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Die Neutralitat dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten Eine Begrundung steht auf der Diskussionsseite Weitere Informationen erhaltst du hier Als Furstentum Nitra oder Nitraer Furstentum slowakisch Nitrianske kniezatstvo veraltet deutsch auch Furstentum Neutra oder Neutraer Furstentum kurz Nitraland slowakisch Nitriansko wird vor allem in der slowakischen Fachliteratur ein politisches Gebilde verstanden welches von vor 805 bis 1110 auf dem Gebiet der heutigen Slowakei bestanden haben soll Seine Geschichte territoriale Ausdehnung und politische Entwicklung sind unter Historikern umstritten Inhaltsverzeichnis 1 Eigenstandiges Furstentum oder mahrisches Teilfurstentum 805 bis 833 2 Nitra als Teil Grossmahrens 833 bis 906 3 Nitra als Sitz ungarischer Stammesfuhrer ca 920 bis 1000 1001 4 Nitraland unter polnischer Herrschaft 1001 bis 1030 5 Nitraland als ungarisches Lehensfurstentum 1030 bis 1110 6 Weblinks 7 LiteraturEigenstandiges Furstentum oder mahrisches Teilfurstentum 805 bis 833 Bearbeiten nbsp Darstellung der Theorie von den zwei bis etwa 833 koexistierenden Furstentumern Mahren und Nitra Das Furstentum Nitra entstand spatestens Ende des 8 Jahrhunderts parallel zum Furstentum Mahren das sich im heutigen Sudmahren und in den westslowakischen Grenzgebieten befand Beide Furstentumer waren in Kampfe gegen die Awaren im heutigen Ungarn verwickelt die um 800 von den Franken endgultig geschlagen wurden Anfang des 9 Jahrhunderts umfasste das Furstentum Nitra Ungarn sowie die westliche Karpatoukraine es ist aber zum Teil umstritten ob die ostlichste Slowakei und die Karpatoukraine nicht erst spater im Laufe des 9 Jahrhunderts angeschlossen wurden Im Jahre 828 wurde in Nitra Nitrava vergleiche Morava vom Salzburger Bischof Adalram am Sitz des regierenden Fursten Pribina Privina die erste bekannte Kirche der heutigen West und Ostslawen geweiht Furst Pribina ist es gelungen den frankischen Einfluss in der Slowakei abzuschwachen Nitra als Teil Grossmahrens 833 bis 906 Bearbeiten nbsp Das Furstentum Nitra Nummer 2 innerhalb des MahrerreichesIm Jahre 833 wurde das Gebiet an das Furstentum Mahren unter Furst Mojmir I angeschlossen der dabei Pribina aus Nitra verjagte Pribina grundete einige Jahre spater das Plattensee Furstentum im heutigen sudwestlichen Ungarn Durch diese Eroberung von 833 entstand das Mahrerreich dem dann im Laufe des 9 Jahrhunderts weitere Gebiete Mitteleuropas angeschlossen wurden Das Nitraer Furstentum behielt innerhalb Mahrens von Anfang an eine gewisse Selbstandigkeit und es fungierte als Lehnfurstentum fur jungere Mitglieder der in Mahren regierenden Mojmiriden So war beispielsweise der machtigste mahrische Furst Svatopluk I bevor er 871 der Furst von Mahren wurde zuerst seit etwa 850 der Furst von Nitra und etwa 867 870 der Lehnfurst von Nitra Im Jahre 870 wurde Nitra vorubergehend im Gegensatz zum heutigen Mahren von Ludwig dem Deutschen regiert Im Jahre 880 entstand hier das einzige bekannte Bistum Mahrens Sein erster Bischof war Wiching Um 900 war Svatopluk II der Lehnfurst von Nitra Dieser kampfte mit seinem im heutigen Mahren herrschenden Fursten Mojmir II um die Vorherrschaft im Mahrerreich was zur Schwachung des Reiches und schliesslich 907 zu seiner Zerstorung durch die aus dem Osten angekommenen nomadischen Magyaren fuhrte Nitra als Sitz ungarischer Stammesfuhrer ca 920 bis 1000 1001 BearbeitenDie Ereignisse am Anfang des 10 Jahrhunderts sind recht unklar In den 20er Jahren machte Lel einer der ungarischen Stammesfuhrer die Ungarn bestanden damals noch aus zahlreichen Stammen Nitra und die sudwestliche Slowakei also den Kern des Nitraer Furstentums zu seinem Sitz Der Rest der Slowakei zerfiel fur Jahrhunderte bis er sukzessive vom 11 bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts von den Ungarn erobert wurde in kleine um bestimmte Burgstatten situierte slowakische Furstentumer Nachdem die Ungarn darunter auch Lel 955 am Lechfeld geschlagen worden waren wurde Lel von den Siegern in Regensburg exekutiert und seine Besitztumer erhielten die Arpaden Konkret war es wahrscheinlich der arpadische Stammesfuhrer Zoltan der 955 das Nitraer Furstentum erhielt wahrend sein Sohn Taksony im heutigen West Ungarn regierte Umstritten bleibt ob Zoltan ca 955 970 die Oberherrschaft Bohmens siehe Premysliden in der heutigen Westslowakei bis zur Waag akzeptieren musste Als im heutigen Ungarn Geza von Arpad 971 zum Fursten in West Ungarn wurde mit der Bildung eines einheitlichen Ungarns begonnen und seinen Sitz nach Gran Esztergom an der Donau heutige slowakischen Grenze verlegt hatte machte er seinen Bruder Michael zum Lehnfurst im Nitraer Furstentum 971 995 Michaels Frau war Adelajda Adelhaid die Beleknegini die Tochter des polnischen Fursten Mieszko I Durch Handel und Diplomatie gelang es Michael den ungarischen Einfluss in weitere Teile der Slowakei auszuweiten Da er jedoch zu machtig wurde liess ihn Geza 995 ermorden und Michaels Sohne Vazul und Ladislaus der Kahle fluchteten ins Ausland Gleichzeitig ernannte Geza seinen Sohn Waik nach seiner Taufe als Stephan I der Heilige bekannt zum neuen Fursten von Nitra 995 1001 Stephan brachte seine bayerische Frau Gisela in die alte christliche Stadt Nitra mit was einer der Grunde ist weswegen er spater ein eifriger Christianisierer des heutigen Ungarn wurde Stephan hatte eine freundschaftliche Beziehung zu slowakischen Adeligen aus der heutigen Slowakei vor allem zu den Poznans und Hunts Diese halfen ihm dann auch nach dem Tod seines Vaters im Jahre 997 den ungarischen Stammesfuhrer Koppany aus Somogy der der neue Herrscher nach Geza werden wollte zu besiegen wofur die slowakischen Adeligen spater auch reich belohnt wurden Nitraland unter polnischer Herrschaft 1001 bis 1030 BearbeitenIm Jahre 1000 wurde Stephan I zum Konig von Ungarn gekront Gleich danach im Jahre 1001 eroberte Polen die gesamte heutige Slowakei einschliesslich des bis dato in ungarischen Handen befindlichen Furstentums Nitra damals die sudliche Slowakei Polen ernannte die seinerzeit ins Ausland gefluchteten Cousins von Stephan Ladislaus den Kahlen 1001 starb 1029 und danach Vazul 1029 1030 zu Fursten in dem nunmehr polnischen Nitraer Furstentum Nitraland als ungarisches Lehensfurstentum 1030 bis 1110 Bearbeiten1030 zwang Konig Stephan die Polen sich aus der Slowakei zuruckzuziehen und begann die gesamte Slowakei Ungarn anzuschliessen und damit das Gebiet des Nitraer Furstentums wieder auszuweiten was im Wesentlichen im 12 Jahrhundert im Osten jedoch erst Anfang des 14 Jahrhunderts vollzogen war 1031 liess Stephan Vazul in Nitra blenden um zu verhindern dass er als Stephans Cousin der nachste Konig von Ungarn wird Den drei Sohnen von Vazul Levente Andreas der kunftige Konig Andreas I und Bela der kunftige Konig Bela I sowie dem Sohn Domoslav Bonuslaus von Ladislaus dem Kahlen gelang es ins Ausland zu fluchten Domoslav wurde 1042 von Bohmen vorubergehend als Herrscher in der Westslowakei eingesetzt Andreas und Bela hingegen kehrten spater nach Ungarn zuruck und setzten 1046 den ungarischen Konig Peter Orseolo ab nbsp Das Herzogtum Nitra im 11 Jahrhundert laut Jan SteinhubelAndreas wurde als Andreas I Konig von Ungarn 1046 1063 und 1048 erhielt sein Bruder Bela ein Drittel Ungarns namlich das Furstentum Nitra samt oberem Theiss Lauf von Andreas als das Nitraer Grenzfurstentum mit Sitz in Nitra als Lehen Es wird in den historischen Quellen oft als tercia pars regni oder Ducatus bezeichnet Bela erhielt den Titel eines Herzogs wodurch das Furstentum Nitra zu einem Herzogtum Nitra umgewandelt wurde All die Nachfolger von Bela waren so wie Bela Mitglieder der im heutigen Ungarn regierenden Arpaden und waren meist zukunftige Konige von Ungarn Thronanwarter Vor allem vor 1077 fuhrten die Herzoge eine unabhangige Aussen und Innenpolitik eigene Munze eigene Armee eigene internationale Beziehungen etc und das Grenzfurstentum wurde auch vom Papst und den romisch deutschen Kaisern praktisch als eigenstandiger Staat behandelt Als sich beispielsweise Konig Andreas I im Konflikt mit dem Byzantinischen Reich befand kontaktierte der byzantinische Kaiser Bela 1059 fluchtete Bela nach Polen nachdem Andreas I seinen eigenen Sohn Salomon statt wie erwartet Bela hatte kronen lassen 1060 kehrte Bela nach Ungarn zuruck und besiegte den Konig Der verwundete Andreas I der mit der Tochter des romisch deutschen Kaisers Heinrich III verheiratet war schickte seinen Sohn Salomon nach Deutschland und starb anschliessend 1061 Bela wurde der neue Konig von Ungarn und blieb parallel dazu der Grenzfurst von Nitra Nach Belas Tod 1063 machte Kaiser Heinrich Salomon zum neuen Konig von Ungarn und die Sohne von Bela Geza Ladislaus und Lambert fluchteten nach Polen zu ihrem Verwandten dem Herrscher Boleslaus II Nachdem Heinrich Ungarn verlassen hatte griff Boleslaus II Salomon an schlug ihn und zwang ihn Geza als Konig von Ungarn zu akzeptieren Schliesslich wurde jedoch 1064 zwischen Salomon und den Sohnen von Bela Frieden geschlossen Im Sinne dieses Friedens blieb Salomon Konig von Ungarn 1063 1074 und Ladislaus erhielt das Grenzfurstentum Nitra Genauer gesagt wurde Geza der Herzog der Slowakei elf Komitate Ladislaus erhielt den oberen Theiss Lauf vier Komitate und Lampert blieb mit Geza in Nitra ohne eigene Gebiete erhalten zu haben Bald brachen jedoch neue Konflikte aus und 1074 besiegten die drei Sohne Belas Salomon wonach Geza 1074 1077 zum neuen Konig Ungarns wurde und sein Bruder Ladislaus der neue Herzog des Nitrear Grenzfurstentums und seit 1077 der Konig von Ungarn Im Jahre 1077 wurde Lambert Herzog von Nitra Konig Ladislaus der ja seinerzeit selber diesen Posten innehatte schrankte jedoch seine Macht deutlich ein und nahm ihm die selbstandige Armee 1081 schlug Konig Ladislaus den ehemaligen Konig Salomon der seit 1074 noch in Pressburg Bratislava und Umgebung herrschte endgultig 1095 wurde Almos bis dato Herzog von Kroatien 1084 1091 und Konig von Ost Kroatien 1091 1095 der neue Herzog von Nitra 1098 entstand zwischen Koloman dem Konig von Ungarn und Almos der von Deutschland und Bohmen unterstutzt wurde ein Konflikt da sich Koloman 1097 zum Konig von Kroatien proklamierte Kronung erst 1102 1108 schlossen die beiden Frieden aber Koloman verletzte ihn und liess Almos 1108 oder 1109 blenden und in ein Gefangnis stecken um zu verhindern dass er der kunftige Konig von Ungarn wird Diese Tat von 1108 1109 bedeutete das Ende des Furstentums Nitra und damit eine vollstandige Eingliederung der heute zur Slowakei gehorigen Gebiete in das Konigreich Ungarn die jedenfalls fur die bereits von Ungarn eroberten slowakischen Gebiete von 1108 bis 1918 dauerte Weblinks BearbeitenZeitleiste Netrauer Furstentum im 9 Jh Karte Literatur BearbeitenSlowakische Forschung Matus Kucera Stredoveke Slovensko Cesta dejinami Bratislava 2002 Richard Marsina Ethnogesis of Slovaks In Human Affairs Band 7 1997 Nr 1 S 15 23 online Jan Lukacka The beginnings of the nobility in Slovakia In Mikulas Teich Dusan Kovac Martin D Brown Slovakia in History Cambridge University Press 2011 ISBN 978 0 521 80253 6 S 30 37 Jan Steinhubel Die grossmahrischen Bistumer zur Zeit Mojmirs II In Bohemia Band 37 1996 S 2 22 Digitalisat Jan Steinhubel Die Kirchenorganisation in Neutra um die Jahrtausendwende In Bohemia Band 40 1999 S 65 78 Digitalisat Jan Steinhubel Nitrianske kniezatstvo Pociatky stredovekeho Slovenska Das Furstentum Nitra Die Anfange der mittelalterlichen Slowakei Rak Veda Bratislava 2004 ISBN 80 224 0812 3 Standardwerk der slowakischen Historiographie Jan Steinhubel The Duchy of Nitra In Mikulas Teich Dusan Kovac Martin D Brown Slovakia in History Cambridge University Press 2011 ISBN 978 0 521 80253 6 S 15 29 Tatiana Stefanovicova Osudy starych Slovanov Schicksale der alten Slawen Osveta Martin 1989 detaillierte Darstellung zur archaologischen Entwicklung des Mahrerreiches Tschechische Forschung Frantisek Graus Die Nationenbildung der Westslawen im Mittelalter Nationes Historische und philologische Untersuchungen zur Entstehung der europaischen Nationen im Mittelalter Band 3 Thorbecke Sigmaringen 1980 ISBN 3 7995 6103 X Lubomir E Havlik Svatopluk Veliky kral Moravanu a Slovanu Svatopluk der Grosse Konig der Mahrer und Slawen Jota Brunn 1994 ISBN 80 85617 19 6 Vaclav Richter Die Anfange der grossmahrischen Architektur In Magna Moravia Prag 1965 S 121 360 Dusan Trestik Pocatky Premyslovcu Vstup Cechu do dejin 530 935 Die Anfange der Premysliden Der Eintritt der Tschechen in die Geschichte 530 935 2 Auflage Nakladatelstvi Lidove noviny Prag 2008 ISBN 978 80 7106 138 0 Dusan Trestik Vznik Velke Moravy Moravane Cechove a stredni Evropa v letech 791 871 Die Entstehung Grossmahrens Mahrer Tschechen und Mitteleuropa in den Jahren 791 871 2 Auflage Nakladatelstvi Lidove noviny Prag 2010 ISBN 978 80 7422 049 4 Standardwerk der tschechischen Historiographie zur Vorgeschichte Entstehung und Entwicklung des mahrischen Reiches bis 871 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstentum Nitra amp oldid 215278038