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Die in Mitteleuropa heimische Wilde Mohre Daucus carota subsp carota ist ein Elternteil der Gartenmohre oder Karotte Die Gartenmohre Daucus carota subsp sativa ist vermutlich ein Kreuzungsprodukt aus der Wilden Mohre Daucus carota subsp carota der sudeuropaischen Daucus carota subsp maximus und evtl der orientalischen Daucus carota subsp afghanicus Sie gehort zur Familie der Doldenblutler Apiaceae Im Gegensatz zur Gartenmohre ist die Speicherwurzel der Wilden Mohre bleich 1 Schon Theophrastos von Eresos bezeichnet mit daykos daukos gr die Mohre und andere Doldenblutler mit wurzigem Geruch Das lateinische Wort carota findet sich bereits im antiken Kochbuch De re coquinaria aus dem 4 Jh n Chr fur die Mohre 2 Wilde MohreWilde Mohre Daucus carota subsp carota SystematikEuasteriden IIOrdnung Doldenblutlerartige Apiales Familie Doldenblutler Apiaceae Gattung Mohren Daucus Art Mohre Daucus carota Unterart Wilde MohreWissenschaftlicher NameDaucus carotasubsp carotaL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Chromosomenzahl 2 Blutenokologie 3 Vorkommen 4 Verwendung 4 1 Verwendung in der Kuche 4 2 Verwendung als Heilmittel 5 Trivialnamen 6 Einzelnachweise 6 1 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Nicht voll entfaltete Blutendolde im Profil nbsp Blutendolde mit Mohrenblute auch Scheininsekt in der Mitte nbsp Nestformig eingerollte FruchtdoldeVegetative Merkmale Bearbeiten Bei der Wilden Mohre handelt es sich um eine zweijahrige krautige Pflanze die Wuchshohen von 20 bis 120 cm erreicht 3 Die Wilde Mohre ist ein Tiefwurzler bis 80 cm tief wurzelnd Die verholzende Wurzelrube ist aus der verdickten Hauptwurzel und dem Hypokotyl entstanden Sie besteht aus einem inneren Mark mit Leitgewebe und einem ausseren zarten Teil mit Speichergewebe Die Seitenwurzeln fallen bald ab und hinterlassen Narben Querriefen Die essbare Wurzel hat im Gegensatz zur Karotte keine gelblich oder orange Farbe Dies liegt vor allem an dem geringen Gehalt an Carotinen 1 Der Stangel besitzt eine borstige Behaarung Die Laubblatter sind zwei bis vierfach gefiedert 3 Sie sind neben den Blattern der Kulturformen der Mohre die wichtigste naturlich vorkommende Nahrungsquelle fur die Raupe des Schwalbenschwanz die sich gern auch am Stangel verpuppt Generative Merkmale Bearbeiten Der vielstrahlige doppeldoldige Blutenstand ist im voll aufgebluhten Zustand flach gewolbt beim Aufbluhen und zur Fruchtreife sind dagegen die Doldenstrahlen vogelnestartig zusammengeneigt In der Mitte der Blutendolde befindet sich oft eine selten wenige schwarzpurpurn gefarbte sterile Mohrenblute Die Hullblatter sind dreiteilig oder gefiedert 3 Die Doppelachanen zerfallen in zwei leicht bestachelte borstig behaarte Teilfruchte dabei handelt es sich um Klettfruchte Die Fruchtreife findet zwischen Juli und September statt Wahrenddessen bleiben die Doldenstiele dauernd einwarts gekrummt Vogelnestform Im reifen und abgestorbenen Zustand sind die Doldenstiele hygroskopisch beweglich d h die Dolden sind bei Trockenheit gespreizt und bei Feuchtigkeit als Vogelnest zusammengezogen Als sogenannter Wintersteher bleibt der oberirdische Spross auch nach der Vegetationsperiode sichtbar Die langliche Frucht zerfallt in zwei Teilfruchte mit jeweils vier Stachelreihen 3 Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 18 4 Blutenokologie BearbeitenDie Bluten sind nektarfuhrende Scheibenblumen vom Heracleum Typ und stehen in einer zusammengesetzten Dolde Im Unterschied zu sonst ahnlichen Doldenblutlern sind die Hullblatter gross und feingliedrig Die Doldenstiele krummen sich nachts einwarts Nyktinastie und bilden eine vogelnestartige bis fast kugelformige Struktur 5 Die meist in der Doldenmitte auftretende durch Anthocyane schwarzrot gefarbte weibliche Mohrenblute bildet eine Kontrastfarbung zu den weissen zwittrigen Bluten was auf potenzielle Bestauber eine Signalwirkung ausubt 6 Bestauber sind Insekten aller Art besonders Kafer und Fliegen Die Bluten sind eine Hauptpollenquelle fur die Sandbienen Andrena pallitaris und Andrena nitidiuscula 5 Die Blutezeit reicht von Mai bis September Vorkommen Bearbeiten nbsp Fruchtstand einer Wilden MohreDie Wilde Mohre ist ursprunglich in Europa Nordafrika Makaronesien in West und Zentralasien und im Kaukasusraum weit verbreitet 7 In vielen anderen Gebieten der Welt konnte sie als Neophyt Fuss fassen Sie gedeiht in subozeanischen bis subkontinentalen subtropisch bis nordlich gemassigten Klimazonen hauptsachlich in den planaren bis collinen Hohenstufen Flach und Hugelland 3 Die Wilde Mohre bevorzugt trockenwarme Standorte und wachst hauptsachlich auf nahrstoffreichen Stauden und ausdauernden Unkrautfluren sowie auf halbruderalen Queckenrasen Frischwiesen und weiden zahlen ebenso zu den oft besiedelten Standorten Sie gedeiht hauptsachlich im Offenland aber auch im Wald Die Kulturabhangigkeit von anthropogen beeinflussten Okosystemen wird fur die Wilde Mohre mit folgenden Hemerobiestufen nach Kunick 1974 angegeben 3 mesohemerob massiger menschlicher Einfluss bis 5 alpha euhemerob starker menschlicher Einfluss 3 Die Wilde Mohre ist pflanzensoziologisch Kennart des Verbandes Dauco Melilotion Gors 1966 Sie kommt in folgenden Pflanzengesellschaften vor Ordnung Thlaspietalia rotundifolii Br Bl in Br Bl et Jenny 1926 Ordnung Origanetalia vulgaris Th Mull 1961 Assoziation Arrhenatheretum Scherr 1925 non Br Bl 1915 Dauco Arrhenatheretum Gors 1966 Verband Mesobromion erecti Br Bl et Moor 1938 em Oberd 1957 3 Verwendung BearbeitenVerwendung in der Kuche Bearbeiten Die Wurzel der Wilden Mohre kann im zweiten Jahr ahnlich wie die der Gartenmohre verwendet werden unterscheidet sich aber durch einen susseren Geschmack und einen geringeren Wasseranteil Auch die zarten Blatter und Bluten sowie die Samen konnen fur Salate als Zusatz in Gemusegerichten als essbare Dekoration oder zum Wurzen verwendet werden Der Grundgeschmack dieser Pflanzenteile ist petersilien bis anisartig 8 Vor dem Verzehr sollte sichergestellt werden dass die Wilde Mohre nicht mit anderen Doldenblutlern verwechselt wird Die sichersten Unterscheidungsmerkmale sind der mohrenartige Geruch der zerriebenen Blatter sowie die zentrale schwarzpurpurn gefarbte Einzelblute Mohrenblute im sonst weissen Blutenstand 9 Verwendung als Heilmittel Bearbeiten Nachgewiesen wurde der Wilden Mohre eine harndurchspulende antioxidative und leberschutzende Wirkung Verwendet wird vor allem das aus den Samen gewonnene Ol oder aus den Samen zubereitete Tees 9 10 Trivialnamen BearbeitenKalberscheiss Thuringer Vogtland 11 Einzelnachweise BearbeitenShe Menglan Mark F Watson Daucus In Flora of China Volume 14 S 205 Daucus carota subsp carota online Abschnitt Verbreitung und Beschreibung Wilde Mohre FloraWeb de Wilde Mohre vom Die Pflanzen des Capitulare de Villis bei Freundeskreis Botanischer Garten Aachen e V Einzelnachweise Bearbeiten a b Wilde Mohre vom Die Pflanzen des Capitulare de Villis beim Freundeskreis Botanischer Garten Aachen e V Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 16 7 Nachdruck von 1996 a b c d e f g Wilde Mohre FloraWeb de Daucus carota subsp carota bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis a b Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands Ein botanisch okologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten 6 vollig neu bearbeitete Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2005 ISBN 3 494 01397 7 S 164ff Angelika Luttig Juliane Kasten Hagebutte amp Co Fauna Verlag Nottuln2003 ISBN 3 935980 90 6 S 274f Daucus im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 13 Mai 2018 Fleischhauer Steffen Guido VerfasserIn Enzyklopadie Essbare Wildpflanzen 2000 Pflanzen Mitteleuropas Bestimmung Sammeltipps Inhaltsstoffe Heilwirkung Verwendung in der Kuche ISBN 978 3 03800 752 4 a b Wilde Mohre Daucus carota subsp carota Verwendung Wirkung und Anbau Abgerufen am 9 Marz 2021 Shebaby Wassim N Daher Costantine F El Sibai Mirvat Bodman Smith Kikki Mansour Anthony Karam Marc C Mroueh Mohamad Antioxidant and hepatoprotective activities of the oil fractions from wild carrot Daucus carota ssp carota 16 Dezember 2015 OCLC 1228508058 Die Wilde Mohre In kraeuterpost de Abgerufen am 19 August 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilde Mohre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weitere Bilder Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilde Mohre amp oldid 227716573