen den Neuplatonismus behauptete mit der Einmaligkeit des menschlichen Schicksals begrundete und mit seiner Auffassung von Zeit und Ewigkeit verband Bis in die Fruhscholastik blieb die Annahme der zeitlichen Weltschopfung ein Dogma der christlichen Theologie und Philosophie das in verschiedenen Schulen auf spezifische Weise mit Platons Timaios eine merkwurdige Verbindung einging Dabei wurde Platons Schrift christlich umgedeutet indem die Materie als von Gott geschaffen angesehen wurde Judische und arabische Philosophie Bearbeiten Die meisten arabischen und judischen Philosophen wollten Ideen des Neuplatonismus und Aristotelismus verbinden und setzten dabei unterschiedliche Akzente Farabi und Avicenna argumentierten gegen einen Anfang der Welt in der Zeit Gott sei zwar Ursache der Welt gehe ihr aber nicht zeitlich voraus 12 Al Ghazali kritisierte diese Positionen u a mit Argumenten wie sie bereits Johannes Philoponus vorgetragen hatte etwa dass eine Anfangslosigkeit eine aktuale Unendlichkeit vorausliegender Zeitmomente impliziere was prinzipiell ausgeschlossen sei Dabei ging er davon aus der Konsens islamischer Theologen verpflichte zur Annahme der Geschaffenheit der Welt 13 Fur Maimonides war die Ewigkeit der Welt nicht beweisbar auch Aristoteles habe sie nicht fur bewiesen gehalten In derartigen Fallen konne man Wahrscheinlichkeitsabwagungen und der religiosen Tradition folgen Falls es jedoch gelange die Ewigkeit der Welt zu beweisen ware es auch leicht moglich die Tora und sonstige Uberlieferungen in diesem Sinne zu reinterpretieren 14 Fur Averroes reichte die aristotelische Argumentation als Beweis dafur aus dass die u a aschʿaritische These widerspruchlich sei Gott habe die Welt in Ewigkeit gewollt aber in der Zeit geschaffen und dass der Koran nirgends Gegenteiliges lehre 15 Dozenten der Pariser Artistenfakultat kannten vermutlich seit etwa 1230 lateinische Ubersetzungen der einschlagigen Werke von Avicenna und Averroes Maimonides und Ghazali Einige von ihnen vertraten Positionen die jenen von Aristoteles und Averroes besonders nahekamen Man nennt diese Vertreter der Formulierung einer spateren Schrift des Thomas von Aquin folgend meist lateinische Averroisten Im Zuge der Auseinandersetzungen um diese Rezeptionen und Positionierungen kam es mehrfach zur Lese und Lehrverboten in Paris die auch die These der Ewigkeit der Welt betrafen z B als funfte der 1270 verurteilten Lehrsatze Einige Dozenten darunter Siger von Brabant anderten ihre Positionen zu einigen der strittigen Punkte zu denen auch Weltewigkeit gehort 16 Lateinische Scholastik Bearbeiten In der lateinischen Scholastik als die Schriften judischer und arabischer Philosophen zuganglich waren und mit ihnen die Werke Aristoteles bekannt wurden verscharfte sich die Kontroverse Von Augustinus ausgehend glaubte man dass der Begriff der Kreaturlichkeit der Welt den zeitlichen Anfang in sich schliesse Am deutlichsten fand sich dieser Gedanke bei Bonaventura der diese Theorie mit einer Kritik des Aristotelismus sowie einer umfassenden Geschichtsphilosophie verband 17 Die Scholastik bereicherte die uralte Frage des Weltanfangs nicht nur mit neuen Argumenten sondern gab diesen zudem eine neue Richtung Keiner der Scholastiker bestritt dass mit dem Anfang der materiellen Welt auch die Zeit geschaffen worden sei Gegenuber der Antike verlagerte sich die Fragestellung nun auf die erkenntnistheoretische Ebene in dem Sinne welchen Status die Anfangsbehauptung aufweise So kann die mittelalterliche Diskussion mit der spater von Kant angestossenen siehe Immanuel Kant verglichen werden 18 Die Epoche war von einem geistesgeschichtlichen Umbruch gekennzeichnet der sich beispielhaft in der Aristoteles Rezeption zeigte In den vorhergehenden Jahrhunderten hatte sich eine christliche Philosophie entwickelt die in Augustinus und zuletzt Anselm von Canterbury zu umfassender Wirksamkeit gekommen war Sie beruhte auf einer etablierten Synthese von Vernunft und Glauben dergestalt dass die Vernunft dem Glauben die Philosophie der Theologie untergeordnet war Die Philosophie als Magd der Theologie sollte die christliche Lehre deren Wahrheit nicht angezweifelt wurde diskursiv einsichtig machen 19 Die scholastische Methode bestand darin in Disputationen systematisch Wahrheiten zu ermitteln insbesondere nach syllogistischen Regeln und durch vorherige Befragung von Autoritaten zu denen vor allem die Kirche die Bibel und eben Aristoteles gehorten Zunachst war der Aristotelismus indes noch bekampft worden So wurden zwischen 1150 und 1250 Verbote erlassen Schriften verbrannt und Gelehrte exkommuniziert wahrend mit der von Albertus Magnus eingefuhrten und von Thomas von Aquin ausgestalteten Lehre die widerstreitenden Prinzipien miteinander zu versohnen und sowohl Aristoteles wie der Glaubenswahrheit die ihnen gebuhrenden Platze einzuraumen eine Entspannung zu verzeichnen war Indem durch Vermittlung arabischer Philosophen die Philosophie Aristoteles schrittweise im christlichen Abendland bekannt wurde begegnete man einer Weltdeutung die sich dagegen wehrte der Theologie untergeordnet zu sein Viele zeitgenossische Denker befurchteten eine rationale Wahrheit konnte sich neben der religiosen behaupten So schilderte der mit Thomas von Aquin befreundete Bonaventura einen Traum des Heiligen Hieronymus beim Jungsten Gericht gegeisselt zu werden weil er die Philosophie Ciceros schatzen gelernt hatte Vor diesem Hintergrund nun stellte sich die Frage wie man folgenden Satz zu verstehen habe Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde Gen 1 1 EU Musste man ihn glauben oder konnte seine Gultigkeit auch argumentativ ermittelt werden Dieses in der Hochscholastik diskutierte Problem formulierte Duns Scotus Alle Theologen kommen in dem Schlusssatz uberein dass das Nichtsein der Welt dem Sein der Welt der Dauer nach vorhergegangen ist Aber sie befinden sich daruber im Streit ob jenes nur zu glauben ist oder durch die naturliche Vernunft erklart werden kann 20 Giordano Bruno Bearbeiten Giordano Bruno verwarf bereits in seiner ersten in die Zeit der scholastischen Aristoteles Verehrung fallenden Veroffentlichung das geozentrische Weltbild der Peripatetiker und unterstutzte die heliozentrische kopernikanische Astronomie Von Kopernikus wich er insofern ab als die Sphare der Fixsterne fur ihn nicht die Grenze des Alls darstellte Wie der von ihm verehrte Nikolaus von Kues glaubte er dass die Erde ein Himmelskorper unter vielen anderen und das Universum unendlich sei Mit seiner Unendlichkeit als Wirkung einer unendlichen Kraft verband er die Vorstellung der Ewigkeit der Welt Das Universum selbst als das einzig Seiende ist fur den Pantheisten Bruno unzerstorbar und bildet eine grosse lebendige Einheit die von der Weltseele erfullt ist Es wird nicht erzeugt da es kein anderes Sein gibt und es vergeht nicht da es nichts gibt in das es sich wandeln konnte 21 Immanuel Kant Bearbeiten nbsp Immanuel Kant untersuchte die Wahrheit der spekulativen Kosmologie Radierung von Johann Leonhard Raab nach einem Original von Dobler 1791 Mit Immanuel Kant zeichnete sich eine epochale Wende der Metaphysik ab Nachdem er in der vorkritischen 1755 publizierten Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels noch von einem beginnenden grenzenlos fortschreitenden Kosmos ausgegangen war stellte er in der Kritik der reinen Vernunft gegensatzliche Positionen vom Weltanfang und Weltewigkeit gegenuber um auf das Problem des transzendentalen Scheins hinzuweisen In der Kritik der reinen Vernunft ging Kant ausfuhrlich auf Schicksal und Wesen der Vernunft im Allgemeinen und der Kosmologie im Besonderen ein Im Abschnitt der Transzendentalen Dialektik des Werkes kehrte er zu dem Problem zuruck das seine Vernunftkritik ursprunglich auf den Plan gerufen hatte und stellte es als Antinomien der reinen Vernunft dar Bestand das Schicksal der menschlichen Vernunft darin von unabweisbaren ihr Vermogen indes uberschreitenden Fragen bedrangt zu werden gab es also notwendig Metaphysik so erzeugte sie ebenso notwendig immer nur den Schein der Wahrheit Diesen galt es zu durchschauen Die Versuche der reinen Vernunft eine wahrhaft seiende Welt jenseits der Erscheinungen zu erkennen die spekulative Metaphysik waren zum Scheitern verurteilt 22 Wahrend sich nach der kantischen Terminologie die Thetik mit den dogmatischen Lehren Inhalten befasst soll mit der Antithetik der reinen Vernunft gerade der Widerstreit von Vernunfterkenntnissen behandelt werden Die dogmatischen Irrtumer entstehen wie Kant immer wieder betont wenn die Vernunft uber die Grenzen der Erfahrung hinausgehen will als vernunftelnde Lehrsatze Diese brauchen in der Erfahrung weder bestatigt noch widerlegt zu werden 23 Sie eroffnen einen dialektischen Kampfplatz auf dem der letzte Angreifer dem nicht mehr widersprochen wird wie der rustige Ritter siege und sicher sein konne auf diese Weise den Siegeskranz davon zu tragen Dieser Tummelplatz des dialektischen Scheins sei haufig genug betreten worden so dass es an der Zeit sei als unparteiischer Richter aufzutreten der den dogmatischen Inhalt als blosses Blendwerk beiseite stelle eine skeptische Methode wie sie der Transzendentalphilosophie eigen und vom Skeptizismus ganzlich zu unterscheiden sei 24 Die Frage nach der ewigen Welt als einer spekulativen Idee der reinen Vernunft wischte Kant dabei nicht einfach vom Tisch sondern zeigte ihre Grenzen ebenso wie ihre Moglichkeiten Versucht die Vernunft uber die Welt als vollendetes Ganzes nachzudenken will sie also die Fragmente menschlicher Erfahrung zu einer Totalitat ausbauen um objektive Aussagen uber sie zu treffen verstrickt sie sich in Antinomien und unterliegt der Logik des Scheins Die erste Bedeutung der Antinomie als Widerstreit der Gesetze lautet dass die Vernunft unter zwei kontraren Gesetzen steht Einerseits wird alles Bedingte auf etwas Unbedingtes zuruckgefuhrt andererseits jede Bedingung ihrerseits als bedingt angesehen Uber diese Bedeutung hinaus handelt es sich bei Antinomien nun im Plural um zwei Satze die sich widersprechen obwohl sie nach den zwei Gesetzen der Vernunft jeweils streng argumentativ bewiesen werden konnen 25 Um das Problem der ersten der vier kosmologischen Ideen von der Ewigkeit der Welt zu verdeutlichen bildete Kant ein aus These und Antithese bestehendes Gegensatzpaar Die These umschreibt die rationalistische die Antithese die empiristische Tradition zwei Stromungen die sich scheinbar unversohnlich gegenuberstanden These Die Welt hat einen Anfang in der Zeit und ist dem Raum nach auch in Grenzen eingeschlossen Antithese Die Welt hat keinen Anfang und keine Grenzen im Raume sondern ist sowohl in Ansehung der Zeit als des Raums unendlich 26 Um den Scheincharakter der jeweiligen Aussagen zu belegen beweist Kant zunachst jede einzelne um dann zu erklaren warum diese Beweise fehlerhaft waren Die Fehlerhaftigkeit beruht wie er in den folgenden Anmerkungen erlautert jeweils auf falschen nicht transzendentalen Begriffen von Anfang und Unendlichkeit Die beiden Seiten standen dabei fur jeweils unterschiedliche Anspruche Die Lehre vom Weltanfang gewahrleistete in ihrer Konsequenz den Bestand von Moral und Religion wahrend die von der Ewigkeit der Welt der wissenschaftlichen Forderung eines in sich gegrundeten Naturbestandes entsprach 17 Da im Verlauf des von Kant dramaturgisch geschickt inszenierten Beweisverfahrens fur die These wie fur die Antithese gute Grunde sprachen sie somit erschopfende Alternativen bildeten und es jeder Seite gelang die Gegenposition zu widerlegen schien es nur zwei Moglichkeiten zu geben von denen eine wahr sein musste Mit der transzendentalen Vernunftkritik bot sich fur Kant indes eine dritte Moglichkeit Das Unbedingte kann zwar gedacht nicht aber erkannt werden Als regulative Prinzipien beziehen sich die Ideen auf die Erfahrung nicht auf an sich existierende Objekte 27 Dass die Frage nach dem Weltanfang in der aktuellen Philosophie ein Schattendasein fuhrt geht vor allem auf Kant zuruck Diese Randstellung bedeutet indes kein Ende des Fragens da eine befriedigende Antwort noch nicht gefunden worden ist Dies mag damit zusammenhangen dass die fur den Menschen wesentliche Bedeutung der Antwort vor der Fragestellung noch nicht wirklich ermittelt worden ist 28 19 Jahrhundert Bearbeiten Arthur Schopenhauers Kritik der Kant schen Philosophie Bearbeiten Fur Arthur Schopenhauer war ein absoluter Anfang der Welt undenkbar Auch die Annahme einer zukunftigen Grenze der Welt sei zwar moglich aber kein notwendiger Gedanke der Vernunft Schon die Hindus siehe Hinduismus hatten die Unendlichkeit der Welt durch eine monstrose Chronologie darzustellen versucht indem sie das Relative jeweils angenommener Zeitlangen in den unterschiedlichen Zeitaltern beschrieben Der immer schaffende Brahma werde kurz nach seinem Tode wiedergeboren um so von Ewigkeit zu Ewigkeit sein Werk zu verrichten 29 Von der Wahrheit der Antithese Kants ausgehend bewertete er dessen Methode der Antinomien als blosse Spiegelfechterei 30 Nur die jeweiligen Antithesen beruhten auf Formen des Erkenntnisvermogens wahrend die Beweise und Behauptungen der Thesen auf die Schwache des vernunftelnde Individuums zuruckgingen Dessen Einbildungskraft ermude bei einem unendlichen Regress den sie deswegen willkurlich begrenze Aus diesem Grunde sei der Beweis fur die These in allen Antinomen sophistisch Kant habe zudem nur mit viel Muhe und Kunst die These aufrechterhalten konnen Wollte man dessen These von einem Weltanfang gelten lassen konne man sie ebenso auf die Zeit selbst anwenden und beweisen dass sie als Zeit angefangen habe Dieses sei widersinnig Der Sophismus Kants bestehe darin dass er statt von der Anfanglosigkeit einer Reihe von Zustanden zu sprechen plotzlich die Endlosigkeit untergeschoben und nur bewiesen habe was ohnehin niemand bezweifele 31 Gegen das richtige auf Aristoteles zuruckgehende Argument eine Veranderung ruckwarts in der Zeit wurde eine unendliche Reihe von Veranderungen notwendig voraussetzen bringe Kant nichts vor Ein Anfang dieser Kausalkette sei unmoglich Ludwig Feuerbach Bearbeiten Fur Ludwig Feuerbach in seinem einflussreichen Werk Das Wesen des Christentums bedeutete die Ewigkeit der Welt nichts weiter als die Wesenhaftigkeit der Materie und die Schopfung der Welt aus Nichts nur die Nichtigkeit der Welt Das Ende eines Dings sei mit seinem Anfang unmittelbar gesetzt Der Anfang der Welt ist der Anfang ihres Endes Wie gewonnen so zerronnen Der Wille hat sie ins Dasein gerufen der Wille ruft sie wieder zuruck ins Nichts 32 Die Schopfung aus Nichts sei indes dem Range und nicht nur der Zeit nach das erste Wunder aus dem sich alle folgenden von selbst ergeben hatten wie von der Geschichte bewiesen werde Wer die Welt aus Nichts mache wie sollte der nicht aus Wasser Wein machen Da nun das Wunder ein Werk der Einbildungskraft sei gelte dies auch fur die Schopfung als dem ursprunglichen Wunder Aus diesem Grunde habe man die Lehre von der Schopfung aus Nichts als ubernaturlich interpretiert und sich auf heidnische Philosophen berufen die aus einer schon vorhandenen Materie die Welt durch gottliche Vernunft gebildet hatte dieses Prinzip aber sei kein anderes als das der Subjektivitat das im Christentum zur unbeschrankten Universalmonarchie erhoben worden sei 33 Nietzsches Gedanke der ewigen Wiederkunft Bearbeiten nbsp Friedrich Nietzsches Zarathustra prophezeit die Ewige Wiederkunft 1882 Photographie von Gustav Adolf Schultze Friedrich Nietzsches Gedanke der ewigen Wiederkunft besagt dass alles bereits gewesen ist und sich unendlich oft wiederholt 34 Dieses zentrale einem zyklischen Zeitverstandnis entsprechende Motiv findet sich in vielen seiner Schriften Nietzsche erstrebte mit ihm eine Synthese antiker Kreislauflehren Heraklits und Pythagoras mit dem Zeitpfeil moderner Physik um Antike und Neuzeit zu versohnen und so in die Welt und Wertvorstellung der Menschen zu gelangen 34 Nietzsche wendet sich auch gegen egalitare Erlosungsversprechen die sich aus teleologischen Vorstellungen einer fur alle gleichen Zukunftigkeit ergeben Den eschatologischen Charakter des Begriffs Wiederkunft aufgreifend kann Nietzsches Lehre wie Miguel Skirl formuliert als antichristliche Parodie auf die zweite Parusie verstanden werden Sie erschopft sich nicht in reiner Destruktion indem sie auf das Ausbleiben der Parusie Sankt Nimmerleinstag anspielt und einen Advent hic et nunc bedeutet 35 Zarathustra Bearbeiten Der Gedanke wird von Zarathustra verkundet taucht allerdings in erster Ausfuhrlichkeit in der frohlichen Wissenschaft auf Was ware wenn eines Tages ein Damon einem sagte dass man das Leben noch unzahlige Male leben musse jeder Schmerz und jede Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsaglich Kleine und Grosse Die ewige Sanduhr des Dasein werde immer wieder umgedreht und du mit ihr Staubchen vom Staube 36 Der Zarathustra nimmt im Werk Nietzsches literarisch und philosophisch eine Sonderstellung ein da er wie Karl Lowith formulierte dessen ganze Philosophie in einem durchdachten System von Gleichnissen enthalte In ihm spielt der Gedanke der ewigen Wiederkehr nicht nur die zentrale Rolle fur Lowith kann er als Prinzip der Umwertung aller Werte betrachtet werden kehre er doch den Nihilismus um 37 Der Wille zur ewigen Wiederkehr sei Teil eines Systems der Bewegung die vom moralischen Du sollst uber das befreite Ich will bis zur Wiedergeburt des Ich bin als des ewig wiederkehrenden Daseins inmitten der naturhaften Welt alles Seienden fuhre 38 Stadien die am Anfang des Werkes als die drei Verwandlungen beschrieben werden Wie der Geist zum Kamele wird und zum Lowen das Kamel und zum Kinde zuletzt der Lowe 39 Zarathustras Untergang beginnt mit der Wiederkunftslehre und endet fur den Genesenden dem Lehrer der ewigen Wiederkunft 40 mit ihrer Uberwindung was nicht bedeutet dass sie damit fur Nietzsche selbst obsolet gewesen ware 41 Vor dem Drama der ewigen Wiederkunft auch des Kleinsten die Zarathustra als ekelerregend als Uberdruss an allem Dasein empfindet 42 besteht Hoffnung angesichts des Ubermenschen der die Wiederkunft ertragen kann Vor seiner Moglichkeit werde die Lehre der Wiederkunft auf schauerliche Weise ertraglich 43 Nietzsche Bearbeiten Von einer schlichten Wiederkehr der Dinge hatte Nietzsche bereits im Fruhwerk gesprochen In der nachgelassenen Schrift der Basler Jahre Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen in der er sich von Richard Wagner an die Stelle der Kunst tritt die Philosophie und Arthur Schopenhauer an seine Stelle tritt Heraklit zu emanzipieren begann tauchten erstmals kosmologische Erwagungen auf Heraklit habe sich als Physiker Anaximander untergeordnet der die Theorie Thales vom Ursprung der Dinge aus dem Wasser weiterentwickelt und die Unterschiede von warm und kalt herausgearbeitet habe Heraklit habe demgegenuber die Bedeutung des zentralen Feuers betont zu dem die Dunste des Meeres aufstiegen und dem himmlischen Feuer der Gestirne zur Nahrung dienen 44 Aus der Zentralstellung des Feuers folge dass auch das Kalte nur als Grad des Warmen gedeutet worden sei Kosmologisch stimmte Heraklit nach Nietzsche mit Anaximander uberein da beide an einen periodisch sich wiederholenden Weltuntergang und an ein immer erneutes Hervorsteigen einer anderen Welt aus dem alles vernichtenden Weltbrande geglaubt hatten Beide Denker charakterisierten die Periode in der die Welt jenem Weltbrande und der Auflosung in das reine Feuer entgegeneilt als ein Begehren und Bedurfen das volle Verschlungensein im Feuer als die Sattheit 45 In einem nachgelassenen dem Zitat aus der Frohlichen Wissenschaft ahnelnden Fragment aus dem Jahre 1881 deutet Nietzsche den Wiederkunftsgedanken kosmologisch im Sinne der Unendlichkeit Die Welt der Krafte werde nicht schwacher sonst ware sie in der unendlichen Zeit schwach geworden und zu Grunde gegangen Sie erleide keinen Stillstand denn sonst ware er erreicht worden und die Uhr des Daseins stunde still Die Welt der Krafte kommt also nie in ein Gleichgewicht sie hat nie einen Augenblick der Ruhe ihre Kraft und ihre Bewegung sind gleich gross fur jede Zeit Welchen Zustand diese Welt auch nur erreichen kann sie muss ihn erreicht haben und nicht einmal sondern unzahlige Male 46 Nietzsche leitet seinen zentralen Gedanken auch naturwissenschaftlich ab Der Energieerhaltungssatz fordere die ewige Wiederkehr In ihr komme der Sieg des wissenschaftlichen Geistes uber den religiosen zum Ausdruck sie sei die wissenschaftlichste aller Hypothesen eine neue Weltkonzeption Anstatt eines final gedachten Fortschritts postuliere sie den anfangs und endlosen Kreislauf einer sich selbst erhaltenden Kraft Die Welt sei keine willkurliche Gottesschopfung sondern in jedem Augenblick Anfang und Ende zugleich habe weder Ursprung noch Ziel 47 Religion BearbeitenHinduismus Bearbeiten nbsp Das Lebensrad als Symbol des ewigen Kreislaufs von SamsaraDas indische Weltbild ist seit den Upanishaden von Elementen gepragt die sich in unterschiedlich modifizierter Form bis heute erhalten haben Dazu gehort der Glaube an die Anfangs und Endlosigkeit des Weltprozesses 48 Die Welt ist nach der Lehre der Puranas von einer Hulle umgeben die aus Schichten ubereinander gelegener Elemente besteht Diese Welteier von denen es unendlich viele gibt und die im leeren Raum nebeneinander ruhen werden von unendlich vielen Lebewesen Geistern und Gottern bewohnt Die Seele existiert seit anfangloser Zeit und nimmt je nach den begangenen guten oder bosen Taten ihres Vorlebens nach dem Konzept des Karma den ihr zukommenden Leib an Die meisten der unterschiedlichen Richtungen des Hinduismus gehen davon aus dass alle Stoffe der Welt aus der Urmaterie Prakati hervorgegangen sind mag diese nun eine gottliche Emanation oder ein neben Gott bestehendes Weltprinzip sein Dieser Urstoff war zunachst im Zustand der Weltenruhe der dem Untergang einer vorherigen Welt gefolgt war 49 Die Urmaterie besteht aus drei unterschiedlich gearteten Substanzen leicht beweglich und dunkel die wahrend der Weltenruhe noch ausbalanciert sind Beginnt die Weltrevolution erschuttert Gott das Gleichgewicht und die Bestandteile beginnen sich zu vermischen In einem fortschreitenden Verdichtungsprozess entstehen so alle Stoffe aus deren Kombination das Weltei besteht Gott begibt sich in dieses Reich und lasst den wegen seines Karma pradestinierten Gott Brahma hervorgehen Im Auftrag Gottes richtet dieser als Demiurg die Welt nach den ewigen Gesetzen ein Hierbei erinnert er sich an den Zustand der fruheren untergegangenen Welt Nach dem jeweiligen Karma ermoglicht er den Einzelseelen die wahrend der Weltenruhe geschlafen haben in die unterschiedlichen Korper zu inkarnieren und so die Formen von Gottern Geistern Menschen Tieren und Pflanzen anzunehmen Ist das Leben eines Brahma nach einer langen Reihe von Weltentstehungen und Untergangen abgelaufen wird das Weltei zerstort und die undifferenzierte Urmaterie bildet sich zuruck Aus ihr geht nach einer langen Pause ganzlicher Ruhe eine neue Welt hervor 50 In der so geschaffenen Welt sind alle Lebewesen zwischen denen nur graduelle keine wesentlichen Unterschiede bestehen dem ewigen und leidvollen Kreislauf des Samsara unterworfen der im Symbol des Lebensrades anschaulich dargestellt wird Buddhismus Bearbeiten Der Buddhismus betont die Verganglichkeit Anicca der Erscheinungen in einem ewigen Kreislauf von Entstehen und Vergehen Die Welt besteht fur Buddha nicht aus einem einheitlichen Ganzen sondern aus zahllosen Einzelbestandteilen die ebenfalls wieder ephemeren Charakters sind und sich zu jeweils verganglichen Erscheinungen zusammenfugen Die Einzelfaktoren sind die unendlich vielen Inkarnationen des Dharma des Daseinsgesetzes das sich in einem zweckvoll eingerichteten Kosmos ebenso zeige wie in der moralischen Weltordnung die auf dem kausalen Vergeltungsgesetz des Karma grundet 51 Buddha glaubte ebenso wenig an ewige materielle Atome unsterbliche Seelen oder Geistmonaden wie an eine ewige Ursubstanz So vermied er alle Spekulationen die hinter den Erscheinungen etwas Unvergangliches zu erblicken glaubten Das scheinbar Ewige war fur ihn die leidvolle Verkettung von Ursachen und Wirkungen des Samsara das allenfalls durch heilsbringende Einsicht uberwunden werden konnte um zur ewigen Ruhe des Nirwana zu gelangen Christentum Bearbeiten Die Lehre der Creatio ex nihilo der Schopfung aus dem Nichts entfaltete sich in der fruhchristlichen Theologie in der Auseinandersetzung mit Positionen der griechischen Philosophie und bestimmten gnostischen Uberlegungen Ihnen gegenuber argumentierte sie dass die Welt als Werk des aus dem Judentum ubernommenen Schopfergottes ganzlich voraussetzungslos sei eine Sicht die mit den gottlichen Attributen der Allmacht und absoluten Freiheit zusammenhing Ausser dem ewigen Sein des einzigen Gottes selbst war alles von ihm ins Dasein gerufen und im Dasein erhalten Auf diese Weise erschien die Welt nicht durch etwas anderes ermoglicht oder bedingt das Gottes Schaffen vorgegeben war Mit einer Selbstentfaltung oder Selbstwerdung des gottlichen Wesens hat die Schopfung nichts zu tun Die aussergottliche Wirklichkeit ist kontingent und nur da weil Gott sie frei wollte und musste ohne sein fortgesetztes Wollen creatio continua augenblicklich ins Nichts zuruckfallen 52 Zwar enthielt das platonische Modell vom Demiurgen siehe Platon ebenfalls das Element des Schaffens dieses aber ging aus vom ungeordneten Stoff Chaos in den geordneten Kosmos Die Argumentation Melissos Seiendes konne nur aus Seiendem und nicht aus Nicht Seiendem entstehen wurden mit der Creatio ex nihilo ebenfalls zuruckgewiesen Indem Gott die Materie erschaffen hat konnte sie nicht wie er ewig sein und sicherte ihm die Souveranitat bei der Schopfung Kosmologie Bearbeiten nbsp Entwicklungsstadien des Universums nur zur Illustration nicht massstablich Hauptartikel Kosmologie In der Physik ist die Frage nach der zeitlichen Endlichkeit oder Unendlichkeit des Universums Gegenstand der Fachrichtung Kosmologie Isaac Newton entwickelte mit der Veroffentlichung seiner Principia 1687 das Newtonsche Gravitationsgesetz Mit seiner Hilfe konnte er die 70 Jahre alteren Keplerschen Gesetze erklaren die Aussagen uber die Bewegungen der Planeten und Monde im Sonnensystem machen 53 Newton bezog alle Ereignisse auf einen absoluten Raum und eine absolute Zeit In der Principia beschrieb er dass der absolute Raum vermoge seiner Natur und ohne Beziehung auf einen ausseren Gegenstand stets gleich und unbeweglich bleibe An die Stelle der Erde trat fur den tiefglaubigen Newton ein fiktiver Weltmittelpunkt eine Vorstellung mit der er die Kopernikanische Wende gleichsam zurucknahm 54 Da sich die Sterne durch die Gravitation gegenseitig anziehen konnen sie nicht in weitgehender Bewegungslosigkeit verharren Sie wurden auf lange Sicht zu einem Punkt zusammensturzen Die beobachtete Verteilung der Sterne kann also nicht schon immer existiert haben 55 Newton erkannte das Problem Als Losung nahm er an dass es unendlich viele Sterne in einem unendlich grossen Raum gebe Wenn diese sich annahernd gleichmassig uber den unendlichen Raum verteilten gabe es keinen Mittelpunkt in den sie sturzen konnten 56 Heute ist das Friedmann Lemaitre Universum die uberwiegend anerkannte Theorie Es sieht den Beginn des Universums in der Singularitat des Urknalls 57 Diese Vorstellung wird durch astronomische Beobachtungen der Rotverschiebung unterstutzt Diese Messungen ergeben dass der Urknall vor etwa 13 7 Milliarden Jahren erfolgte 58 Literatur BearbeitenUber die Ewigkeit der Welt Bonaventura Thomas von Aquin Boethius von Dacien Mit einer Einleitung von Rolf Schonberger Ubersetzung und Anmerkungen von Peter Nickl Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 2000 Miguel Skirl Ewige Wiederkunft In Henning Ottmann Nietzsche Handbuch Metzler Stuttgart Weimar 2000 S 222 230 Karl Lowith Nietzsches Philosophie der Ewigen Wiederkehr des Gleichen Felix Meiner Verlag Hamburg 1978 ISBN 3 7873 0711 7Einzelnachweise Bearbeiten Ewigkeit der Welt In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 2 S 844 Heraklit zit nach Historisches Worterbuch der Philosophie Ewigkeit der Welt Band 2 S 844 Platon Timaios Platon Samtliche Werke in zwei Banden Timaios in der Ubertragung Friedrich Schleiermachers Band 2 Timaios Phaidon Verlag Essen S 197 a b Platon Timaios Platon Samtliche Werke in zwei Banden Timaios in der Ubertragung Friedrich Schleiermachers Band 2 Timaios Phaidon Verlag Essen S 201 Michael Erler Die Philosophie der Antike In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Band 2 2 Platon 6 Die Lehre Platons Schwabe Verlag Basel 2007 S 454 Michael Erler Die Philosophie der Antike In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Band 2 2 Platon 6 Die Lehre Platons Schwabe Verlag Basel 2007 S 455 Aristoteles Protreptikos zitiert nach Eberhard Orthbrandt Geschichte der grossen Philosophen Aristoteles Kritik an Platons Welterklarung Verlag Werner Dausien Hanau S 166 Die Philosophie der Antike In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Band 3 Altere Akademie Aristoteles Peripatos 13 Das Werk des Aristoteles Da caelo Schwabe Verlag Basel 2004 S 248 Johannes Hirschberger Geschichte der Philosophie Band 1 S 429 Die Philosophie der Antike In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Band 3 Altere Akademie Aristoteles Peripatos 14 Die Lehre des Aristoteles Naturphilosophie und Naturwissenschaft Schwabe Verlag Basel 2004 S 351 352 Philon In Metzler Philosophen Lexikon Metzler Stuttgart 1995 S 673 Vgl etwa Avicenna Met 9 1 Eine Uberblicksdarstellung zum gesamten Kontext gibt z B Ernst Behler Die Ewigkeit der Welt Problemgeschichtliche Untersuchungen zu den Kontroversen um Weltanfang und Weltunendlichkeit in der arabischen und judischen Philosophie des Mittelalters Paderborn 1965 Vgl nach wie vor George F Hourani The Dialogue Between al Ghazali and the Philosophers on the Origin of the World in Muslim World 48 1958 S 183 191 308 314 Zum gesamten Kontext und insb zu fruheren Rezeptionen der vorbenannten Argumentationslinie im arabischen Kulturraum Herbert A Davidson Proofs for Eternity Creation and the Existence of God in Medieval Islamic and Jewish Philosophy New York Oxford University Press 1987 Vgl Fuhrer der Unschlussigen bes II 13 25 passim Zum Thema ausfuhrlich ebenso zu von Maimonides verarbeiteten Traditionen und mit Bibliographie alterer Literatur Kenneth Seeskin Maimonides on the Origin of the World Cambridge University Press Cambridge 2005 ISBN 0 521 84553 X Vgl dazu etwa Davidson 1987 Richard B Davis Modality and Eternity Averroes on the Eternity of the World in Lyceum 6 1994 S 21 40 Barry S Kogan Eternity and Origination Averroes Discourse on the Manner of the World s Existence In E Marmura Hrsg Islamic Theology and Philosophy Studies in Honor of George Hourani Albany 1984 S 203 235 Eine kompakte Ubersichtsdarstellung von Vorgeschichte und Debatten des 12 14 Jahrhunderts gibt z B Richard C Dales Medieval discussions of the eternity of the world Brill Leiden 1990 a b Historisches Worterbuch der Philosophie Ewigkeit der Welt Band 2 S 846 Rolf Schoneberger Der Disput uber die Ewigkeit der Welt In Uber die Ewigkeit der Welt Texte von Bonaventura Thomas von Aquin und Boethius von Dacien Klosterman Texte Frankfurt 2000 S XI Wilhelm Weischedel Die philosophische Hintertreppe Thomas von Aquin Nymphenburger Munchen 2003 S 110 Zitiert nach Rolf Schoneberger Der Disput uber die Ewigkeit der Welt In Uber die Ewigkeit der Welt Texte von Bonaventura Thomas von Aquin und Boethius von Dacien Klosterman Texte Frankfurt 2000 S XII Horst Poller Die Philosophen und ihre Kerngedanken Ein geschichtlicher Uberblick Olzog Verlag Munchen 2009 S 192 Otfried Hoffe Immanuel Kant Die Kritik der reinen Vernunft Die transzendentale Dialektik Beck Munchen 1988 S 134 136 Immanuel Kant Kritik der reinen Vernunft Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik Die Antinomie der reinen Vernunft Reclam Stuttgart 1985 S 463 Immanuel Kant Kritik der reinen Vernunft Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik Die Antinomie der reinen Vernunft Reclam Stuttgart 1985 S 466 Otfried Hoffe Immanuel Kant Die Kritik der reinen Vernunft Die transzendentale Dialektik Beck Munchen 1988 S 143 Immanuel Kant Kritik der reinen Vernunft Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik Die Antinomie der reinen Vernunft Reclam Stuttgart 1985 S 468 469 Otfried Hoffe Immanuel Kant Die Kritik der reinen Vernunft Die transzendentale Dialektik Beck Munchen 1988 S 147 Rolf Schoneberger Der Disput uber die Ewigkeit der Welt In Uber die Ewigkeit der Welt Texte von Bonaventura Thomas von Aquin und Boethius von Dacien Klosterman Texte Frankfurt 2000 S IX Arthur Schopenhauer Die Welt als Wille und Vorstellung I Kritik der Kantischen Philosophie Samtliche Werke Band 1 Suhrkamp Stuttgart 1986 S 664 Arthur Schopenhauer Die Welt als Wille und Vorstellung I Kritik der Kantischen Philosophie Samtliche Werke Band 1 Suhrkamp Stuttgart 1986 S 662 Arthur Schopenhauer Die Welt als Wille und Vorstellung I Kritik der Kantischen Philosophie Samtliche Werke Band 1 Suhrkamp Stuttgart 1986 S 663 Ludwig Feuerbach Das Wesen des Christentums Erster Teil Das Geheimnis der Vorsehung und Schopfung aus Nichts Reclam Ditzingen 1984 S 170 Ludwig Feuerbach Das Wesen des Christentums Erster Teil Das Geheimnis der Vorsehung und Schopfung aus Nichts Reclam Ditzingen 1984 S 171 a b Henning Ottmann Hrsg Nietzsche Handbuch Ewige Wiederkunft Leben Werk Wirkung Metzler Stuttgart Weimar 2000 S 222 Miguel Skirl Nietzsche Handbuch Ewige Wiederkunft Leben Werk Wirkung Metzler Stuttgart Weimar 2000 Hrsg Henning Ottmann S 223 Friedrich Nietzsche Morgenrote Idyllen aus Messina Die frohliche Wissenschaft Die Frohliche Wissenschaft Viertes Buch 341 In Giorgio Colli Mazzino Montinari Hrsg Kritische Studienausgabe Bd 3 Deutscher Taschenbuch Verlag S 571 Karl Lowith Nietzsches Philosophie der Ewigen Wiederkehr des Gleichen Felix Meiner Verlag Hamburg 1978 S 64 Karl Lowith Nietzsches Philosophie der Ewigen Wiederkehr des Gleichen Felix Meiner Verlag Hamburg 1978 S 40 Friedrich Nietzsche Also sprach Zarathustra I Von den drei Verwandlungen In Giorgio Colli Mazzino Montinari Hrsg Kritische Studienausgabe Bd 4 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1988 S 29 Friedrich Nietzsche Also sprach Zarathustra III Der Genesende In Giorgio Colli Mazzino Montinari Hrsg Kritische Studienausgabe Bd 4 Deutscher Taschenbuch Verlag S 275 Miguel Skirl Ewige Wiederkunft In Henning Ottmann Hrsg Nietzsche Handbuch Metzler Stuttgart Weimar 2000 S 225 Friedrich Nietzsche Also sprach Zarathustra III Der Genesende In Giorgio Colli Mazzino Montinari Hrsg Kritische Studienausgabe Bd 4 Deutscher Taschenbuch Verlag S 274 Friedrich Nietzsche Nachgelassene Fragmente Sommer Herbst 1883 In Giorgio Colli Mazzino Montinari Hrsg Kritische Studienausgabe Bd 10 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1988 S 482 Friedrich Nietzsche Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen In Giorgio Colli Mazzino Montinari Hrsg Kritische Studienausgabe Bd 1 dtv Munchen New York 1988 S 828 Friedrich Nietzsche Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen In Giorgio Colli Mazzino Montinari Hrsg Kritische Studienausgabe Bd 1 dtv Munchen New York 1988 S 829 Friedrich Nietzsche Nachgelassene Fragmente In Giorgio Colli Mazzino Montinari Hrsg Kritische Studienausgabe Bd 9 dtv Munchen New York 1988 S 498 Zit nach Karl Lowith Nietzsches Philosophie der Ewigen Wiederkehr des Gleichen Felix Meiner Verlag Hamburg 1978 S 92 93 Helmuth von Glasenapp Die funf Weltreligionen Der Brahmanismus oder Hinduismus Das Wesen des Hinduismus Eugen Diederichs Verlag Munchen 1996 S 36 Helmuth von Glasenapp Die funf Weltreligionen Der Brahmanismus oder Hinduismus Das Weltbild Eugen Diederichs Verlag Munchen 1996 S 63 Helmuth von Glasenapp Die funf Weltreligionen Der Brahmanismus oder Hinduismus Das Weltbild Eugen Diederichs Verlag Munchen 1996 S 65 Helmuth von Glasenapp Die funf Weltreligionen Der Buddhismus Eugen Diederichs Verlag Munchen 1996 S 91 92 Hans Friedrich Geisser Schopfung aus dem Nichts In Religiose Wahrnehmung der Welt Theologischer Verlag Zurich Zurich 1988 S 107 Jeffrey Bennett Nicholas Schneider Mark Voit Megan Donahue Jeffrey Bennett Astronomie Die kosmische Perspektive Pearson Deutschland GmbH 2010 ISBN 978 3 8273 7360 1 S 183 google de Jurgen Audretsch Klaus Mainzer Philosophie und Physik der Raum Zeit Philosophie und Geschichte der Raumzeit Brockhaus Zurich 1988 S 21 22 Carl Friedrich von Weizsacker Aufbau der Physik Zweiter Teil Die Einheit der Physik Allgemeine Relativitatstheorie Kosmologie Carl Hanser Verlag Munchen 1985 S 274 Beschreibung orientiert an Stephen Hawking Die illustrierte kurze Geschichte der Zeit Unsere Vorstellung vom Universum Rowohlt Hamburg 1997 S 8 Hubert Goenner Einsteins Relativitatstheorien Raum Zeit Masse Gravitation C H Beck 1999 ISBN 978 3 406 45669 5 S 99 google de abgerufen am 9 April 2012 Paul A Tipler Physik Teil 6 Moderne Physik Astrophysik und Kosmologie Kosmogenesis Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2000 S 1474 1475 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ewigkeit der Welt amp oldid 237758324