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Die Mosoreidechse oder Mosor Gebirgseidechse Dinarolacerta mosorensis Syn Archaeolacerta mosorensis Lacerta mosorensis ist eine mittelgrosse und massig abgeflachte Eidechse mit kurzem zugespitztem Kopf die in den Gebirgsregionen in Sudkroatien in der Herzegowina und in Montenegro verbreitet ist MosoreidechseEine Mosoreidechse aus dem OrjenSystematikUberordnung Schuppenechsen Lepidosauria Ordnung Schuppenkriechtiere Squamata Familie Echte Eidechsen Lacertidae Unterfamilie LacertinaeGattung DinarolacertaArt MosoreidechseWissenschaftlicher NameDinarolacerta mosorensis Kolombatovic 1886 Mosoreidechse Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise und Verhalten 4 Gefahrdung und Schutz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Lithographie Lacerta mosorensis Annalen d k k Naturhistorischen Museums Wien Bd 7 1892 nbsp MosoreidechseHauptmerkmal im Vergleich zu den meisten anderen mediterranen und allgemein aller anderen Eidechsen ist unter anderen der sehr stark abgeflachte Korper und Kopf Die mittelgrosse schlanke Eidechse mit sehr flachem spitzem Kopf und flachem Korper erreicht eine Kopf Rumpf Lange von etwa funf bis sieben Zentimeter 1 Der Schwanz lauft sehr lang und dunn aus und kann nochmals die doppelte Lange erreichen 10 bis 13 Zentimeter wodurch das Tier insgesamt 15 bis 22 Zentimeter lang ist Der Kopf ist bei beiden Geschlechtern gut ein Drittel langer als breit An den Fussen befinden sich lange Zehen mit kraftigen Krallen Die Oberseite von Kopf Rumpf und Schwanz ist sehr variabel gefarbt mit einer Grundfarbung von olivgrun bis schokoladenbraun grau graubraun oder braunlich wobei die Flanken ab und zu etwas dunkler als der rucken sein konnen Uber die ganze Oberseite einschliesslich Pileus Bein und Schwanzoberseiten sind unregelmassige kleine schwarze Flecken verteilt die an den Flanken zu kleinen Schnorkeln zusammenstossen konnen Auf der Ruckenmitte konnen sie sich ausnahmsweise auch zu einem dunklen Band vereinigen Es kommen auch Tiere vor denen die dunkle Fleckenzeichnung fehlt Die gesamte Unterseite ist stroh grun oder dottergelb zuweilen sogar orange gefarbt Weibchen konnen manchmal einen bleigrauen Bauch haben Meistens ist die Unterseite weitgehend ungefleckt nur die aussere Ventraliareihe zeigt aussen ultramarinblaue Flecken Diese konnen sich auf angrenzende Schuppen ausdehnen Die hinteren Submaxillarschilder sind bei Mannchen schmutzigblau gewolkt Die Kopfunterseite der Weibchen ist schokoladenbraunlich an den hinteren Submaxillaren und am Halsband blaulich werdend 2 Ganz junge Tiere sind oberseits fast schwarzlich so dass die charakteristische dunkle Fleckung kaum zu erkennen ist Auf dem Schwanz geht diese Farbe dann allmahlich ins licht Eisengraue uber wie auch die Unterseite gefarbt sein soll Andere Autoren schreiben dass die Jungtiere den Alten ahnlich seien nur einen blassen Bauch hatten In Gefangenschaft geborene Jungtiere glichen weitgehend den Alttieren sie hatten nur teilweise blaue Schwanze Diese Blaufarbung ist dabei nicht so intensiv ausgepragt wie bei anderen Arten 3 Als Anpassung an kuhle und feuchte Habitate der Hochdinariden sind die Embryos wahrend der Eiablage darin schon partiell entwickelt Dadurch verkurzt sich die Schlupfzeit der Eidechsen auf unter 30 Tage Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Kluftkarren an glazialen Schichttreppen sind in der oromediterranen Zone der subadriatischen Dinariden ein bevorzugtes Habitat Reovacka Greda Wand der Bijela gora im Orjen nbsp Ein Lebensraum der Mosoreidechse sind geologische Schichttreppen im Dinarischen Karst Blockhalden Tannenwald Bijela gora MontenegroDiese Fels und Gebirgseidechse bewohnt humide Regionen in Karstgebirgen der littoralen oder noch mediterran getonten Dinariden von 450 bis 1900 Meter uber dem Meeresspiegel 4 Von der Adriakuste reicht ihr Areal bis zur Europaischen Hauptwasserscheide und erreicht in der Tara Schlucht noch das Einzugsgebiet der Donau Sie hat hierin ein unzusammenhangendes auf isolierte Gebirgsgruppen zersplitterten Areal in Sudkroatien Montenegro und der Herzegowina Als Habitat dienen ihr verkarstete Felsformationen in Hochgebirgen wie den subadriatischen Orjen an der Bucht von Kotor oder im kustenfernen hochdinarischen Durmitor Gebirge wobei sie immer jeweils geschichtete oder gebankte machtige Kalkfelsen bewohnt die innerhalb von Sibljakformation laubwerfende sub supramediterrane Gebuschformationen Panzerkiefer Waldern oder Wacholdergebuschen manchmal in Wassernahe liegen In Montenegro ist sie daneben auch in Felsblock Waldern des Dinarischen Karst Blockhalden Tannenwaldes verbreitet Hier wurde sie beobachtet wie sie in weiten Satzen uber die breiten Kluftkarren stark verkasteter glazialer Schichttreppen springt 5 Die einzelnen Standorte der Mosoreidechse gelten als oromediterrane Relikstandorte in denen die Art mehr oder weniger biogeographische Inseln an humiden Gebirgsgruppen bewohnt Sie ist hier aus ihren glazialen Ruckzugsgebieten in tieferen Lagen wahrend der Interglazialzeiten durch vertikale Wanderung in kuhlere und humidere Zonen ausgewichen In ihrer Anpassung ist sie eine ausgesprochene Felseidechse xerothermer Gebirgsfelsen Kalkwande und Blockhalden mit extrem kalten Winterbedingungen dabei jedoch mehr auf humide und schattige Standorte eingeschrankt 6 Erst 2007 wurde die sehr ahnliche und nachst verwandte Prokletije Eidechse aus dem Prokletije in Montenegro als Kryptoart von der Mosoreidechse ausgegliedert Die genetisch isolierten Populationen der Mosor und Prokletije Eidechse entstanden aufgrund der eiszeitlichen Abkuhlung sowie der raumlichen Trennung durch den tiefen Einschnitt des Canyons der Moraca in einem stark reliefierten Lebensraum als vikariierende Arten die ansonsten gleichartige Lebensraume besiedeln Rein ausserlich sind zwischen diesen nur wenige Unterscheidungsmerkmale vorhanden Insbesondere ist die Prokletije Eidechse aber kleiner bleibend als die Mosoreidechse Lebensweise und Verhalten Bearbeiten nbsp Subadultes Tier Orjen Gebirge Bijela gora Die Mosoreidechse ist zwar relativ scheu aber neugierig Sie ist sehr behande klettert geschickt und kann muhelos mehrere Meter weite und tiefe Sprunge uber Karstspalten 7 den sogenannten Karren vollfuhren Die Tiere konnen auch in kleineren Gruppen beobachtet werden und finden sich immer an unbewachsenen Felsen Aus ihren Winterquartieren kommt sie schon im April hervor einen Monat nach den in tieferen Lagen lebenden Arten Ende Juli Anfang August legt sie vier bis sechs Eier Die Eier sind relativ gross und haben einen rosafarbenen Anflug Die bohnenfoermigen Eier sind 10 bis 15 mm lang und haben einen Durchmesser von 6 bis 8 mm Jungtiere schlupfen Ende September In Nachzucht paarten sich Tiere im Juni die Eiablage lag zwischen Mitte bis Ende Juli und die Inkubationszeit betrug dabei 23 Tage 8 Unter allen Eidechsen hat die Mosoreidechse damit die kurzeste Inkubationszeit Ihr Winterquartier sucht sie im Oktober auf Die Art ist in Natur zwar sehr scheu wird in Gefangenschaft aber als regelrecht zutraulich bezeichnet 9 In ihrem naturlichen Lebensraum ist die Art in grosser Individuendichte vorkommend was auch auf die wenigen Feinde der Mosoreidechse in ihren Hochgebirgsbiotopen zuruckgefuhrt wird Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Mosoreidechse gilt aufgrund ihres raumlich sehr begrenzten Verbreitungsgebietes und des sehr speziellen Habitats als eine der seltensten Eidechsen Europas Bei der IUCN wird sie als gefahrdet vulnerable eingestuft 10 Wie alle europaischen Reptilien ist sie im Anhang II der Berner Konvention Ubereinkommen uber die Erhaltung der europaischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer naturlichen Lebensraume 11 verzeichnet und geniesst dadurch innerhalb der Europaischen Union strengen Schutz Die Tiere durfen weder getotet noch gefangen werden Literatur BearbeitenFranz Steindachner Uber die typischen Exemplare von Lacerta mosorensis Kolomb 1886 Lacerta koritana Tom 1889 In Annalen des k k Naturhistorischen Hofmuseums Bd VII Heft 3 Wien 1892 S 235 241 jstor org PDF Tafel XVI mit Lithographie der Mosoreidechse auf Biodiversity Heritage Library Axel Kwet Reptilien und Amphibien Europas Kosmos Stuttgart 2005 ISBN 3 440 10237 8 S 152 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dinarolacerta mosorensis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verbreitungskarte im Reptilien Atlas des Europaischen Herpetologischen Vereins Fotos der Mosoreidechse auf www herp it Dinarolacerta mosorensis In The Reptile Database Research Conservation and Promotion of the Endemic Balkan Rock Lizards Dinarolacerta spp in Montenegro by Katarina Ljubisavljevic Projekt Seite zum Schutz der Mosoreidechse und Dinarolacerta montenegrina in Montenegro serbisch Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Bohme Hrsg Handbuch der Amphibien und Reptilien Europas Bd 2 1 Echsen Sauria II Lacertidae II Lacerta Aula Wiesbaden 1984 ISBN 3 89104 000 8 S 290 Wolfgang Bohme Hrsg Handbuch der Amphibien und Reptilien Europas 1984 S 292 Wolfgang Bohme Hrsg Handbuch der Amphibien und Reptilien Europas 1984 S 296 J Crnobrnja Isailovic G Dzukic Lacerta mosorensis Kolombatovic 1886 In J P Gasc A Cabela J Crnobrnja Isailovic D Dolmen K Grossenbacher P Haffner J Lescure H Martens J P Martinez Rica H Maurin M E Oliveira T S Sofianidou M Veith A Zuiderwijk Hrsg Atlas of amphibians and reptiles in Europe Collection Patrimoines Naturels 29 Societas Europaea Herpetologica Museum National d Histoire Naturelle amp Service du Patrimoine Naturel Paris 1997 ISBN 2 86515 103 4 S 251 Pavle Cikovac Soziologie und standortbedingte Verbreitung tannenreicher Walder im Orjen Gebirge Montenegro Diplomarbeit Munchen 2002 S 85 academia edu PDF J Crnobrnja Isailovic G Dzukic Lacerta mosorensis Kolombatovic 1886 1997 S 251 Wolfgang Bohme Hrsg Handbuch der Amphibien und Reptilien Europas 1984 S 299 Wolfgang Bohme Hrsg Handbuch der Amphibien und Reptilien Europas 1984 S 299 Wolfgang Bohme Hrsg Handbuch der Amphibien und Reptilien Europas 1984 S 299 Dinarolacerta mosorensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2007 Eingestellt von Isailovic J C Ajtic R amp Vogrin M 2006 Abgerufen am 14 Januar 2008 Appendix II der Berner Konvention Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mosoreidechse amp oldid 230128309