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Philippikos 614 war ein aus Armenien stammender und mit dem ostromischen Kaiser Maurikios verschwagerter Heermeister magister militum im 6 7 Jahrhundert n Chr Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Die Dienstzeit unter Maurikios 1 2 Exil im Kloster unter Phokas Beteiligung an Phokas Sturz 1 3 Die letzten Jahre 2 Literatur 3 AnmerkungenLeben BearbeitenDie Dienstzeit unter Maurikios Bearbeiten Maurikios ernannte nach seinem Regierungsantritt Philippikos den Ehemann seiner Schwester Gordia 582 zum comes excubitorum also Kommandeur der Garde eine der angesehensten Stellungen am Kaiserhof 1 584 wurde Philippikos zum magister militum Heermeister ernannt und wurde der Nachfolger des Johannes Mystakon als Kommandeur der Truppen im Osten wo Ostrom seit 572 im Krieg mit dem neupersischen Sassanidenreich lag siehe Romisch Persische Kriege 2 585 drang Philippikos mit seinen Truppen in die persische Arzanene ein und machte dabei grosse Beute 586 begab er sich zu Verhandlungen mit den Persern nach Amida doch forderte der persische Grosskonig Hormizd IV dass die Romer Reparationen zahlen sollten worauf Maurikios nicht einging Noch im selben Jahr siegte Philippikos uber die Perser in der Schlacht bei Solachon sudlich von Mardin 3 Unter Philippikos diente damals auch ein hoher Offizier armenischer Abstammung namens Herakleios der Vater des spateren gleichnamigen Kaisers Herakleios Herakleios der Altere fuhrte auf Philippikos Befehl 586 und 587 Angriffe auf persisches Gebiet an 4 Im Fruhjahr 587 erkrankte Philippikos und ubergab Herakleios dem Alteren den Befehl uber zwei Drittel der Orientarmee den Rest unterstellte er den Generalen Theodoros und Andreas die mit Angriffen die Perser beunruhigen sollten Kurz darauf begab sich Philippikos nach Konstantinopel auf dem Weg dorthin erfuhr er dass an seiner Stelle Priskos zum neuen Heermeister ernannt worden war Allerdings rebellierten die Truppen zu Ostern 588 da Maurikios die Soldzahlungen gekurzt hatte und erkannten Priskos nicht an so dass Philippikos erneut das Oberkommando ubernahm die Rebellion wurde bis Anfang 589 endgultig beendet 5 Dann jedoch misslang die Eroberung der Stadt Martyropolis woraufhin Philippikos von Komentiolos abgelost wurde Der Krieg war festgefahren als sich plotzlich eine unerwartete Gelegenheit ergab In Persien war Hormizd IV 590 entthront worden doch gegen seinen Sohn und Nachfolger Chosrau II hatte sich der General Bahram Tschobin erhoben Chosrau musste die persische Hauptstadt Ktesiphon fluchtartig verlassen und suchte nun bei Kaiser Maurikios Unterstutzung Dieser ergriff die Chance und sandte 590 Philippikos mit einer Zusage zu Chosrau Die romischen Truppen unter Narses siegten schliesslich und Chosrau bestieg wieder den Thron Persien trat mehrere Territorien an Ostrom ab und fur den Rest der Regierungszeit des Maurikios waren die Beziehungen zwischen den beiden spatantiken Grossmachten so gut wie selten zuvor Philippikos taucht in den Quellen erst wahrend der Balkanfeldzuge des Maurikios wieder auf als er 598 von Komentiolos den Oberbefehl uber die Truppen auf dem Balkan ubernahm und bei dieser Gelegenheit die Bulgaren schlug wahrscheinlich handelt es sich dabei jedoch um Abwehrmassnahmen gegen die Awaren die nach der Einnahme von Drizipera kurz vor Konstantinopel standen 6 Einige Zeit darauf wurde Philippikos zum Patrikios ernannt doch Ende 602 wurde Maurikios und seine gesamte mannliche Verwandtschaft infolge einer Meuterei der Donautruppen ermordet seine Nachfolge trat der rangniedrige Offizier Phokas an der den Quellen zufolge eine brutale Schreckensherrschaft errichtete Chosrau II nutzte dies und spielte sich als Racher des Maurikios auf Ab 603 fielen persische Truppen in das Reich ein die in den nachsten Jahren sagenhafte Erfolge verbuchen konnten Exil im Kloster unter Phokas Beteiligung an Phokas Sturz Bearbeiten Philippikos entzog sich Phokas indem er Geistlicher wurde und in ein von ihm erbautes Kloster bei Chrysopolis eintrat 7 610 wurde Phokas von Herakleios dem Sohn des bereits erwahnten Generals Herakleios dem Alteren gesturzt der Philippikos damit beauftragte mit Phokas Bruder Komentiolos nicht zu verwechseln mit dem oben erwahnten General gleichen Namens zu verhandeln Philippikos wurde festgenommen und mit dem Tode bedroht doch da wurde Komentiolos ermordet Herakleios ubernahm nun die uneingeschrankte Herrschaft uber das Reich Dieses wurde jedoch weiterhin von den Perser bedroht die 613 Damaskus und 614 Jerusalem eroberten Besonders die Eroberung Jerusalems hatte eine deutliche Schockwirkung auf die Christen da auch das angebliche Heilige Kreuz geraubt wurde Die letzten Jahre Bearbeiten Seit 612 fungierte Philippikos wieder als magister militum per Orientem Kaiser Herakleios schien er die beste Wahl fur diesen Posten zu sein wohl auch weil Philippikos uber gute Kontakte und erhebliche Erfahrung verfugte 8 613 gelang es Philippikos persische Truppen aus Syrien wegzulocken indem er mit einem Heer in Armenien einfiel doch misslang die von Kaiser Herakleios gefuhrte Gegenoffensive Nach dem Fall Jerusalems ging Philippikos ein letztes Mal in die Offensive Er drang tief auf persisches Gebiet vor was den persischen General Schahin zwang Jagd auf die romischen Truppen zu machen Kurz darauf verstarb Philippikos jedoch sein Leichnam wurde in einer Kirche in Chrysopolis beigesetzt Ostrom geriet in den Folgejahren an den Rand des Abgrunds Bis 619 standen die Perser auch in Agypten In den Quellen werden seine militarischen Fahigkeit lobend erwahnt er scheint auch umfassende militargeschichtliche Kenntnisse besessen zu haben Es wurde sogar erwogen dass Philippikos der Verfasser des so genannten Strategikon des Maurikios gewesen sein konnte 9 Moglich ist dass er mit seinen erfolgreichen Ablenkungsangriffen in den Rucken der Perser 613 und 614 Herakleios dazu inspirierte ab 622 durch Operationen im Rucken der Perser die Entscheidung zu suchen Der Kaiser siegte Anfang Dezember 627 in der Schlacht bei Ninive uber die Perser so dass es schliesslich zu Friedensverhandlungen kam Die bald darauf einsetzende Islamische Expansion besiegelte allerdings das Ende der Antike im Osten aus den Trummern des spatromischen Staates entstand das mittelalterliche ostromische Reich Literatur BearbeitenWalter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge University Press Cambridge u a 2003 ISBN 0 521 81459 6 John R Martindale The Prosopography of the Later Roman Empire Band 3 b AD 527 641 Kaladji Zudius Cambridge University Press Cambridge 1992 ISBN 0 521 20160 8 S 1022 1026 mit ausfuhrlichen Quellenangaben Michael Whitby The Emperor Maurice and his Historian Theophylact Simocatta on Persian and Balkan Warfare Clarendon Press Oxford 1988 ISBN 0 19 822945 3 Anmerkungen Bearbeiten Allgemein zur Karriere des Philippikos vgl Martindale The Prosopography of the Later Roman Empire Bd 3 b 1992 S 1022ff mit Quellenbelegen Vgl auch Whitby The Emperor Maurice and his Historian 1988 S 195ff speziell 250ff Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium 2003 passim Vgl Whitby The Emperor Maurice and his Historian 1988 S 280f Vgl Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium 2003 S 21ff Vgl Whitby The Emperor Maurice and his Historian 1988 S 288f Vgl auch Walter Pohl Die Awaren Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567 822 n Chr 2 aktualisierte Auflage Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 48969 9 S 153f Nach den Angaben einer syrischen Chronik hatte Philippikos versucht sich bei Phokas einzuschmeicheln was aber misslang Allerdings ist dies ein topischer Vorwurf Vgl Andrew Palmer The Seventh Century in the West Syrian Chronicles Translated Texts for Historians Bd 15 Including two Seventh Century Syriac Apocalyptic Texts introduced translated and annotated by Sebastian Brock with added annotation and an historical introduction by Robert Hoyland Liverpool University Press Liverpool 1993 ISBN 0 85323 238 5 S 120 Vgl Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium 2003 S 71f John Earl Wiita The Ethnika in Byzantine Military Treatise University of Minnesota 1977 S 47f Dissertation Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 18 August 2022 PersonendatenNAME PhilippikosKURZBESCHREIBUNG ostromischer GeneralGEBURTSDATUM 6 JahrhundertSTERBEDATUM 614 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philippikos Feldherr amp oldid 239435216