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Als Feldzug nach Tabuk arabisch غزوة تبوك DMG ġazwat tabuk wird ein von Mohammed angefuhrter militarischer Feldzug bezeichnet der im Oktober bis Dezember des Jahres 630 stattgefunden hat 1 Islamische Quellen darunter die Prophetenbiographie des Muhammad ibn Ishaq sowie die Maghazi Das Buch der Feldzuge von al Waqidi 2 sprechen von einer Streitmacht von etwa 30 000 Mann die zusammengestellt wurde um in Tabuk gegen ein Truppenkontingent des Byzantinischen Reichs vorzugehen Auch wenn es nicht zur Konfrontation mit einem byzantinischen Heer gekommen ist sollte das Ereignis dennoch die Tur fur die kunftige Expansion nach dem Tode des Propheten offnen 3 Da keine Aufzeichnungen dieses Ereignisses aus byzantinischen Quellen erhalten sind stammen die entsprechenden Berichte daruber aus muslimischen Quellen der Sira und Maghazi Literatur sowie den Traditionssammlungen Lage der Stadt Schlachten und Belagerungen der Byzantinisch Arabischen Kriege Fruhe SchlachtenMu ta Tabuk Dathin FirazArabische Eroberung der LevanteQartin Bosra Adschnadain Mardsch ar Rahit Fahl Damaskus Mardsch ad Dibadsch Emesa Jarmuk Jerusalem Hazir AleppoArabische Eroberung Agyptens Heliopolis Alexandria NikiouUmayyadische Eroberung NordafrikasSufetula Vescera KarthagoUmayyadidische Invasion Anatoliens und KonstantinopelsEiserne Brucke Germanikeia 1 Konstantinopel Sebastopolis Tyana 2 Konstantinopel Nikaa AkroinonArabisch byzantinischer GrenzkriegKamacha Kopidnadon Krasos Anzen und Amorion Mauropotamos Lalakaon Bathys RyaxSizilien und Suditalien1 Syrakus 2 Syrakus Feldzuge des ManiakesByzantinischer GegenschlagMarasch Raban Andrassos Feldzuge des Nikephoros Phokas Feldzuge des Johannes Tzimiskes Orontes Feldzuge Basileios II AzazSeeoperationenPhoinix Muslimische Eroberung Kretas Thasos Damiette Thessalonike Byzantinische Ruckeroberung Kretas Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Feldzug 3 Grunde fur den Feldzug 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenMit der Auswanderung Mohammeds nach Medina geht die Ubernahme soziopolitischer Aufgaben einher die in der Konsolidierung der islamischen Gemeinschaft und dem anschliessenden Kampf gegen Mekka bestanden Im Zuge mehrerer Karawanenuberfalle kam es 624 zur Schlacht von Badr aus der die Muslime siegreich hervorgingen Auf die Niederlage in Uhud 625 folgte die erfolglose Belagerung Medinas durch eine Stammeskonfoderation unter der Fuhrung der Quraisch 627 Im darauf folgenden Jahr wurde zwischen beiden Konfliktparteien ein Friedensvertrag der sogenannte Vertrag von al Hudaibiyya geschlossen der unter anderem den ungehinderten Vollzug der kleinen Pilgerfahrt im nachsten Jahr vorsah Noch im selben Jahr kam es zur Eroberung Chaibars Im Januar 630 wurde Mekka ohne grossere Kampfhandlungen eingenommen Der in diesem Artikel behandelte Feldzug stand in Zusammenhang mit mehreren Unternehmungen Mohammeds zur Festigung und Erweiterung des islamischen Machtbereichs seit dem Vertrag von Hudaibiyya und stellte die bis dahin zahlenmassig grosste Truppensammlung seitens der Muslime dar Siehe auch Mohammed Die medinensische Periode der Prophetie 622 630 Feldzug BearbeitenEntgegen seiner Gewohnheit das Ziel eines Feldzugs vorerst geheimzuhalten gab der Prophet in diesem Fall ohne weiteres an dass er die Byzantiner in Tabuk zu bekampfen plante Ausschlaggebender Grund fur den Feldzug soll eine angebliche byzantinische Truppenansammlung auf dem Gebiet des heutigen Jordanien gewesen sein wobei entsprechende Berichte sich als falsch erwiesen hatten 4 Die Quellen verzeichnen in Folge des in dem Jahr ausserst heissen Sommers eine Durreperiode und nennen mehrere Personengruppen die aufgrund dessen als auch wegen der Angst vor dem starken byzantinischen Heer kein Interesse an einer Teilnahme am Feldzug hatten und diverse Vorwande fur ihre Absenz hervorbrachten Seinen Niederschlag fand dieser Umstand auch im Koran 5 wo es bezuglich der Zuruckgebliebenen unter anderem heisst Diejenigen die zuruckgelassen worden sind anstatt ins Feld mitgenommen zu werden freuen sich daruber dass sie hinter dem Gesandten Gottes oder im Gegensatz zum Gesandten Gottes der seinerseits ausgeruckt ist daheim geblieben sind Es ist ihnen zuwider mit ihrem Vermogen und in eigener Person um Gottes willen Krieg zu fuhren w sich abzumuhen und sie sagen Ruckt doch nicht in der Hitze aus Sag Das Feuer der Holle ist heisser als die Sommerhitze in der dieser Feldzug stattfindet Wenn sie doch Verstand annehmen wurden Sie werden nur kurz w wenig zu lachen aber dereinst lange w viel zu weinen haben Dies geschieht ihnen zum Lohn fur das was sie begangen haben Sure 9 Vers 81 f Als Mohammed mit seinen Truppen nordwarts in Richtung Tabuk zog trafen sie auf keinerlei Aggressionen von Seiten der byzantinischen Armee Als sie Tabuk erreichten bereiteten sie sich auf ein Zusammentreffen mit dem Feind vor jedoch erschien die byzantinische Armee nicht im Felde Auch nach mehreren Tagen die sie dort blieben um das Gelande zu beobachten kam der Feind nicht Unter dem Eindruck des muslimischen Aufmarsches schlossen sich zahlreiche Stamme im Norden der arabischen Halbinsel der islamischen Gemeinschaft an was zu einer Vergrosserung des islamischen Machtbereichs fuhrte Dem Anschluss solcher Stamme ging zum Teil die Annahme des Islam zuvor teilweise verblieben die jeweiligen Stamme bzw Personengruppen unter Zahlung eines entsprechenden Tributs Dschizya in ihrer alten Religion 6 Vor dem Hintergrund des Kampfes gegen das Byzantinische Reich bzw die judisch christlichen Stamme der Region 7 wurde der Vers offenbart der als koranische Grundlage zur Besteuerung der nichtmuslimischen Untertanen der islamischen Gemeinschaft siehe Dhimma diente 8 Kampft gegen diejenigen die nicht an Gott und den jungsten Tag glauben und nicht verbieten oder fur verboten erklaren was Gott und sein Gesandter verboten haben und nicht der wahren Religion angehoren von denen die die Schrift erhalten haben kampft gegen sie bis sie kleinlaut aus der Hand Tribut entrichten Sure 9 Vers 29 nach ParetGrunde fur den Feldzug BearbeitenDie Grunde fur das Unternehmen Mohammeds sind in der Forschung vielfach und mit verschiedenen Schlussfolgerungen diskutiert worden Elias Shoufani zufolge soll der Prophet ursprunglich geplant haben mit seiner Streitmacht in Syrien einzufallen und die dortigen Stamme anzugreifen um mit der dadurch erzielten Beute der Unzufriedenheit innerhalb der islamischen Gemeinschaft uber den Mangel an in letzter Zeit gemachter Beute sowie seine materielle Bevorzugung neuer und potentieller Konvertiten entgegenzuwirken Auf die Einsicht hin dass seine Armee aufgrund ihrer unzureichenden Ausstattung und der weiten Entfernung von Medina nicht in der Lage ware einen Kampf gegen die Byzantiner zu bestehen soll dieser einen Ruckzug beschlossen haben nachdem unter dem Eindruck des grossen muslimischen Aufgebots sich zahlreiche Stamme in der Umgebung ihm angeschlossen hatten 9 Auch Francis E Peters schreibt dem Propheten in diesem Zusammenhang allen voran wirtschaftliche Motive fur diesen als auch andere Feldzuge im Norden der arabischen Halbinsel zu Die islamische Gemeinschaft sei von der Beute aus solchen Unternehmungen abhangig gewesen der noch nicht vollstandig islamisierte Norden der Halbinsel wie auch die dahinter liegenden Gebiete seien als das kunftige Ziel der Beutezuge angesehen worden Hierbei verweist er auf eine Uberlieferung aus ibn ʿAsakirs Werk uber die Geschichte Damaskus wonach Gott das Antlitz des Propheten Richtung Syrien und seinen Rucken Richtung Jemen gewandt und ihm gesagt hatte dass das was hinter ihm liege ihm zu einer Stutze und das was vor ihm liege zur Beute und zum Lebensunterhalt gemacht worden sei 10 Muhammad A Shaban sieht in Mohammeds Auftreten im Norden der Halbinsel allen voran einen Versuch sowohl die Byzantiner als auch die arabischen Stamme der Region mit der Kampfkraft seiner Streitmacht zu beeindrucken dadurch also zu zeigen dass er in der Lage war die Handelswege in seinem Herrschaftsbereich militarisch abzusichern 11 Watt fuhrt allen voran einen Einheit stiftenden Faktor der Feldzuge gen Norden an Mohammed sei sich der Tatsache bewusst gewesen dass seine arabische Anhangerschaft eines ausseren Feindes bedurfte um kunftig die zu vorislamischen Zeiten ublichen Kampfe zwischen den einzelnen Stammen zu unterbinden Die nordlich gelegene Grenzregion zum Gebiet der damaligen beiden Grossmachte sei die Richtung gewesen in die die kriegerischen Energien Wortlaut im Original warlike energies der Araber zu lenken seien 12 Literatur BearbeitenFrancis E Peters Muhammad and the Origins of Islam State University of New York Press 1994 S 239 242 W Montgomery Watt Muhammad Prophet and Statesman Oxford University Press 1961 S 218 222 Frants Buhl Das Leben Muhammeds Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1961 S 322 333Einzelnachweise Bearbeiten W Montgomery Watt Muhammad Prophet and Statesman Oxford University Press 1961 S 218 Siehe W Montgomery Watt Muhammad at Medina Oxford University Press 1956 S 105 sowie 343 mit dortigen Quellenangaben Vgl Moshe Gil A History of Palestine 634 1099 Cambridge University Press 1997 S 27 W Montgomery Watt Muḥammad In Bernard Lewis u a Hrsg The Cambridge History of Islam Cambridge University Press 1985 Bd 1A S 53 So zum Beispiel W Montgomery Watt Muhammad Prophet and Statesman Oxford University Press 1961 S 219 All this goes to show that when Muḥammad set out in October 630 with his relatively enormous army he was more or less aware that he was launching the Islamic state on a challenge to the Byzantine empire Vgl ders in Muhammad at Medina Oxford University Press 1956 S 105 Siehe Frants Buhl Das Leben Muhammeds Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1961 S 322 und dort angegebene Quellen Siehe Theodor Noldeke Geschichte des Qorans Dieterich sche Verlagsbuchhandlung 1909 Bd 1 S 223 225 Vgl Albrecht Noth Fruher Islam In Ulrich Haarmann Hrsg Geschichte der arabischen Welt C H Beck 2001 S 56 Siehe W Montgomery Watt Muhammad at Medina Oxford University Press 1956 S 144 sowie Albrecht Noth Fruher Islam In Ulrich Haarmann Hrsg Geschichte der arabischen Welt C H Beck 2001 S 39 f Frants Buhl Das Leben Muhammeds Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1961 S 324 f Majid Khadduri War and Peace in the Law of Islam The Johns Hopkinns Press 1955 S 178 f Elias Shoufani Al Riddah and the Muslim Conquest of Arabia University of Toronto Press 1973 S 42 f Francis E Peters Muhammad and the Origins of Islam State University of New York Press 1994 S 240 A more probable refincentive is something close to what was reported by Ibn Asakir that the Muslim community in Medina had become dependent on or perhaps simply accustomed to the booty from the Prophet s raids and that this like the forays against Dumat al Jandal and Muʾta was simply a predatory fishing expedition Muhammad A Shaban Islamic History A New Interpretation Cambridge University Press 1971 Bd 1 S 14 W Montgomery Watt Muhammad at Medina Oxford University Press 1956 S 105 Vergleiche seine Angaben hinsichtlich des Dschihad Konzepts als Grundlage zur Gewahrung einer arabischen Einheit in Muhammad Prophet and Statesman Oxford University Press 1961 S 108 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldzug nach Tabuk amp oldid 234962286