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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Senn Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Senn oder Senner weibliche Form Sennerin auch Halter bairisch in Karnten auch Brentler 1 genannt ist ein Hirte der auf einer Alm Alpweide vereinzelt auch Senne genannt das Vieh von anderen Bauern meistens nur wahrend des Sommers hutet und deren Milch zu Kase und oft auch Butter verarbeitet 2 Das Wort Senn stammt vom mittelhochdeutschen Wort sennaere Melker ab Alpmeister der Alpe Woster in Lech Vorarlberg Inhaltsverzeichnis 1 Arbeitsfeld 2 Geschlechterverhaltnisse und Beschaftigung 3 Geschichte 4 Wahrnehmung im 19 Jahrhundert 5 Sonstiges 6 Film 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseArbeitsfeld BearbeitenSenner und Sennerinnen die auch huten sind auf kleineren Almen zu finden Im engeren Sinne verarbeitet der Senn oder die Sennerin nur Milch zu Kase und Butter denn auf grosseren Alpen findet eine Arbeitsteilung statt die Milch wird dort vom Senn dem Kaser und seinen Zusennen verarbeitet wahrend das Huten von anderen getan wird 3 Fruher huteten die Kinder das Vieh 4 Ist nur Jungvieh bzw Galtvieh also tragende Kuhe auf der Alm wie es heute vor allem in den deutschen und osterreichischen Alpen ublich ist spricht man von einem Hirt oder Hirten spezifischer vom Halter oder auch Ochsner Auch die weibliche Form Halterin ist durchaus gelaufig im oberbayerischen Sprachraum spricht man auch vom Almerer Die entsprechende Sennhutte oder Sennerei wird im Hochgebirge auch Almhutte oder auch nur kurz die Alm genannt Der Almbetrieb im Hochgebirge Alpen ist nur wahrend der Sommermonate moglich meistens nur in den Monaten Juli bis September Die tiefer gelegenen Sennereien und Bergweiden nennt man in der Schweiz Maiensass da sie oft bereits ab dem Mai benutzt werden konnen bevor das Vieh im Alpaufzug in die hoheren Regionen getrieben werden kann Senn und Sennerin sind oft Angestellte der Genossenschaft die die Bergweiden besitzt verwaltet und nutzt Ihr Lohn ist zum Teil ertragsabhangig und wird auch in Naturalien abgegolten Einen Teil des auf der Alm hergestellten Bergkases durfen sie behalten selbst verbrauchen oder verkaufen Geschlechterverhaltnisse und Beschaftigung Bearbeiten nbsp Sennerin bei der Viehscheid im KleinwalsertalOb eher Frauen oder Manner auf den Almen als Senner oder Sennerin eingesetzt wurden variierte stark nach Region und Zeit Nach der Osterreichischen Almerhebung von 1950 wurden auf den Almen doppelt so viele Manner wie Frauen beschaftigt insgesamt 18 411 In den Hohen Tauern in Osttirol Pongau und Lungau war aber die Sennerei teilweise uberwiegend Frauenarbeit Im Erzstift Salzburg hatte die Katholische Kirche die Beschaftigung von Frauen auf den Almen 1734 und 1756 strengstens untersagt Da sich dies nicht durchsetzen liess wurde 1767 verfugt dass junge und unverheiratete Frauen nicht mehr auf die Almen gelassen werden Die Bauern mussten vor dem Zuge die Madchen und Frauen die auf die Alm wollten der Geistlichkeit vorstellen und ihre Erlaubnis einholen die als Sennerinnen Wapplung bezeichnet wurde 5 In der Schweiz war die Sennerei ein traditioneller Mannerberuf Lange Zeit galt hier der Aufenthalt von Frauen auf der Alp als ungluckbringend Aus den langen frauenlosen Sommerzeiten der fruheren Generationen auf der Alm entstanden viele Sagen Geschichten Angste und Vorurteile unter anderem von dem Sennentuntschi einer Frauenpuppe aus Stroh die zwecks Erheiterung der reinen Mannergesellschaft von einer Sennengruppe gebastelt wurde und ihnen nachdem sie zum Leben erwacht war statt der erwunschten Liebes und Leibesfreuden nur Leid und Verheerendes beschert 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Beschaftigung von Sennern oder Sennerinnen stark zuruckgegangen so im Mallnitztal zwischen 1950 und 1990 um zwei Drittel Viele Almen wurden aufgegeben 6 Geschichte BearbeitenSeit dem Neolithikum gehorte die Milchverarbeitung zum weiblichen Arbeitsbereich und auch auf den Almen wurde die Milch noch im Mittelalter ausschliesslich von Frauen verarbeitet Das anderte sich in der fruhen Neuzeit im so genannten Schweizer Hirtenland einer Landschaft am Alpennordrand die vom Greyerzbezirk uber das Berner Oberland bis zur Innerschweiz um den Vierwaldstattersee reichte Dieses damals dunn und spat besiedelte Gebiet zeichnete sich durch hohe Niederschlage und grosse Almflachen aus Es bot ideale Bedingungen fur die Viehwirtschaft Zugleich nahm die Nachfrage nach haltbarem Hartkase zu denn er war der Hauptproviant fur die Seeleute Dieser haltbare Kase lasst sich nur in der Labkaserei herstellen nicht in der Sauerkaserei Wahrend Sauerkase auch bei kuhler Aufbewahrung nur gut ein halbes Jahr haltbar ist ist die Haltbarkeit von Labkase deutlich langer Fur die Sauerkaserei sind keine besonderen Kenntnisse erforderlich die Labkaserei fur den Eigenbedarf musste bereits erlernt werden Aber die Labkaserei fur den Export wurde zu einer ausgesprochenen Spezialistentatigkeit und der Senn zu einem hoch bezahlten und vielgesuchten Fachmann Ausserdem war die Labkaserei nur bei einer Mindestherdengrosse von vier Kuhen rentabel zu betreiben Im Mittelalter besassen aber die meisten Bauern in den Alpen nur eine oder allerhochstens zwei Kuhe Diese Mindestgrosse wurde erst erreicht als sich die Betriebe auf die Milchviehhaltung spezialisierten und den Ackerbau weitgehend aufgaben Damit wurde die Sennerei im Schweizer Hirtenland ausschliesslich eine Mannerdomane Wie unerhort das damals war zeigen Beschimpfungen wie Milchbengel Kuesbueben und Kueswenze Ausserdem galten die Senner als effeminiert Aber es zeigte sich auch an diesem Beispiel dass in den mitteleuropaischen Bauerngesellschaften okonomisch besonders wichtige Arbeiten in Mannerhande gelangten In anderen Alpenregionen dominierte noch Jahrhunderte die kleinbauerliche Landwirtschaft als Subsistenzwirtschaft In den Ostalpen blieb die Sennerei vorerst noch eine Frauendomane Erst mit dem heftigen Widerstand der Katholischen Kirche gegen die Beschaftigung von Sennerinnen im 18 Jahrhundert nahm der Anteil der Manner auf der Alm zu Ausserdem spezialisierten sich im Gefolge der Industrialisierung im 19 Jahrhundert auch viele Betriebe im Ostalpenraum auf die Milchwirtschaft so dass sich nun ahnliche Prozesse wie im Schweizer Hirtenland abspielten und die Frauen zunehmend von den Almen verdrangt wurden allerdings nie so weitgehend wie in der Schweiz 7 Eine Sonderform im westlichen Voralpenraum der Schweiz waren vom 16 bis zum 19 Jahrhundert die nomadisierenden Kuher die Pachter von Kuhherden waren und auf eigene Rechnung arbeiteten Wahrnehmung im 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Die hubsche Sennerin Robert Scheffer 1893 Im 19 Jahrhundert stand die Sennerin in der Literatur und Malerei der Romantik fur Ursprunglichkeit Freiheit und freie Liebe Dies ist auch nicht ganz falsch da die Sennerinnen und Senner auf den einsamen Almen der von der Kirche ausgeubten strikten sozialen Kontrolle entgehen konnten 5 Dieses Klischee bedienen u a die Erzahlung Die Sennerin und ihre Freunde von Peter Rosegger 1884 die Heimatfilme Die Sennerin von St Kathrein 1955 und Die frohliche Wallfahrt 1956 sowie das Lied Die Sennerin vom Konigsee von Kiz 1982 Sonstiges BearbeitenDer unerlassliche Hirtenhund oder Hutehund des Senns ist unter anderem als Berner Sennenhund oder als Appenzeller Sennenhund zur eigenstandigen Hunderasse erklart worden Siehe auch Sennenhund Senn ist auch ein verbreiteter Familienname Film Bearbeiten Sennen Ballade ein Film von Erich LangjahrSiehe auch BearbeitenBergbauer Kuher Sennerei WinterbrentlerinLiteratur BearbeitenArmin Kratzert Der Senn Reise in 7 Tagen von der Alm nach Passau Ein Gesang Viechtach 1998Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Senn Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Senner Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen und nacha fang i an mit da Arbeit 2014 Ethnographischer Film von Olaf Bockhorn aus der Sammlung des Bundesinstituts fur den Wissenschaftlichen Film OWF im Onlinearchiv der Osterreichischen MediathekEinzelnachweise Bearbeiten Prentler Brentler Senner Almhalter Schwaiger In ostarrichi org Abgerufen am 20 November 2016 Berufsbeschrieb Senn auf Berufsberatung ch Anne Marie Dubler Senn In Historisches Lexikon der Schweiz 15 Mai 2014 abgerufen am 14 Oktober 2020 siehe Literatur von Johanna Spyri a b c Michael Jungmeier und Judith Drapela Almen Nationalpark Hohe Tauern Wissenschaftliche Schriften Matrei in Osttirol 2004 S 60 64 Michael Jungmeier und Judith Drapela Almen Nationalpark Hohe Tauern Wissenschaftliche Schriften Matrei in Osttirol 2004 S 66 Werner Batzing Die Alpen C H Beck Munchen 2015 S 71 75 Normdaten Sachbegriff GND 4180991 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Senn amp oldid 237600776