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Die Orjen Schwertlilie oder auch Orjen Iris Iris orjenii ist eine Pflanzenart der Bartiris in der Familie Schwertliliengewachse Iridaceae Es ist eine endemische Art der Hochlagen des subadriatischen Orjen Gebirges in Montenegro und der Herzegowina Von der seltenen Art wurden bis heute nur drei Populationen beschrieben Es ist die einzige vollstandig weissblutige Wildart unter den europaischen Bartirisen 1 Die Art ist mit der Bleichen Schwertlilie eng verwandt In der Natur tritt ist sie mit der Reichenbach Schwertlilie vergesellschaftet auf Die Orjen Schwertlilie ist eine Fokusart im Gebiets und Artenschutz 2 3 Orjen SchwertlilieOrjen Iris Iris orjenii SystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MonokotyledonenOrdnung Spargelartige Asparagales Familie Schwertliliengewachse Iridaceae Gattung Schwertlilien Iris Art Orjen SchwertlilieWissenschaftlicher NameIris orjeniiBrauchler amp Cikovac Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Etymologie 3 Vorkommen 4 Verwandtschaft und Evolution 5 Okologie 6 Gebiets und Artenschutz 7 Kultivierung 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Die Orjen Schwertlilie bildet kleine Gruppen innerhalb von subalpinen Kalktrocken Rasengesellschaften in ihrem naturlichen Verbreitungsgebiet nbsp Kapselfrucht am Naturstandort in der Bijela gora nbsp Orjen Schwertlilie neben einer der putativen Elternarten Iris pseudopallida Auch in Kultur bluht I orjenii vor I pseudopallida In der Regel sind es in Mitteleuropa zwei Wochen Vegetative Merkmale Bearbeiten Es ist eine mehrjahrige krautige Pflanze mit Rhizom zahlreichen kurzen Verzweigungen an denen sich Luftwurzeln und Blatter bilden Rhizom horizontal kriechend uber 20 cm lang mit wenigen Wurzeln Der aufrechte Stangel ist rund Sie erreicht Wuchshohen zwischen 20 35 bis 46 cm Die Blatter sind zweizeilig reitend und an der Basis dicht zusammengedrangt und einem stangelumfassenden Blatt daruber sowie weiter oben etwa auf der Halfte des Stangels einem kleineren weiteren stangelumfassenden Blatt Blatter schwertformig bis sichelformig die aussersten Grundblatter 2 5 cm 0 7 1 2 cm die oberen Grundblatter 8 24 45 cm 1 5 2 7 4 5 cm krautartig leicht graulich Stangelblatter manchmal mit membranartigen Randern von variabler Breite Generative Merkmale Bearbeiten nbsp Iris pseudopallida und Orjen Schwertlilie gehoren zu zwei nahverwandten sudostadriatisch mediterranen Arten aus der Gruppe der Bartirise mit duftenden Bluten nbsp Frische Samen Nach dem trocknen schrumpfen diese und dunkeln ins orange braunliche nach Sie bekommen dadurch auch eine raue Oberflache Blutenstand mit 2 4 5 angenehm veilchenartig duftenden Einzelbluten kurz gestielt nur undeutlich verzweigt bei dreiblutigen oder mehrblutigen Pflanzen befinden sich ein bis zwei Bluten an einer seitlichen Verzweigung die Tragblatter Spathe sind unscheinbar gekielt im Knospenstadium grun trocknen sie kurz vor oder wahrend der Blute vollstandig aus und haben dann eine weisse oder leicht braunlich Farbung mit manchmal Anflugen von violett 4 Die trockenhautigen Spathe sind ein wichtiges Charakteristikum aller mediterranen Arten aus der Pallida Gruppe die zu anderen eurasischen Grupen der Bartirse unterscheiden Der Perigon ist cremeweiss bis hellgelblich mit manchmal wenigen unregelmassigen kleinen hellvioletten bis hellblaulichen Adern was bei kultivierten Schwertlilien oft ein Zeichen einer Virusinfektion stellt die spater in ein dunkleres Gelb wechseln Der Bart auf dem ausseren Perigon ist gelb Die Einzelsegmente des Perigons sind an ihrer Basis in einer 1 9 cm langen Rohre verschmolzen die Hangeblatter sind spatel bis eiformig ca 7 5 cm lang die Breite wachst von 0 6 cm an der Basis bis auf 3 5 cm unterhalb der Spitze sie sind nah entlang der Mittelvene intensiv gelb bebartet auf beiden Seiten des bebarteten Kamms ziehen sich dunkel purpurne Venen bis 2 5 cm oberhalb der Basis ohne deutliche Venen daruber hinaus die Domblatter sind oval bis eiformig ca 7 5 3 7 3 8 cm mit stark wellenformigen Rand der Stiel des Domblattes ist 0 7 cm lang Die Staubblatter mit den Staubfaden sind weiss 17 18 mm lang die Breite betragt an der Basis 1 5 mm und 1 mm unterhalb der Theca die Staubbeutel sind cremeweiss 11 12 mm lang und 2 mm breit 0 9 mm fur jede Theca Die annahernd zylindrischen Fruchtknoten sind ca 2 1 cm lang und haben einen Durchmesser von 0 6 cm die Griffelaste sind annahernd weiss und nach aussen gebogen 4 7 4 8 1 7 1 8 cm sie sind adaxial gekielt und distal durch zwei Spalten in Loben geteilt die etwa 1 cm von der Spitze beginnen die Loben sind aufwarts gebogen die Median gelegenen Rander sind ganz die ausseren gezahnt Die Frucht ist eine mehr oder weniger dreikantige trockene Spaltkapsel Die Samen sind tropfenformig pyriform nicht auffallig abgeflacht 6 7 mm lang und ca 4 mm breit Chromosomenzahl 2n 24 5 Etymologie BearbeitenDie Art wurde nach ihrem Herkunftsgebiet im subadriatischen Orjen Gebirge benannt Vorkommen BearbeitenDie von drei disjunkten Populationen bekannte Pflanze ist in ihrem Lebensraum eine stenoendemische Art Die Fundorte beschranken sich auf den Prasa und Pazua Grat um die Gipfel des Velje leto und Vucji zub zwischen 1550 und 1750 m Hohe Eine weitere kleinere Population wurde mittlerweile auf der Bijela gora am Nordhang der Reovacka greda entdeckt Die Orjen Iris wurde erstmals 2002 aufgesammelt 6 und 2007 durch Christian Brauchler und Pavle Cikovac beschrieben 7 Verwandtschaft und Evolution BearbeitenDie Orjen Schwertlilie gehort durch die Bebartung und das kraftige Rhizom in der Gattung Iris unzweifelhaft zum Subgenus Iris Bartiris in die Sektion Iris Pogoniris Sie ist nahe verwandt mit der Bleichen Schwertlilie Iris pallida sowie mit Iris reichenbachii die im selben Lebensraum vorkommen 8 Mit beiden teilt sie die Chromosomenzahl 2n 24 Die Orjen Schwertlilie erscheint in den Merkmalen ihrer Grosse der Blutenfarbe und der Konsistenz ihrer Tragblatter Spathe als Zwischenglied zwischen den beiden Arten Die Form der Tepalen unterscheidet sich von denen der Bleichen Schwertlilie ahnelt aber denen von Iris reichenbachii Die Tragblatter trocknen vor oder wahrend der Bluhzeit aus und werden weiss oder leicht braunlich ein Charakteristikum der Pallida Serie wahrend die Spathen bei Iris reichenbachii deutlich gekielt und bis zum Ende der Blutezeit grun bleiben Die Form der tropfenformigen Samen ahnelt denen von Iris illyrica Vis und Iris cengialti A Kern unterscheidet sich aber von den abgeflachten Samen von Iris pseudopallida Trinajsic Die Samen von Iris reichenbachii ahneln denen der Orjen Schwertlilie Die Form und Wellung der Domblatter ahnelt denen von Iris reichenbachii jedoch sind von dieser keine weissblutigen Formen in der Natur bekannt Dagegen wurden bei Iris pseudopallida gelegentlich weissblutige Einzelpflanzen in der Umgebung von Dubrovnik in Kroatien sowie Kotor in Montenegro und Mostar in der Herzegowina beobachtet Ein hybrider Ursprung der Orjen Schwertlilie wird aufgrund dieser Ahnlichkeiten vermutet Insbesondere auch da sie in der Hohenzone vorkommt wo sich die Verbreitungsgrenzen der mutmasslichen Elternarten beruhren Jedoch wurden bis heute noch keine Hybriden zwischen Iris pseudopallida und Iris reichenbachii beobachtet wie auch keine Kulturhybriden aus Iris pseudopallida und Iris reichenbachii bekannt sind Die Populationen von Iris orjenii sind aufgrund der besonderen okologischen Einnischung der Art in Hochstaudenfluren und auf tieferen Boden keine Spontanhybriden sondern haben sich mutmasslich durch Hybridisierung wahrend klimatischer Prozesse der Nacheiszeit aus den Elternarten weiter entwickelt Okologie BearbeitenDie Orjen Schwertlilie ist als oromediterrane Pflanze an die sommertrockenen Verhaltnisse der Karstgebirge der sudlichen Montenegrinischen Adriakuste gut angepasst Sie wachst an sonnigen Hangen in nicht zu mageren Boden was sie von dem im Gebiet sympatrisch vorkommenden Schwertlilien der Iris reichenbachii an altimediterranen Windecken sowie der auf Felsboden submediterraner Habitate und Sibljak Formationen angepassten Bleichen Schwertlilie unterscheidet Sie wachst oberhalb der Baumgrenze oder in lichten Schlangenhaut Kiefernwaldern in der oromediterranen Seslerion robustae Hohenstufe und wachst innerhalb von Rasen und Hochstaudenfluren Lokal ist sie mit Heracleum sphondyllum Sesleria robusta Asphodelus albus und Cattani Lilie oder der Gelbe Betonie Gelber Enzian und Peucedanum longifolium Senecio thapsoides subsp visianianus und Juniperus nana vorkommend Gebiets und Artenschutz BearbeitenAls endemische Art mit nur drei bekannten lokalen Vorkommen und der Gefahrdung durch potentielle Pflanzensammler ist die Orjen Schwertlilie nach IUCN als gefahrdet eingestuft Mit der Ausweisung des Naturparks Orjen liegen zwei Populationen seit 2017 innerhalb der Grenzen eines geschutzten Gebietes Eine Population die ausserhalb dieser Schutzzone liegt deutet auf mogliche noch nicht entdeckte Standorte hin Zu Bestandsaufnahme Sampling und Monitoring dergeschutzten Orjen Schwertlilie finanziert BirdLife International seit Februar 2019 ein Projekt in ihrem naturlichen Verbreitungsgebiet Das Projekt wird durch die nichtstaatliche Naturschutzbehorde EnvPro aus Podgorica in internationaler Kooperation mit Botanikern und Geookologen in Kroatien Montenegro und Deutschland durchgefuhrt 9 Kultivierung Bearbeiten nbsp Orjen Schwertlilien im Botanischen Garten MunchenAuf Grund der spaten Entdeckung wurde die Orjen Schwertlilie gartnerisch nicht in Kultur gebracht Sie findet sich jedoch in einigen wenigen Botanischen Garten Alpinum Botanischer Garten Munchen Botanischer Garten Jevremovac Botanischer Garten Bonn Botanischer Garten Zagreb Botanischer Garten Pruhunice Sie wurde sich eignen fur Steingarten aber auch als mittelgrosse Staude in Rabatten Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Mittelmeerflora orjenii Birdlife International Protecting rare plant species on Orjen Mountain Memento vom 4 Februar 2020 im Internet Archive Vijesti 17 Marz 2019 Nove biljne vrste nicu na Orjenu D Ropert Hrsg Digital specimen images at the Herbarium Berolinense Published on the Internet http ww2 bgbm org herbarium Barcode B 10 0176981 ImageId 264558 2000 continuously updated accessed 01 Apr 08 Christian Brauchler amp Pavle Cikovac Iris orjenii Iridaceae a new species from the littoral Dinaric Alps S 223 Pavle Cikovac 2003 Soziologie und standortbedingte Verbreitung tannenreicher Walder im Orjen Gebirge Montenegro Diplomarbeit LMU Munchen 2003 1 Christian Brauchler amp Pavle Cikovac 2007 Iris orjenii Iridaceae a new species from the littoral Dinaric Alps Wildenowia 37 221 228 doi 10 3372 wi 37 37112 Hier S 221 Christian Brauchler amp Pavle Cikovac Iris orjenii Iridaceae a new species from the littoral Dinaric Alps S 226 Vijesti 17 Marz 2019 Nove biljne vrste nicu na OrjenuWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Iris orjenii Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Originaldiagnose mit Artbeschreibung und Okologie von Iris orjenii Brauchler amp Cikovac aus Willdenowia 37 221 228 PDF Datei 473 kB Aufnahme der Orjen Schwertlilie und Bilder vom Habitat im Electronic supplement zu C Brauchler P Cikovac Iris orjenii Iridaceae a new species from the littoral Dinaric Alps In Willdenowia 37 2007 Herbar ISO Typus von Iris orjenii im Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin Herbar Holo Typus von Iris orjnii im Royal Botanic Garden Kew Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Mittelmeerflora Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orjen Schwertlilie amp oldid 235563257