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Siwi auch Siwa Sioua Oasis Berber Zenati Selbstbezeichnung ⵜⴰⵙⵉⵡⵉⵜ Tasiwit ist eine von circa 20 000 Berbern in der Oase Siwa in Agypten gesprochene Berbersprache Die Sprecher sind Muslime und mehrheitlich zweisprachig mit Arabisch genauer Agyptisch Arabisch Die Sprache ist die am weitesten ostlich gesprochene Berbersprache und zeigt daher einige Besonderheiten gegenuber den anderen Berbersprachen Insbesondere ist ihr Anteil an arabischen Lehnwortern noch hoher als in den meisten Berbersprachen ublich Der gemeinsame Sprachcode nach ISO 639 2 ist ber als Einzelsprache hat Siwi keinen ISO 639 2 Code aber einen SIL Code SIZ Inhaltsverzeichnis 1 Lautsystem 1 1 Konsonanten 1 2 Vokale und Vokallange 1 3 Betonung 1 4 Emphase 2 Personalpronomen 3 Substantiv 3 1 Geschlecht 3 2 Plural 3 3 Dual 3 4 Substantive arabischen Ursprungs 3 5 Betonung 4 Adjektiv 5 Possession 6 Demonstrativpronomen 7 Verb 7 1 Imperativ 7 2 Personalflexion nach dem Subjekt 7 3 Prateritum 7 4 Perfekt 7 5 Durativ 7 6 Futur 7 7 Stammformen 7 8 Verb mit Objektssuffixen 8 Prapositionen 9 Dativ 10 Syntax 10 1 Wortstellung 10 2 Nichtverbalsatz 10 3 Negation 10 4 Fragesatz 10 5 Relativsatz 11 Wortschatz 12 Literatur 13 Weblinks 14 AnmerkungenLautsystem BearbeitenKonsonanten Bearbeiten Das Siwi kennt folgende Konsonanten Labiale Dentale emphatischeDentale Palatale Velare Postvelarestimmlose Plosive t ṭ c k qstimmhafte Plosive b d ḍ ǧ gstimmlose Frikative f s ṣ s xstimmhafte Frikative z ẓ gNasale m nDazu kommen l r w y sowie nur in Wortern arabischen Ursprungs die Glottale ʔ h und die Pharyngale ḥ ʕ In wenigen Wortern kommen velarisierte Labiale vor die man evtl auch als emphatische Labiale auffassen konnte akubbwi akuḅḅi Junge Vokale und Vokallange Bearbeiten Das Siwi besitzt 6 Vokale a e i o u e e ist ein reduzierter Vokal der immer kurz gesprochen wird und auch ganz ausfallen kann Worter mit anlautender Doppelkonsonanz konnen optional einen Sprossvokal e erhalten zum Beispiel ccig eccig ich ass Im Rahmen der Formenbildung wird e vielfach verschoben um eine gunstigere Silbenstruktur zu erhalten vgl izme r Widder sg izemr e n Widder pl ne fte k wir offneten fetk e m ihr offnetet Die anderen funf Vokale sind Vollvokale Diese konnen phonetisch kurz oder lang sein was jedoch sehr weitgehend vorhersagbar ist so dass die Vokallange nicht oder nur marginal als phonemisch gelten kann In betonter Stellung tendieren die Vollvokale zur Lange wenn keiner oder nur ein Konsonant folgt Dies wird hier mit Zirkumflex uber dem Vokal notiert tlicca Madchen talti Frau aman Wasser fus Hand asen Zahn kom viel Diese Lange wird da sie nicht distinktiv ist nicht immer von allen Sprechern deutlich realisiert Ein betonter Vokal vor Doppelkonsonanz sowie jedes betontes e ist kurz Dies wird hier mit einem Akut uber dem Vokal notiert tfunast Kuh tfukt Sonne didsen mit ihnen ile s Zunge Auch ay und aw im Wortauslaut sind immer kurz aẓay schwer von Gewicht awaw Bohne In Einzelfallen besonders bei arabischen Fremdwortern kann die Vokallange von den hier gegebenen Regeln abweichen Wenn im Satzzusammenhang a i oder a u aufeinandertreffen entstehen daraus e bzw o la nicht ifig ich fand gt lefig ich fand nicht Auch sonst sind e und o zumindest fallweise wohl aus a i bzw a u entstanden In manchen Wortern die bei Vycichl 2005 siehe unter Literatur mit e notiert werden schrieb Laoust 1931 noch ai was eine altere Aussprache darzustellen scheint asen Vycichl asain Laoust Zahn Dieser Artikel folgt den Angaben bei Vycichl Betonung Bearbeiten Die Betonung kann bedeutungsunterscheidend sein Sie dient kaum zur Unterscheidung von Vokabeln wohl aber von grammatischen Formen In der alteren Arbeit von Laoust wurde die Betonung nicht notiert Emphase Bearbeiten Die emphatischen Laute entsprechen phonetisch denen des Arabischen sind also durch eine Verengung des Mundraums durch Anhebung der Zunge charakterisiert Traditionell wird das Merkmal der Emphase an einzelnen Konsonanten notiert obwohl es sich phonetisch auf die ganze Silbe auswirkt Daher kann es im Einzelfall willkurlich sein welchem Konsonanten man das Merkmal der Emphase zuschreibt Zum Beispiel ist der Stamm sehen ẓer als ganzes emphatisch so dass rein phonetisch eine Notation ẓe ṛ in Frage kame Man schreibt aber meist nur ẓer weil die Emphase historisch von ẓ ausgegangen ist In der Umgebung emphatischer Konsonanten einschliesslich q und g verandert sich die Aussprache der Vokale Am spurbarsten ist dies bei a das zu a verdunkelt wird wahrend es in nichtemphatischer Umgebung eher nach a tendiert diese Details im Folgenden nicht notiert Personalpronomen Bearbeitenselbstandig Suffix Possessivsuffix Objektssuffix1 sg ich nis i e nnew i2 sg mask du sek k e nnek k sek2 sg fem du sem m e nnem m sem3 sg mask er ne tta s e nnes a t3 sg fem sie entatet s e nnes et tet1 pl wir e ncni nax e nnax anax2 pl ihr e nknum wen e nwen ewen3 pl sie e ntnen sen e nsen en tenIm Siwi wird wie auch im Arabischen das Geschlecht nicht nur beim Pronomen der 3 sg sondern auch der 2 sg unterschieden Die selbstandigen Pronomina konnen alleine oder zur Betonung stehen Das Subjekt wird schon durch die Verbform bezeichnet und daher nicht mehr notwendigerweise in Form eines Pronomens ausgedruckt Die kurzen Suffixe stehen vor allem nach Prapositionen Substantiv BearbeitenGeschlecht Bearbeiten Das Siwi besitzt zwei grammatische Geschlechter Maskulinum und Femininum Ahnlich wie im Deutschen fallt es bei Personenbezeichnungen mit dem naturlichen Geschlecht zusammen und ist dagegen bei Sachbezeichnungen recht willkurlich Im Gegensatz zum Deutschen ist aber im Siwi das Geschlecht an der Form gut zu erkennen Feminine Substantive beginnen fast 1 immer mit t und enden meist auch auf t taʕruṣt fem Braut tabṭut fem Ei tameẓẓuxt fem Ohr tnast fem Schlussel Man vergleiche auch Begriffspaare wie funas Stier tfunast Kuh iẓiṭ Esel tiẓe t Eselin siwi Siwa Mann tsiwe t Siwa Frau amderre s Lehrer tamderre st Lehrerin Einige feminine Substantive haben zwar das Prafix t aber am Ende einen betonten Vokal anstelle des t talti Frau tlicca Madchen taziri Mond Bei Wortern arabischen Ursprungs ist die t Markierung vielfach nicht vorhanden so dass das Geschlecht hier gelernt werden muss essna Jahr elwaqt Zeit emmeṣrub Weg Von manchen Begriffen bezeichnet die maskuline Variante das Kollektivum und die feminine Variante das Individuum azemmur Oliven tazemmurt eine Olive ein Olivenbaum esseme k Fische tisme kt einzelner Fisch Plural Bearbeiten Substantive bilden einen Plural Dessen Formen konnen recht kompliziert sein Folgende Regeln lassen sich angeben Grundsatzlich lautet die Pluralendung e n fur maskuline und en fur feminine Substantive wobei en das auslautende t ersetzt Dazu kommen meist aber auch Veranderungen am Wortanfang Viele Substantive beginnen mit a was als Singularzeichen zu deuten ist denn es wird im Plural durch i ersetzt Das t des Femininums geht diesem Vokal noch voraus es heisst also ta sg bzw ti pl asen Zahn isene n Zahne awaw Bohne iwawe n Bohnen arab Araber irabe n Araber tarabt Araberin tiraben Araberinnen tameẓẓuxt Ohr timeẓẓugen Ohren Einige Maskulina haben statt e n eine Endung an oder sonstwie abweichende Endungen Dies betrifft besonders alle Substantive die im Singular auf i enden akubbwi Junge ikubbwan Jungen Wenn der Singular mit einem anderen Vokal als a anlautet dies ist dann fast immer i so bleibt dieser Vokal im Plural unverandert iri Stern iran Sterne ige ṣ Knochen igṣan Knochen uli Herz ulawe n Herzen Wenn der Singular mit a anlautet darauf aber eine Konsonantenverbindung folgt so steht im Plural bei Maskulina meist kein i stattdessen aber ein optionaler Sprossvokal e Bei Feminina kann entsprechend te vorkommen doch wird hier das regulare ti haufiger verwendet adrar Berg e drare n Berge agmar Pferd e gmare n Pferde accer Fingernagel e ccere n Fingernagel axfi Kopf e xfawe n Kopfe ambu Mund e mbawe n Munder agbe n Haus e gbiwe n Hauser awggid Mann e ggwidan Manner talti Frau teltawen Frauen Wenn der Singular uberhaupt nicht mit einem Vokal anlautet erscheint normalerweise trotzdem ein i im Plural funas Stier ifunase n Stiere siwi Mann aus Siwa isiwan Manner aus Siwa tsiwe t Frau aus Siwa tisiwiyen Frauen aus Siwa tyaẓe t Huhn 2 tiyaẓiṭen Huhner tlicca Madchen ticciwen Madchen aus tilcciwen Im Stamm kann ein Vokalumsprung von e stattfinden um das Wort besser sprechbar zu machen izme r Widder izemre n Widder alge m Kamel ilegman Kamele talge mt Kamelstute tilegmen Kamelstuten adlu Eimer idelwe n Eimer adlu ist als Realisierung eines adle w aufzufassen tabṭut Ei tibeṭwen Eier Einige Substantive zeigen daruber hinaus verschiedene weitergehende Anderungen des Stammes fus Hand ifesse n Hande ṭaḍ Finger iṭuḍan Finger asṭiṭ Vogel iseṭṭan Vogel ṭṭabe nt Ofen ṭṭabunen Ofen tnast Schlussel tinisa Schlussel Substantive arabischen Ursprungs haben im Plural oft weder eine der typischen Pluralendungen noch das Pluralprafix i stattdessen aber fallweise ein Prafix l Arabische Substantive zeigen ausserdem besonders haufig innere Stammveranderungen die zum Teil direkt aus dem Arabischen ubernommen sind elḥuqq Kiste luḥqaq Kisten essna Jahr lesnin Jahre elfinǧal Tasse lefnaǧil Tassen aḥbib Freund laḥbaye b Freunde ʕammud Stock laʕmamid Stocke agurzni Hund elguraze n lugraze n Hunde ǧadir Mauer iǧudar Mauern timdre st Schule timdarsen Schulen Schliesslich gibt es einige vollkommen unregelmassige Plurale teṭ Auge ṭawen Augen ṭaṛ Fuss teska Fusse ǧir Kind terwawen Kinder Einige Ausdrucke fur Flussigkeiten haben generell Pluralform und werden als grammatische Plurale behandelt aman Wasser aman isemmaṭe n kaltes Wasser auch das Adjektiv steht im Plural idamme n Blut Dual Bearbeiten Das Siwi kennt keinen Dual Allerdings wird in Einzelfallen eine arabische Dualform als solche entlehnt yomen 2 Tage Substantive arabischen Ursprungs Bearbeiten Im Siwi werden viele Substantive arabischen Ursprungs verwendet Soweit es sich nicht um ganz junge Entlehnungen handelt weicht deren Aussprache von der heute in Agypten ublichen Aussprache oft erheblich ab Der Wortakzent erscheint typischerweise gegen das Wortende hin verlagert Vielfach wird der arabische Artikel a l mit ubernommen in anderen Fallen wird l nur in die Pluralform ubernommen dazu siehe oben elǧeme t leǧme t Freitag lt Arab ǧumʕat amezdig Moschee lt Arab masǧid essaṛaʕ Strasse lt Arab sariʕBetonung Bearbeiten Substantive werden grundsatzlich auf der letzten Silbe betont In den folgenden Fallen verlagern sie aber ihren Akzent auf die vorletzte Silbe 1 Laut Vycichl siehe unter Literatur hat die Tonverschiebung auf die vorletzte Silbe etwa die Bedeutung eines bestimmten Artikels aman Wasser aman das Wasser agbe n Haus agben das Haus tamderre st Lehrerin tamde rrest die Lehrerin Das Phanomen musste noch genauer untersucht werden Es ist nicht bekannt ob diese Akzentverschiebung wirklich von allen Substantiven moglich ist oder wann genau diese Form verwendet wird 2 Nach Prapositionen verschieben Substantive immer den Akzent auf die vorletzte Silbe unabhangig davon ob sie inhaltlich definit sind oder nicht 3 Das Gleiche gilt fur Substantive nach der Genitivpartikel n siehe dazu den Abschnitt Possession Adjektiv BearbeitenAdjektive werden im Prinzip wie Substantive flektiert und unterscheiden zwei Geschlechter und zwei Numeri Zusatzlich existiert ein Komparativ der geschlechts und numerusneutral ist Der Komparativ hat normalerweise die Form Konsonant Konsonant e Konsonant Die Formenbildung ist mehr oder weniger regelmassig Einige Beispiele mask sg mask pl fem sg fem pl Komparativalt aqdim iqdime n taqde mt tiqdimen qdemanderer laxaṛ luxrin tlaxaṛt luxren fehlt gross azuwar izuware n tazuwart tizuwaren grun awrag urage n tawraxt turagen gut akwayyis tkwayyist kwesklein aḥkik iḥkike n taḥke kt tiḥkiken ḥkekkurz agzal gzale n tagzalt tigzalen gzelneu atrar trare n tatrart titraren trerschlecht asmal esmale n tasmalt tesmalen smelsuss aḥlu eḥlute n taḥle t tiḥluten ḥlaDas Adjektiv steht nach seinem Bezugswort und kongruiert mit ihm akubbwi aḥkik ein kleiner Junge ikubbwan iḥkike n kleine Jungen tlicca taḥke kt ein kleines Madchen ticciwen tiḥkiken kleine Madchen Possession BearbeitenDie Abfolge lautet immer Possessum Possessor Ist der Possessor pronominal so werden die Possessivsuffixe verwendet die oben im Abschnitt Personalpronomen aufgefuhrt stehen legrus Geld legruse nnew mein Geld legruse nnek dein m Geld legruse nnes sein ihr Geld legruse nsen ihr pl Geld fus Hand fuse nnew meine Hand ṭaḍ Finger ṭaḍe nnek dein Finger ambu Mund ambe nnek dein Mund laḥbaye b Freunde laḥbayebe nnes seine ihre Freunde Ist der Possessor nominal so wird eine Genitivpartikel n verwendet die Konstruktion lautet also Possessum n Possessor Das Possessum behalt seinen normalen Akzent der Possessor dagegen verschiebt den Akzent auf die vorletzte Silbe adrar Berg axfi n adrar der Kopf Gipfel des Berges ettaǧaṛ Kaufmann eddekan n ettaǧaṛ der Laden des Kaufmanns azemmur Oliven aṭil n aze mmur der Olivengarten isiwan Siwa Bewohner Plural von siwi ǧelan n isiwan die Sprache der Siwa Bewohner teska Fusse arbaʕ n te ska vier Fusse Beine Zahlen werden mit Genitiv konstruiert vier von Fussen bettin wer m be ttin von wem wessen Einige Verwandtschaftstermini verhalten sind abweichend Sie mussen immer ein Possessivsuffix haben und dieses hat kurzere Formen als normalerweise im Wesentlichen die einfachen Suffixe bei pluralischem Suffix mit eingeschobenem t 1 sg unregelmassig umma meine Mutter ummek deine m Mutter ummes seine ihre Mutter ummetsen ihre pl Mutter Bei nominalem Possessor muss in diesem Fall ein Suffix zusatzlich gebraucht werden ummes ne tlicca die Mutter des Madchens wortlich ihre Mutter des Madchens Demonstrativpronomen BearbeitenFolgendes sind typische Formen von Demonstrativpronomina mask sg fem sg Pluralselbstandig wa ta wiattributiv dawa tata dawya 3 Das Demonstrativpronomen folgt seinem Bezugswort Beispiele alge m dawa dieses Kamel bettin wa wer ist das Verb BearbeitenDas Siwi kennt keinen Infinitiv Dadurch ist es nicht ganz offensichtlich welche Form des Verbs als Zitierform gelten soll Die kurzeste Form ist der Imperativ Singular da er keine Prafixe oder Suffixe beinhaltet Das Siwi bildet eine grosse Zahl von Verbformen die ziemlich unregelmassig und auch nicht vollstandig dokumentiert sind Imperativ Bearbeiten Der Imperativ ist mehr oder weniger mit der Verbalwurzel identisch Im Plural erhalt der Imperativ eine Endung wet die ansonsten nichts an der Form verandert e ftek offne e ftek wet offnet e xdem arbeite e xdem wet arbeitet su trink su wet trinkt Personalflexion nach dem Subjekt Bearbeiten Das Paradigma der Personalflexion besteht im Siwi ebenso wie auch in anderen Berbersprachen aus einer Kombination von Personalprafixen und Personalsuffixen Wie auch im Arabischen und vielen anderen afroasiatischen Sprachen hat die 3 Pers sg des Verbs unterschiedliche Formen fur die beiden grammatischen Geschlechter Im Prateritum kann man zwei Konjugationen unterscheiden Die erste wird bei Verben mit sehr kurzem Stamm ein oder zwei Phoneme e nicht mitgezahlt verwendet die zweite bei Verben mit langerem Stamm Der Durativ hat fur die meisten Verben eine einheitliche Flexion die in der dritten Spalte angegeben ist das Symbol D steht fur Verdopplung des ersten Konsonanten Prateritum kurzer Stamm Prateritum langer Stamm Durativ1 sg ig ag D ag 4 2 sg iṭ aṭ D aṭ3 sg mask y a y y 3 sg fem t a t t 1 pl n a n n 2 pl e m e m D em3 pl y e n y en y enAls Beispiel hier die Konjugation der Verben lieben und offnen im Prateritum und im Durativ lieben Prateritum offnen Prateritum lieben Durativ offnen Durativ1 sg e xsig fe tkag e xxe ssag e ffe ttkag2 sg e xsiṭ fe tkaṭ e xxe ssaṭ e ffe ttkaṭ3 sg mask yexsa yefte k ixe ss ife ttek3 sg fem texsa tefte k e txe ss e tfe ttek1 pl nexsa nefte k e nxe ss e nfe ttek2 pl e xse m fetke m e xxe ssem e ffe ttkem3 pl yexse n ife tken ixe ssen ife ttkenBeobachtungen Der Murmelvokal e kann je nach der Silbenstruktur ausfallen eingefugt werden oder umspringen ne fte k wir offneten aber fetk e m ihr offnetet Das Prafix der dritten Person lautet genauer y vor Vokal i vor einfachem Konsonanten und ye vor einer Konsonantengruppe Prateritum Bearbeiten Das Prateritum ist das formal einfachste Tempus das durch Kombination des Stammes der mehr oder weniger mit der Form des Imperativs identisch ist mit den Personalaffixen entsteht Manche Verben haben ein a im Stamm das entfallt sobald eine Endung antritt z B ye qdaṛ er konnte ye qdṛ en sie konnten qe dṛ ag ich konnte Perfekt Bearbeiten Vom Prateritum kann man wie folgt eine Zustandsform ableiten die man als Perfekt bezeichnen kann zusatzliche Endung a nach Vokal ya der Akzent liegt immer direkt vor dieser Endung ein e in offener Silbe wird wenn der Akzent darauf fallt zu i Beispiele yefte k er offnete yeftika er hat geoffnet yexde m er arbeitete yexdima er hat gearbeitet yecca er ass yeccaya er hat gegessen ccem ihr asst ccima ihr habt gegessen yedwe l er kehrte zuruck idwila er ist zuruckgekehrt idulen sie kehrten zuruck idulina sie sind zuruckgekehrt Das Perfekt kann auch passivisch ubersetzt werden yebnuya er hat gebaut er ist gebaut allon yeftika das Fenster ist geoffnet Durativ Bearbeiten Der Durativ steht fur eine gerade ablaufende oder wiederholte Handlung Er entspricht oft einem deutschen Prasens kann sich aber auch auf die Vergangenheit beziehen Der Durativ hat einen gegenuber dem Prateritum veranderten Stamm Folgende Veranderungen kommen vor Prafigierung eines t vor den Stamm z B y uṃṃa er sagte i tuṃṃ er sagt Verdopplung des zweiten Stammkonsonanten z B ye fte k er offnete i fe ttek er offnet Einfugung eines a vor den letzten Stammkonsonanten z B ye ẓṛa er sah i ẓar er sieht Umwandlung eines i u des Stammes in a z B ye ssiwel er sprach i sawal er spricht Haufig werden mehrere dieser Mittel miteinander kombiniert Wenn schon im Verbalstamm der erste Konsonant geminiert ist z B ye gge z er ging hinunter wird der Durativ soweit bekannt immer mit Prafigierung von t gebildet z B i te ggez er geht hinunter Ansonsten lasst sich nach heutigem Kenntnisstand kaum vorhersagen welche Stammveranderungen die jeweiligen Verben erfahren Ausserdem weichen die Personalaffixe des Durativs von denen des Prateritums etwas ab siehe Tabelle oben In der 1 sg 2 sg und 2 pl wird im Durativ der erste Konsonant verdoppelt Dies betrifft entweder den ersten Stammkonsonanten z B ife ttek er offnet ffe ttkag ich offne oder das prafigierte t z B ite su er trinkt tte swag ich trinke Der Akzent fallt im Durativ meist auf die vorletzte Silbe nicht jedoch auf das Personalprafix Futur Bearbeiten Ein Futur kommt in zwei Varianten vor Man fugt ein Prafix ga entweder vor die Form des Prateritums oder seltener des Durativs Das Futur hat in der Regel den Ton auf der vorletzten Silbe wodurch sich oft eine Tonverschiebung gegenuber dem Prateritum ergibt Sofern es vom Prateritalstamm gebildet ist erscheinen meist die Personalaffixe aus der Serie fur langere Stamme Schliesslich finden Kontraktionen ga i gt ge und ga u gt go statt Als Beispiel werden hier die Formen des Prateritums und des Futurs des Verbs gehen Stamm und Imperativ ṛaḥ gegenubergestellt Prateritum Futur1 sg ḥḥig 5 gaḥḥag2 sg ḥḥiṭ gaḥḥaṭ3 sg mask iṛaḥ geṛaḥ 6 3 sg fem tṛaḥ gatṛaḥ1 pl ṛṛaḥ 7 gaṛṛaḥ2 pl ḥḥem gaḥḥem3 pl yeḥḥe n geḥḥenWeitere Beispiele yexde m er arbeitete gexdem er wird arbeiten ye qdṛen sie konnten geqdṛen sie werden konnen ifig ich fand gefag ich werde finden unig ich ging hinauf gonag ich werde hinaufgehen Das Futur entspricht funktional ungefahr dem Imperfekt des Agyptisch Arabischen yiktib und kann demgemass auch modale Bedeutung haben oder nach Hilfsverben stehen yexse n gengent sie wollten ihn toten la yexsa geles er wollte nicht anziehen les bekleiden anziehen Das vom Durativ gebildete Futur kommt seltener vor Ein Beispiel ite ṛṛaḥ er geht gerade immer wieder gete ṛṛaḥ er wird gerade immer wieder gehen Stammformen Bearbeiten Die folgende Tabelle enthalt die wichtigsten Stammformen einer Auswahl von Verben Imperativ Perfekt1 sg Perfekt3 sg mask Futur3 sg mask Durativ3 sg mask anziehen sich bekleiden les lsig yelsa geles ile ssaufhangen ugel uglag yugel gogel itagelbacken e nter ne trag yente r ine tterbauen e bnu e bnug yebnu ibe nnuessen ecc e ccig yecca gecc ite ccfinden if ifig yifa geyif itafgeben us usig yusa geyus itasgehen ṛaḥ e ḥḥig 8 iṛaḥ geṛaḥ ite ṛṛaḥhinaufgehen wen unig yuna gewen ituwanhinausgehen weggehen fel flig yefla gefel iteffalhinuntergehen e ggez gge zag yegge z geggez ite ggezhoren sel slig yesla gesel ise llkommen 9 hed usigd usix yuse d gosed itasedkonnen fehlt qe dṛag yeqdaṛ geqdaṛ iqe ddaṛlieben wollen xes 10 xsig yexsa gexes ixe ssoffnen e ftek fe tkag yefte k geftek ife tteksagen uṃṃ uṃṃig yuṃṃa ituṃṃsehen ẓer ẓṛag yeẓṛa iẓarsprechen siwel e ssiwlag yessiwel gessiwel isawaltrinken su swig yeswa gesu ite suvergessen e ttu e ttug yettu ite ttuwissen e ssen sse nag yesse n Verb mit Objektssuffixen Bearbeiten Das pronominale direkte Objekt wird durch Suffixe am Verb ausgedruckt siehe Tabelle oben im Abschnitt Personalpronomen Die Formenbildung kann kompliziert sein und ist nicht vollstandig dokumentiert Einige Beispiele iduqq er schlug iduqq i er schlug mich iduqq ek er schlug dich iduqq a er schlug ihn iduqq et er schlug sie sg yeẓṛa er sah yeẓṛ i er sah mich yeẓṛa k er sah dich yeẓṛa er sah ihn yeẓṛ et er sah sie sg ẓṛag ich sah ẓṛax sek ẓṛa sek ich sah dich ẓṛax t ich sah ihn ẓṛax tet ich sah sie sg yeẓre n sie sahen iẓe rn i sie sahen mich ifig ich fand ife x ten ich fand sie pl gengen sie werden toten neg toten gengen t sie werden ihn toten ke traṭ du brachtest ke trat aus ke traṭ t du brachtest ihn es Prapositionen BearbeitenDas Siwi besitzt Prapositionen Wenn auf die Praposition ein Substantiv folgt verschiebt sich dessen Akzent auf die vorletzte Silbe agbe n Haus g agben im Haus aṭil Garten g aṭil im Garten argif Brot d argif mit Brot Ausserdem konnen Prapositionen mit Personalsuffixen verbunden werden fur deren Form siehe oben im Abschnitt Personalpronomen Prapositionen haben bis zu drei unterschiedlichen Formen 1 vor Substantiv 2 vor singularischem Suffix und 3 vor pluralischem Suffix Die folgende Tabelle fuhrt einige signifikante Formen von wichtigen Prapositionen auf in mit und von bei vor Substantiv g d seg gen zdat ich egdi didi se gdi guri zdati du mask egde k didek se gdek gurek zdatek er sie egde s dides se gdes gures zdates wir ge dnax didnax sge dnax gunnax sie pl ge dsen didsen sge dsen gursen Die Praposition fur bei kann optional in einer durch a verlangerten Form im Sinne von haben benutzt werden guri oder guriya bei mir ist ich habe gures oder gurisa bei ihm ihr ist er sie hat gursen oder gursina bei ihnen ist sie haben Dativ BearbeitenDer Dativ wird durch die Praposition i y ausgedruckt Auch hier erfahrt das Nomen eine Akzentverschiebung talti Frau i talti der Frau zemze m Personenname i ze mzem fur Zemzem gda hier y e gda hierher Der pronominale Dativ wird durch Suffixe am Verb ausgedruckt Und zwar hangt man an das Verb a und daran das Personalsuffix In der ersten Person erscheint nur i uṃṃig ich sagte uṃṃig a k ich sagte dir uṃṃig a s ich sagte ihm ihr uṃṃig a sen ich sagte ihnen yusa er gab yus i er gab mir yus a s er gab ihm ihr Syntax BearbeitenWortstellung Bearbeiten Das Objekt steht normalerweise nach dem Verb ite su aman er trinkt Wasser Das Subjekt steht haufig vor dem Verb tlicca tedwe lMadchen kehrte zuruck das Madchen kehrte zuruck kul eǧǧen yeṭṣi eǧǧetjeder ein bringt ein FEM jeder bringt eines gemeint ein Geschenk Haufig steht das Subjekt aber auch nach dem Verb Ahnlich wie im Deutschen ist dies besonders dann der Fall wenn der Beginn des Satzes schon von einem Adverb oder einem anderen Satzglied besetzt ist bʕaden yekke r azididann stand auf Schakal dann stand der Schakal auf amma lkak yetsegen t etteǧarwas betrifft Dattelsorte sie kaufen es Handler die Alkak Datteln die kaufen die Handler Nichtverbalsatz Bearbeiten Ein Satz mit nichtverbalem Pradikat kann im Prinzip ohne Kopula gebildet werden bettin wa wer ist das bettin sek wer bist du Pradikative Adjektive kongruieren mit dem Subjekt emmeṣrub taṭwe lt der Weg ist lang Substantiv und Adjektiv sind Femininum Bei adverbialem Pradikat verwendet man aber gern eine nur nach Genus und Numerus nicht nach der Person flektierbare Kopula dilla mask tte lla fem dillan pl sek dilla maṣra du mask bist in Agypten sem tte lla maṣra du fem bist in Agypten ne tta dilla g agben er ist zu Hause Negation Bearbeiten Fast alle Satztypen kann man mit la nicht verneinen nesse n wir wissen la nesse n wir wissen nicht xsiṭ du willst la xsiṭ du willst nicht gesu er wird trinken la gesu er wird nicht trinken ifig ich fand lefig ich fand nicht aus la ifig usiṭ du kamst losiṭ du kamst nicht aus la usiṭ nifa wir fanden la nifa abdan wir fanden gar nichts guri legrus ich habe Geld la guri legrus ich habe kein Geld Beim negierten Imperativ muss aber anscheinend der Durativstamm oder eine ahnliche Form verwendet werden dieser Satztyp ist nicht ausreichend dokumentiert suwet trinkt la tswet trinkt nicht Fragesatz Bearbeiten In der Frage kann die letzte Silbe des Satzes gedehnt und der Akzent auf diese letzte Silbe verschoben werden Bei der Dehnung wird e entweder zu e oder zu i Beispiele wok atrar das ist neu wok atraar ist das neu a mit Uberlange ccima ihr habt gegessen ccima habt ihr gegessen ite cc er isst itecc isst er wiyok trare n die sind neu wiyok trarin sind die neu ixe ddem er arbeitet texeddem was arbeitet er aus ta was ixeddem Relativsatz Bearbeiten Relativsatze werden durch das Relativpronomen wen mask sg und pl bzw ten fem sg und pl eingeleitet tlicca ten se ddwek das Madchen das bei dir ist agmar wen sgig das Pferd das ich gekauft habe wen exsiṭ das was du willst wen uṃṃigak das was ich dir gesagt habe Wortschatz BearbeitenEinige Elemente aus dem Grundwortschatz Verben sind im Imperativ zitiert Auge teṭdrei telataeins eǧǧen 11 essen eccFrau taltifunf xamsageben usgehen raḥgross azuwargut akwayyisHand fushoren selMann awggid aggwidMund ambuName ssmiye tsagen uṃṃsehen ẓervier arbʕaWasser amanwissen e ssenzwei senLiteratur BearbeitenA Basset Siwa Aoudjila et Imeghran A propos d un rapprochement Annales de l Institut d Etudes Orientales 2 1936 119 127 A Basset Probleme verbal dans le parler berbere de Siwa in Melanges Maspero vol 3 1935 1940 155 159 A Basset Siwa et Aoudjila Probleme verbal berbere in Melanges Gaudefroy Demombynes 1935 1945 279 300 Laoust Emile 1931 Siwa Son parler Paris A Leguil Notes sur le parler berbere de Siwa Bulletin des Etudes Africaines de l Inalco 6 1986 5 42 und 97 124 A Louali amp G Philippson L accent en Siwi berbere d Egypte Proceedings of XXVe Journees d Etudes sur la Parole 2004 325 328 Stanley C 1912 The Siwan language and vocabulary proper names Siwan money weights and measures in Journal of the Royal African Society 11 438 457 Vycichl Werner 2005 Berberstudien amp A sketch of Siwi Berber Egypt Koln dort S 153 258Die Grammatik von Laoust ist die ausfuhrlichste ist aber lautlich nicht sehr prazise und macht insbesondere keine Angaben uber die Betonung Der Sketch von Vycichl ist in dieser Hinsicht uberlegen Ein Worterbuch des Siwi existiert nicht jedoch enthalt das Buch von Laoust ein Glossar Ausserdem gibt es altere Wortlisten in sehr unpraziser Notation wie die von Stanley Weblinks BearbeitenSiwi Schriftarten lassen sich unter 1 herunterladen Anmerkungen Bearbeiten Eine Ausnahme ist umma Mutter Stamm yaẓeṭ am Wortende wird ṭ t zu t Akzent nicht bekannt Das g der Endungen ig und ag wird oft zu x verhartet wenn nicht noch ein weiteres Suffix folgt Assimilation rḥ gt ḥḥ Aus ga iṛaḥ Assimilation nṛ gt ṛṛ Assimilation rḥ gt ḥḥ Dieses Verb ist ziemlich unregelmassig Die Formen dieses Verbs haben eine zusatzliche Endung d ursprunglich ein Ventivelement entsprechend dem deutschen her Der Imperativ wird von einem eigenen Stamm gebildet Form ist aus semantischen Grunden nicht gebrauchlich Widerspruchliche Angaben zum Akzent Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siwi amp oldid 237196395