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Die Karstologie ist die Naturwissenschaft die hydrologische geomorphologische hydrogeologische okologische biologische soziookonomische politische und alle anderen Prozesse uber eine unterschiedliche raumzeitliche Dimension in spezifischen Karstregionen verbindet 1 Okologie und Habitat eines Karst Blockhalden Tannenwald auf Schichttreppen sind Forschungsgebiete der KarstologieBis heute war die Karstologie aber generell ein Teil der geowissenschaftlichen Gemeinschaft und Teilgebiet der Geomorphologie Ihr Ursprung liegt insbesondere im Erklaren der Phanomene des Karstes und spezifischer Karstlandschaften Die Karstologie die den Karst gesamtheitlich als eine spezifische Landschaft und Lebensraum erforscht hat soziookonomisch insbesondere in der hydrologischen Erkundung und der nachhaltigen Wasserversorgung in Karstregionen eine entscheidende Rolle 2 Inhaltsverzeichnis 1 Fachdisziplinen 2 Geschichte der wissenschaftlichen Karstforschung und Kritik der Konzepte 3 Okologische Forschung in Karstregionen 4 Einzelnachweise 5 Weblinks 6 BibliographieFachdisziplinen Bearbeiten nbsp Synokologie eines Karst Blockhalden TannenwaldesDie Karstologie ist eine interdisziplinare Wissenschaft die mehrere Geo und Biowissenschaften beruhrt Geologie Geographie Hydrologie und Meteorologie Biologie und Okologie Einzelgebiete dieser Wissenschaft umfassen die Karstmorphologie die sich mit den Formen der Karstmorphologie befasst und daher Teilgebiet der physischen Geographie ist die Hydrologie und Hydrogeologie die sich mit dem Grundwasser in Karstgebieten befasst die Spelaologie auch Hohlenkunde die sich mit unterirdischen Karstformen und unterirdisch lebenden Lebewesen beschaftigt wichtige Untersuchungsmethoden betreffen unter anderem die Geomorphodynamik die quantitative Messungen zur Kalkabtragung an Gesteinsflachen ermittelt die Karstokologie die die okologischen Interaktionen zwischen Organismen die Organisation von Organismen in ihrer Umwelt als auch die Ruckwirkung des Standortes auf die Verbreitung und Speziation von Organismen untersucht die Klimaforschung die anhand von Isotopenkonzentrationen und Wachstumsgeschwindigkeiten von Tropfsteinen Klimavariabilitat in der Vergangenheit rekonstruiert Geschichte der wissenschaftlichen Karstforschung und Kritik der Konzepte BearbeitenGeomorphologische und hydrologische Phanomene machten die Dinariden zum klassischen Untersuchungsgebiet des Karstes der gefordert durch die in Wien unter Albrecht Penck initiierte Etablierung geomorphologischer Forschung schnell Betatigungsfeld zahlreicher Geologen und Geografen der K u k Monarchie wurde Pencks Schuler Jovan Cvijic erarbeitete 1893 ein Standardwerk der Karstgeomorphologie dessen Tragweite bis heute andauert Diese ersten grundsatzlich rein deskriptiven Arbeiten stellten schon bald generelle Fragen nach der Art der Karsthydrologie und der zeitlichen Genese und Entwicklung von Karstformen die als erstes von Penck und Davis 1901 auf einer gemeinsamen Exkursion in Bosnien gewonnen wurden Zum Problem der Karsthydrografie gab es bald zwei Lager die mit Penck und Alfred Grund die Theorie eines Karstgrundwassers und aus dem Lager der Geologen und Spelaologen unter Fuhrung von Friedrich Katzer 1909 und Walther von Knebel eine Theorie der Karstflusse vertreten Die in den europaischen Karstgebieten von Jovan Cvijic entworfene Idee einer geologisch morphologisch determinierten Klassifizierung in Mero und Holokarst als Weiterfuhrung der von Grund 1914 eingefuhrten Begriffs von Halbkarst fuhrte nachfolgend auch zu der klimatypologischen Differenzierung die auf Karstregionen auch ausserhalb Europas ubertragen wurde Das Begriffspaar Holokarst Merokarst fluvialer Karst bildet auch das anfangliche Fundament fur klimatische Variationen der Karstphanomene Kritik des die Karstforschung uber Jahrzehnte dominierenden Einflusses der Cvijicen Denkschule kamen erstmals durch detaillierte Studien der tropischen Karstregionen die das Dogma des Holokarstes als zu eng gefasst erkennen Dieses Konzept hatte einen einschlagenden Effekt auf die Karsttheorie in Europa was teils hinderlich war Die Idee des Holokarstes ist die eines Karstes mit minimalen fluvialen Einflussen wenn nicht sogar frei davon und dass ein Gebiet nicht ein echter Karst sein konnte wenn fluviale Einflusse vorhanden waren aus dem engl 3 Auch die ursprungliche Annahme dass Poljen nur durch Losungsvorgange entstanden sind weicht jetzt der Erkenntnis dass fluviale Erosion insgesamt einen wesentlichen Einfluss auf die Karst Genese hat und allothigene Fliessgewasser bei der Bildung der Turmkarst Landschaften selbst die wichtigste Grundvoraussetzung stellen Das auf der alleinigen Losung des Kalksteins basierende Modell des Erosionszyklus im Karst datiert im Prinzip schon von 1893 doch erst Grund entwarf 1914 ein Schema das in komplexer Form auch von Cvijic 1918 zu einem anhaltenden Diskurs uber die Erosionszyklen des Karstes aufwarf und in dem insbesondere das Grundsche Modell fur die tropischen Karstregionen von Lehmann 1953 weiter angewendet wurde In diesem Konzept wurde die Entstehung tropischer Karstformen speziell der Vollformen Mogoten Karstturme allein durch die immer weiter voranschreitende Korrosion erklart Dieses Konzept wurde von Sweeting und dann von McDonnald 1979 als falsch erkannt und als Erklarung dass die zwischen den Karstturmen liegenden vereinigten Taler durch Flusse geschaffen sind die die Turmseiten durch laterale Erosion zerschneiden und versteilen Dieses generelle historische Scheitern die Bedeutung von Flussen fur die Turmkarst Geomorphologie im Speziellen und die Karst Geomorphologie im Allgemeinen ruhrt von der langdauernden Befangenheit der wissenschaftlichen Literatur nicht fluviale Prozesse hervorzuheben dem resultierenden Ausbleiben die durch die Prozess und Landschaftsevolution die mit der Anderung des Meeresspiegels zusammenhangen und dem Ausbleiben wichtige physikalische Zeugnisse zu identifizieren sammeln und zu berucksichtigen her 4 Warum die geologische Evolution und der postulierte Erosionszyklus nicht zwangslaufig zu einem einheitlichen Karsttypus fuhrt hat damit heute eine gultige Antwort Dass die Frage warum sich ausserhalb der Tropen kein Turmkarst Fengkong bildet nur durch fehlen fluviale Prozesse bedingt ist zeigt der Vergleich der Turmkarstregion Sudchinas Guilin und den perhumid subtropischen Karst in Montenegro der trotz der in Europa grossten Niederschlagsmenge von 5000 mm pro Jahr Crkvice kaum oberflachliche Fliessgewasser zeigt und den schon Cvijic als ausgebildetsten Karst in Europa ansieht Es gibt keinen tieferen und entwickelteren Karst als diesen herzegowinisch montenegrinischen zwischen der unteren Neretva Skutarisee und dem Adriatischem Meer Nicht ein Tropfen Wasser fliesst oberflachlich ab sondern alles versinkt in Schloten Ponoren Kluften und Vertiefungen 5 als den beiden entgegengesetzten Polen des Holokarstes die auch grundsatzlich einen Unterschied in der Tektonik Machtigkeit und Alter der Karbonat Plattformen und edaphische Grunde haben Die Entwicklung von Dolinen ist in Montenegro hoch und im Vergleich zu China erfolgt der Abfluss kaum oberflachlich obwohl die Hange sehr steil sind Residuale niedrige kegelformige Hugel finden sich zwischen den eng beiananderliegenden Depressionen aber sie sind nicht so gut entwickelt wie beim Fengkong Vermutlich entwickelt sich heute in Montenegro kein Relief mehr das dem Fengkong gleicht doch trotzdem konnte es Zeugnisse dieser Entwicklung in der Vergangenheit geben als das Klima in Montenegro moglicherweise noch tropischer war Die Unterschiede konnten jedoch aufgrund einer schwacheren Lithologie in Montenegro und einem starkeren Bedeckung mit Terra rossa oder einer viel starkeren rezenten neotektonischen Hebung dieses Teils der Adriatischen Kuste herruhren 3 Dass die Geomorphologie tropischer und aussertropischer Landschaften aber im Detail sehr wohl grosse Ahnlichkeiten zeigt und Karstgeomorphologie nicht ursachlich auf das Klima zuruckzufuhren ist kommt in der Beobachtung von McDonnald hervor Uber den Hugeln von Kotor Montenegro liegen die geschlossene Depressionen in einem sehr rauen Terrain Ich denke man wurde diese Landschaft Cockpit Karst nennen wenn sie in den Tropen liegen wurde Die Kalksteine sind eckiger und schwacher korrodiert als in den humiden Tropen aber die grosseren Formen sind sehr ahnlich und die Kalklosung scheint in Montenegro daher genauso Intensiv wie in den Tropen zu sein 6 Mit der Feststellung dass die Kombination von hoch entwickelten Karstgebieten und grossen aktiv einschneidenden Flussen mit so grossen Abflussvolumen wie in China die europaischen Konzepte der Karstevolution negiert und durch fruhere Kenntnis der randtropischen Karstregionen niemals eine solche Fokussierung auf endlose Diskussionen um die Herkunft von kleinen und wenig bedeutenden Landformen wie im europaischen Karst erbracht hatte zeigt dass die erst junge Anschauung und Vergleich der tropischen und randtropischen Karstregionen Sudostasiens mit den europaischen Karstgebieten den Fokus auf die fundamentalen Fragen der Verkarstung zurucklegen hilft so dass eine Neubewertung der westlichen Erkenntnisse der Karstologie der letzten 100 Jahre durch ein neues Kapitel erweitert wird 7 Okologische Forschung in Karstregionen Bearbeiten nbsp Punktuelle Verbreitung einer seltenen Pfingstrose und Vegetation im KarstDie allgemeine Karstologie geht nicht so weit in der Betrachtung der Lebewesen Pflanzenwelt und Tierwelt im Karst wie die der Biologe oder Mikrobiologe Fur den Karstologen sind die Lebewesen im Karst vorwiegend indirekte Indikatoren der chemischen physikalischen biologischen und dynamischen Prozesse im Karst Er untersucht die syn und autookologischen Grundlagen von Pflanzen und Vegetation Die Kartierung von Vegetation wird mit Mitteln der Pflanzensoziologie und Aufnahme von Formationen geleistet Durch Vorfinden von Vertretern der einen oder anderen Gruppe von Lebewesen in einzelnen Gebieten kann man auf regionale Eigenarten dieser Karstregionen schliessen z B auf Temperatur und Humiditat weil sie ihre Verbreitung nach diesen Besonderheiten richten Aus diesen Prozessen kann man die entsprechenden Lebensbedingungen einzelner Tiere und Pflanzen kennend ihr Vorhandensein als Indikator des Gebietes ohne direkte Messungen feststellen Einzelnachweise Bearbeiten cosis net Andreas Scheidleder u a Pilotprojekt Karstwasser Dachstein Band 2 Karsthydrologie und Kontaminationsrisiko von Quellen Monographien Band 108 Umweltbundesamt Wien 1998 ISBN 3 85457 456 8 PDF S 10 3 2 MB a b M M Sweeting Karst in China Its Geomorphology and Environment Springer Verlag Berlin 1995 towerkarst com Memento des Originals vom 15 Juli 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot towerkarst com Jovan Cvijic Geomorphologija I Belgrad 1924 towerkarst com Memento des Originals vom 16 Juli 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot towerkarst com Yuan Daoxian The Results of 15 Years of Intimate Scientific Exchange The Institute of Karst Geology Guilin online auf karst edu cn Memento des Originals vom 14 Dezember 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www karst edu cnWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Karst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lexikon der Terminologie des Karstes englisch PDF Datei 1 11 MB Karst Forschungsinstitut der Slowenischen Akademie Karststudien in Italien und Slowenien TU Darmstadt PDF Datei 1 61 MB www speleo ch Schweizerische Gesellschaft fur Hohlenforschung SGH www isska ch Schweizerisches Institut fur Spelaologie und Karstforschung SISKA Annika Wachsmuth Lernmodul Karstgrundlagen In WEBGEO basics Geomorphologie Institut fur Physische Geographie IPG der Universitat Freiburg 10 November 2002 abgerufen am 14 Dezember 2010 Annika Wachsmuth Lernmodul Karstformen In WEBGEO basics Geomorphologie Institut fur Physische Geographie IPG der Universitat Freiburg abgerufen am 14 Dezember 2010 Bibliographie BearbeitenAlfred Bogli Karsthydrographie und physische Spelaologie Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1978 ISBN 3 540 09015 0 ISBN 0 387 09015 0 Pavle Cikovac Soziologie und standortbedingte Verbreitung tannenreicher Walder im Orjen Gebirge Montenegro Diplomarbeit an der LMU Department of Geography Munchen 2002 online auf academia edu Jovan Cvijic Das Karstphanomen In A Penck Hrsg Geographische Abhandlungen V 3 Wien 1893 S 218 329 Carola Huttl Steuerungsfaktoren und Quantifizierung der chemischen Verwitterung auf dem Zugspitzplatt Wettersteingebirge Deutschland Munchner Geographische Abhandlungen Reihe B Bd 30 Geobuch Verlag Munchen 1999 ISBN 3 925308 51 2 Friedrich Katzer Karst und Karsthydrographie Zur Kunde der Balkanhalbinsel Sarajevo 1909 Vladimir Panos Karsologicka a speleologicka terminologie Zilina Knizne centrum 2001 ISBN 80 8064 115 3 K Rogner B Koenig Der Einfluss von Flechten auf die Verwitterung von Karbonatgesteinen im Hochgebirge Zugspitzplatt Wettersteingebirge Bayern Deutschland In Mitt der Geographischen Gesellschaft in Munchen 86 Munchen 2002 2003 S 85 132 M M Sweeting Reflections on the development of Karst Geomorphology in Europe and a comparison with its development in China In Zeitschrift fur Geomorphologie Nr 93 Berlin Stuttgart 1993 ISBN 3 443 21093 7 S 127 136 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karstologie amp oldid 239496640