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Das Gewohnliche Ruchgras Wohlriechendes Ruchgras oder kurz Ruchgras Anthoxanthum odoratum ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Ruchgraser Anthoxanthum innerhalb der Familie der Sussgraser Poaceae Sie ist in Eurasien weitverbreitet Das Heu weist aufgrund der Bildung von Cumarin einen charakteristischen Heu bzw Waldmeister Geruch auf Gewohnliches RuchgrasGewohnliches Ruchgras Anthoxanthum odoratum SystematikCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sussgraser Poaceae Unterfamilie PooideaeGattung Ruchgraser Anthoxanthum Art Gewohnliches RuchgrasWissenschaftlicher NameAnthoxanthum odoratumL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen und Gefahrdung 4 Nutzung 5 Trivialnamen 6 Belege 6 1 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration aus Flora Batava Volume 2 nbsp Bluhend nbsp Haarbuschel am BlattgrundVegetative Merkmale Bearbeiten Das Gewohnliche Ruchgras ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von 15 bis 50 selten bis 80 Zentimeter Es ist ein zartes Gras mit kleinen lockeren Horsten Die zahlreichen Erneuerungssprosse wachsen innerhalb der Blattscheiden hoch Die Halme besitzen zwei bis vier Knoten Nodien Die Laubblatter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert Die Blattscheiden sind kahl oder mit Haaren von 0 5 bis 1 mm Lange besetzt an der Offnung sind die Haare 1 bis 2 mm lang Das Blatthautchen ist ein hautiger Saum von 1 5 bis 5 mm Lange Die Blattspreiten sind 2 bis 10 cm lang und 2 bis 6 mm breit Bei Pflanzen feuchter Standorte kann die Lange 30 cm und die Breite 8 mm erreichen Die Spreiten sind flach ausgebreitet auf beiden Seiten graugrun matt sowie kahl oder behaart nbsp Ahrchen mit abgespreizten Spelzen nbsp Ahrchen zerlegt Glu Glu Hullspelzen Lem Lem Deckspelzen der sterilen verkummerten Bluten Lem Deckspelze der fertilen Blute Pal Vorspelze der fertilen BluteGenerative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von April bis Juni selten bis Juli Der rispige Blutenstand ist 2 bis 8 cm lang 6 bis 15 mm breit dicht und zusammengezogen Die Ahrchen sind dreiblutig 6 bis 9 mm lang und von breit lanzettlicher Form Die Hullspelzen sind sehr ungleich gekielt hautig kahl und nur auf dem Kiel behaart oder dicht und kurz behaart Die untere Hullspelze ist einnervig 4 bis 6 mm lang und lanzettlich die obere ist dreinervig 6 bis 9 mm lang und breit lanzettlich Die beiden untersten Bluten jeden Ahrchens sind steril ihre Deckspelzen sind untereinander fast gleich 3 bis 4 mm lang schmal elliptisch und am oberen Ende breit abgerundet bis kurz eingekerbt mit 0 6 bis 1 mm langen dicht stehenden Haaren Die untere dieser Deckspelzen ist funfnervig und tragt auf dem Rucken in der Mitte eine 2 bis 3 mm lange Granne die obere ist viernervig und hat am Grund eine 6 bis 9 mm lange gekniete Granne Die Vorspelze fehlt bei den beiden sterilen Bluten Im obersten fertilen Blutchen ist die Deckspelze funfnervig 2 bis 2 5 mm lang eiformig glatt glanzend und kahl Ihre Vorspelze ist einnervig 1 8 bis 2 3 mm lang und eiformig Es gibt zwei Staubbeutel die 3 bis 4 5 mm lang sind Die Karyopse ist etwa 2 mm lang und elliptisch Die Ahrchen zerfallen zur Reife so dass alle drei Blutchen des Ahrchens zusammen aus den Hullspelzen fallen Die Chromosomenzahl betragt in Mitteleuropa 2n 20 Die Art ist dort tetraploid 1 Okologie BearbeitenDas Gewohnliche Ruchgras ist ein horstbildender Hemikryptophyt der in Lehmboden bis 15 cm tief wurzelt Vegetative Vermehrung erfolgt durch lange Auslaufer 2 Das Heu weist aufgrund der Bildung von Cumarin einen charakteristischen Heu bzw Waldmeister Geruch auf Blutenokologisch handelt es sich um Windbestaubung des Langstaubfadigen Typ 2 Die Bluten sind vorweiblich und trotz fehlender Schwellkorper zur Anthese gespreizt und selbstfertil 2 Die Karyopsen sind sehr klein und fest von den Deckspelzen umschlossen Ausbreitungseinheit sind mehrblutige Teilblutenstande die der Klettverbreitung unterliegen durch den knieformig bleibenden Griffel und die abstehenden Haare der unteren Deckspelzen dazu sind sie Bohrfruchte und unterliegen wegen der zwischen Spelze und Frucht eingeschlossenen Luft der Windausbreitung als Ballonflieger Sie sind Lichtkeimer Fruchtreife ist von Juni bis August 2 Vorkommen und Gefahrdung BearbeitenDas Gewohnliche Ruchgras ist von Europa bis zur Mongolei in Makaronesien und im nordwestlichen Afrika weitverbreitet 3 In Nordamerika und anderen kuhlgemassigten Gebieten ist es ein Neophyt 4 Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in den subozeanischen Gebieten Es kommt von der Ebene bis in die Gebirge vor Im Schwarzwald steigt es bis in Hohenlagen von 1425 Meter in den Alpen bis etwa 1500 Meter 5 Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in mageren Bergwiesen wo es als fruhbluhende Art den Fruhjahrsaspekt bildet 6 Daneben wachst es in anderen Magerwiesen in lichten Laubwaldern in Gebuschen an Wegrandern und in Flachmooren Es bevorzugt frische bis massig trockene eher nahrstoffarme basen und kalkarme eher saure humose Lehm und Sand Lehm Boden Es ist eine Lichtpflanze und Magerkeitszeiger Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 massig feucht Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R s sauer Temperaturzahl T 3 unter montan und ober kollin Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 7 Im pflanzensoziologischen System ist es eine Art der Molinio Arrhenatheretea Grunland Gesellschaften Daneben kommt es auch in Scheuchzerio Caricetea Flach und Niedermoore und Nardo Callunetea Gesellschaften Burstlingsrasen und Zwergstrauchheiden sowie im Quercion roboris Eichen Birken Walder vor 6 Das Gewohnliche Ruchgras ist in Mitteleuropa weit verbreitet lediglich in Mecklenburg Vorpommern wird es in der Roten Liste als gefahrdet gefuhrt Nutzung BearbeitenDas Gewohnliche Ruchgras ist ein ertragsarmes Gras das vom Weidevieh aufgrund seines bitteren Geschmacks gemieden oder nur ganz jung gefressen wird Es gilt als minderwertiges fruher uberschatztes Allerweltsgras 8 Aufgrund des Geruches wird es teilweise Zierrasenmischungen beigegeben 4 Aufgrund des Cumarin Gehaltes wurde und wird es als Wurze fur Getranke fur Schnupftabak und Krauterkissen verwendet In grosseren Mengen gilt es als schadlich 8 Trivialnamen BearbeitenFur das Gewohnliche Ruchgras sind oder waren zum Teil nur regional auch die Bezeichnungen Goldgras Schlesien Lavendelgras Schlesien Teukagras und Weidschmachen Pinzgau gebrauchlich 9 Belege BearbeitenNeben den in den Einzelnachweisen aufgefuhrten Quellen beruht der Artikel auf folgenden Unterlagen Hans Joachim Conert Pareys Graserbuch Die Graser Deutschlands erkennen und bestimmen Parey Berlin 2000 ISBN 3 8263 3327 6 S 192 Einzelnachweise Bearbeiten Siegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen interaktiv CD Rom Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2001 2002 ISBN 3 494 01327 6 a b c Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Anthoxanthum odoratum In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 27 Mai 2020 a b Charles Edward Hubbard Grasses A Guide to their Structure Identification Uses and Distribution in the British Isles Penguin London 1992 ISBN 0 14 013227 9 S 269 Hans Joachim Conert Familie Poaceae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 3 Auflage Band I Teil 3 Seite 161 163 Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1983 ISBN 3 489 52020 3 a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Unter Mitarbeit von Theo Muller 7 uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1994 ISBN 3 8252 1828 7 Anthoxanthum odoratumL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 25 Juni 2023 a b Ernst Klapp Wilhelm Opitz von Boberfeld Taschenbuch der Graser Erkennung und Bestimmung Standort und Vergesellschaftung Bewertung und Verwendung 13 uberarbeitete Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2006 ISBN 3 8001 4775 0 S 170 Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 Seite 32 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewohnliches Ruchgras Anthoxanthum odoratum Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gewohnliches Ruchgras FloraWeb de Gewohnliches Ruchgras In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus Eric Hulten Magnus Fries Atlas of North European vascular plants 1986 ISBN 3 87429 263 0 bei Den virtuella floran schwed Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewohnliches Ruchgras amp oldid 235173980