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Der Wasserschierling Cicuta virosa auch genauer Gift Wasserschierling 1 oder selten Wuterich genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wasserschierlinge Cicuta innerhalb der Familie der Doldenblutler Apiaceae Zusammen mit dem Gefleckten Schierling gehort sie in die Unterfamilie der Apioideae WasserschierlingWasserschierling Cicuta virosa SystematikEuasteriden IIOrdnung Doldenblutlerartige Apiales Familie Doldenblutler Apiaceae Unterfamilie ApioideaeGattung Wasserschierlinge Cicuta Art WasserschierlingWissenschaftlicher NameCicuta virosaL Neben dem Gefleckten Schierling Conium maculatum und der Hundspetersilie Aethusa cynapium ist es eines der giftigsten Doldengewachse Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie und Phanologie 3 Vorkommen 4 Giftigkeit Heilkunde und botanische Geschichte 5 Trivialnamen 6 Geschichte 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Der Wasserschierling wachst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von 0 5 bis zu 1 5 Metern 1 Als Uberdauerungsorgan wird eine knollenartig verdickte Stangelbasis gebildet die hohl ist und durch Querwande gekammert erscheint Der gesamte Stangel ist hohl und weist aussen feine Rillen auf 1 Die zwei und dreifach gefiederten Laubblatter besitzen Fiederabschnitte die linealisch lanzettlich und scharf gesagt sind 1 nbsp Illustration aus Kohler s MedizinalpflanzenGenerative Merkmale Bearbeiten Die doldenformig angeordneten Bluten sind weiss und besitzen 5 Blutenblatter Aus diesen Einzelbluten wird ein 10 bis 20 strahliger doppeldoldiger Blutenstand gebildet Hullblatter der Dolde fehlen 1 Die Doldchen sind reichblutig 1 und weisen zahlreiche Hullchenblatter auf Die Doppelachanen sind nur etwa 2 Millimeter breit fast kugelig geformt und charakteristisch gerippt 1 Die Chromosomenzahl betragt 2n 22 seltener 44 2 nbsp Habitus nbsp HabitatOkologie und Phanologie BearbeitenDer Wasserschierling ist ein sommergruner helomorpher Hemikryptophyt 1 ausdauernde Schaftpflanze bzw eine Sumpf oder wurzelnde Wasserpflanze Der rohrige Stangel und die knollig verdickte gestauchte Sprossbasis haben Luftkammern im Bereich der Internodien dies ist eine Anpassung an den sauerstoffarmen Untergrund Durch die Luftkammern sind auch die Knollen schwimmfahig Vegetative Vermehrung erfolgt durch entwurzelte und schwimmende Knollen Der Wasserschierling uberdauert den Winter in der schutzenden Laubschicht des Bodens Blutenokologisch handelt es sich bei den vormannlichen Bluten um Nektar fuhrende Scheibenblumen Bestauber sind hauptsachlich Zweiflugler besonders Schwebfliegen Die Blutezeit reicht von Juli bis September Die sich im August September entwickelnden Fruchte sind eiformig bis rund gelblichbraun und ca 3 mm breit Sie sind mit Schwimmgewebe fur die Schwimmausbreitung ausgestattet Die Samen sind Licht und Kaltekeimer 3 nbsp Unterirdische Pflanzenteile nbsp LaubblattVorkommen BearbeitenDer Wasserschierling ist ursprunglich in Eurasien weitverbreitet Er gedeiht in submeridionalen bis borealen Klimazonen vom Flach bis ins Hugelland Sein Verbreitungsgebiet umfasst Europa Zentralasien Georgien Sibirien Indien China Japan die Mongolei und den Fernen Osten dazu Alaska und Kanada 4 Der Wasserschierling ist an feuchten Verlandungsbereichen mesotropher mittlerer Nahrstoffgehalt bis eutropher hoher Nahrstoffgehalt stehender Gewasser wie Seen Tumpel oder Graben zu finden Weitere Bestande konnen in feuchten Erlenbruchwaldern auftreten Derzeit gehen seine Bestande jedoch stark zuruck was vor allem an der vorbeugenden Beseitigung wegen der gefahrlichen Giftigkeit und an der zunehmend intensiven Nutzung von Verlandungsbereichen liegt In den meisten deutschen Bundeslandern ist der Wasserschierling auf der Roten Liste der Gefasspflanzen als gefahrdet oder stark gefahrdet eingestuft 5 Auch im ubrigen Europa ist er z T stark in seinen Bestanden bedroht Er ist die Kennart der Pflanzenassoziation Cicuto Caricetum pseudocyperi und hat sein Hauptvorkommen im Verband Alnion glutinosae Erlenbruche Giftigkeit Heilkunde und botanische Geschichte BearbeitenSamtliche Pflanzenbestandteile des Wasserschierlings sind sehr giftig insbesondere die Knollen die etwa 0 2 Cicutoxin enthalten 6 Die Giftigkeit wird durch Polyine insbesondere das Cicutoxin verursacht Nach Verzehr bereits geringer Mengen kann der Tod infolge Atemlahmung eintreten Nach einem alten preussischen Gesetz sollte diese Pflanzenart wegen ihrer Giftigkeit ausgerottet werden 7 Schon altere Literatur beschreibt Vergiftungen oft nach Verwechslung mit essbaren Pastinakenwurzeln Ein Wurzelstock tote einen Erwachsenen In Kamtschatka sei Cicuta ein Pfeilgift Madaus zufolge meinten antike Autoren mit Cicuta wohl den Fleckenschierling den noch mittelalterliche Quellen meist mit dem Wasserschierling gleichsetzen Gessner nannte ihn Cicuta aquatica Linne dann Cicuta virosa Das Kraut und die Wurzel dienten humoralpathologisch als warm und trocken angesehen 8 fruher oft als Salbe oder Wickel zur schon in der Antike belegbaren Schmerzstillung 9 10 bei Gicht Rheuma Drusenverhartung Krampfen und krampfartigem Husten in der russischen Volksmedizin auch bei Ischias Geschwuren und Panaritien Auch eine Wirkung bei Chorea wurde beobachtet 11 Als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Doldenblutlern kann der Geruch des Wasserschierlings nach Sellerie dienen 12 nbsp Doppeldoldiger BlutenstandTrivialnamen BearbeitenFur den Wasserschierling bestehen bzw bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen Barstkraut Ostpreussen Bartzenkraut Elsass Berstekraut Berzenkraut Blutschierling Schlesien Buochalter Butschurling mittelhochdeutsch Dullkraut Altmark Gottingen Hunteschervela althochdeutsch Pfiffen mittelniederdeutsch Piifcruyt mittelniederdeutsch Pypkrut mittelniederdeutsch Sackpfeifen mittelhochdeutsch Sachpfiff mittelhochdeutsch Scaerline mittelniederdeutsch hollandisch Scarna althochdeutsch Scereling althochdeutsch Sceriling althochdeutsch Scerling althochdeutsch Scerlink Scering althochdeutsch Scerning althochdeutsch Scherlinc mittelhochdeutsch Scherlig althochdeutsch Schernig althochdeutsch Scherring althochdeutsch Scherlynck Schierlenk Siebenburgen Schirling Wiss Schirling mittelhochdeutsch Rasende Schirlynk mittelhochdeutsch Serlich althochdeutsch Serlink Sigue mittelhochdeutsch Watscherling Wedendunk Mecklenburg Ostpreussen Pommern Wedewesle Wedewessele Wedescherlingk mittelhochdeutsch Wedeschern mittelhochdeutsch Wedewenn mittelhochdeutsch Wedewindel mittelhochdeutsch Wedewsle mittelniederdeutsch Weidendung Pommern Weidscharling mittelhochdeutsch Werczling althochdeutsch Weydenwispel mittelniederdeutsch Widerewispeln althochdeutsch Winterich mittelhochdeutsch Wintrich mittelhochdeutsch Wintterich mittelhochdeutsch Wintscherling mittelhochdeutsch Wischerlinc althochdeutsch Witrecht mittelhochdeutsch Witscherling Ostpreussen Witzerling Wodendunck Mecklenburg Wodendunck Mecklenburg Wodescern althochdeutsch Wodeskerne althochdeutsch Wodescerve Wodescherve Wodenspele Wodesterne Wogendunck Wortheling althochdeutsch Wotich althochdeutsch Woterich mittelhochdeutsch Wotrich mittelhochdeutsch Wotscherling mittelhochdeutsch Wotscerlink mittelniederdeutsch Wotscherlinc mittelniederdeutsch Woutzerling mittelhochdeutsch Wrugerling Wuterich Wuetscherling mittelhochdeutsch Wuntscherlinc mittelhochdeutsch Wuntzerlinc mittelhochdeutsch Wuotrich althochdeutsch Wutscherletz althochdeutsch Wutscherlinc althochdeutsch Wutscherlyng Wutscerlinc althochdeutsch Wutzerling mittelhochdeutsch und Ziegerkraut 13 Geschichte BearbeitenSiehe unter Conium maculatum Literatur BearbeitenAlbert Regel Beitrag zur Geschichte des Schierlings und Wasserschierlings Moskau 1877 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrait 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Cicuta virosa L Gift Wasserschierling FloraWeb de Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 709 Wasserschierling Cicuta virosa Doldengewachse bei botanikus de abgerufen am 22 Februar 2021 Cicuta im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 9 Mai 2018 Wasserschierling Cicuta virosa L bei stiftung naturschutz de abgerufen am 22 Februar 2021 http www giftpflanzen com cicuta virosa html abgerufen am 21 Mai 2018 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands Ein botanisch okologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten 6 vollig neu bearbeitete Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2005 ISBN 3 494 01397 7 Constantinus Africanus De gradibus quos vocant simplicium liber In Constantini Africani post Hippocratem et Galenum Henricus Petrus Basel 1536 S 342 387 hier S 376 Cicuta calida et sicca in tertio gradu J H Dierbach Die Arzneimittel des Hippokrates oder Versuch einer systematischen Aufzahlung der in allen hippokratischen Schriften vorkommenden Medikamente Heidelberg 1824 S 232 f Marguerite Louise Baur Recherches sur l histoire de l anesthesie avant 1846 Leiden 1927 S 214 218 Gerhard Madaus Lehrbuch der biologischen Heilmittel Band II Olms Hildesheim New York 1979 ISBN 3 487 05891 X S 976 982 Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1938 Gesa Labahn Wildkrauter und giftige Doppelganger nicht verwechseln 8 Mai 2018 In Blog WWF de Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 Seite 99 f online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserschierling Cicuta virosa Album mit Bildern Videos und Audiodateien Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Wasserschierling In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Cicuta virosaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 3 Januar 2016 Datenblatt mit Verbreitung in den Niederlanden niederlandisch Inhaltsstoffe des Wasserschierlings bei giftpflanzen com Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserschierling amp oldid 236431278