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Edraianthus serpyllifolius 1 manchmal Quendelblattrige Buschelglocke genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Edraianthus innerhalb der Familie der Glockenblumengewachse Campanulaceae Die Quendelblattrige Buschelglocke gedeiht in den Hochgebirgen der Sudostdinariden Als kaltetoleranteste Art der Gattung Edraianthus besiedelt sie in ihrem Verbreitungsgebiet nur die hoheren Gipfel oder schneereiche Mulden des Dinarischen Gebirges Quendelblattrige BuschelglockeQuendelblattrige Buschelglocke Edraianthus serpyllifolius vom Wildstandort Opuvani do Bijela gora auf 1600 MeternSystematikEuasteriden IIOrdnung Asternartige Asterales Familie Glockenblumengewachse Campanulaceae Unterfamilie CampanuloideaeGattung Edraianthus Edraianthus Art Quendelblattrige BuschelglockeWissenschaftlicher NameEdraianthus serpyllifoliusA DC Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Ahnliche Arten 3 Vorkommen 4 Okologie 5 Pflanzensoziologie 6 Taxonomie 7 Nutzung 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Lithographie aus Flora Dalmatica Tafel XV nbsp Habitus am Naturstandort am glazialen Reliktstandort Opuvani do am Nordhang der Velika Jastrebica in der Bijela gora im Orjen GebirgeVegetative Merkmale Bearbeiten Die Quendelblattrige Buschelglocke wachst als polsterbildende ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von 2 bis 5 selten bis zu 8 Zentimetern Sie wachst entweder niederliegend oder aufrecht Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl oder seltener behaart 1 Die Laubblatter sind spatelformig etwas klebrig glanzend und zumeist kahl oder seltener beidseitig etwas behaart 10 bis 30 selten bis zu 45 Millimeter lang und 1 5 bis 3 selten bis zu 4 Millimeter breit Der Blattrand ist gerade oder leicht gezahnt und etwas behaart Generative Merkmale Bearbeiten Die wenig zahlreichen Hochblatter sind schmal langlich an der Basis verbreitert und mit einer stumpfen Spitze Sie sind grun und an der Basis purpurn uberhaucht Die unteren Blatter sind gestielt die oberen sitzend Die zwittrigen Bluten sind zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Der Kelch ist 5 bis 10 Millimeter lang purpurrot oder gelblich und kahl Die Kelchzahne sind an der Spitze bewimpert Die Blutenkrone ist glockenformig dunkelviolett selten weiss kahl oder an den Nerven leicht behaart und 15 bis 20 selten bis zu 30 Millimeter lang 1 Die Kapselfrucht offnet sich am oberen Ende mit einem unregelmassig geformtem Deckel der abfallt Die hellbraunen glatten Samen sind abgeflacht und bei einer Lange von 1 2 bis 1 4 Millimetern sowie einer Breite von etwa 1 Millimetern eiformig oder breit elliptisch 1 Ahnliche Arten Bearbeiten nbsp Mit drei ahnlichen Arten besiedelt Edraianthus serpyllifoliius periglaziale Schutthalden Am selben Standort wie hier am glazialen Reliktstandort Opuvani do an der Velika Jastrebica siedelt sich wie im Hintergrund angedeutet Heliosperma pusillum subsp monachorum an Aufgrund der einzelnen und nicht in Knaueln angeordneten Bluten der auffallig bewimperten Kelchzahne sowie der spatelformigen Laubblatter ist die Art Edraianthus serpyllifoliius leicht von den oft im selben Lebensraum vorkommenden Edraianthus graminifolius agg Edraianthus graminifolius Edraianthus tenuifolius Edraianthus dalmaticus Edraianthus serbicus mit dicht zu einem Knauel gedrangten Bluten und den linealischen Laubblattern zu unterscheiden Von Arten mit Einzelbluten aus der Artengruppe Edraianthus pumilio agg Edraianthus pumilio Edraianthus wettsteinii Edraianthus dinaricus unterscheidet sich Edraianthus serpyllifoliius durch die kahlen Bluten und Laubblatter wie ebenfalls die nur bei dieser vorhandenen spatelformigen Laubblatter und bewimperten Kelchzahne Drei Arten sind im unmittelbaren Verwandtschaftskreis zu Edraianthus serpyllifolius zu stellen Edraianthus pilosulus Beck Surina amp D Lakusic Syn Edraianthus serpyllifolius f pilosulus Beck Edraianthus sutjeskae Lakusic ex Surina amp D Lakusic aus der Umgebung des Sutjeska Canyons in der Maglic Volujak Zelengora Gebirgsregion und Edraianthus pulevicii Surina amp D Lakusic endemisch im Durmitor Gebirge Wahrend Edraianthus pilosulus als an den Laubblattern behaarte Unterart aus dem Komovi Gebirge bereits 1893 durch Gunther Beck von Mannagetta und Lerchenau beschrieben wurde so sind die beiden anderen Arten erst relativ spat in den Rang von eigenen Arten erhoben worden Die Arten sind insbesondere durch die Behaarung auf der Oberseite der Blatter und der Form der Bewimperung am Blattrand untereinander unterschieden 2 Die ungewohnliche Konzentration von Endemiten auf eng begrenzte Hochgebirgsregionen des Edraianthus serpyllifolius Komplexes in nachst benachbarten Hochgebirgen wird mit der Hochgebirgs Insel Isolation und Kryptospeziation erklart 3 Trotz der morphologischen Ahnlichkeit der Gruppe ist deren genetische Distinktion durch genetische Diversitat gekennzeichnet Dabei spielte die vertikale Mobilitat wahrend der Eiszeiten bei der spezialisierten Hochgebirgsart eine bedeutende Rolle Phylogeographisch haben sich die kleinen Population von Edrainthus serpyllifolius dadurch wahrend der Eiszeiten durch genetische Drift zu neuen Arten weiterentwickelt 4 Dabei erfolgte die phylogeographische Trennung innerhalb des Serpyllifolius Komplexes schon im spaten Pliozan und hat sich uber zahlreiche Eiszeitzyklen erhalten Als Ruckschluss kann daraus abgeleitet werden dass sich die eiszeitlichen Refugien nur vertikal von den heutigen Standorten unterschieden 5 Vorkommen Bearbeiten nbsp Edraianthus serpyllifolius und Heliosperma pusillum subsp monachorum im Vordergrund auf einer periglazialen Blockhalde Frostschuttboden Die Quendelblattrige Buschelglocke ist wie der am selben Standort wachsende Kleine Strahlensame ein Chasmophyt nordseitiger kuhl feuchter Expositionen Blockhalde in einem Schneetalchen im Opuvani do Bijela goraDie Quendelblattrige Buschelglocke ist in Kroatien nur auf dem hochsten Gipfel im Biokovo Gebirge der Herzegowina Montenegro und Nord Albanien in den Hochlagen der Karstgebirge verbreitet Die Quendelblattrige Buschelglocke ist eine ausgesprochen kalkholde Art die um Schneetalchen und halbaktive Schutthalden sowie in feinerdereichen Standorten der Frostschutt Vegetation bis zu den Gipfeln der Hochdinariden gefunden wird Sie ist ein Bestandteil der pflanzensoziologischen Ordnung Arabidetalia flavescentis und der Assoziationen Seslerion juncifoliae und Oxytropidion dinaricae Daneben findet sie sich auf felsreichen Standorten der Ordnung Amphoricarpetalia Die Boden stellen uberwiegend Kalksyroseme sowie organogene und organomineralische Rendzinen die uberwiegend basisch neutral oder leicht sauer sind und hohe Humusanteile haben Okologie BearbeitenAllgemein ist die Quendelblattrige Buschelglocke ein Chasmophyt und Kalkfelsenart fur die in der Regel in Oro Mediterranen Klimaten eine Anpassung als Xerophyt kennzeichnend ist 6 Mit anderen Chasmophyten wie dem Kleinen Strahlensamen Heliosperma pusillum oder der Dinarischen Akelei ist die Quendelblattrige Buschelglocke jedoch ausschliesslich an nordseitige Expositionen und damit mikroklimatisch feuchtere Lagen gebunden Sie hat auch mit Ausnahme des verholzenden tief reichenden Rhizoms und der gedrungen polsterformigen Wuchsform keine auffalligen Anpassungen der vegetativen Organe an xerophytische Lebensbedingungen entwickelt So ist die anatomische Charakteristik der Blatter der Quendelblattrigen Buschelglocke im Vergleich zu der im selben Lebensraum vorkommenden Buschelglocken Art Edraianthus graminifolius durch stetig vorkommende Interzellularen im Mesophyll diese fehlen praktisch bei Edraianthus graminifolius und im halb so dicken Blattquerschnitt und der Mesophylldicke gekennzeichnet 328 484 µm zu 217 233 µm Dicke der Blatter und 310 420 µm zu 135 167 µm Dicke des Mesophyllse 7 Dabei sind die Zellen der oberen Epidermis der Quendelblattrigen Buschelglocke vergleichsweise aber sehr gross Wahrend bei Edraianthus graminifolius auch die Blattunterseite ein dichtes Palisadenparenchym besitzt werden die Blatter der Quendelblattrigen Buschelglocke unterseits nur durch ein Schwammparenchym aufgebaut Dennoch hat auch die Quendelblattrige Buschelglocke ebenfalls eine auf der Blattoberseite gebildete Cuticula die beispielsweise bei der am selben Standort auftretenden Dinarischen Akelei nicht vorkommt Branka Stevanovic und Vladimir Stevanovic stuften die Quendelblattrige Buschelglocke in einer morphologisch anatomischen Untersuchung von vierzehn Felsspaltenpflanzen Chasmophyten der subalpinen Hohenstufe im subadriatischen Orjen aufgrund dieser Charakteristiken daher in die Chasmophyten Gruppe mit starker mesomorph ausgepragten Merkmalen die als Anpassungen an nordseitige Expositionen sowie das Auftreten um mikroklimatisch feuchtere Standorte u a Schneetalchen aufzufassen sind Uber die pedologischen und klimatologischen Anspruche der Art Edraianthus serpyllifolius im Verband Elyno Edraianthetum serpyllifolium Lksic liegen Untersuchungen von Radomir Lakusic vom etwa 2225 Meter hohem Kamm im Volujak Gebirge Bosnien und Herzegowina vor so wurden am 22 24 August Lufttemperaturminma von 1 C und maxima von 26 C uber der Erdbodenoberflache sowie Bodentemperaturen der auf Kalksteinen entwickelten Kalksteinbraunlehme oder Buavica Chromic luvic Cambisols in 5 Zentimeter Tiefe von 2 2 C bis 20 C und in 10 Zentimeter Tiefe zwischen 4 2 C und 11 8 C beobachtet Bei den Untersuchungen waren die Buavicen zudem durch hohe relative Feuchtigkeit gepragt und zeigten 80 100 Wassergehalt 8 Pflanzensoziologie BearbeitenEdraianthus serpyllifolius ist namengebende und Charakter Art der zwei Assoziationen Edraiantho Dryadetum Lksic und Elyno Edraianthetum serpyllifolii Lksic innerhalb des pflanzensoziologischen Verbandes der dinarischen Kalkmagerrasen Oxytropidion dinaricae Erstere Assoziation wurde von nordexponierten Hangen des Komovi in Hohenlagen von 1900 bis 2400 Metern in Vergesellschaftung mit Weissen Silberwurz Dryas octopetala und der Stumpfblattrigen Weide Salix retusa sowie Gentianella crispata letztere mit dem Nacktried Kobresia myosuroides Elyna myosuroides und dem Dinarischen Spitzkiel Oxytropis dinarica von nordexponierten Hangen oberhalb von 2100 Meter aus dem Durmitor beschrieben 9 Taxonomie BearbeitenDie Erstbeschreibung erfolgte 1829 unter dem Namen Basionym Campanula serpyllifolia durch Robert Visiani in Flora oder allgemeine botanische Zeitung Regensburg Jena 12 1 Erganzungsbl Seite 6 10 Das Typusmaterial stammt von Pflanzenexemplaren aus dem Biokovo Gebirge Die Neukombination zu Edraianthus serpyllifolius A DC wurde 1839 durch Alphonse Pyrame de Candolle in Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis 7 Seite 449 1839 veroffentlicht 10 11 Das Artepitheton serpyllifolia zu lat serpyllifolius bezieht sich auf die Ahnlichkeit zu den Laubblattern von Thymus serpyllum Sand Thymian und hat nichts mit dessen kriechenden Habitus lat serpentes fur Schlange zu tun Nach Sasa Stefanovic 2008 gibt es keine Subtaxa mehr bei der Art Edraianthus serpyllifolius 3 Nutzung BearbeitenDie Quendelblattrige Buschelglocke ist durch den kompakten Wuchs und die dadurch besonders auffalligen Bluten die meist als Zierpflanze verwendete Art ihrer Gattung Sie eignet sich insbesondere fur den Steingarten Literatur BearbeitenRadomir Lakusic Prirodni sistem populacija i vrsta roda Edraianthus DC Godisnjak Bioloskog Univerizteta u Sarajevu Posebna izdanja Band 26 Sarajevo 1973 S 99 110 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Cedomil Silic Endemicne biljke Priroda Jugoslavije Svjetlost Sarajevo 1984 ISBN 86 01 02557 9 hier S 141 Bostjan Surina Tamara Rakic Sasa Stafanovic Vladimir Stavanovic Dmitar Lausic One New Species of the Genus Edraianthus and a Changi in Taxomonic Status for Edraianthus serpyllifolius f pilosulus Campanulaceae from the Balkan Peninsula Systematic Botany Volume 34 Issue 3 2009 S 602 608 a b Sasa Stefanovic Dmitar Lakusic Maria Kuzmina Safer Međedovic Kit Tan Vladimir Stavanovic Molecular phylogeny of Edraianthus Grassy Bells Campanulaceae based on non coding placid DNA sequences In Taxon Volume 57 2008 S 452 475 Bostjan Surina Peter Schonswetter Gerald M Schneeweiss Quaternary range dynamics of ecologically contrasting species within the balkan refugium Edraianthus serpyllifolius and E tenuifolius Campanulaceae 5th Balkan Botanical Congress Book of Abstracts Belgrad 2009 S 38 Bostjan Surina Peter Schonswetter Gerald M Schneeweiss Quaternary range dynamics of ecologically contrasting species Edraianthus serpyllifolius and E tenuifolius Campanulaceae within the Balkan refugium In Journal of Biogeography Volume 38 Issue 7 2011 S 1381 1393 Branka Stevanovic Vladimir Stevanovic Morfo anatomske karakteristike nekih znacajnih hazmofita subalpijske vegetacije stena na planini Orjen u Crnoj gori Glasnik Instituta za Botaniku i Botanicke baste Univerziteta u Beogradu Bulletin de l Institut et du jardin botaniyues de l Universite de Beograd 26 Belgrad 1984 S 59 76 PDF Branka Stevanovic Vladimir Stevanovic 1984 Hier S 66 76 Radomir Lakusic Die Vegetation der Sudostlichen Dinariden Vegetatio XXI 4 6 S 321 373 The Haag 1970 JSTOR 20035560 Hier S 334 Radomir Lakusic Die Vegetation der Sudostlichen Dinariden Vegetatio XXI 4 6 S 321 373 The Haag 1970 JSTOR 20035560 Hier 351 352 a b Edraianthus serpyllifolius bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen am 18 Januar 2020 Edraianthus serpyllifolius In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 18 Januar 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Edraianthus serpyllifolius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thomas Meyer Michael Hassler Mittelmeer und Alpenflora 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edraianthus serpyllifolius amp oldid 211390317