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Gerhard Gesemann Gerhard Friedrich Franz Gesemann 16 Dezember 1888 in Lichtenberg 31 Marz 1948 in Bad Tolz war ein deutscher Slawist Volkskundler Literaturwissenschaftler und Universitatsprofessor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGerhard Gesemann war der Sohn eines Braunschweiger Lehrers Er absolvierte nach dem Abschluss seiner Schullaufbahn ein Studium der Germanistik Slawistik und vergleichenden Sprachwissenschaften an den Universitaten Munchen Berlin und Kiel Nach Erlangung des Doktorgrades der Germanistik im Jahr 1913 verwarf er den Gedanken bei August Leskien in Leipzig Slawistik zu studieren und begab sich stattdessen 1914 nach Belgrad um am Belgrader Gymnasium Deutsch zu unterrichten Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges begleitete er als Krankenpfleger die serbische Armee auf ihrem Ruckzug durch Albanien und wurde uber neutralem Gebiet nach Deutschland entlassen Diese Erfahrung hielt er 1935 in seinem Buch Die Flucht Aus einem serbischen Tagebuch fest Gesemann lehrte von 1922 bis 1944 Slavische Philologie und Balkanologie am Slavischen Seminar der Deutschen Universitat in Prag zunachst als ausserordentlicher und ab 1924 als ordentlicher Professor Von 1933 bis 1934 war er Rektor der Karl Ferdinands Universitat in Prag Er war neben Franz Spina zweiter Ordinarius des Seminars Er begrundete 1930 gemeinsam mit Spina die Deutsche Gesellschaft fur Slawistische Forschung welche die Slavische Rundschau herausgab Sein besonderes Interesse galt den Sudslawen uber die er zahlreiche Werke veroffentlichte Er zahlt neben Hermann Wendel Josef Matl und Alois Schmaus zu den bedeutenden Vertretern der deutschen Serbokroatistik Fur die SdP trat er zur Wahl 1935 als Spitzenkandidat in Prag an 1940 wurde er vom Auswartigen Amt nach Jugoslawien entsandt um in Belgrad ein Deutsches Wissenschaftliches Institut aufzubauen Nach dem deutschen Uberfall auf Jugoslawien im April 1941 verliess er Belgrad im August und nahm seine Lehrtatigkeit an der Universitat Prag wieder auf Er wurde 1941 Direktor des Slawischen Instituts das im Februar 1943 Teil der Reinhard Heydrich Stiftung wurde Aufgrund einer Herzkrankheit liess sich Gesemann der sich an der Prager Universitat nicht mehr wohlfuhlte und vom Sicherheitsdienst SD als politischer Opportunist bezeichnet wurde 1944 vorzeitig emeritieren 1 Im Zweiten Weltkrieg kamen Gesemann grosse Teile seiner wissenschaftlichen Bibliothek und viele Manuskripte abhanden so dass er sich schliesslich auf das Schreiben von Romanen beschrankte Ein Teilnachlass befindet sich in der Munchner Monacensia Sein Sohn Wolfgang Gesemann 1925 2014 studierte ebenfalls Slavistik und war von 1972 bis 1987 Professor fur Slavistik an der Universitat des Saarlandes 2 Ehrungen BearbeitenDie Grundschule in Salzgitter Lichtenberg ist nach Gerhard Gesemann benannt Werke Auswahl BearbeitenRegenzauber in Deutschland Kiel Phil Diss 1913 Braunschweig 1913 Funfundzwanzig Jahre Slavistik an der Deutschen Universitat in Prag 1903 1928 Eine Denkschrift Von Franz Spina und Gerhard Gesemann Prag J G Calve 1928 Die serbokroatische Literatur Wildpark Potsdam Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion 1930 Der montenegrinische Mensch Zur Literaturgeschichte und Charakterologie der Patriarchalitat Prag Calve 1934 Das Konigreich Sudslawien Von Gerhard Gesemann u a Leipzig Univ Verl Noske 1935 Die Flucht Aus einem serbischen Tagebuch 1915 und 1916 Munchen Albert Langen Georg Muller 1935 Kultur der slawischen Volker Von Gerhard Gesemann Michael Antonowytsch u a Potsdam Akademische Verlags Gesellschaft Athenaion 1936 Neue bulgarische Erzahler Von Ziwka Dragnewa und Gerhard Gesemann Munchen Albert Langen Georg Muller 1936 Helden Hirten und Hajduken Montenegrin Volksgeschichten Munchen Albert Langen Georg Muller 1935 Heroische Lebensform Zur Literatur und Wesenskunde der balkanischen Patriarchalitat Berlin Wiking Verlag 1943 Ins Serbische 1968 Unveranderter Nachdruck 1980 Zweiundsiebzig Lieder des bulgarischen Volkes Ubersetzt und nachgedichtet Berlin Wiking Verlag 1944 Germanoslavica Geschichten aus dem Hinterhalt 5 balkan u 1 Prager Novelle aus dem Nachlass Kommentar Lebensabriss und Schriftenverzeichnis erstellt von Wolfgang Gesemann Frankfurt am Main Bern Cirencester U K Lang 1979 Literatur BearbeitenWilhelm Emil Muhlmann Gesemann Gerhard Friedrich Franz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 339 Digitalisat Gerhard Grimm Gesemann Gerhard Friedrich Franz In Mathias Bernath Felix von Schroeder Hrsg Gerda Bartl Red Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 2 Oldenbourg Munchen 1976 ISBN 3 486 49241 1 S 41 f Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hannover 1996 S 207 f Andreas Wiedemann Die Reinhard Heydrich Stiftung in Prag 1942 1945 Berichte und Studien Nr 28 Herausgegeben vom Hannah Arendt Institut fur Totalitarismusforschung e V an der Technischen Universitat Dresden Dresden 2000 ISBN 3 931648 31 1 PDF 943 kB Frank Rutger Hausmann Auch im Krieg schweigen die Musen nicht Die Deutschen Wissenschaftlichen Institute im Zweiten Weltkrieg Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 35357 X Petra Himstedt Vaid Gerhard Gesemann uber die Serben unter besonderer Berucksichtigung von Die Flucht Aus einem serbischen Tagebuch 1915 und 1916 In Gabriella Schubert Hrsg Serben und Deutsche im 20 Jahrhundert im Schatten offizieller Politik Wiesbaden S 255 276 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gerhard Gesemann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Gerhard Gesemann in der Deutschen Digitalen Bibliothek Klaas Hinrich Ehlers Zeit der Zirkel Deutsche Slawistische Forschung nach dem organisatorischen Modell des Moskauer und Prager Linguistik Zirkels Memento vom 18 Mai 2007 im Internet Archive Grundschule LichtenbergEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Wiedemann Die Reinhard Heydrich Stiftung in Prag 1942 1945 Dresden 2000 S 67ff Professor Dr Dr h c Wolfgang Gesemann wird 85 Jahre alt in Informationsdienst Wissenschaft vom 22 Juli 2010 abgerufen am 2 August 2010Normdaten Person GND 11871712X lobid OGND AKS LCCN n82143284 VIAF 64802291 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gesemann GerhardKURZBESCHREIBUNG Slawist Volkskundler Literaturwissenschaftler und UniversitatsprofessorGEBURTSDATUM 16 Dezember 1888GEBURTSORT LichtenbergSTERBEDATUM 31 Marz 1948STERBEORT Bad Tolz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Gesemann amp oldid 232838751