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Der Rotfussfalke Falco vespertinus ist ein kleiner Vertreter der Eigentlichen Falken innerhalb der Familie der Falkenartigen Falconidae Bei den dunkel blaugrauen Mannchen fallt die rostrote Befiederung der roten Beine besonders auf Bei den Weibchen kontrastiert das dunkle Obergefieder mit dem orangebraunen Kopf und Untergefieder Das geschlossene Verbreitungsgebiet der Art reicht von Ungarn ostwarts bis ins Baikalgebiet Seit den 1960er Jahren gehen die Bestande des Rotfussfalken fast im gesamten Verbreitungsgebiet der Art zuruck RotfussfalkeRotfussfalke MannchenSystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Falkenartige Falconiformes Familie Falkenartige Falconidae Unterfamilie Eigentliche Falken Falconinae Gattung Falken Falco Art RotfussfalkeWissenschaftlicher NameFalco vespertinusLinnaeus 1766 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Masse und Korpermasse 1 2 Stimme 1 3 Verwechslungsmoglichkeiten 2 Systematik 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Nahrung und Nahrungserwerb 6 Verhalten 6 1 Balz und Paarbildung 6 2 Gelege und Brut 6 3 Wanderungen 7 Bestand und Bedrohung 8 Namensherleitung 9 Literatur 10 Quellen 11 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Oberseite erwachsener Mannchen ist dunkel blaugrau Meist ist dieser Grauton im Kopfbereich vor allem rund um die Augen noch etwas dunkler Die Arm und Handschwingen sind auf der Oberseite heller silbrig grau was einen auffalligen Kontrast zu den dunklen Oberflugeldecken ergibt Auch die Unterseite des Vogels ist schiefergrau mit Ausnahme des Unterbauchs der Unterschwanzdecken und der Befiederung der Beine Hosen welche satt rotbraun gefarbt sind Auffallend sind ausserdem der eisenoxidrote Augenring und die ebenso gefarbte Wachshaut Der Schnabel ist blaugrau und wird zur Spitze hin dunkler die Krallen sind sehr hell nur ihre Spitzen sind dunkelgrau Die Beine und Zehen sind lachsrot Erwachsene Weibchen unterscheiden sich deutlich von den Mannchen Ihre Oberseite ist heller schiefergrau oft auch leicht braungrau mit deutlicher dunkelgrauer Banderung Der Schwanz ist etwas heller als das Obergefieder und weist einige dunkle Bander auf Das Subterminalband vergleiche Endbinde ist fast schwarz und etwas breiter die Spitzen der Steuerfedern sind schmutzigweiss oder cremefarben Nacken Oberkopf und die gesamte Unterseite sind leuchtend braunlich orange Das Bauchgefieder weist eine undeutliche schwarze Langsstrichelung auf Die Wangen und die Kehle sind weiss Auffallend ist die schwarze Augenmaske die sich in einem kurzen Bartstreif zu den Wangen hin verlangert Der Augenring und die Wachshaut sind leuchtend orange Beine und Zehen sind satt orange die Krallen hell gelb mit dunkler Spitze Juvenile Rotfussfalken sind feldornithologisch nicht immer leicht zu bestimmen Ihre Oberseite ist matt dunkelbraun und wirkt etwas geschuppt Die Schwungfedern sind dunkel kontrastieren aber nicht sehr deutlich mit dem ubrigen Obergefieder Die Unterseite ist hell die Farbung variiert zwischen blassorange und blassbraun die Arm und Handschwingen sind wie bei erwachsenen Weibchen graubraun mit deutlichen hellen Streifen Der Schwanz ist deutlich gebandert und weist ein breites dunkles Subterminalband auf Kopf und Scheitel sind hellbraun oder braunlich orange und deutlich fein langsgestrichelt Die Augenmaske und der Bart sind braun Wachshaut und Augenringe gelborange Die Beine und Zehen sind blassgelb nbsp Weiblicher RotfussfalkeImmature Rotfussfalken noch nicht ausgefarbte Individuen sind auch im Freiland meist leicht zu bestimmen da bei ihnen individuell allerdings sehr verschieden die Merkmale des Erwachsenenkleides schon stark ausgebildet sind In der Untersicht vermitteln sie oft einen uneinheitlichen scheckigen Eindruck da das Brust und Bauchgefieder die Unterflugeldecken sowie einige meist die inneren Handschwingen bereits ins Erwachsenenkleid gemausert sind die ubrigen Handschwingen sowie die meisten Armschwingen aber noch die graubraune weiss gesprenkelte Farbung des Jugendkleides aufweisen In der Obersicht gleicht ein Immaturer bereits weitgehend einem erwachsenen Rotfussfalken nur die ausseren Steuerfedern weisen deutliche weisse Kennzeichen auf Oft ist auch ein orangebrauner meist nicht geschlossener Halsring erkennbar Am Ende des zweiten Lebensjahres wechseln Rotfussfalken in das Erwachsenenkleid Der gewandte schnelle und wendungsreiche Flug des Rotfussfalken wird regelmassig von kurzen Gleitphasen unterbrochen bei denen die Flugel sichelformig nach hinten gestreckt werden Die Art ruttelt haufig meist ziemlich bodennah und nicht so ausdauernd wie der Turmfalke Die Korperposition ist dabei waagrechter als bei Turmfalken Im Segelflug sind die gestreckten Flugel etwas abgesenkt der Schwanz ist breit gefachert Masse und Korpermasse Bearbeiten Die Korperlange liegt zwischen 29 und 31 Zentimetern Die Spannweite variiert zwischen 60 und 75 Zentimetern Der Rotfussfalke entspricht in der Grosse etwa dem Rotelfalken und ist bei gleicher Spannweite etwas kleiner als ein Turmfalke und deutlich kleiner als ein Baumfalke Mannchen wiegen zwischen 115 und 190 Gramm Weibchen sind mit 130 bis 197 Gramm etwas schwerer Insgesamt ist der Geschlechtsdimorphismus in Bezug auf Grosse und Gewicht jedoch gering verglichen mit anderen Greifvogeln nbsp Rotfussfalke Falco vespertinus vorn adultes Mannchen in der Mitte adultes Weibchen hinten juveniler VogelStimme Bearbeiten Als Koloniebruter sind Rotfussfalken sehr stimmfreudig Besonders in der Vorbrutzeit sowie in Rastgesellschaften sind sie ausgesprochen laut Einzeln brutende Paare sind dagegen akustisch nicht sehr auffallig Die Rufe ahneln denen des Baumfalken sind aber hoher weicher und auch langsamer gereiht Bei steigender Erregung werden die Rufe spitzer und die Intervalle zwischen den Einzelelementen kurzer In etwa lassen sie sich mit kjiiie kjiie transkribieren Entfernt erinnern sie an die Rufe des Wendehalses Die Rufe des Weibchens sind ahnlich klingen jedoch etwas klaglich Bei grosser Erregung vibrieren sie eigenartig und klingen dann keckernd Haufig ist auch ein langgezogenes Lahnen das wie thschree triiie triii klingt zu horen Verwechslungsmoglichkeiten Bearbeiten Vor allem juvenile Rotfussfalken konnen leicht mit jungen Baumfalken verwechselt werden Beim juvenilen Baumfalken sind der Kopf und die Gesichtsmaske dunkel fast schwarz die Wachshaut und die Augenringe sind unauffallig blaugrau Die mittleren Schwanzfedern des Baumfalken sind einfarbig dunkelgrau und weisen keine Banderung auf Im Flugbild fallen die grossere Spannweite des Baumfalken die an der Basis breiteren Flugel und der kraftigere plumper wirkende Flug auf Auch Merlinweibchen sind juvenilen Rotfussfalken sehr ahnlich doch erlauben die deutlich geringere Spannweite des Merlins sein insgesamt eher dreieckiger Flugelumriss sowie die vollig andere Flugweise meist eine sichere Bestimmung Systematik BearbeitenF vespertinus ist nahe mit dem Amurfalken Falco amurensis verwandt dessen Verbreitungsgebiet ostwarts an das des Rotfussfalken anschliesst und bis an den Amur sudostwarts bis Nordkorea reicht Diese Art ist etwas kleiner als der Rotfussfalke und unterscheidet sich vor allem in der Gefiederfarbung der Weibchen deutlich von diesem Weibliche Amurfalken haben einen dunkel schiefergrauen Kopf Die Augenringe und Wachshaut sind ziegelrot Die Unterseite der Weibchen weist auf nur blass braunlich orangem Grund eine deutliche schwarze Fleckung auf Amurfalken fliegen in die gleichen Winterquartiere wie Rotfussfalken Auf dem Heimzug kommt es gelegentlich in Sudeuropa zu Nachweisen dieser Art Bis vor einigen Jahren galt der Amurfalke als Unterart des Rotfussfalken Falco vespertinus amuriensis er wird heute jedoch als eigenstandige Art betrachtet so dass vom Rotfussfalken keine Unterarten beschrieben werden Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Rotfussfalken BrutgebieteMigrationUberwinterungsgebieteDie Schwerpunkte der europaischen Verbreitung liegen in Sudrussland sowie in der Ukraine In grosseren Zahlen kommt die Art in Ungarn Rumanien und Serbien vor Kleinere Populationen bestehen in Italien Bulgarien und Moldawien in Osterreich der Slowakei sowie in Belarus Unregelmassig brutet der Rotfussfalke auch in Tschechien und in den baltischen Staaten gelegentlich auch in Deutschland In Asien verlaufen die Brutvorkommen in einem relativ schmalen Band etwas sudlich der geschlossenen Taiga ostwarts bis zur oberen Lena wo sie ostlich des Baikals das Verbreitungsgebiet der Schwesterart Falco amurensis beruhren Die Nordgrenze schwankt zwischen dem 63 und 58 nordlicher Breite die Sudgrenze etwa um den 45 nordlicher Breite Sie verlauft zunachst entlang der Nordabdachung des Altai und folgt dann westwarts dem Ubergang aufgelockerter Kiefernwalder in die baumlosen Steppengebiete Zentralasiens Weiter westwarts erreichen die geschlossenen Brutgebiete am Unterlauf der Wolga sowie an der Nordkuste des Kaspischen Meeres Europa Die sudlichsten Vorkommen liegen in den Steppengebieten nordlich des Kaukasus und in Sudgeorgien Einige inselartige Brutgebiete befinden sich in der nordlichen Turkei Den Winter verbringen sie im sudlichen und ostlichen Afrika Lebensraum BearbeitenDer Rotfussfalke ist ein Bewohner weitgehend offener von Baumgruppen bestandener oder mit kleinen Waldchen durchsetzter Landschaften Neben einem reichlichen Angebot an Grossinsekten und Kleinsaugern ist die Art auf das Vorhandensein von geeigneten Nistmoglichkeiten insbesondere von alten Saatkrahen und Elsternestern angewiesen In seinen Schlusselverbreitungsgebieten in Zentralasien und Sudosteuropa kommt er vor allem in Baumsteppengebieten vor Er besiedelt jedoch ebenso den Sudrand des geschlossenen palaarktischen Nadelwaldgurtels in besonderer Dichte jene Regionen in denen der geschlossene Fichtenbestand in einen aufgelockerten Kiefernbestand ubergeht Die Art vermag auch in grosse zusammenhangende Waldgebiete vorzudringen wenn dort durch Sturme Brande oder Kahlschlage grosse Lichtungen entstanden sind In seinen nordlicheren Verbreitungsgebieten bruten Rotfussfalken auch in baumbestandenen Heidelandschaften sowie in Moorgebieten Ebenso konnen aufgelockerte Auwalder seltener auch von Baumreihen begrenztes Kulturland Bruthabitate des Rotfussfalken sein Dort wo ausreichend Duldung durch die Menschen besteht konnen Rotfussfalken in Siedlungsnahe oder an Siedlungsrandern nisten Wustengebiete werden niemals besiedelt baumlose Steppengebiete nur in Ausnahmefallen vor allem dann wenn sich Brutmoglichkeiten an Klippen oder Felseninseln anbieten Der Rotfussfalke ist ein Bewohner der Niederungen In Europa liegen nur wenige Brutplatze uber 300 Meter Meereshohe In Asien kommt die Art bis 1500 Meter uber dem Meeresspiegel vor In den Winterquartieren in denen die Art ein nomadisierendes Leben fuhrt werden verschiedene Landschaftstypen wie Feuchtsavannen Trockensavannen Dorngrassavannen sowie offenes Grasland aufgesucht Nahrung und Nahrungserwerb Bearbeiten nbsp Weibchen mit BeuteDie Nahrungsgrundlage erwachsener Rotfussfalken besteht fast ausschliesslich aus Grossinsekten und wenigen anderen Wirbellosen Die Jungen werden jedoch mehrheitlich mit Reptilien Amphibien und Kleinsaugern gefuttert Eine besondere Bevorzugung einzelner Arten ist nicht feststellbar In den Magen untersuchter Rotfussfalken fanden sich gehauft solche Spezies die saisonal haufig vorkommen und leicht zu erbeuten sind Mengen und gewichtsmassig uberwiegen relativ grosse Arten wie Heuschrecken unter ihnen vor allem Grillen sowie Kafer insbesondere Maikafer Mistkafer zum Beispiel Geotrupes sylvaticus und Laufkafer Libellen und Schmetterlinge sowohl Larven als auch Imagines Daneben spielen auch verschiedene Hautflugler wie Bienen Wespen sowie Zweiflugler eine gewisse Rolle im Nahrungsspektrum dieser Art Bei besonderer Nahrungsknappheit werden auch andere Wirbellose wie Spinnen Schnecken und Regenwurmer gefressen 1 Im zeitigen Fruhjahr wenn Grossinsekten noch nicht in ausreichendem Masse zur Verfugung stehen sowie wahrend der Jungenaufzucht schlagt der Rotfussfalke kleine Nagetiere etwa bis zur Grosse von Hamstern und jungen Zieseln sowie Spitzmause Auch Kleinvogel und Nestlinge Reptilien und Amphibien sind in dieser Zeit wichtige Nahrungsbestandteile Bei Gradationen bestimmter Beutetiere z B der Feldmaus Microtus arvalis oder der Knoblauchkrote Pelobates fuscus konnen diese zum fast ausschliesslichen Beutetier werden Im Winterquartier bilden vor allem Heuschrecken Zikaden Termiten und geflugelte Ameisen die Nahrungsgrundlage Rotfussfalken sind sowohl Ansitzjager als auch Suchflugjager In der Ansitzjagd beobachten sie von einer meist niedrig gelegenen Warte aus die Umgebung und erbeuten in kurzen Ausfallflugen ihre Beutetiere entweder in der Luft oder am Boden Im Suchflug werden kleinere Gelandeabschnitte in einem langsamen von Ruttelphasen unterbrochenen Flug abgesucht Dieser Flug wechselt standig in der Hohe und erinnert etwas an den Jagdflug der Trauerseeschwalbe Chlidonias niger Die Beute wird mit vorgestreckten Fangen ergriffen Kleinere Beutetiere werden nach Abbeissen des Kopfes im Flug verzehrt grossere zu einem Ansitz getragen und dort gekropft Haufig jagen Rotfussfalken auch zu Fuss wobei sie sich sehr geschickt hupfend und laufend fortbewegen Die Jagd erfolgt oft in kleinen Verbanden Ob in diesen koordinierte Jagdmethoden stattfinden ist nicht bekannt Gelegentlich jagen Rotfussfalken anderen kleineren Falken insbesondere Rotelfalken Falco naumanni ihre Beute ab Verhalten BearbeitenWenn es das Nahrungsangebot sowie das Vorhandensein von Brutmoglichkeiten erlauben leben Rotfussfalken sozial wobei die Gruppengrossen zwischen mehreren Paaren und mehreren hundert Paaren schwanken konnen Kolonien mit mehr als 20 Brutpaaren sind jedoch in Europa selten geworden An den Randern seines Verbreitungsgebietes im Westen und Norden brutet die Art in der Regel einzeln Rotfussfalken beanspruchen kein Territorium Auch innerhalb der Brutkolonie in der die Nestabstande durch die Weiterbenutzung alter Rabenvogel Nester vorgegeben sind ist die Art gegenuber dem Brutnachbarn sehr vertraglich Artfremde Eindringlinge insbesondere Krahen werden von den Brutpartnern die der Aggression am starksten ausgesetzt sind energisch vertrieben Andere Koloniemitglieder beteiligen sich zwar durch lautes Geschrei nicht aber aktiv an der Auseinandersetzung Auch ausserhalb der Brutzeit sind Rotfussfalken nur sehr selten einzeln anzutreffen Sie sammeln sich zu grossen Zuggemeinschaften und verbringen auch die Zeit im Winterquartier in grossen Gruppen Jagd und Schlafgesellschaften mit mehr als 1000 Individuen wurden beobachtet Wie beim Rotelfalken verlauft das Aktivitatsprofil der Art zweigipfelig Einer ersten intensiven Jagdphase die am spateren Morgen beginnt folgt ein ausgiebiges Ruhe und Putzintervall das im Sommer bis etwa 16 00 Uhr dauert In dieser Zeit ruhen die Koloniemitglieder oder sind mit Gefiederpflege beschaftigt Selbst sehr leicht erreichbare Beute wird wahrend dieser Stunden meist nicht beachtet Nur bei knapper Nahrungsverfugbarkeit und wahrend der Brutzeit konnen die ersten Beutefluge schon in den fruhen Morgenstunden beginnen Der zweite Aktivitatsgipfel reicht vom spaten Nachmittag bis in die spate Dammerung in hellen Mondnachten bis in die Nacht Der Tag endet auch wahrend der Brutzeit mit gemeinschaftlichen lauten Flugspielen Balz und Paarbildung Bearbeiten Rotfussfalken werden am Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif jedoch bruten viele erst im darauf folgenden Jahr Sie fuhren eine monogame Brutsaisonehe Ob Paare bereits ansatzweise verpaart im Brutrevier erscheinen ist nicht bekannt Hauptbalz und Paarbildung erfolgen erst im Brutgebiet Hauptelemente der relativ kurzen Balz sind Schaufluge des Mannchens die jenen des Turmfalken sehr ahnlich sind Dabei steigt das Mannchen auf und umfliegt unter Drehungen und Wendungen das sitzende Weibchen auf das es immer wieder herunterstosst und es gelegentlich sogar beruhrt Das Weibchen duckt sich straubt leicht das Ruckengefieder und richtet den Schwanz steil auf Begleitet sind diese Flugspiele von lauten Rufen beider Partner Gelegentlich landet das Mannchen neben dem Weibchen und ubergibt Beutetiere Auch das wiederkehrende zeremonielle Nestzeigen ist ein Element der Balz das vor allem die Funktion hat die Nistplatzwahl der Partner zu koordinieren die oft verschiedene Nester ins Auge gefasst haben Die Begattungen erfolgen auf dem Nest oder auf einem Zweig und werden zur Eiablage hin in immer kurzeren Intervallen vollzogen nbsp KopulationGelege und Brut Bearbeiten Gleich nach Ankunft im Brutgebiet je nach Region von Ende April bis Ende Mai versuchen die heimkehrenden Falken Nistplatze zu besetzen Verwendet werden in der Regel alte nicht mehr benutzte Krahennester Elster Aaskrahe besonders aber die Saatkrahe sind die haufigsten Nestlieferanten Gelegentlich werden auch Horste von Greifvogeln benutzt Da die Saatkrahe ausschliesslich in Kolonien brutet ist dem Rotfussfalken das soziale Bruten praktisch vorgegeben Werden Saatkrahennester benutzt scheinen die hoher gelegenen attraktiver als die niedriger im Geholz errichteten zu sein Ublicherweise sind die bezogenen Nester nicht besetzt Gelegentlich warten Rotfussfalken mit der eigenen Eiablage bis die Nestlinge des Vorbesitzers ausgeflogen sind Es wurde aber auch beobachtet dass Rotfussfalkenpaare noch brutende Saatkrahen und Nebelkrahen angriffen und vom Nest vertrieben 2 Selten kommt es zu Bruten auf Felsklippen oder in Halbhohlen Gelegentlich wurden auch Bodenbruten festgestellt nbsp Falco vespertinusDas Gelege besteht aus drei bis vier auf hellem Grund dicht rotbraun gesprenkelten eher stumpfovalen Eiern mit Mittelmassen von 37 29 Millimetern Das Eigewicht betragt im Durchschnitt 21 Gramm Die Eier ahneln in Grosse und Aussehen denen des Turmfalken sind aber geringfugig kleiner und etwas heller Grosse Gelege mit sechs Eiern wurden ebenso festgestellt wie solche mit nur einem Ei Ob bei Gelegeverlust Nachgelege vorkommen ist unbekannt Die Eiablage beginnt zwei bis drei Wochen nach Ankunft im Brutgebiet im sudostlichen Mitteleuropa etwa Mitte Mai Die spatesten Ankunftsdaten stammen aus dem nordostlichen Sibirien wo die Bestande erst in der zweiten Junidekade eintreffen Das Gelege wird von beiden Partnern meist nach Ablage des zweiten Eies bebrutet Auch das Mannchen entwickelt in dieser Zeit einen Brutfleck Uber die exakte Brutzeitdauer herrscht Unklarheit Altere Angaben von nur 22 25 Tagen 3 werden heute meist als zu kurze Ausnahmebeobachtungen eingestuft Die durchschnittliche Brutdauer durfte bei 27 28 Tagen liegen 4 Auch zur Nestlingsdauer liegen nur wenige Daten vor die meisten Autoren geben sie mit 26 28 Tagen an In den ersten beiden Wochen werden die Kuken vom Weibchen gehudert und beschattet welches die vom Mannchen herbeigebrachte Nahrung zerteilt Danach beteiligt sich auch das Weibchen an der Nahrungssuche Nach dem Ausfliegen werden die Jungen sehr schnell selbstandig und konnen schon nach zwei Wochen Beute schlagen Der Familienverband lost sich daraufhin auf Wanderungen Bearbeiten Rotfussfalken sind obligate Langstreckenzieher was bedeutet dass sie auch unabhangig von klimatischen Ereignissen stets den Zug vollfuhren Alle Populationen verbringen den palaarktischen Winter im sudost beziehungsweise sudafrikanischen Winterquartier Auch die Vogel der ostasiatischen Brutgebiete ziehen in diese Gebiete und legen dabei Gesamtstrecken weit uber 20 000 Kilometer zuruck Sehr selten wurden Uberwinterungen auf der Krim in Makedonien sowie in der Turkei festgestellt Vor dem Wegflug Ende August bis Mitte September versammeln sich in den Brutgebieten umfangreiche Zuggesellschaften Die Art wandert meist bei Tag und in grossen Hohen oft gemeinsam mit anderen kleineren Falken Die Ostpopulationen fliegen zuerst nach Westen und schwenken im Bereich des Ostufers des Schwarzen Meeres beziehungsweise des ostlichen Mittelmeeres nach Suden Zuweilen erfolgt dieser anfangliche Westzug noch weiter nordlich so dass es zu herbstlichen Einflugen von Rotfussfalken in Sudschweden und Norddeutschland kommt 5 Die osteuropaischen Brutvogel ziehen sofort in sudostliche Richtungen Ihre Uberwinterungsgebiete in Angola Sambia Namibia Botswana Simbabwe und der Republik Sudafrika erreichen sie etwa Mitte November und verweilen dort bis Ende Februar Der Heimzug verlauft viel weiter westlich so dass das Mittelmeer in breiter Front haufig in seinen westlichen und zentralen Bereichen uberflogen wird Schleifenzug Besondere Witterungsbedingungen fuhren die Art regelmassig auf dem Heimzug nach Mitteleuropa gelegentlich auch bis Norddeutschland Grossbritannien und in die Niederlande So wurden 1992 in den Niederlanden uber 1500 durchziehende Rotfussfalken gezahlt 6 Bestand und Bedrohung BearbeitenWie bei anderen Grossinsektenjagern verlauft die Bestandsentwicklung des Rotfussfalken seit den 1960er Jahren negativ in einigen Regionen wie Ungarn sogar stark negativ In Ungarn bruteten 1998 noch uber 2000 Paare 2002 wurde der Bestand mit maximal 1000 Brutpaaren beziffert Besonders negativ erweist sich der Umstand dass grosse Brutkolonien weitgehend verschwunden sind die Produktivitat aber in solchen bedeutend grosser ist als in kleineren Kolonien oder bei Einzelbrutern Diese Entwicklung lasst einen weiteren Ruckgang der Bestande in der naheren Zukunft befurchten Neben Biotopzerstorung und direkter Verfolgung wirkt sich vor allem der grossflachige Einsatz von Bioziden negativ auf die Bestande aus Heute scheinen diese vor allem unter der Bekampfung der Heuschrecken in den Uberwinterungsgebieten zu leiden Auch die Verfolgung von Saatkrahe und Elster den wichtigsten Horstlieferanten reduzierte die Vorkommen der Art Neuere Untersuchungen 7 gehen von etwa 32 000 Brutpaaren in Europa aus den Weltbestand beziffert Ferguson Lees und Christie 8 mit mindestens 100 000 Brutpaaren Da viele Gebiete Asiens mit geeigneten Biotopen ornithologisch nicht untersucht sind konnte der tatsachliche Weltbestand bedeutend hoher liegen Laut IUCN gilt der Rotfussfalke als near threatened er steht also knapp vor einer Gefahrdung Birdlife Europe 9 stuft die Bestande hauptsachlich wegen der signifikanten Ruckgange in der Ukraine und im europaischen Teil Russlands mit vulnerable gefahrdet ein doch sind in diese Bewertung die erst kurzlich hochgerechneten gesamtukrainischen Bestande nicht mit eingeflossen 7 Es konnen jedoch auch positive Entwicklungen verzeichnet werden In Ostosterreich und in der Westslowakei wo die Art gegen Ende der 1980er Jahre nicht mehr brutete kommt der Rotfussfalke wieder regelmassig als Brutvogel vor 1995 wurden im Raum Parma die ersten Bruten in Italien festgestellt Heute bruten vor allem in der Provinz Ferrara bis zu 70 Paare Namensherleitung BearbeitenDer Gewohnheit des Rotfussfalken bis in die spate Dammerung zu jagen tragt der wissenschaftliche Name Rechnung lat vespertinus lasst sich mit Der Abendliche ubersetzen Auch im Danischen Aftenfalk und im Schwedischen Aftonfalk war diese Eigenschaft namensgebend Auf italienisch heisst die Art Falco cuculo was auf eine gewisse Ahnlichkeit juveniler Rotfussfalken mit einem Kuckuck Cuculus canorus hinweist In vielen anderen Sprachen sind die auffalligen roten Beine der Mannchen dieser Art fur den Namen verantwortlich wie beispielsweise Cernicalo de patas rojas im Spanischen was ubersetzt Falke mit roten Beinen bedeutet Literatur BearbeitenHans Gunther Bauer und Peter Berthold Die Brutvogel Mitteleuropas Bestand und Gefahrdung Wiesbaden 1998 ISBN 3 89104 613 8 S 122f Mark Beaman und Steven Madge Handbuch der Vogelbestimmung Europa und Westpalaarktis Stuttgart 1998 S 207 und 246 ISBN 3 8001 3471 3 James Ferguson Lees und David A Christie Raptors of the World Boston New York 2001 ISBN 0 618 12762 3 S 864 867 Plate 99 S 276 Benny Gensbol und Walther Thiede Greifvogel Alle europaischen Arten Bestimmungsmerkmale Flugbilder Biologie Verbreitung Gefahrdung Bestandsentwicklung Munchen 2005 ISBN 3 405 16641 1 Urs N Glutz von Blotzheim Einhard Bezzel und Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 4 2 Auflage Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 Seiten 768 788 Theodor Mebs und Daniel Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Biologie Kennzeichen Bestande Stuttgart 2006 S 382 388 ISBN 3 440 09585 1 Viktor Wember Die Namen der Vogel Europas Bedeutung der deutschen und wissenschaftlichen Namen Wiebelsheim 2005 Seiten 66 ISBN 3 89104 678 2Quellen Bearbeiten Handbuch der Vogel Mitteleuropas HBV Band 4 1988 S 787 HBV 1989 S 786f HBV 1989 S 783 Ferguson Lees und Christie 2001 S 867 Mebs und Schmidt 2006 S 387 Mebs und Schmidt 2006 S 387 Mebs und Schmidt 2006 S 387 Ferguson Lees und Christie 2001 S 865 a b Mebs und Schmidt 2006 S 384 Ferguson Lees und Christie 2001 S 867 Factsheet Birdlife EuropeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Rotfussfalke Album mit Bildern Videos und Audiodateien Informationen uber den Rotfussfalken Falco vespertinus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 Rotfussfalke Falco vespertinus auf eBird org Federn des Rotfussfalken Wildlife Fotos des Rotfussfalken nbsp Dieser Artikel wurde am 27 Juli 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 7741321 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotfussfalke amp oldid 235239197