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Als halbsesshaft werden Lebensweisen bezeichnet bei denen zur Sesshaftigkeit eine nomadische Komponente des haufigen Wohnsitzwechsels hinzukommt vgl Halbnomadismus Die Substantivform Halbsesshaftigkeit wird eher selten verwendet Es gibt zwei unterschiedliche Bedeutungszuweisungen die sich nach dem Zusammenhang richten in dem das Wort verwendet wird Halbsesshafte Hirten BearbeitenVorwiegend handelt es sich um Gruppen die von extensiver Viehwirtschaft leben Nach der Definition des Kulturgeographen Erwin Grotzbach sind es Gesellschaften bei denen einige Menschen fur einen langeren Zeitraum sesshaft statt nomadisch leben Zur Abgrenzung vom Halbnomadismus in Bezug auf mobile Tierhalter schlagt er die beiden Merkmale Wohndauer am Weideland in Zelt oder Hutte und Entfernung zwischen festem Wohnsitz und saisonalem Wohnplatz vor Je kurzer diese Dauer und je geringer diese Entfernung desto eher kann man von Halbsesshaftigkeit sprechen Der Ethnologe Alfred Janata verweist auf die grossere Bedeutung des Bodenbaus und die Differenzierung der Gesellschaften in sesshafte Bauern o a Berufsgruppen und mobil wohnende Wanderhirten In diesem Sinne sind insbesondere Almwirtschaft und Transhumanz als halbsesshafte Lebensweisen zu nennen Der amerikanische Geograph Derwent Whittlesey rechnet auch das Ranching in Bezug auf die Cowboys zu den halbsesshaften Wirtschaftsformen 1 Auch viele Agropastoralisten leben halbsesshaft Das gemeinsame Merkmal ist dass nur die Hirten die Sommermonate bei den Herden verbringen und nicht die gesamte Gruppe Als Wohnstatte dient dort eine leichte Behausung wie ein Zelt oder eine Hutte und die Weiden befinden sich nur in massiger bis geringer Entfernung vom Dorf Auch Formen bei denen einige Personen in leichten Behausungen auf Feldern oder in Garten wohnen um die Erntefruchte zu bewachen durchaus auch direkt an einem Hof bezeichnet Grotzbach noch als halbsesshaft 2 Andere halbsesshafte Gruppen BearbeitenSeltener wird der Begriff in Zusammenhang mit Wanderfeldbauern verwendet oder auch mit Jagerhorden in wildreichen Gebieten oder spezialisierten Feldbeutern die massenhaft vorkommende Wildfruchte sammeln Hier ist das entscheidende Kriterium die Nutzungsdauer der Siedlungen ganzer lokaler Gemeinschaften die langere Zeit bis zu wenigen Jahren an einem Ort wohnen bis die Erschopfung der Ressourcen einen Umzug erzwingt 3 4 5 6 Die Abgrenzung von einer halbnomadischen Lebensweise ist hierbei schwieriger als beim Hirtennomadismus Einzelnachweise Bearbeiten Christian Lauk Sozial Okologische Charakteristika von Agrarsystemen Ein globaler Uberblick und Vergleich In Social Ecology Working Paper 78 Institute of Social Ecology Universitat Klagenfurt November 2005 ISSN 1726 3816 S 7 Marion Linksa Andrea Handl u Gabriel Rasuly Paleczek Einfuhrung in die Ethnologie Zentralasiens Vorlesungsskript Institut fur Kultur und Sozialanthropologie Universitat Wien 2003 S 36 38 pdf Version Memento vom 26 Oktober 2014 im Internet Archive Karl Heinz Otto Aspekte der Analyse urbaner Prozesse in der ethnografischen Forschung dargestellt am Beispiel der westafrikanischen Stadt Kuka im 19 Jahrhundert In Ethnographisch Archaologische Zeitschrift Band 32 Deutscher Verlag der Wissenschaften 1991 ISSN 0012 7477 S 249 Hans Peter Muller Diskussion der ATLAS Karte Subsistenz Memento vom 9 Juni 2015 im Internet Archive Projekt ethnomaps ch Memento vom 17 Dezember 2014 im Internet Archive Universitat Zurich abgerufen am 15 Oktober 2014 Martin Slama Konflikte Machte Identitaten Beitrage zur Sozialanthropologie Sudostasiens Austrian Academy of Sciences Press 2009 S 297 299 Staatliches Museum fur Volkerkunde Stuttgart Tribus Jahrbuch des Linden Museums Bande 29 30 Stuttgart 1980 S 90 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halbsesshaftigkeit amp oldid 238354751