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Die Berg Platterbse Lathyrus linifolius 1 ist eine Pflanzenart aus der Gattung Platterbsen Lathyrus in der Unterfamilie der Schmetterlingsblutler Faboideae innerhalb der Familie der Hulsenfruchtler Fabaceae Berg PlatterbseBerg Platterbse Lathyrus linifolius SystematikEurosiden IOrdnung Schmetterlingsblutenartige Fabales Familie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Gattung Platterbsen Lathyrus Art Berg PlatterbseWissenschaftlicher NameLathyrus linifolius Reichard Bassler Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild und Blatt 1 2 Blutenstand und Blute 1 3 Frucht und Samen 1 4 Chromosomensatz 2 Okologie 3 Vorkommen und Gefahrdung 4 Taxonomie 5 Verwendung 6 Literatur 6 1 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration nbsp Detailaufnahme der Bluten nbsp HulsenfruchteErscheinungsbild und Blatt Bearbeiten Die Berg Platterbse ist eine ausdauernde krautige Pflanze Von der dunnen stielrunden knotigen Grundachse gehen knollig angeschwollene Bodenauslaufer aus Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl 2 Der niederliegende aufsteigende oder aufrechte Stangel ist meist 15 bis 30 2 selten bis zu 60 Zentimeter lang 1 3 einfach oder im unteren Bereich verzweigt dunn mit zwei deutlichen 0 3 bis 1 5 Millimeter breiten 2 3 Flugeln und mit diesen 3 bis 4 Millimeter breit Die funf bis sieben wechselstandig angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und spreite gegliedert Der Blattstiel ist geflugelt 1 Die Laubblatter sind kurzer oder langer als die Stangelinternodien Die gefiederte Blattspreite enthalt zwei oder vier Paar Blattchen und eine schmal geflugelte in eine meist deutliche Grannenspitze auslaufende Spindel ohne Ranke 1 2 Die Blattchen sind bei einer Lange von 2 bis 5 oder 3 bis 7 Zentimetern sowie einer Breite von 1 bis 8 Millimetern 1 meist langlich elliptisch bis lanzettlich selten breit elliptisch oder linealisch mit spitzem oder gerundetem und kurz bespitztem oberen Ende Die Blattchen besitzen eine Nervatur aus drei bis sieben schwachen netzig verbundenen Langsnerven Die Blattchen sind beiderseits matt oberseits trub dunkelgrun und unterseits heller blaulichgrun gefarbt Die Berg Platterbse variiert insbesondere in der Breite und Lange der Blattchen Die Nebenblatter sind mit einer Lange von 5 5 bis 30 Millimetern 3 mehr oder weniger so lang bis doppelt so lang wie die Blattstiele halbpfeilformig und mit einer Breite von selten 1 3 bis meist 2 2 bis 11 5 Millimetern 3 etwa so breit wie die Blattchen mit meist kurzen Ohrchen und oft schwach gezahnt 3 Blutenstand und Blute Bearbeiten Die Blutezeit reicht von April bis Juni 1 und sie bluht oft noch einmal im Herbst Der Blutenstandsschaft ist mit einer Lange von 4 bis 9 selten bis zu 11 4 Zentimetern relativ lang und meist viel langer als das darunterliegende Blatt 2 3 Die traubigen Blutenstande sind etwa so lang bis fast doppelt so lang wie die Laubblatter besitzen eine dunne meist bogige Achse und enthalten drei bis funf selten bis zu sechs 1 Bluten 3 Die Tragblatter sind zu kleinen Schuppen verkummert Der Blutenstiel ist meist 2 bis 4 3 bis 6 5 3 Millimeter lang 4 Die zwittrige 1 Blute ist bei einer Lange von 11 bis 15 Millimetern zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Der Kelch ist glockig am Rucken etwas ausgesackt violett oder purpurbraun uberlaufen und endet in breit lanzettlichen Kelchzahnen deren untere etwa so lang wie die 2 4 bis 4 Millimeter lange Kelchrohre 3 und viel langer als die oberen sind Die Krone ist hell purpurfarben am Grund mehr oder weniger grunlich sie verfarbt sich beim Verbluhen hellblau bis grunlich 1 und beim Trocknen leicht rostrot Die Kronblatter stehen in der typischen Form einer Schmetterlingsblute zusammen Die Fahne ist 11 bis 19 Millimeter lang sowie 8 bis 15 Millimeter breit 3 sie besitzt eine fast kreisrunde scharf aufgerichtete Platte Die Flugel sind selten 9 5 bis meist 11 bis 15 Millimeter lang sowie 3 5 bis 5 5 Millimeter breit 3 Das Schiffchen ist 9 bis 12 5 Millimeter lang sowie 3 4 bis 4 5 selten bis zu 5 Millimeter breit 3 und fast rechtwinklig aufgebogen 4 Die Staubbeutel sind 0 5 bis 1 Millimeter lang 3 Das einzige Fruchtblatt ist kahl 3 Der Griffel ist 3 bis 5 Millimeter lang 3 Frucht und Samen Bearbeiten Die Hulsenfruchte sind bei einer Lange von 3 bis 4 selten bis zu 5 Zentimetern 1 3 sowie einem Durchmesser von meist 4 bis 5 selten bis zu 9 Millimetern elliptisch 3 oder fast stielrund kurz geschnabelt glatt reif lederbraun bis schwarzbraun gefarbt und enthalt meist sechs bis zehn 8 bis 14 3 Samen 2 Die Samen sind bei einer Lange von 2 5 bis 4 5 Millimetern sowie einer Breite von 2 bis 3 5 Millimetern 3 mehr oder weniger kugelig 3 glatt und ocker bis rotlichgelb gefarbt Chromosomensatz Bearbeiten Die Chromosomengrundzahl betragt x 7 es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n 14 vor 1 2 3 5 Okologie BearbeitenDie Berg Platterbse ist ein mesomorpher Rhizom Geophyt und ein Hemikryptophyt 1 Die Rhizomknollen entstehen dadurch dass das hypokotyle Stangelglied und der unterste Teil des Epikotyls anschwellen und eine erste Knolle bilden Aus den Keimblattachseln gehen dann die ersten Bodenauslaufer hervor die sich verzweigen und an den Verzweigungsstellen bis zu walnussgrosse sehr harte Knollen bilden 4 Blutenokologisch handelt es sich um Schmetterlingsblumen vom Fabaceentyp mit Schnelleinrichtung Die Bestaubung erfolgt durch Insekten Als Belohnung fur Bestauber ist Nektar vorhanden Bestauber sind Hymenopteren 1 Die Bluten sind homogam es sind also gleichzeitig mannlich und weiblich Blutenorgane fertil 1 Die Befruchtung erfolgt fakultativ xenogam es erfolgt meist Fremdbefruchtung aber selten Selbstbefruchtung 1 Es liegt Selbstkompatibilitat vor also fuhrt Selbstbefruchtung erfolgreich zum Samenansatz 1 Die Blutenkronen unterliegen beim Verbluhen einem Farbwechsel von hell purpurfarben nach hellblau bis grunlich beim Trocknen werden sie sogar leicht rostrot Mit diesem Farbwechsel ist ein Ruckgang der Produktion von Nektar verbunden Man nahm fruher an lernfahige Insekten wurden den Zusammenhang erkennen und deshalb altere Bluten meiden doch konnte der geringere Blutenbesuch auch mit dem zunehmend leichteren Abfall der alternden Blutenkrone im Zusammenhang stehen Diasporen sind meist die Same Die Ausbreitung der Samen erfolgt meist durch Autochorie 1 Im Boden entwickelte Fruchte reifen dort aus man nennt dies Erdfruchtigkeit oder Geokarpie Vorkommen und Gefahrdung BearbeitenLathyrus linifolius ist in Europa und Nordafrika verbreitet Es gibt Fundorte im nordlichen Algerien Spanien Portugal Frankreich Belgien in den Niederlanden im Vereinigten Konigreich in Irland Deutschland Osterreich in der Schweiz in Italien in der fruheren Tschechoslowakei im fruheren Jugoslawien in Ungarn Polen Albanien Danemark Schweden Norwegen Finnland Estland Litauen und Lettland 6 7 8 Lathyrus linifolius kommt in Europa vor allem im westlichen und mittleren Teil vor Nach Osten kommt sie etwas seltener vor Auf der Iberischen Halbinsel kommt sie besonders im nordlichen und zentralen Teil vor sie wachst dort in Hohenlagen von 50 bis 1800 Metern 3 Lathyrus linifolius ist in Mitteleuropa ziemlich verbreitet In Deutschland vor allem in Bayern ist die Berg Platterbse ziemlich verbreitet sie fehlt jedoch im nordwestlichen Flachland und weitgehend sudlich der Donau Die Berg Platterbse wachst meist herdenweise in Heiden und Magerwiesen in lichten saueren Eichenwaldern oder Eichen Buchenwaldern an Waldrandern und in lichten Waldern Sie gedeiht meist auf kalkarmen bis kalkfreien Boden Pflanzensoziologisch ist sie in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Quercetalia roboris kommt in hoheren Lagen aber auch im Verband Violion caninae oder Polygono Trisetion vor 5 Sie steigt im Puschlav bis zu einer Hohenlage von 2100 Metern auf 4 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 w frisch aber massig wechselnd Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 2 sauer Temperaturzahl T 4 kollin Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch 2 In der roten Liste der gefahrdeten Arten der IUCN wird Lathyrus linifolius 2018 als LC Least Concern nicht gefahrdet bewertet 8 Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung erfolgte 1782 unter dem Namen Basionym Orobus linifolius durch Johann Jacob Reichard in Hanauisches Mag Band 5 S 26 Die Neukombination zu Lathyrus linifolius Reichard Bassler wurde 1971 durch Manfred Bassler in Feddes Repertorium Band 82 6 S 434 veroffentlicht 7 9 Das Artepitheton linifolius bedeutet leinblattrig Synonyme fur Lathyrus linifolius Reichard Bassler sind Orobus tuberosus L Lathyrus macrorrhizus Wimm Lathyrus montanus Bernh Lathyrus montanus var tenuifolius Roth Garcke Lathyrus linifolius Reichard Bassler var montanus Bernh Bassler 6 7 8 Verwendung BearbeitenDie Samen konnen gegart gegessen werden dabei muss beachtet werden dass sie roh giftig sind 10 Die Rhizomknollen werden gekocht oder gebraten gegessen sie schmecken gut und sind nahrstoffreich 10 Die susslichen etwas kastanienartig schmeckenden adstringierend wirkenden Rhizomknollen waren fruher gegen Diarrhoe Blutungen und Geschwure in Gebrauch 4 In Schottland sollen sie zerquetscht mit Hefe einer Garung unterworfen und daraus ein alkoholisches Getrank zubereitet worden sein 4 Ausserdem wurden sie in Hoch Schottland auch trocken gegessen und sollen als Reise Proviant gedient haben 4 Der galische Name carra meille wortl Honig Knoten oder cairmeal verweist etymologisch auf eine andere sussliche Pflanzenart namlich den Kalmus Acorus calamus und bildet mit diesem gemeinsam die Grundlage fur das Wort Karamell Lathyrus linifolius gilt als wichtiger Genpool fur die verwandten Nutzpflanzen Arten 8 Literatur BearbeitenGustav Hegi H Gams H Marzell Illustrierte Flora von Mitteleuropa Pteridophyta Spermatophyta 2 Auflage Band IV Teil 3 Angiospermae Dicotyledones 2 5 Leguminosae Tropaeolaceae Carl Hanser bzw Paul Parey Munchen bzw Berlin Hamburg 1964 ISBN 3 489 70020 1 unveranderter Nachdruck von 1923 1924 mit Nachtrag Konrad von Weihe Hrsg Illustrierte Flora Deutschland und angrenzende Gebiete Gefasskryptogamen und Blutenpflanzen Begrundet von August Garcke 23 Auflage Paul Parey Berlin Hamburg 1972 ISBN 3 489 68034 0 Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs 2 erweiterte Auflage Band 2 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklasse Dilleniidae Hypericaceae bis Primulaceae Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1993 ISBN 3 8001 3323 7 Wolfgang Adler Karl Oswald Raimund Fischer Exkursionsflora von Osterreich Hrsg Manfred A Fischer Eugen Ulmer Stuttgart Wien 1994 ISBN 3 8001 3461 6 Christian Heitz Schul und Exkursionsflora fur die Schweiz Mit Berucksichtigung der Grenzgebiete Bestimmungsbuch fur die wildwachsenden Gefasspflanzen Begrundet von August Binz 18 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Schwabe amp Co Basel 1986 ISBN 3 7965 0832 4 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Unter Mitarbeit von Theo Muller 6 uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1990 ISBN 3 8001 3454 3 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q Lathyrus linifolius Reichard Bassler Berg Platterbse FloraWeb de a b c d e f g h Lathyrus linifolius Reichard Bassler In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 5 Juni 2022 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Datenblatt mit Verbreitung auf der Iberischen Halbinsel bei Flora Vascular a b c d e f g Gustav Hegi Helmut Gams Familie Leguminosae S 1580 1582 In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 1 Auflage Band IV Teil 3 Verlag Carl Hanser Munchen 1964 a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 617 a b Lathyrus linifolius im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 4 April 2015 a b c ILDIS World Database of Legumes 2010 Datenblatt In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity a b c d Lathyrus linifolius in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2021 3 Eingestellt von J Rowe A Shehadeh N Maxted 2018 Abgerufen am 16 Juli 2022 Lathyrus linifolius bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis abgerufen am 4 April 2015 a b Lathyrus linifolius bei Plants For A Future abgerufen am 17 Juli 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berg Platterbse Lathyrus linifolius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Berg Platterbse In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Gunther Blaich Datenblatt mit Fotos Gerhard Nitter Steckbrief mit Fotos Datenblatt mit Fotos und Verbreitung in Frankreich bei Tela Botanica Datenblatt mit Fotos und Verbreitung in Italien bei Portale della Flora d Italia Portal to the Flora of Italy Datenblatt mit Fotos und Verbreitung auf den Britischen Inseln bei Online Atlas of the British and Irish Flora Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berg Platterbse amp oldid 233785872