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Dieser Artikel befasst sich mit der fruheren Hauptstadt des fruhmittelalterlichen bulgarischen Reiches Pliska Fur weitere Bedeutungen siehe Pliska Begriffsklarung Pliska ˈpliskɐ bulgarisch Pliska auch Ak Baba Pliskow bzw Aboba ist eine fruhere Hauptstadt des bulgarischen Reiches und heute ein Dorf in Nordostbulgarien in der Oblast Schumen in der Gemeinde Kapitscha in der Nahe der Stadte Nowi Pasar und Kaspitschan Pliska Pliska Hilfe zu WappenBasisdatenStaat Bulgarien BulgarienOblast SchumenEinwohner 775 31 Dezember 2022 Koordinaten 43 22 N 27 7 O 43 366666666667 27 116666666667 145 Koordinaten 43 22 0 N 27 7 0 OHohe 145 mPostleitzahl 9920Telefonvorwahl 359 05323Kfz Kennzeichen HVerwaltungBurgermeister Christo ChristowPliska rotes Viereck Bulgarien Nachbarorte Kaspitschan Schumen Preslaw Warna Dobritsch Targowischte Popowo Rasgrad DulowoDie Uberreste der alten bulgarischen Hauptstadt des Ersten Bulgarischen Reiches sind heute eine archaologische Ausgrabungsstatte und liegen 7 km westlich von Nowi Pasar in der Oblast Schumen Die heutige Ortschaft Pliska hat 775 Einwohner 31 Dezember 2022 liegt 140 m hoch und etwa 2 km sudlich von den Ruinen der einstigen Hauptstadt Bulgariens entfernt Nach Sofia sind es 404 km Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ruinen 3 Bilder 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPliska war die Hauptstadt des Ersten Bulgarischen Reiches Nach alteren historischen Vorstellungen wurde sie von Khan Asparuch um 680 gegrundet und war Hauptstadt bis 893 als sie diese Funktion an Preslaw abtreten musste Nach jungeren historischen und archaologischen Untersuchungen konnte die von Asparuch um 680 eroberte Stadt Oglos an der Donaumundung erste Hauptstadt des Ersten Bulgarischen Reiches gewesen sein Zudem fehlen auch schriftliche Zeugnisse uber Pliska vor dem 9 Jahrhundert Allerdings konnte Oglos noch nicht lokalisiert werden Bereits langer wird die These von einem fruhmittelalterlichen Wanderfurstentum in Erwagung gezogen wonach sich der bulgarische Hof je nach Erfordernis an verschiedenen Orten seines Herrschaftsgebietes niederliess Einige Historiker sehen das fruhmittelalterliche Bulgarien als einen Personenverbandsstaat also als einen Herrschaftsbereich welcher durch ein gegenseitiges personliches Abhangigkeitsverhaltnis zwischen dem Herrscher und seinen Vasallen begrundet war und keinen Institutionellen Flachenstaat darstellte Neben den Schulen von Preslaw und Ohrid gehorte die Schule von Pliska zu den geistlichen Hochschulen des Bulgarenreiches Im Jahre 811 erlitten die Byzantiner in der Schlacht von Pliska eine schwere Niederlage Die 27 km grosse Stadt lag inmitten einer hugeligen Landschaft welche keinen naturlichen Schutz bietet was zu dieser Zeit eher ungewohnlich war Sie wurde von drei Verteidigungsringen umspannt Der ausserste bestand aus einem Grabensystem der zweite aus 9 bis 12 m hohen Steinmauern und der innerste aus Tonziegeln Historiker sehen in der Entwicklung der Stadt drei markante stadtebauliche Etappen Der erste Palast aus Holz stammt moglicherweise aus der Zeit Khan Asparuchs oder seines Sohns Terwel Einen Bauschub erfuhr die Stadt hundert Jahre spater unter Khan Krum Zu dieser Zeit wurde ein neuer Palast mit grossem Wasserspeicher und modernen Badern sowie auch ein raffiniertes System von unterirdischen Geheimgangen angelegt Die erste namentliche Erwagung von Pliska findet sich in einer 822 unter Khan Omurtag errichteten Inschrift 1 Unter Omurtag erfuhr die Stadt einen Bauboom In dieser Zeit erlebte Pliska ihre Blutezeit und bedeckte eine grossere Flache als Konstantinopel 2 Erwahnenswert sind besonders die neuen aus massiven Steinblocken errichteten Festungsmauern mit Turmen der Kleine Palast mit den Wohnraumen fur die adligen Familien moderne beheizte Bader sowie zwei heidnische Tempel und ein Thronsaal Hauptkultstatte des Bulgarischen Reiches war das unweit von Pliska gelegene Felsenplateau Madara An dem steilen Felsen ist das Relief eines Reiters zu sehen der mit seinem Speer einen Lowen totet siehe Reiter von Madara In der Nahe des Reliefs berichten viele Khane aus dem 8 9 Jahrhundert in langen Inschriften auf Stein uber ihre Siegeszuge gegen Byzanz Die dritte Etappe erfolgte zur Zeit der Christianisierung und ist hauptsachlich durch den Bau der grossen Basilika von Pliska gekennzeichnet Hier wurden wahrscheinlich die aus Grossmahren fluchtigen Schuler von Kyrill und Method im Jahre 886 vom Fursten Boris I empfangen welche hier eine Vorlauferin der Schule von Preslaw grundeten Es ist nicht bekannt aus welchem Grund die Hauptstadt von Boris I 893 von Pliska nach Preslaw verlegt wurde Moglicherweise spielte die alte heidnische Erblast der Stadt und der anhaltende Widerstand des alten Adels gegen die Christianisierung eine Rolle Siehe auch Erstes Bulgarisches Reich Protobulgaren Schlacht von Pliska Liste der Herrscher von BulgarienRuinen BearbeitenDie Ruinen von Pliska wurden wahrend des ganzen Mittelalters bis zum Ende des 19 Jahrhunderts als Steinbruch verwendet Mit den Steinen aus Pliska wurde die Tombul Moschee 1740 in Schumen und die turkische Festung Warna gebaut die von 1830 bis 1834 erbaut wurde nachdem die Russen die mittelalterliche Festung bei Warna zerstort hatten Die Steine wurden uber die alte Romerstrasse die noch bis Mitte des 20 Jahrhunderts erhalten war mit Pferdewagen die 80 km nach Warna gebracht Nach der Befreiung Bulgariens von den Turken im Russisch Osmanischen Krieg 1877 1878 musste die Festung gemass dem Berliner Vertrag 1878 vollstandig geschleift werden Die Zitadelle der Burg wurde als letztes beseitigt 1908 Mit den Steinen wurde danach unter anderem 1896 die Entschlafung der Gottesmutter Kathedrale in Warna erbaut sowie die beiden Gymnasien Als diese Gebaude in den 1880er Jahren gebaut wurden war die Bedeutung von Pliska noch nicht bekannt da die Bruder Schkopril die Ruinen beim Dorf Aboba bulg Aboba erst in den 1890er Jahren als erste bulgarische Hauptstadt Pliska identifizierten Bilder Bearbeiten nbsp Alte Basilika nbsp Alte Basilika nbsp Alte Basilika Fragment nbsp Alte Basilika ModellLiteratur BearbeitenDaniel Ziemann Pliska und die bulgarische Ethnogenese im Fruhmittelalter In Angelika Lauhus Hrsg Bulgarien zwischen Byzanz und dem Westen Beitrage zu Kultur Geschichte und Sprache Symposium 23 Januar 2007 ZOE Schriftenreihe des Zentrums Osteuropa Bd 1 2 uberarbeitete und erganzte Auflage Kirsch Verlag Numbrecht 2008 ISBN 978 3 933586 62 9 S 9 42 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pliska Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http kodeks uni bamberg de Bulgaria Pliska htm http www kroraina com pliska Materialy dlya bolgarskih drevnostej Aboba Pliska Izvestiya Russkogo arheologicheskogo instituta v Konstantinopole T H 1905 PDF 17 1 MB Einzelnachweise Bearbeiten Daniel Ziemann Vom Wandervolk zur Grossmacht die Entstehung Bulgariens im fruhen Mittelalter 7 9 Jahrhundert Bohlau Koln Weimar 2007 S 258ff John Haywood Jobst Christian Rojahn Der neue Atlas der Weltgeschichte Von der Antike bis zur Gegenwart S 91Normdaten Geografikum GND 4441740 8 lobid OGND AKS LCCN n81011180 VIAF 156412154 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pliska amp oldid 236053549