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Bardas Phokas der Altere mittelgriechisch Bardas Fwkᾶs um 878 um 969 war ein byzantinischer Feldherr der anfangs im Schatten seines alteren Bruders Leon Phokas stand sich in der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts in mehreren Feldzugen bewahrte und als Domestikos ton scholon von 944 bis 953 an der Spitze der militarischen Hierarchie stand Er war der Vater von Nikephoros II Phokas der von 963 bis 969 als Kaiser das Byzantinische Reich regierte und ihm den Titel Kaisar verlieh Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Kampf gegen die Bulgaren 2 2 Sturz des Bruders Leon Phokas 2 3 Abwehr der Kiewer Flotte 2 4 Domestikos ton scholon 944 953 2 5 Vater des Kaisers Nikephoros II 2 6 Ernennung zum Caesar 2 7 Vermahlung seines Sohnes Nikephoros II 2 8 Begegnung mit Liutprand von Cremona 3 Ehe und Nachkommen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenBardas Phokas entstammte der byzantinischen Magnatenfamilie der Phokadai die zu den vornehmsten Vertretern des byzantinischen Militaradels zahlte und uber umfangreichen Landbesitz in Anatolien verfugte Bardas war ein Sohn des Nikephoros Phokas des Alteren c 855 c 896 der selbst ein beruhmter General war der sich als Feldherr in Italien ausgezeichnet hatte indem er in den Jahren 885 bis 886 Tarent und einen Grossteil von Kalabrien eroberte und schliesslich zum Domestikos ton scholon d h zum Oberkommandierenden der byzantinischen Truppen im Osten aufgestiegen war Der Name und die Herkunft seiner Mutter sind nicht bekannt Leben BearbeitenKampf gegen die Bulgaren Bearbeiten nbsp Bulgarien zur Zeit seiner grossten Ausdehnung unter Zar Simeon I Als Sohn eines beruhmten Feldherren wahlte Bardas wie sein alterer Bruder Leon eine militarische Laufbahn stand aber lange im Schatten seines Bruders Dieser war der Favorit der Witwe des Kaisers Leo VI der Weise 886 912 aus der makedonischen Dynastie Zoe Karbonopsina Zoe mit den kohlschwarzen Augen die in den Jahren 914 bis 919 fur ihren minderjahrigen Sohn Kaiser Konstantin VII Porphyrogennetos 913 959 die Regentschaft uber das Byzantinische Reich ausubte Leon Phokas hatte daher bei Hof entscheidenden Einfluss und stand als Domestikos ton scholon an der Spitze der militarischen Hierarchie Der erste grosse militarische Einsatz des Bardas Phokas erfolgte als General unter dem Kommando seines Bruders Leo gegen die Bulgaren Die Beziehungen zu Bulgarien hatten sich bereits unter Kaiser Alexander 912 913 dem Bruder von Kaiser Leo VI verschlechtert da dieser sich weigerte Zar Simeon I die vereinbarte jahrliche Tributzahlung zu leisten Nach dem Tod von Kaiser Alexander verscharfte die Kaiserin Witwe Zoe die 914 die Regentschaft vom Patriarchen von Konstantinopel Nikolaos I Mystikos ubernommen hatte die Lage indem sie den bestehenden Friedensvertrag mit den Bulgaren kundigte den Zarentitel von Konig Simeon I 893 927 nicht mehr anerkannte und auch die geplante Eheverbindung zwischen den beiden Dynastien absagte Zar Simeon I der Grosse 913 927 war nunmehr entschlossen Byzanz zu vernichten und selbst die byzantinische Kaiserkrone zu ubernehmen In einem raschen Feldzug gelang es ihm in den Jahren 914 15 die byzantinischen Provinzen Makedonien Thessaloniki und Durazzo zu erobern 1 nbsp Die Schlacht von Anchialos am 20 August 917 nbsp The Bulgarian victory at Anchialos Madrid Skylitzes Das Kommando der Truppen die den byzantinischen Gegenangriff auf bulgarisches Gebiet durchfuhren sollten wurde dem Bruder des Bardas Phokas dem Magistros Leon Phokas als dem Domestikos ton scholon ubertragen den Bardas als General begleitete 2 Die byzantinische Armee wurde jedoch am 20 August 917 von den Truppen von Zar Simeon I uberrascht worauf es im Mundungsgebiet des Flusses Acheloos ins Schwarze Meer zu einer der grossten Schlachten der damaligen Zeit kam Es war die Schlacht von Anchialos vom 20 August 917 in der sich jeweils 30 000 bis 60 000 Mann gegenuberstanden Die byzantinischen Truppen wurden dabei wegen des mangelnden Koordination des Flottenkommandanten Romanos Lekapenos der die petschenegischen Hilfstruppen uber die Donau transportieren und dem General Johannes Bogas der diese zur Donau fuhren sollte vernichtend geschlagen Leo und sein Bruder Bardas konnten mit knapper Not nach Mesembria heute Nessebar in Bulgarien an der Kuste des Schwarzen Meeres fliehen 3 Der byzantinische Historiker Leon Diakonos c 950 1000 bemerkte dazu dass noch 75 Jahre nach dieser Katastrophe die Felder am Ufer des Archeloos mit Knochen der erschlagenen byzantinischen Soldaten ubersat waren Die Truppen von Zar Simeon stiessen bis nahe Konstantinopel vor Dort stellte sich ihm Leo Phokas und wohl auch sein Bruder Bardas mit einer neuen Armee entgegen er wurde jedoch bei Katasyrtai Katasurtas nahe bei Konstantinopel neuerlich besiegt und konnte sich nur durch die Flucht retten Kaiserin Zoe war daher gezwungen erhebliche Konzessionen zu machen einen neuen Friedensvertrag abzuschliessen worauf Zar Simeon den Titel eines Zaren der Bulgaren und der Rhomaer Ostromer Byzantiner annahm 4 Sturz des Bruders Leon Phokas Bearbeiten Diese Niederlage gegen die Bulgaren schwachte die Regentschaft der Kaiserin Zoe Zugleich entstanden jedoch auch Geruchte Leon Phokas konnte mit ihrer Hilfe versuchen die Macht an sich zu reissen und den jugendlichen Kaiser Konstantin VII verdrangen Dem wollte der Erzieher des Kaisers zuvorkommen indem er sich mit dem Kommandanten der Flotte Romanos Lekapenos verband und den jungen Kaiser dazu bewog statt seiner Mutter den Patriarchen von Konstantinopel Nikolaos I Mystikos 901 907 und 912 925 neuerlich zum Regenten zu ernennen Dieser entliess daraufhin Leo Phokas als Domestikos und entzog diesem daher seine Machtbasis Leon versuchte zunachst durch ein Bundnis mit Romanos Lekapenos an der Macht zu bleiben dieser hatte jedoch eigene Plane Er verschaffte sich am 25 Marz 919 Zugang in den kaiserlichen Palast besetzte diesen liess sich zum Kommandanten der Leibgarde ernennen verheiratete 919 seine Tochter Helena Lekapene mit dem jungen Kaiser Konstantin VII und nahm selbst den Titel Basileopator Vater des Kaisers an Romanos war damit de facto Herr des Byzantinischen Reiches und nahm 920 den Titel eines Mitkaisers an Leon Phokas versuchte daraufhin mit Unterstutzung seines Bruders Bardas durch eine Revolte selbst an die Macht zu kommen wurde aber von seinen Truppen verlassen musste fliehen wurde in Lykaonien gefangen genommen und schliesslich geblendet Als einige Monate spater ein Komplott seiner Freunde aufgedeckt wurde wurde Leo dazu verurteilt zur Schande auf einem Esel durch die Strassen von Konstantinopel zu reiten Sein weiteres Schicksal ist unbekannt 5 Der Sturz seines alteren Bruders beendete vorerst auch die Karriere des Bardas Phokas der fur langere Zeit von der politischen Buhne verschwand Abwehr der Kiewer Flotte Bearbeiten nbsp Themeneinteilung um 950Erst viele Jahre spater wird Bardas wieder in einer fuhrenden militarischen Rolle genannt Im Jahre 941 scheint er als Gouverneur des Thema Militarprovinz Armeniakon auf das im Nordosten Anatoliens am Schwarzen Meer lag und etwa der antiken Provinz Paphlagonien entsprach Zu dieser Zeit erschien Igor Sohn des Rurik Grossfurst von Kiew 912 945 mit einer grossen Flotte vor Konstantinopel konnte jedoch gegen dessen Mauern nichts ausrichten weshalb er das Umland verwustete nbsp Igor von Russland Phantasiebild Diese Flotte konnte jedoch von einer eilig zusammengestellten byzantinischen Armada am 11 Juni 941 am Nordende des Bosporus gestellt und von den Byzantinern trotz massiver numerischer Unterlegenheit durch den Einsatz des den Russen vollig unbekannten Griechischen Feuers in die Flucht geschlagen werden Der weitgehend unbeschadigte Rest der Kiewer Flotte segelte daraufhin die Schwarzmeerkuste entlang und liess ihre Wut mit unerhorter Grausamkeit an der lokalen byzantinischen Bevolkerung aus Bardas Phokas eilte mit rasch rekrutierten lokalen Truppen herbei verwickelte die Plunderer in Gefechte und lenkte die Kiewer Flotte so lange ab bis das byzantinische Hauptheer unter Johannes Kurukas und die byzantinische Flotte einlangte die das russische Geschwader vom Meer her einkreiste und durch das Griechische Feuer vollstandig vernichtete 6 Domestikos ton scholon 944 953 Bearbeiten Die Grundlage fur den weiteren Aufstieg des Hauses Phokas waren die glanzenden militarische Erfolge des altesten Sohnes von Bardas Nikephoros Phokas Diesem war es gelungen den expansiven Emir von Aleppo aus dem Haus der Hamdaniden Ali Saif ad Daula 945 967 mehrmals zu besiegen und nach einer langen Belagerung sogar dessen Hauptstadt Aleppo zu erobern Durch diese Erfolge konnte die permanente Bedrohung der Ostgrenze des Reiches durch die Islamische Expansion gebannt und die Voraussetzung fur die darauf folgende neuerliche Expansion des Byzantinischen Reiches in den Osten geschaffen werden Eine Chance fur einen Machtgewinn des Hauses der Phokadai ergab sich nach dem Zusammenbruch der Herrschaft des Usurpators Kaiser Romanos I Lekapenos der im Jahre 944 durch seine eigenen Sohne gesturzt wurde da diese furchteten der reumutige Herrscher konnte die Macht nicht an sie sondern an den verdrangten legitimen Kaiser Konstantin VII aus der Makedonischen Dynastie vererben Dieser Putsch war zwar anfangs erfolgreich scheiterte jedoch am erbitterten Widerstand der Bevolkerung die schliesslich dem legitimen Kaiser Konstantin VII Porphyrogennetos zum Thron verhalf Fur die Familie Phokas die zu den erbitterten Feinden des Kaisers Romanos I Lekapenos zahlten brachte dieser Regierungswechsel einen entscheidenden Machtgewinn Kaiser Konstantin VII setzte Johannes Kurukas als Domestikos ton scholon ab und ubertrug dessen Oberkommando uber die Truppen im Osten des Reiches an Bardas Pokas der damit die hochste Stufe der Militarhierarchie erreichte 7 Zugleich wurden dessen Sohne Nikephoros Phokas und Leo Phokas der Jungere als Militargouverneure in den wichtigen Provinzen Anatolien und Kappadokien eingesetzt 8 Bardas Pholas behielt diese wichtige militarische Funktion bis 953 wobei der Schwerpunkt der militarischen Anstrengungen im Osten des Reiches lag Im Jahre 949 erfolgte eine Expedition gegen die bedeutende unter sarazenischer Kontrolle stehende Insel Kreta die jedoch an der Unfahigkeit des Befehlshabers der Flotte Konstantinos Gongylas scheiterte 9 Mit wechselndem Erfolg verliefen die Kampfe gegen die Sarazenen Im Jahre 949 gelang es Bardas mehrere Siege gegen Saif ad Daula zu erzielen die Stadt Germanikeia heute Kahramanmaras in der Turkei an der Sudkuste Anatoliens zu erobern und 952 den Euphrat zu uberschreiten Kurz darauf wendete sich das Blatt Saif ad Daula eroberte Germanikeia zuruck drang in das Reichsgebiet vor wobei Bardas in einem Gefecht im Jahre 953 eine schwere Wunde im Gesicht erlitt und sein Sohn Konstantin Phokas in Gefangenschaft geriet Wegen seiner Verletzung resignierte Bardas als Domestikos und verzichtete 954 auf das Oberkommando des Ostheeres zugunsten seines altesten Sohnes Nikephoros Phokas 10 Vater des Kaisers Nikephoros II Bearbeiten Trotz der Abgabe seines Kommandos hatte Bardas Phokas noch Gelegenheit wahrend der Regierung von Kaiser Konstantin VII eine zumindest protokollarische Rolle zu spielen etwa beim Besuch der Gesandtschaften des Omajadenkalifen Abd ar Rahman III der des westlichen Kaisers oder beim Besuch der russischen Grossfurstin Olga der Witwe des von Bardas bekampften Grossfursten Igor die 955 in Konstantinopel getauft wurde und im Herbst 957 langere Zeit am kaiserlichen Hofe weilte nbsp Olga spricht mit Konstantin VII Kaiser Konstantin VII der Forderer der Familie Phokas der zugleich auch ein bemerkenswerter Gelehrter und Schriftsteller war der u a fur seinen Sohn einen Leitfaden fur die Ausubung der Herrschaft De Administrando Imperio verfasst hatte verstarb am 9 November 959 in Konstantinopel Auf ihn folgte sein Sohn Romanos II als Kaiser von Byzanz 959 963 Da dieser sehr bald verstarb ubernahm dessen Witwe Kaiserin Theophano um 941 976 am 15 Marz 963 die Regentschaft fur ihre minderjahrigen Sohne die spateren Kaiser Basileios II 958 1025 und Konstantin VIII c 960 1028 Eingedenk der Tatsache dass ihre Regentschaft ohne Unterstutzung durch einen angesehenen General wenig dauerhaft sein wurde wahlte sie aus den drei wichtigsten Generalen des Reiches den beiden Sohnen von Bardas Phokas Nikolaus II und Leo Phokas und Johannes Kurukas Nikolaus II Phokas als Stutze ihrer Regentschaft aus Nikephoros Phokas traf im April 963 in Konstantinopel ein sah sich jedoch dort der erbitterten Feindschaft des hochintelligenten und intriganten Eunuchen Joseph Bringas gegenuber Dieser hatte unter Kaiser Konstantin VII den Oberbefehl uber die Flotte ausgeubt und als Parakoimomenos etwa Oberstkammerer unter Kaiser Romanos II entscheidenden Einfluss auf die Regierung gewonnen Nicht ganz zu Unrecht furchtete er nun um seine Stellung und erklarte daher Nikephoros sei eine offentliche Gefahr und musse daher verhaftet werden Als erfolgreicher Feldherr setzte sich jedoch Nikephoros durch wurde nicht verhaftet sondern fur seine Siege mit einem Triumphzug geehrt und vom Senat neuerlich mit dem Oberbefehl im Osten betraut Er reiste zu seinen Truppen nach Anatolien ab hatte jedoch mit Kaiserin Theophano vereinbart dass er zum Mitkaiser ausgerufen werden sollte Bringas versuchte dies zu verhindern Er lud rivalisierende Generale ein sich dem zu widersetzen und nahm den Vater des Nikephoros den uber achtzigjahrigen Bardas Phokas als Geisel in Haft Auch dieser Versuch blieb jedoch vergeblich da die Truppen Nikephoros am 3 Juli 963 in Anatolien auf den Schild hoben und ihn mit dem Namen Nikephoros II zum Kaiser des romischen Volkes ausriefen 11 In Konstantinopel gelang es Bardas Phokas trotz seines betrachtlichen Alters seinen Wachtern zu entfliehen und in der Hagia Sophia Asyl zu finden Bringas sandte Soldaten um Bardas in der Kirche wieder einzufangen diese wurden jedoch von der emporten Menschenmenge die den verdienten General schatzte zuruckgedrangt Auch eine Rede des Bringas in der Hagia Sophia blieb ohne Erfolg Schliesslich fand Bringas eine Moglichkeit den alten General aus der Kirche zu locken indem er mit den beiden Kindkaisern in der Hagia Sophia erschien und drohte sie wurden jeden weiteren Widerstand des Bardas mit dem Leben bezahlen Bardas ging daher mit ihm aus der Hagia Sophia hinaus Als die Menschen am Nachmittag in die Kirche zuruckkamen und Bardas nicht mehr vorfanden schwarmten sie unter der Fuhrung des Patriarchen aus um ihn zu suchen Man fand ihn unversehrt im Palast und brachte ihn im Triumph in die Hagia Sophia zuruck Als Bringas dort mit Soldaten erschien kam es zu einem wutenden Volksaufstand Bringas wurde aus der Stadt getrieben und sein Palast niedergebrannt worauf der Mob den Anlass benutzte die Stadt wochenlang zu plundern und halb Konstantinopel zu zerstoren 12 Am 14 August 963 hatte Bardas Phokas die Genugtuung dabei zu sein als sein Sohn Nikephoros Phokas seinen feierlichen Einzug in Konstantinopel abhielt den Widerstand des Bringas in blutigem Strassenkampf brach und am 16 August 963 und in der Hagia Sophia vom Patriarchen von Konstantinopel Polyeuktos 956 970 in Anwesenheit der beiden Kindkaiser als Nikephoros II zum Kaiser des Byzantinischen Reiches gekront wurde 13 Ernennung zum Caesar Bearbeiten Als Dank verlieh Kaiser Nikephoros seinem greisen Vater den Titel Caesar der in der byzantinisch Hierarchie nach dem Kaisertitel der hochste war Bringas wurde gnadig behandelt und in seine Heimat Paphlagonien verbannt Seinen Bruder Leo Phokas ernannte der Kaiser zum Kuropalates etwa kaiserlicher Obersthofmeister ubertrug die zivile Verwaltung dem Eunuchen Basileios Lakapenos einem ausserehelichen Sohn des Kaisers Romanos I und bestatigte seinen Neffen Johannes Tzimiskes den spateren Kaiser von Byzanz als Oberbefehlshaber der Landstreitkrafte und des Heeres in Anatolien Er konnte damals nicht ahnen dass dieser ihn in Kooperation mit seiner eigenen Frau Theophanu 969 d h sechs Jahre spater ermorden wurde Vermahlung seines Sohnes Nikephoros II Bearbeiten Am 20 September 963 hatte Bardas die Freude in der Pfalzkapelle der Nea des Neuen Palastes an der feierlichen Vermahlung seines Sohnes Nikephoros II mit der Kaiserin Theophano teilnehmen zu konnen die die Macht seines Hauses in den Augen der Welt legitimierte 14 Die Freude war allerdings nicht ganz ungetrubt da der Patriarch von Konstantinopel Polyeuktos Kaiser Nikephoros II verbot den Heiligen Altar zu kussen solange er nicht wegen der Eingehung einer zweiten Ehe die in der Orthodoxen Kirche nicht erwunscht ist Busse getan hatte Zugleich fand er heraus dass Nikephoros Taufpate von einem oder mehreren Kindern der Theophano war daher zu Theodora in einer verbotenen spirituellen Verwandtschaft stand daher verlangte Nikephoros musse sich von Theodora trennen In der Meinung seinem Sohn Kaiser Nikephoros II dadurch zu helfen bezeugte Bardas Phokas dass Nikephoros bei keinem der Kinder Theodoras eine Patenfunktion ausgeubt hatte Er konnte nicht wissen dass er damit die Weichen fur die Ermordung seines Sohnes Kaiser Nikephoros II gestellt hatte den Theodora gemeinsam mit ihrem Geliebten dem spateren Kaiser Johannes Tzimiskes in der Nacht vom 10 auf den 11 Dezember 969 durchfuhren liess Tzimiskes folgte als Johannes I als Kaiser von Byzanz 969 976 wahrend Theophanu ins Kloster verbannt wurde Begegnung mit Liutprand von Cremona Bearbeiten Am 4 Juni 968 traf in Konstantinopel eine Gesandtschaft von Kaiser Otto II unter der Leitung des Bischofs Liutprand von Cremona ein um fur diesen eine purpurgeborene d h in dem fur kaiserliche Geburten vorgesehenen mit rotem Porphyr ausgelegten Saal des kaiserlichen Palastes geborene byzantinische Prinzessin als Gemahlin zu finden In dem lesenswerten Bericht uber seine diplomatische Mission beschreibt Liutprand auch seine Begegnung mit Bardas Phokas dem greisen Vater des Kaisers Nikephoros II bei einem Essen mit dem Kaiser 15 Sein Kaiser Nikephoros II Vater sass bei ihm der so schien mir hundertfunfzig Jahre alt war Vor ihm wie vor seinem Sohn sangen die Griechen Lobeshymnen und wunschten ihm dass Gott seine Jahre vervielfaltigen moge Aus dem konnen wir ersehen wie dumm die Griechen sind wie zufrieden mit einem solchen Ruhm wie schmeichlerisch wie gierig sie sind Denn nicht einem alten Mann sondern einem vollig ausgemergelten Greis wunschen sie etwas von dem sie sicher wissen dass es ihm selbst die Natur nicht geben wird Und der ausgemergelte Greis freut sich noch daruber dass ihm das gewunscht wird obwohl er weiss dass selbst Gott es ihm nicht geben wird und dass selbst wenn er es tate dies nicht zu seinem Nutzen sondern zu seinem Nachteil ware Liutprand konnte damals nicht ahnen dass er damit den Urgrossvater der kunftigen romischen Kaiserin Theophano Skleraina beschrieb die er schliesslich statt der purpurgeborenen Tochter des Kaisers Romanos II als Braut fur seinen Herren Kaiser Otto II nach Deutschland bringen wurde Bardas Phokas starb nach einem erfullten Leben ein Jahr nach dem Besuch der kaiserlichen Gesandtschaft des Liutprand von Cremona uber neunzigjahrig im Jahre 969 in Konstantinopel Ehe und Nachkommen BearbeitenBardas Phokas war mit einer namentlich nicht bekannten Schwester des Manuel Maleinos verheiratet Dieser war Monch Grunder und Abt des Kymnias Klosters auf dem Berg Olmyp in Bithynien heute Uludag Gebirge in der turkischen Provinz Bursa und wird als Heiliger der Orthodoxen Kirche verehrt 961 62 Sie war eine Tochter des Eudokimus Maleinos c 865 c 915 und der Anastaso Adralestina c 870 einer Tochter des Adralestos der 920 21 Domesikos ton scholon war Die Maleinos waren eine Magnatenfamilie griechischer Herkunft die ausgedehnte Besitzungen in Kappadokien hatte und deren Mitglieder schon seit dem 9 Jahrhundert vielfach hohe Kommando und Verwaltungsfunktionen ausgeubt hatten Kinder nbsp Nikephoros II PhokasBardas Phokas hatte nach Christian Settipani 16 drei Sohne und drei Tochter Nikephoros II Phokas 912 in Konstantinopel 969 Kaiser von Byzanz 963 969 1 Ne 2 Theophanu Witwe des Kaisers Romanos II Mutter der spateren Kaiser Basilius II und Konstantin VIII und der Prinzessin Anna die den Grossfursten Wladimir I den Grossen von Kiew heiratete Ne Phokaina aus 1 Ehe Michael Botaneiates c 945 Protonotarios Dessen Urenkel Nikephoros III Botaneiates war Kaiser von Byzanz 1078 1081 Uber dessen Nichte die c 1065 Geza I Konig von Ungarn 1074 1077 heiratete gibt es eine bis heute bluhende Nachkommenschaft Leon Phokas c 915 n 970 963 Kuropalates etwa Obersthofmeister 969 Domestikos ton scholon Ne Nikephoros Phokas der Blinde c 940 n 972 Patrikios Bardas Phokas der Jungere c 940 45 13 April 989 Gegen Kaiser von Byzanz 971 987 989 Sophia Phokaina 945 n 960 Konstantinos Skleros c 930 11 Marz 991 Patrikios Theophano Skleraina c 960 in Konstantinopel 15 Juni 991 in Nimwegen 14 April 972 in Rom Otto II Kaiser des Heiligen Romischen Reiches 967 983 Nachkommen Konstantinos Phokas 915 20 c 959 Stratege des Thema Seleukeia Ne Phokaina Theodulos Parsakuntenos Ne Phokaina Romanos Kurukas c 900 Dux Gouverneur von Mesopotamien Johannes Tzimiskes Kaiser von Byzanz 969 976 10 Januar 976 Ne Phokaina c 908 N Diogenes c 900 n 944 944 Strategos Militargouverneur Diogenes Adralestos n 970 Literatur BearbeitenRalph Johannes Lilie Byzanz Das zweite Rom Siedler Berlin 2003 ISBN 3 88680 693 6 Ralph Johannes Lilie Claudia Ludwig Thomas Pratsch Beate Zielke Harald Bichlmeier Bettina Kronung Daniel Foller Alexander Beihammer Gunter Prinzing Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit 2 Abteilung 867 1025 Band 1 A i 20001 Christophoros 21278 Nach Vorarbeiten F Winkelmanns erstellt Herausgegeben von der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften De Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 016666 8 S 472 479 Nr 20769 John Julius Norwich Byzanz Aufstieg und Fall eines Weltreiches List Taschenbuch 60620 4 Auflage Ullstein Berlin 2010 ISBN 978 3 548 60620 0 Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte 324 1453 Unveranderter Nachdruck der zuerst 1965 erschienenen Sonderausgabe 2 Auflage C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 39759 X Steven Runciman The Emperor Romanus Lecapenus and His Reign A Study of Tenth Century Byzantium Cambridge University Press Cambridge 1929 Unveranderter Nachdruck ebenda 1988 ISBN 0 521 35722 5 Christian Settipani Continuite des elites a Byzance durant les siecles obscurs Les princes Caucasiens et l Empire du VIe au IXe siecle De Boccard Paris 2006 ISBN 2 7018 0226 1 Warren Treadgold A History of the Byzantine State and Society Stanford University Press Stanford CA 1997 ISBN 0 8047 2630 2 Einzelnachweise Bearbeiten Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte 324 1453 2006 Theophanes Continuatus Memento vom 13 Juli 2001 im Internet Archive S 388 Theophanes Continuatus S 388 Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte 324 1453 2006 S 215 Steven Runciman The Emperor Romanus Lecapenus and His Reign 1929 S 60 61 John Julis Norwich Byzanz 2010 S 294 295 Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte 324 1453 2006 S 232 John Julis Norwich Byzanz 2010 S 301 Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte 324 1453 2006 S 235 John Julis Norwich Byzanz 2010 S 306 John Julis Norwich Byzanz 2010 S 313 John Julius Norwich Byzanz 2010 S 315 Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte 324 1453 2006 S 236 John Julis Norwich Byzanz 2010 S 316 Luitprand von Cremona Abschnitt 455 Christian Settipani Continuite des elites a Byzance durant les siecles obscurs 2006 S 87 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 26 Mai 2018 PersonendatenNAME Bardas Phokas der AltereALTERNATIVNAMEN Bardas Phokas Bardas Fwkᾶs mittelgriechisch KURZBESCHREIBUNG byzantinischer Feldherr und Kaisar Caesar GEBURTSDATUM um 878STERBEDATUM um 969STERBEORT Konstantinopel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bardas Phokas der Altere amp oldid 213766697