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Urwiesen sind in der Geobotanik ursprungliche Wiesen und Rasengesellschaften die bereits vor der Rodungstatigkeit des Menschen z B im Hochgebirge und an der Meereskuste bestanden haben Aus klimatischen Grunden ware Mitteleuropa nach allgemeiner Lehrmeinung vermutlich fast vollstandig mit Waldern bedeckt wenn der Mensch diese nicht durch z B Rodung oder Weidehaltung aufgelichtet bzw verdrangt hatte Unter diesen Umstanden waren naturliche Wiesengesellschaften nur an den wenigen Standorten vorgekommen die fur den Baumwuchs ungunstig sind Im Hochgebirge ist z B die Durchschnittstemperatur zu gering und die Vegetationszeit zu kurz so dass sich Baume nicht mehr entwickeln konnen An den Kusten ist der Boden zu salzig Seit der Bronzezeit trieben die Bewohner der Alpentaler im Sommer ihre Tiere auf die Urwiesen oberhalb der Baumgrenze 1800 bis 2400 m Da diese Tiere auch in den umliegenden Waldern weideten wurden die meisten nachwachsenden Baume zerstort und es entstanden die heutigen Almen Die Baumgrenze wurde dabei nach unten verschoben Die Urwiesen bestehen aus besonderen Pflanzengesellschaften die sich in ihrer Artenzusammensetzung von den von Menschen geschaffenen Wiesen und Weiden unterscheiden Ein Beispiel sind die Blaugras Horstseggenrasen der Alpen die auf Kalkgestein eine besonders hohe Artenvielfalt aufweisen und prototypisch fur die bunten Blumenwiesen der Alpen stehen Hier findet man z B nicht nur diverse Enzianarten sondern auch das Alpen Edelweiss Leontopodium nivale Auch die an den Kusten gelegenen Salzwiesen sind als Urwiesen anzusehen Geht man hingegen davon aus dass auch in Mitteleuropa grosse Pflanzenfresser einen massgeblichen Einfluss auf den Bewuchs gehabt hatten wie es die Megaherbivorenhypothese darstellt waren deutlich grossere Flachen Europas als naturliches Offenland zu betrachten Demnach ersetzte die menschliche Nutzung in diesen Gebieten lediglich die zuvor von mittlerweile teilweise ausgestorbenen Grosspflanzenfressern ausgeubte Auflichtung des Waldes In Frage kommen dabei teils prahistorische teils noch heute existierende Pflanzenfresser wie Waldelefanten Nashorner Auerochsen Wildpferde oder Rothirsche Literatur BearbeitenHeinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht 5 stark veranderte und verbesserte Auflage Ulmer Stuttgart 1996 ISBN 3 8001 2696 6 Helmut Hartl Thomas Peer Pflanzenwelt Nationalpark Hohe Tauern Wissenschaftliche Schriften Klagenfurt 1989 Hansjorg Kuster Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa Munchen 1999 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Urwiese amp oldid 226503362