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Der Historikerstreit auch Historikerdebatte Historikerkontroverse oder Habermas Kontroverse von 1986 87 war eine zeitgeschichtliche Debatte in der Bundesrepublik Deutschland um die Singularitat des Holocaust und die Frage welche Rolle dieser fur ein identitatsstiftendes Geschichtsbild Deutschlands spielen soll Ausloser war ein Artikel Ernst Noltes vom Juni 1986 der den Holocaust in Form rhetorischer Fragen als Reaktion der Nationalsozialisten auf die vorausgegangenen Massenverbrechen der Stalinschen Sauberungen und das Gulag System in der Sowjetunion darstellte Diese und andere Aussagen von drei weiteren bundesdeutschen Historikern kritisierte der Philosoph Jurgen Habermas als Revisionismus der ein deutsches Nationalbewusstsein durch das Abschutteln einer entmoralisierten Vergangenheit erneuern solle Darauf reagierten viele deutsche Historiker Journalisten und andere interessierte Autoren mit Leserbriefen oder Zeitungsartikeln die spater als Buch gesammelt erschienen Diese Debatte dauerte etwa ein Jahr Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Debattierte Texte 2 1 Ernst Nolte 2 2 Michael Sturmer 2 3 Andreas Hillgruber 3 Die Kritik von Jurgen Habermas 4 Die Debatte 4 1 Teilnehmer 4 2 Kritik an Habermas 4 3 Unterstutzung fur Habermas 4 4 Reaktionen der Hauptkontrahenten 5 Rezeption 5 1 Deutschland 5 2 Andere Staaten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Studentenbewegung der 1960er Jahre hatte eine grundliche Vergangenheitsbewaltigung gegenuber der NS Zeit energisch gefordert und ihr Impulse gegeben Die bundesdeutsche Geschichtswissenschaft hatte die NS Forschung seit etwa 1965 intensiviert jedoch bis 1986 keine eigene Gesamtdarstellung des Holocaust hervorgebracht 1 Seit etwa 1973 kam es unter bundesdeutschen Historikern zu einem Grundsatzstreit uber die geschichtswissenschaftliche Methodik der etwa in Gestalt der Fischer Kontroverse auch andere Epochen der deutschen Geschichte betraf Altere bis dahin fuhrende Fachhistoriker zur NS Zeit wie Andreas Hillgruber und Klaus Hildebrand konzentrierten sich traditionell auf Fuhrungspolitiker ihre Ideen und Handlungsspielraume und verteidigten diese Methode 2 Jungere Historiker wie Hans Mommsen Wolfgang J Mommsen und Hans Ulrich Wehler die Habermas spater im Historikerstreit unterstutzten vertraten dagegen eine sozialwissenschaftliche an Gesellschaftsstrukturen und Interessengegensatzen orientierte Herangehensweise 3 Von beiden Seiten anerkannt wurde jedoch die Aufgabe einer Historisierung der NS Zeit die Martin Broszat der deutschen Historikerzunft in einem Aufsatz 1985 stellte Er verstand darunter eine umfassende Erforschung der historischen und sozialen Bedingungen fur den Nationalsozialismus und seine Einordnung in die deutsche Gesamtgeschichte wobei er sich bereits von geschichtspolitisch motivierten Versuchen einer Relativierung der NS Verbrechen abgrenzte 4 Seit etwa 1979 sahen einige dem linksliberalen Spektrum zugeordnete Wissenschaftler einen konservativen Richtungswechsel im wissenschaftlichen und offentlichen Diskurs uber die NS Zeit Jurgen Habermas beschrieb damals eine Neue Rechte die eine Ruckeroberung von Definitionsgewalten geradezu strategisch plane Hans und Wolfgang Mommsen sowie Hans Ulrich Wehler sahen solche Tendenzen auch in der NS Forschung 5 Viele betrachteten die geistig moralische Wende die Bundeskanzler Helmut Kohl 1982 in seiner Regierungserklarung ankundigte besonders sein Diktum von der Gnade der spaten Geburt 1984 in Israel und seinen Besuch eines Soldatenfriedhofs in Bitburg 1985 mit US Prasident Ronald Reagan auf dem auch Waffen SS Mitglieder begraben sind als Zeichen und Verstarkung eines Trends die historisch politische Auseinandersetzung mit der NS Zeit im Sinne einer verbreiteten Schlussstrich Mentalitat stillzulegen Sie lehnten daher Kohls Initiative fur ein Deutsches Historisches Museum in West Berlin und die Besetzung der Grundungskommission darunter Michael Sturmer vielfach als Versuch ab ein konservatives nationalvertragliches Geschichtsbild politisch zu verordnen 6 Demgegenuber wurde der Holocaust in den Massenmedien seit der Fernsehserie Holocaust 1978 deutsch Januar 1979 und erneut mit dem Dokumentarfilm Shoah 1985 verstarkt thematisiert Am 50 Jahrestag der nationalsozialistischen Machtergreifung 30 Januar 1983 und am 40 Jahrestag der deutschen Gesamtkapitulation 8 Mai 1985 wurde der NS Verbrechen offentlich breit gedacht Richard von Weizsacker beschrieb den 8 Mai 1945 als erster deutscher Bundesprasident als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus nicht mehr nur als Niederlage der Wehrmacht und bekannte sich zum Vorrang des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 7 Die bereits existierende fachhistorische Polarisierung die politische Konstellation sowie das Austragen dieser Debatte in Massenmedien waren laut Klaus Grosse Kracht wesentliche Ursachen fur Lagerbildung polemische Uberspitzungen und Mangel an weiterfuhrenden Ergebnissen des spateren Historikerstreits 8 Debattierte Texte BearbeitenErnst Nolte Bearbeiten 1980 hielt der Historiker Ernst Nolte den Vortrag Zwischen Geschichtslegende und Revisionismus vor der Carl Friedrich von Siemens Stiftung den die FAZ am 24 Juli 1980 gekurzt abdruckte Einige Aussagen daraus wurden 1986 in den Streit einbezogen nachdem H W Koch Noltes Vortrag in englischer Ubersetzung 1985 in einer Aufsatzsammlung neu herausgegeben hatte 9 Nolte konstatierte darin ein durchweg und anhaltend negatives Bild des Dritten Reichs das er auf dessen Schuld am Zweiten Weltkrieg seine reaktionare Ideologie Blut und Boden Rassismus und seine singularen Gewalttaten an Juden Slawen Geisteskranken und von Nolte so genannten Zigeunern besonders auf die Gaskammern der Vernichtungslager zuruckfuhrte Dies habe dazu gefuhrt dass im Nachhinein bloss die Stimme der Opfer vernehmbar war Dies berge die Gefahr fur die Wissenschaft in sich die Geschichte nur aus dem Blickwinkel der Sieger wahrzunehmen und festzuschreiben Diese Sicht hatte aufgrund neuer Zeitumstande einer Revision bedurft die aber nicht Anklage durch Entschuldung ersetzen sollte Nolte referierte dann drei Bucher als damals aktuelle revisionistische Ansatze zuletzt das Buch Hitler und seine Feldherren 1975 von David Irving der spater mehrfach wegen offener Holocaustleugnung verurteilt wurde Er wies zunachst Irvings Thesen zuruck Adolf Hitler habe von der Endlosung nichts gewusst und hatte den Krieg bei besserer Umsetzung seiner strategischen Plane gewinnen konnen Dann griff er einige Behauptungen Irvings auf Hitler habe gute Grunde gehabt von dem Vernichtungswillen seiner Gegner sehr viel fruher uberzeugt zu sein als zu dem Zeitpunkt wo die ersten Nachrichten uber die Vorgange in Auschwitz zur Kenntnis der Welt gelangt waren Denn der Prasident der Jewish Agency Chaim Weizmann habe Anfang September 1939 geaussert dass die Juden in aller Welt in diesem Krieg auf der Seite Englands kampfen wurden Damit lasse sich die These begrunden dass Hitler die deutschen Juden als Kriegsgefangene behandeln und d h internieren durfte Im April 1986 erganzte Nolte hinter Kriegsgefangene in einer Fussnote oder genauer gesagt als Zivilinternierte nach dem Muster der Deutschen in England ab September 1939 oder der amerikanischen Staatsburger japanischer Herkunft in den USA 1941 1945 Auch der Luftangriff auf Hamburg 1943 zeige einen Vernichtungswillen der Alliierten gegenuber der deutschen Zivilbevolkerung der nicht durch ihre Kenntnis vom Holocaust verursacht worden sein konne 10 Am 6 Juni 1986 veroffentlichte Nolte in der FAZ den Vortrag Vergangenheit die nicht vergehen will den er fur die Frankfurter Romerberggesprache vorgesehen dort aber nicht gehalten hatte Als Grunde warum die gemeinte NS Zeit nicht vergehen wolle nannte er vor allem die Erinnerung an die Ungeheuerlichkeit der fabrikmassigen Vernichtung von mehreren Millionen Menschen Dann fragte er ob die verbreitete Schlussstrich Mentalitat nicht einen wahren Kern enthalte Die Rede von einer Schuld der Deutschen ahnele der NS Propaganda von der Schuld der Juden und sei bei Deutschen unaufrichtig da bloss gegen alte Gegner gerichtet Die Aufmerksamkeit fur den Holocaust lenke von anderen NS Tatbestanden etwa der Euthanasie und Behandlung der russischen Kriegsgefangenen und von gegenwartigen Fragen ab etwa nach dem ungeborenen Leben Abtreibung und danach ob die sowjetische Besetzung Afghanistans Volkermord sei Auf diese angebliche Nichtbeachtung fuhrte er auch damalige Skandale zuruck bei denen Politikern Antisemitismus vorgeworfen wurde Dabei mache der Film Shoah wahrscheinlich dass SS Lageraufseher auf ihre Art Opfer sein mochten und es unter polnischen NS Opfern virulenten Antisemitismus gab Eine Revision fruherer Schwarz Weiss Bilder erscheine gefahrlich weil die Deutschen sich mit der NS Zeit bis 1939 identifizieren konnten Dies sei aber schon wegen Hitlers Vernichtungsbefehlen gegen das deutsche Volk im Marz 1945 undenkbar Dann fragte er was spatere Nationalsozialisten zum Holocaust bewogen habe die den Volkermord an den Armeniern 1915 direkt beobachtet und als Vernichtung nach asiatischer Art beurteilt hatten Hitler habe eine mogliche Antwort gezeigt indem er 1943 nach der Niederlage von Stalingrad auf den Rattenkafig verwiesen habe mit dem die Sowjets gefangene deutsche Offiziere in Moskau zu Gestandnissen und Zusammenarbeit bringen wurden Nolte deutete Rattenkafig nach George Orwells Roman 1984 als Androhung einer von chinesischen Tschekisten uberlieferten Foltermethode die Deutung auf die Lubjanka die Folterzentrale der sowjetischen Geheimpolizei sei falsch Ferner seien alle spateren Verbrechensmethoden der Nationalsozialisten ausser der Vergasung in den 1920er Jahren schon beschrieben worden Deshalb sei die Frage zulassig und unvermeidbar 11 Vollbrachten die Nationalsozialisten vollbrachte Hitler eine asiatische Tat vielleicht nur deshalb weil sie sich und ihresgleichen als potentielle oder wirkliche Opfer einer asiatischen Tat betrachteten War nicht der Archipel Gulag ursprunglicher als Auschwitz War nicht der Klassenmord der Bolschewiki das logische und faktische Prius des Rassenmords der Nationalsozialisten Sind Hitlers geheimste Handlungen nicht gerade auch dadurch zu erklaren dass er den Rattenkafig nicht vergessen hatte Ruhrte Auschwitz vielleicht in seinen Ursprungen aus einer Vergangenheit her die nicht vergehen wollte Diese Fragen die zu stellen er sich fruher auch gescheut habe mussten in den grosseren Zusammenhang der Geschichte Europas seit der Industrialisierung geruckt werden in deren Bruchen immer wieder Schuldige oder Urheber einer als bedrohlich erlebten Entwicklung gesucht worden seien Erst in diesem Rahmen werde der qualitative Unterschied der biologischen gegenuber der sozialen Vernichtung deutlich Man konne Morde durch Vergleiche mit anderen Morden nicht rechtfertigen aber den anderen Massenmord nicht ausblenden da hier ein kausaler Nexus wahrscheinlich sei Der Sinn dieser Geschichtsbetrachtung konne nur im Freiwerden von der Tyrannei des kollektivistischen Denkens bestehen das auch die Vergangenheitsbewaltigung der NS Zeit prage 12 Michael Sturmer Bearbeiten Am 25 April 1986 veroffentlichte der Historiker Michael Sturmer damals politischer Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl in der FAZ den Artikel Geschichte in geschichtslosem Land Er konstatierte einerseits einen Erinnerungsverlust andererseits ein Interesse an Geschichte das er als Ruckkehr in die kulturelle Uberlieferung Versprechen der Normalitat und Orientierungssuche fur die Zukunft deutete Orientierungsverlust und Identitatssuche sind Geschwister Die Politik durfe nicht ignorieren dass in geschichtslosem Land die Zukunft gewinnt wer die Erinnerung fullt die Begriffe pragt und die Vergangenheit deutet Die Ungewissheit der nationalen Identitat habe schon vor 1945 die deutsche Geschichte bestimmt Erst gegenwartig sei nicht mehr die NS Zeit sondern die Nachkriegszeit Zentrum der deutschen Geschichtsbetrachtung Die historische Leistung Konrad Adenauers die Westbindung der Bundesrepublik werde jedoch durch historische Fehldeutungen und konkurrierende Geschichtsbilder in Frage gestellt Dieser Zustand konne bei unseren Nachbarn die bange Frage aufwerfen wohin das alles treibt Da die Bundesrepublik als Mittelstuck im europaischen Verteidigungsbogen weltpolitische und weltwirtschaftliche Verantwortung trage gehe es bei der Suche nach der verlorenen Geschichte um die innere Kontinuitat der deutschen Republik und ihre aussenpolitische Berechenbarkeit 13 Andreas Hillgruber Bearbeiten Der Historiker Andreas Hillgruber veroffentlichte im Fruhjahr 1986 das Buch Zweierlei Untergang Die Zerschlagung des Deutschen Reiches und das Ende des europaischen Judentums Darin stellte er zwei unabhangig voneinander verfasste Aufsatze zusammen Im ersten langeren Aufsatz beschrieb er den Durchbruch der Roten Armee an der Ostfront und die hierauf folgende Flucht und Vertreibung deutscher Bewohner die ostlich der Oder Neisse Grenze lebten Dabei erorterte er ausfuhrlich die Frage welche Perspektive der heutige Historiker dazu einnehmen musse Er nahm dann die Perspektive der damaligen Soldaten der Wehrmacht und fliehenden Deutschen ein zu denen er selber gehort hatte Er wolle damit die Sicht des 8 Mai 1945 als Tag der Befreiung gegenuber Richard von Weizsackers Rede 1985 relativieren 14 Im zweiten kurzeren Aufsatz den er zuvor fur eine wissenschaftliche Tagung erstellt und dort gehalten hatte beschrieb Hillgruber den Holocaust als alleinige Tat der Nationalsozialisten ohne die im ersten Aufsatz erorterte Frage der richtigen Perspektive des deutschen Historikers dazu erneut aufzuwerfen Die Kritik von Jurgen Habermas BearbeitenAm 11 Juli 1986 veroffentlichte die Wochenzeitung Die Zeit den Artikel Eine Art Schadensabwicklung 15 den sie auf Seite 1 als Kampfansage vorstellte Darin kritisierte Jurgen Habermas die apologetischen Tendenzen in der deutschen Zeitgeschichtsschreibung Untertitel namentlich in Aufsatzen von Michael Sturmer Andreas Hillgruber Klaus Hildebrand und vor allem Ernst Nolte Er stellte seinem Artikel ein Zitat Noltes voran wonach Hitler eine asiatische Tat den Holocaust als Reaktion auf bekannte stalinistische Verbrechen begangen und die Forschung diesen Zusammenhang bislang ignoriert habe Er kritisierte zuerst Michael Sturmer Dieser habe im Sinne eines neokonservativen Weltbilds die Gefahr eines sozialen Burgerkriegs in der pluralistischen Industriegesellschaft beschworen der er mit einer hoheren Sinnstiftung zu begegnen versuche Sturmer verlange daher von der Geschichtswissenschaft die fruhere Aufgabe einer Religion zu ubernehmen und ein dem nationalen Konsens forderliches Geschichtsbild herzustellen und zu verbreiten Deshalb sehe er sie in dem Dilemma grossenteils unbewusste Bedurfnisse nach innerweltlicher Sinnstiftung in wissenschaftlicher Methodik ab zu arbeiten Gemass dieser Aufgabenstellung habe Andreas Hillgruber sich in seinem Buch Zweierlei Untergang einer revisionistischen Operation seines Geschichtsbewusstseins unterzogen Als Historiker habe er die Sicht der Widerstandskampfer des 20 Juli 1944 auf die damalige Kriegslage von vornherein als Gesinnungsethik abgetan und auch die Befreiungsperspektive der Sieger nur fur die NS Opfer nicht fur alle Deutschen gelten lassen Stattdessen habe er sich mit den verzweifelten Anstrengungen Hillgruber der Wehrmacht identifiziert die Ostdeutschen vor Racheorgien der Roten Armee und ihre Fluchtwege nach Westen zu schutzen Er habe also das damalige Erleben der Beteiligten nicht gegen heutiges Wissen abgewogen und damit sonst unvermeidbare Fragen der Moral in Vernichtungskriegen ausgeklammert Daher habe er den Kampf der Wehrmacht zum Halten der Ostfront nicht zum Holocaust in Beziehung gesetzt der auch deswegen fortgesetzt werden konnte Er habe seine Eingangsthese dass die Vertreibung der Ostdeutschen nicht auf NS Verbrechen reagiert habe nur mit dem alliierten Kriegsziel Preussen zu zerschlagen zu belegen versucht diese Zerschlagung nur als Wegbereitung fur den sowjetischen Vormarsch und das deutsche Ostheer nur als Schutzschirm vor einem jahrhundertealten deutschen Siedlungsraum beschrieben Im Kontrast dazu habe er den Holocaust nur distanziert als Ende des europaischen Judentums dargestellt Dort die nicht revidierten unausgedunsteten Klischees eines aus Jugendtagen mitgefuhrten Jargons hier die burokratisch gefrorene Sprache Er habe sozialwissenschaftliche Erklarungsansatze abgelehnt nur die radikale Rassendoktrin und nur Hitler allein fur deren Realisierung verantwortlich gemacht und behauptet Hitler sei dabei anders als bei den Euthanasiemorden sogar im Fuhrungszirkel des NS Regimes isoliert gewesen Dass die Bevolkerungsmehrheit den Holocaust trotz ausreichender Ahnungen davon duldete habe Hillgruber nicht historisch erklart sondern als allgemeines menschliches Phanomen weggeschoben Dann kritisierte Habermas eine Rezension Klaus Hildebrandts Dieser habe Ernst Noltes Arbeit dafur gelobt der Geschichte des NS Regimes das scheinbar Einzigartige zu nehmen und seine Vernichtungskapazitat in die gesamttotalitare Entwicklung historisierend einzuordnen Nolte selbst habe seine Revision der Darstellung der NS Zeit anders als Hillgruber damit begrundet dass die Sieger diese weitgehend geschrieben und zu einem negativen Mythos gemacht hatten Er habe eine angebliche Kriegserklarung Weizmanns als guten Grund fur Hitlers Uberzeugung der Gegner wolle ihn vernichten genannt Er habe den Terror Pol Pots in Kambodscha als Bezugspunkt des heutigen Historikers gewahlt und von da aus eine Vorgeschichte des Holocaust vom Fruhsozialismus bis zum Gulag konstruiert In diesem Kontext des Schreckens erscheint dann die Judenvernichtung nur als das bedauerliche Ergebnis einer immerhin verstandlichen Reaktion auf das was Hitler als Vernichtungsdrohung empfinden musste In einem anderen Aufsatz habe Nolte Marxismus und Faschismus als verwandte Reaktionen auf Modernisierungsprozesse beschrieben und so eine fur ihn verstandliche Absicht des Nationalsozialismus von dessen Verbrechen getrennt In seinem fur die Romerberggesprache bestimmten Aufsatz schliesslich habe er die Singularitat des Holocaust auf den technischen Vorgang der Vergasung reduziert und diesen als Antwort auf heute fortdauernde bolschewistische Vernichtungsdrohungen mindestens verstandlich gemacht Diese und andere unappetitliche Kostproben zeigten starke antisemitische Tendenzen Offenbar habe die FAZ Noltes Aufsatz dennoch abgedruckt weil dieser eine Losung fur das von Sturmer beschriebene Dilemma biete eine nationale Identitat der Deutschen ohne Nationalstaat zu finden und ihr Nationalbewusstsein im Rahmen der NATO ohne nationalstaatliche Feindbilder wiederzubeleben Diese revisionistische Absicht habe nach seinem Eindruck auch die Besetzung und Konzepte der Grundungskommissionen fur das Deutsche Historische Museum und das Haus der Geschichte beeinflusst Martin Broszat habe dagegen uberzeugend verlangt etwa die NS Verbrechen mit der Alltagsgeschichte zu verbinden um ein distanziertes Verstehen anstelle eines nur kurzschlussigen moralischen Verurteilens zu ermoglichen Wahrend diese Art der Historisierung die Kraft einer reflexiven Erinnerung freisetze wollten andere wie Sturmer eine revisionistische Historie in Dienst nehmen fur die nationalgeschichtliche Aufmobelung einer konventionellen Identitat Demgegenuber habe Hans Ulrich Wehler an die staatstragende machtpolitisch loyale oder gar komplizenhafte Rolle der meisten deutschen Historiker bis 1945 erinnert Gerade weil das NS Regime verscharft aufgedeckt habe dass jede Geschichtsschreibung vom politischen Kontext ihrer Zeit abhangig sei konne man die eigene Vergangenheit nicht von beliebigen Standorten aus betrachten Aber erst mehrere verschiedene Lesarten dieser Vergangenheit ermoglichten es die eigenen identitatsbildenden Uberlieferungen in ihren Ambivalenzen deutlich zu machen Die Distanz der jungeren Generation zu nationalen Symbolen bedeute auch eine Chance fur eine an universalistischen Werten orientierte postkonventionelle Identitat Zum Schluss bekannte sich Habermas zur politischen Kultur des Westens fur die sich erst seine Generation vorbehaltlos geoffnet habe Dabei sei die Ideologie der Mitte uberwunden worden die Sturmer und Hillgruber zu erneuern suchten Er forderte einen Verfassungspatriotismus der erst nach dem Holocaust moglich geworden sei Wer uns mit einer Floskel wie Schuldbesessenheit Sturmer und Oppenheimer die Schamesrote uber dieses Faktum austreiben will zerstort die einzig verlassliche Basis unserer Bindung an den Westen 16 Die Debatte BearbeitenTeilnehmer Bearbeiten Die Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ veroffentlichte 1986 zunachst Artikel von Michael Sturmer 25 April und Ernst Nolte 6 Juni sowie einen wenig beachteten Vortrag von Christian Meier 28 Juni die sich auf die NS Zeit und deren Bedeutung fur das deutsche Geschichtsbild aber nicht direkt aufeinander bezogen Noltes Thesen wurden von dem Berliner Historiker Henning Kohler in einem Leserbrief in der FAZ vom 26 Juni 1986 scharf kritisiert 17 Die eigentliche Debatte eroffnete der Artikel von Habermas in der Zeit 11 Juli 1986 sowie eine Kritik von Micha Brumlik an Hillgrubers Buch Zweierlei Untergang vom 28 Mai die die taz am 12 Juli veroffentlichte Auf Habermas reagierten zunachst drei der von ihm kritisierten Autoren in der FAZ Hildebrandt mit einem langeren Artikel 31 Juli Nolte 1 August und Sturmer 16 August mit knappen Leserbriefen Habermas antwortete dort am 11 August auf Hildebrandt Ab Ende August nahmen immer mehr nicht von Habermas kritisierte Autoren in verschiedenen deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften Stellung Joachim Fest FAZ 29 August Karl Dietrich Bracher FAZ 6 September Eberhard Jackel Die Zeit 12 September Helmut Fleischer Nurnberger Zeitung 20 September Jurgen Kocka Frankfurter Rundschau 23 September Hagen Schulze Die Zeit 26 September Hanno Helbling Neue Zurcher Zeitung 26 September Hans Mommsen Merkur September Oktober Ausgabe Blatter fur deutsche und internationale Politik Oktoberausgabe Martin Broszat Die Zeit 3 Oktober Rudolf Augstein verscharfte den Streit mit einer Kritik vor allem an Hillgruber Der Spiegel 6 Oktober Darauf reagierten Christian Meier Rheinischer Merkur 10 Oktober Thomas Nipperdey Die Zeit 17 Oktober und Imanuel Geiss Der Spiegel 20 Oktober bevor erneut die Hauptkontrahenten Nolte Die Zeit 31 Oktober FAZ 6 Dezember nun auch Hillgruber Rheinischer Merkur 31 Oktober Geschichte in Wissenschaft und Unterricht Dezemberausgabe Habermas Die Zeit 7 November Hildebrandt Die Welt 22 November und Sturmer FAZ 26 November das Wort ergriffen Zudem beteiligten sich Heinrich August Winkler Frankfurter Rundschau 14 November nochmals Christian Meier Die Zeit 20 November Kurt Sontheimer Rheinischer Merkur 21 November Richard Lowenthal FAZ 29 November Wolfgang J Mommsen Frankfurter Rundschau 1 Dezember Horst Moller Beitrage zur Konfliktforschung 4 Dezember Walter Euchner Frankfurter Hefte Dezemberausgabe Robert Leicht Die Zeit 26 Dezember und Joachim Perels Frankfurter Rundschau 27 Dezember Bis zum Jahresende erreichte der Streit einen gewissen Abschluss Im Februar 1987 schrieb Imanuel Geiss ein Resumee fur die Evangelischen Kommentare Am 23 Februar schrieb Habermas eine abschliessende Anmerkung fur die geplante Ausgabe der wichtigsten Texte und Stellungnahmen des Streits im Piper Verlag Vom 15 April bis 12 Mai reagierten Nolte Fest Sturmer und Hillgruber dort nochmals darauf 18 Kritik an Habermas Bearbeiten Habermas These eines revisionistischen Trends in der Geschichtswissenschaft die NS Verbrechen durch aufrechnende Vergleiche mit anderen Massenverbrechen zugunsten eines einheitlichen nationalkonservativ nutzbaren Geschichtsbilds zu relativieren und einzuebnen kritisierten einige Historiker als kunstliches Konstrukt Dabei wiesen sie seine Zusammenstellung von unterschiedlichen Positionen die bislang keine gemeinsame Forschungsrichtung vertraten seine Zitatauswahl und Zitierweise und die Verbindung von Historikerfragen mit politischen Absichten zuruck Klaus Hildebrandt kritisierte den Artikel von Habermas als ubles Gebrau einer Vermischung von Wissenschaft und Politik und als Schwarzweissgemalde uber Fortschritt und Reaktion in der deutschen Historiographie Er warf Habermas Falschzitate vor und nannte als Beispiel Hillgruber habe nicht nur die Verzweiflung sondern auch das Versagen von NSDAP Beamten beschrieben dies habe Habermas absichtlich weggelassen Britische Akten belegten Hillgrubers Thesen Die Alliierten hatten lange vor dem Holocaust erschreckende Gebiets und Bevolkerungsverschiebungen geplant Besonders Josef Stalins langfristige Kriegsziele und Volkermordplane im Zeichen der Klassenherrschaft seien mit denen Hitlers im Zeichen der Rassenherrschaft vergleichbar Das Berucksichtigen der Gefuhle deutscher Soldaten nach Hitlers Haltebefehlen sei ein fur Historiker notwendiges Bemuhen um Verstandnis fur ihre Tragodie Verbrechen der Roten Armee zu verhindern und zugleich das NS Regime zu verlangern Hillgruber habe daher zu Recht betont Befreiung umschreibt nicht die Realitat des Fruhjahrs 1945 Habermas halte im Glauben an eine sakulare Erlosung ein vertrautes Geschichtsbild gegen neue Forschungsergebnisse fest was Geschichtsschreibung in den Endzustand einer Utopie mit totalitaren Zugen zu uberfuhren drohe Wer solche Sperren im Dienste des ein fur allemal Etablierten aufrichtet behindert die Forschung und huldigt dem Dogma Auch Noltes seit langem vorgelegte Fragen und Thesen zum Problem der Singularitat und Vergleichbarkeit des nationalsozialistischen Volkermordes seien legitim und nicht automatisch politisch benutzbar Frageverbote zu Parallelen zwischen der Vernichtungsqualitat von Kommunismus und Nationalsozialismus bzw zu Vorbildern und Spuren des Judenmords in der Geschichte seien daher uneinsehbar Die Singularitat des Holocaust habe lange zur Erklarung der ebenfalls nicht selten als unvergleichbar gekennzeichneten Kriegsfolgen gedient dies relativiere neue Forschung wonach die sowjetischen teilweise auch britischen und US amerikanischen Kriegsziele weit daruber hinaus gegangen seien die Deutschen zu befreien zu zahmen und zu erziehen Noltes These Chaim Weizmanns Ausserungen seien eine Kriegserklarung mit verstandlichen Folgen erwahnte Hildebrandt nicht Joachim Fest reagierte am 6 September 1986 Seit Ende der 1960er Jahre sei es ublich abweichende historische Wahrnehmungen einer Komplizenschaft mit dem Faschismus zu bezichtigen Nicht um wissenschaftliche Befunde sondern um haufig bloss vermutete Motive gehe es Diese elende Praxis fuhre Habermas fort der einige renommierte Historiker unter Nato Verdacht stelle Fest verteidigte Nolte der die Singularitat der NS Vernichtungsaktionen gar nicht leugne aber in einen kausalen Zusammenhang mit dem Bolschewismus stelle Falls es sich nicht um eine Form akademischer Legasthenie handelt bleibt nur die Annahme dass hier ein ideologisches Vorurteil sich die Dinge erst zurechtruckt um sie dann attackieren zu konnen Gewiss bedeuten die Gaskammern eine besonders abscheuerregende Form des Massenmords Aber lasst sich wirklich sagen dass jene Massenliquidierung durch Genickschuss wie sie wahrend des Roten Terrors uber Jahre hin ublich waren etwas qualitativ anderes waren Ist nicht bei allen Unterschieden das Vergleichbare doch starker 19 Karl Dietrich Bracher kritisierte dass die Totalitarismusthese tabuisiert und die Faschismusformel seinerzeit auch von Nolte und Habermas inflationiert worden sei Dadurch sei das Gemeinsame von linker und rechter Diktatur unterdruckt worden die Fragestellung sei so verbogen und vernebelt worden 20 Hagen Schulze nannte Habermas am 26 September 1986 einen Vereinfacher der eine ubersichtliche Frontstellung prasentiert habe hier die aufgeklarten Liberalen die aus einer verfehlten deutschen Geschichte gelernt hatten dort eine Clique fragwurdiger Historiker die von konservativer Seite gefordert wurde Aber Habermas gehe es im Kern um Politik ja eigentlich um Moral der Angriff zielt auf wissenschaftspraktische und wissenschaftstheoretische Positionen Wissenschaft habe jedoch mit der Welt des Seins zu tun Moral und Politik mit der Welt des Sollens Habermas mische virtuos direkte mit indirekten Zitaten und die inkriminierenden Aussagen uber die angeblichen Absichten jener vier Regierungshistoriker finden sich fast durchweg im indirekten Teil sie seien Habermas Interpretationen In der Bundesrepublik in der auch eine regierungsfreundliche Meinung keinen privilegierten Zugang zur Offentlichkeit besitzt sei ein vereinheitlichtes und regierungsfrommes Geschichtsbild auch gar nicht moglich Nichts spricht gegen eine saftige Polemik Aber die Diskussion darf nicht mit den Mitteln manichaischer Wirklichkeitsreduktion und kunstlicher Feindbilder gefuhrt werden 21 Andreas Hillgruber stellte am 31 Oktober 1986 seine Beziehungen zu Nolte Hildebrand Sturmer sowie dem FAZ Herausgeber Joachim Fest dar Mit Hildebrand der durch eine Rezension in einer Fachzeitschrift in diese attackierte Gruppe mit hineingeraten sei fuhle er sich eng verbunden Zu Nolte und Sturmer habe er ein freundlich kollegiales Verhaltnis doch mit ihren ganz anderen wissenschaftlichen Ansatzen habe er nichts zu tun Habermas mischt alles zusammen um seine Unterstellung eines von uns angeblich gemeinsam vertretenen Revisionismus in der Zeitgeschichte zu belegen Dass er von Augstein als konstitutioneller Nazi bezeichnet wurde sei absolut indiskutabel doch habe der Spiegel Herausgeber seine Vorwurfe anscheinend juristisch prufen lassen 22 Imanuel Geiss kritisierte ebenfalls Noltes These einer kausalen Verknupfung zwischen den Verbrechen der Bolschewiki und der Nationalsozialisten als wissenschaftlich unhaltbar und moralisch strikt zu verwerfen Am meisten kritisierte er aber Habermas den er als den eigentlichen Verursacher des Streits ansah Es gebe eigentlich keinen Historikerstreit sondern eine Habermas Kontroverse 23 Seine und Augsteins Vorwurfe kamen einer offentlich moralischen Hinrichtung der von ihnen Kritisierten gleich Dies stelle in letzter Konsequenz einen Angriff auf die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland dar weil sie durch die Art ihrer Attacken die Polarisierung weiter eskalierten und mit ihrem historischen Moralismus die freie Diskussion am liebsten nach rechts abschneiden mochten Eine historische Einordnung des an sich Unfassbaren sei ohne historische Vergleiche und damit ohne eine gewisse Relativierung nicht moglich 24 Unterstutzung fur Habermas Bearbeiten Habermas These eines revisionistischen Historikertrends im Dienst eines nationalkonservativen Geschichtsbilds wurde von einigen Historikern in der Form gestutzt dass sie einige der dafur herangezogenen Positionen ihrerseits kritisierten andere Kritikpunkte von Habermas jedoch nicht aufgriffen Hans Mommsen kritisierte im Oktober 1986 eine Verdrangungstendenz in der bundesdeutschen Geschichtsschreibung zur NS Zeit Dazu zahlte er auch die Theorie der totalitaren Diktatur mit welcher die Konservativen eine prinzipielle Gleichsetzung von nationalsozialistischer Diktatur und kommunistischer Herrschaft vollzogen hatten Damit habe man sich sowohl als antifaschistisch bezeichnet als auch die Linke ausgegrenzt und kriminalisiert Nun werde versucht durch die historische Relativierung des Nationalsozialismus altere obrigkeitsstaatliche Einstellungen wieder hoffahig zu machen 25 Eberhard Jackel schrieb in der Zeit vom 12 September 1986 dass die Frage nach der Einzigartigkeit des Holocausts gar nicht so entscheidend sei Wichtiger sei die Behauptung eines ursachlichen Zusammenhangs zwischen bolschewistischen und nationalsozialistischen Morden In diesem Punkt kritisiert er die seiner Meinung nach abstruse Assoziationskette Noltes mit der Rattenkafig Anekdote und dem Wort von der asiatischen Tat Dass zuerst der Gulag dann erst Auschwitz kam also post hoc ergo propter hoc sei kein ausreichender logischer Schluss es sei denn es gelinge der Nachweis dass Hitlers Entschluss die Juden zu toten von solchen Angsten bestimmt war Hitler habe hingegen viele Male ausgesprochen dass er die Juden toten wolle Ein Rattenkafig oder eine Angst vor den Bolschewiki komme darin nicht vor Im Gegenteil war Hitler immer der Ansicht Sowjetrussland sei gerade weil es von Juden beherrscht werde ein wehrloser Koloss auf tonernen Fussen Der Arier hatte keine Angst vor slawischen und judischen Untermenschen dagegen habe Hitler es jedoch vorzuglich verstanden die antibolschewistischen Angste der Bourgeoisie fur seine Zwecke zu mobilisieren Noltes These vom kausalen Nexus wolle die These von einem Praventivmord suggerieren 26 Rudolf Augstein listete am 6 Oktober 1986 unter der Uberschrift Die neue Auschwitz Luge einige Thesen Noltes und anderer von Habermas kritisierter Wissenschaftler auf Er zitierte den Klappentext von Hillgrubers Zweierlei Untergang und schrieb uber Hillgruber Wer so denkt und spricht ist ein konstitutioneller Nazi einer wie es ihn auch ohne Hitler geben wurde Augstein warf Nolte vor mit der Eingemeindung der deutschen Hitlerverbrechen in die Verbrechen aller Jahrtausende aus der Bundesrepublik wieder einen normalen Staat machen zu wollen Nicht umsonst verrat uns Ernst Nolte dass die Kulaken schon vor Hitlers Machtergreifung vernichtet worden seien Aber Stalins Wahn war anders als der Hitlers ein realistischer Wahn Hitler war einer der glaubwurdigsten Politiker Er hat sein Programm angekundigt und durchgefuhrt 27 Reaktionen der Hauptkontrahenten Bearbeiten Ernst Nolte nahm am 1 August 1986 zunachst nur auf zwei von Habermas erwahnte Begebenheiten Bezug Dass der judische Historiker Saul Friedlander eine Gesprachsrunde nur seinetwegen Nolte demonstrativ verlassen habe habe Habermas einseitig dargestellt Er Nolte sei zwar nicht schriftlich aber mundlich von den Romerberggesprachen ausgeladen worden Dies gehe vermutlich auf einen Anstoss von Habermas zuruck der damit nicht zum ersten Mal seine Machtpositionen in Verlagen und Gremien fur ein Zensorenamt besonderer Art benutzt habe Michael Sturmer warf Habermas am 16 August 1986 schludrige Recherche geklitterte Zitate und sozialistische Nostalgie vor Er Sturmer habe nur die seit langem vorgegebene deutsche Frage durch Vertiefen der atlantisch europaischen Bindungen beantwortet Historie konne Identitatsstiftung nur anderen uberlassen Habermas habe diese glucklicherweise vergeblich versucht Sturmer zitierte einen von Habermas ausgelassenen Satz aus seinem kritisierten Aufsatz Historie musse von allem Anfang der Legende dem Mythos der parteiischen Verkurzung entgegentreten Die Kritik von Habermas sei daher phantasievolle Erfindung er lasse fur angebliche Aufklarung den Zweck die Mittel heiligen Am 31 Oktober 1986 erlauterte Nolte seinen kritisierten Aufsatz Er habe das ihm gestellte Thema Vergangenheit die nicht vergehen will als Metapher fur den gegenwartigen Umgang mit der NS Zeit aufgefasst und diesen wie folgt beschrieben Die meisten suchten uberall in der Gegenwart NS Merkmale einige sahen darin politische Interessen und Ablenkung von aktuellen Fragen und strebten ein objektiveres Bild der NS Zeit an das aber als Apologetik stigmatisiert werde Dies zeige wie das Bekanntwerden der NS Verbrechen ab 1945 die Deutschen gepragt habe und welche paradoxen unerwarteten Folgen dies haben konne Er habe dann Hitlers Motive fur dessen schlimmste Verbrechen ebenfalls aus einer nicht vergehenden Vergangenheit zu erklaren versucht einer seit 1920 verbreiteten Furcht vor kollektiven Morden der Bolschewiki und Foltermethoden der Tscheka von denen Hitler aus fur ihn glaubhaften Zeitungsberichten erfahren habe Die Bolschewiki hatten ihre Morde als Klassenmord ideologisch gerechtfertigt dies hatten Linke wie Rechte in der Weimarer Republik als historisch neuartige asiatische Tat betrachtet Hitler habe diese genuine Erfahrung zur biologischen Schuldzuschreibung gegen die Juden umgeformt und damit ein weiteres Novum einen Rassenmord gerechtfertigt Der Holocaust sei also keine direkte sondern eine durch diese Deutung vermittelte Antwort auf den Archipel Gulag gewesen Dass diese Deutung unzulassig absurd und falsch war habe er als selbstverstandlich vorausgesetzt Habermas und sein Unterstutzer Eberhard Jackel hatten dies als direkte Rechtfertigung der Reaktion missdeutet Auch habe er Nolte David Irvings These einer judischen Kriegserklarung nicht zugestimmt sondern nur darauf hingewiesen dass Weizmanns von Historikern wenig beachtete Erklarung einer Kriegserklarung gleichkam so dass sich Internierung als Gegenmassnahme begreifen lasse Diese hatte dann aber nur nach dem Volkerrecht geschehen durfen Daher sei es infam diesen Hinweis als Rechtfertigung des Holocaust zu deuten Jackels Definition der Singularitat des Holocaust stimme mit seinem Begriff Rassenmord uberein ein offentlicher Fuhrerbefehl zur Ermordung aller Juden sei jedoch unbelegt Dazu habe Hitler aus Rucksicht auf die Reste des liberalen Systems die Macht gefehlt Dagegen seien Ausrottung der Bourgeoisie und Liquidierung der Kulaken offentlich propagiert worden Habermas habe diese indiskutabel als Vertreibung bezeichnet Jackel habe sie mit dem Hinweis verharmlost es sei ja nicht jeder Bourgeois ermordet worden Er selbst glaube dass der Nationalismus nicht bloss durch einen Antinationalismus der hauptsachlich Schuld kollektiver Gegner suche umgekehrt werden durfe Die fundamentale Schuld der kollektivistischen Schuldzuschreibung musse gemeinsam von allen Seiten betrachtet werden Um dabei mitzureden musse Habermas lernen auch dann hinzuhoren wenn er seine Vor Urteile herausgefordert fuhlt Rezeption BearbeitenDeutschland Bearbeiten Daruber welches Ergebnis der Streit hatte und wie es zu bewerten ist herrscht in Deutschland bis heute keine Einigkeit Der Politikwissenschaftler Martin Greiffenhagen bezweifelte 1993 dass solche intellektuellen Geistesschlachten fur die Bildung eines Geschichtsbewusstseins uberhaupt etwas austragen das doch umfanglich verwurzelt sein muss Wenn der Historikerstreit uberhaupt eine offentliche Wirkung gehabt habe so habe er rechtsextreme Positionen gestarkt 28 Henning Kohler meinte 2002 im Historikerstreit hatte sich die These von der Einzigartigkeit der NS Verbrechen und ihrer alles uberragenden Bedeutung fur die deutsche Geschichte im Sinne einer Verinnerlichung der Teilung nachhaltig durchgesetzt Auschwitz erhielt die Bedeutung eines singularen Jahrhundertverbrechens fur das den Deutschen mit der Teilung ihres Staates eine gerechte Strafe auferlegt war 29 Auch Hans Ulrich Wehler vertrat 2008 dass in der Bilanz die Gegner Noltes Sturmers und Hillgrubers obsiegt hatten bewertet dies aber positiv Die selbstkritische Haltung mit der die muhsam etablierte Politische Kultur der Bundesrepublik verteidigt worden war habe sich durch den Historikerstreit verbreitert Insgesamt wurde dadurch die Bereitschaft gefestigt das soziopolitische System der Bundesrepublik gegen kunftige Anfechtungen zu verteidigen 30 Wolfgang Wippermann resumierte 2006 Der kausale Nexus wurde von den weitaus meisten Diskutanten zuruckgewiesen und zwar haufig mit der Begrundung dass die deutsche Schuld und Verantwortung relativiert werden wurde wenn die deutschen Verbrechen nur eine Art Notwehrreaktion gewesen sein sollten Wippermann verwies dazu auf Dan Diner Hans Ulrich Wehler und Richard J Evans 31 Der Zeithistoriker Klaus Grosse Kracht bestreitet dass der mit so viel Polemik und massenmedialer Aufmerksamkeit ausgetragene Historikerstreit empirische oder analytisch reflexive Ergebnisse erbracht habe Es handle sich um einen Konflikt innerhalb einer bestimmten Historikergeneration die ihre verschiedenen Deutungsansatze nicht mehr fachintern hatten vereinbaren konnen vielleicht auch deshalb weil sich in ihren eigenen Biografien Erfahrungsschichten aus der Zeit des Nationalsozialismus mit bundesrepublikanischen Karrieremustern uberlagerten 32 Der Althistoriker Egon Flaig erneuert 2011 die damaligen Vorwurfe Habermas habe Zitate verfalscht Positionen dramatisiert und ohne Kenntnis ihrer theoretischen Voraussetzungen aus dem Kontext gerissen Diese sonst dem Lumpenjournalismus vorbehaltenen Tricks hatten die Debatte absichtlich eskalieren lassen in der sich Habermas zum moralischen Inquisitor aufgeschwungen habe Dies habe eine Herrschaft des moralischen Terrors durch die pestartige Virulenz der Political Correctness und des Gutmenschentums mit seiner spezifischen Intelligenz verstarkt 33 In eigenen Beitragen reagierten Heinrich August Winkler 34 und Micha Brumlik 35 auf den Beitrag Flaigs und wiesen ihn als Polemik zuruck Wie 2020 durch einen Aufsatz in den Vierteljahrsheften fur Zeitgeschichte bekannt wurde hatte Jorg Villain ein Historiker des Ministeriums fur Staatssicherheit der DDR im Rang eines Majors Ende 1988 eine Analyse zum Historikerstreit verfasst Darin hatte er Wachsamkeit gegenuber dem Geschichtsrevisionismus gefordert und eine offensive Widerlegung der im Historikerstreit verschiedentlich geausserten Hinweise auf stalinistische Verbrechen gefordert Diese waren durchweg erfundene Greuelpropaganda und antikommunistische Hetze Dass sich die rechtskonservativen Vordenker nicht hatten durchsetzen konnen fuhrte Villain auch auf die friedenspolitische Offensive der sozialistischen Staatengemeinschaft zuruck Der Weltsozialismus gewinne immer weiter an Ausstrahlungskraft 36 Andere Staaten Bearbeiten Philipp Stelzel zufolge unterstutzten US amerikanische Historiker die Kritik an Noltes Thesen Amerikanische Historiker waren einmutig in ihrer Gegnerschaft gegen Ernst Noltes Apologetik betreffend die Einzigartigkeit von Nationalsozialismus und Holocaust 37 Timothy Snyder betrachtet im Jahr 2011 beide Seiten kritisch Im Historikerstreit hatte jeder Unrecht Jurgen Habermas hatte seinerzeit einen Rahmen vorgeschrieben innerhalb dessen die Diskussion stattzufinden hatte Es gab also eine ideologische Zensurhaltung kombiniert mit relativ wenig Sachwissen Es kam in Deutschland aber seither zu einem unglaublichen Fortschritt was allein den Zuwachs an Wissen uber jene Zeit angeht Durch die fortgesetzte Arbeit am Thema wurde der Holocaust einerseits noch schlimmer andererseits plausibler als Faktum Wenn man ihn als metaphysisch einzigartig betrachtet entzieht man ihn der Geschichte und was kann man dann noch machen 38 Dem deutschen Historikerstreit folgten ahnliche Kontroversen in anderen Landern Der Historiker Oystein Sorensen nahm in Historisk Tidsskrift die deutsche Debatte zum Anlass nach dem Zusammenhang von Geschichtsschreibung und nationaler Identitat in Norwegen zu fragen Dabei ging es vor allem um eine Einengung der norwegischen Geschichtsschreibung auf die Widerstandsbewegung unter Aneignung deren moralischer Wertung Auch Nils Johan Ringdal kritisierte dass sich die norwegische Geschichtsschreibung nach Magne Skodvin nicht von der Perspektive des Widerstands gelost habe Hans Fredrik Dahl forderte eine neutralere Sicht auf Ideologie und Motive der Nasjonal Samling die nicht als Landesverrater sondern in diesem Sinne als Revolutionare zu sehen seien Dies wurde u a von Arnfinn Moland kritisiert der die moralische Wertung in der Geschichtsschreibung mit der norwegischen Staatsrason in Verbindung bringt 39 Auch die Historiker der ehemals osteuropaischen Staaten nahmen diesen Diskurs zur Kenntnis und beteiligten sich daran mit etlichen Beitragen Einige davon wurden 1989 im Themenband Der deutsche Historikerstreit aus mitteleuropaischer Sicht des OsteuropaForums veroffentlicht 40 Literatur BearbeitenPrimartexteErnst Reinhard Piper Hrsg Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Verlag Munchen Zurich 1987 ISBN 3 492 10816 4 Ernst Nolte Das Vergehen der Vergangenheit Antwort an meine Kritiker im sogenannten Historikerstreit Ullstein Berlin Frankfurt M 1987 ISBN 3 550 07217 1 VerlaufReinhard Kuhnl Hrsg Vergangenheit die nicht vergeht Die Historiker Debatte Dokumentation Darstellung und Kritik Pahl Rugenstein Koln 1987 ISBN 3 7609 1114 5 Imanuel Geiss Die Habermas Kontroverse Ein deutscher Streit Siedler Berlin 1988 ISBN 3 88680 328 7 Landeszentrale fur Politische Bildung Nordrhein Westfalen Hrsg Streitfall deutsche Geschichte Geschichts und Gegenwartsbewusstsein in den 80er Jahren Hobbing Essen 1988 ISBN 3 920460 39 1 Klaus Oesterle Siegfried Schiele Historikerstreit und politische Bildung Didaktische Reihe der Landeszentrale fur Politische Bildung Baden Wurttemberg J B Metzler Stuttgart 1989 ISBN 3 476 30312 8 Richard J Evans Im Schatten Hitlers Historikerstreit und Vergangenheitsbewaltigung in der Bundesrepublik Suhrkamp Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 518 11637 1 Jurgen Peter Der Historikerstreit und die Suche nach einer nationalen Identitat der achtziger Jahre Peter Lang Verlag Frankfurt am Main New York 1995 ISBN 3 631 49294 4 Volltext PDF 893 kB Wolfgang Wippermann Umstrittene Vergangenheit Fakten und Kontroversen zum Nationalsozialismus Espresso Verlag Berlin 1998 ISBN 3 88520 717 6 Ulrich Herbert Der Historikerstreit Politische wissenschaftliche biographische Aspekte In Martin Sabrow Ralph Jessen Klaus Grosse Kracht Hrsg Zeitgeschichte als Streitgeschichte Grosse Kontroversen seit 1945 Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 49473 0 S 94 113 Nicolas Berg Der Holocaust und die westdeutschen Historiker Erforschung und Erinnerung Wallstein Verlag Gottingen 2003 ISBN 3 89244 610 5 Klaus Grosse Kracht Der Historikerstreit Grabenkampf in der Geschichtskultur In Klaus Grosse Kracht Die zankende Zunft Historische Kontroversen in Deutschland nach 1945 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 ISBN 3 525 36280 3 S 91 114 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Christian Mentel Historikerstreit In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Bd 4 Ereignisse Dekrete Kontroversen de Gruyter Saur Berlin New York 2011 ISBN 978 3 598 24076 8 S 166 ff Patrick Bahners Vielleicht das Echo einen Umweg genommen ein Vortrag von Ernst Nolte und die Folgen Norbert Frei spricht in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung uber die Stiftung In Frankfurter Allgemeine FAZ vom 28 Juni 2023 S N3 StellungnahmenDan Diner Hrsg Ist der Nationalsozialismus Geschichte Zu Historisierung und Historikerstreit Fischer TB Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 596 24391 2 Hans Ulrich Wehler Entsorgung der deutschen Vergangenheit Ein polemischer Essay zum Historikerstreit Beck Munchen 1988 ISBN 3 406 33027 4 Inhaltsverzeichnis PDF 5 kB Eike Hennig Zum Historikerstreit Was heisst und zu welchem Ende studiert man Faschismus Athenaum Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 610 08490 1 Imanuel Geiss Der Hysterikerstreit Ein unpolemischer Essay Bouvier Bonn und Berlin 1992 ISBN 3 416 02370 6 Michael Schneider Volkspadagogik von rechts Ernst Nolte die Bemuhungen um die Historisierung des Nationalsozialismus und die selbstbewusste Nation Friedrich Ebert Stiftung Bonn 1995 ISBN 3 86077 463 8 Volltext als Electronic ed Bibliothek der FES 1998 RezeptionHans Hermann Wiebe Die Gegenwart der Vergangenheit Historikerstreit und Erinnerungsarbeit Band 2 von Zeitkritische Beitrage der Evangelischen Akademie Nordelbien Verlag Waser Bad Segeberg 1989 ISBN 3 87883 039 4 Ralf Dahrendorf Gina Thomas Hrsg The unresolved past a debate in Germany history a conference Wheatland Foundation Verlag Weidenfeld and Nicolson London 1990 ISBN 0 297 82033 8 Gerrit Dworok Historikerstreit und Nationswerdung Ursprunge und Deutung eines bundesrepublikanischen Konflikts Koln Weimar Wien 2015 ISBN 978 3 412 50198 3 Barbara Hahn Philippe Despoix Hrsg Der deutsche Historikerstreit aus mitteleuropaischer Sicht mit Beitragen von Thomas Asperger Mihaly Vajda Jan Kren Vaclav Kural Istvan Bibo u a In OstEuropaForum 77 Junius Verlag GmbH Hamburg 1989 ISBN 3 88506 003 5 Charles S Maier Die Gegenwart der Vergangenheit Geschichte und nationale Identitat der Deutschen Campus Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 593 34523 4 Dominick LaCapra 1986 The Historians Debate Historikerstreit takes place over the status and representation of the Nazi period and more specifically of the Holocaust in Germany s past In Sander L Gilman Jack Zipes Hrsg Yale companion to Jewish writing and thought in German culture 1096 1996 New Haven Yale Univ Press 1997 S 812 819 Steffen Kailitz Die politische Deutungskultur im Spiegel des Historikerstreits What s right What s left VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2001 ISBN 3 531 13701 8 Steffen Kailitz Hrsg Die Gegenwart der Vergangenheit VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 531 16132 7 Rezension Volker Kronenberg Zeitgeschichte Wissenschaft und Politik der Historikerstreit 20 Jahre danach VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 531 16120 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Historikerstreit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Originaltexte Ernst Nolte Vergangenheit die nicht vergehen will Historikerstreit 6 Juni 1986 In 1000dokumente de Rudolf Augstein Die neue Auschwitz Luge In Der Spiegel 6 Oktober 1986 Ruckblick Gotz Aly Logik des Grauens Was wissen wir heute wirklich vom Holocaust Eine Bestandsaufnahme 20 Jahre nach dem Historikerstreit In Die Zeit 1 Juni 2006 Konrad Adam Glaubenskrieg der alten Republik Zwanzig Jahre danach ist der Historikerstreit auf dem besten Wege historisiert zu werden In Die Welt 7 Juni 2006 Sven Felix Kellerhoff Eine Art Schadensentwicklung 20 Jahre Historikerstreit Wie der Sozialphilosoph Jurgen Habermas eine Verschworung von Regierungshistorikern erfand und damit durchkam In Die Welt 11 Juli 2006 Jochen Bohmer Shoa de Der Historikerstreit Klaus Grosse Kracht Debatte Der Historikerstreit auf Docupedia Kritik Peter Ullrich Historikerstreit Geschichtsrevisionismus Gegen die Entsorgung der deutschen Vergangenheit PDF 295 kB Egon Flaig Die Habermas Methode FAZ 17 Juli 2011 Heinrich August Winkler Historikerstreit Hellas statt Holocaust Die Zeit 23 Juli 2011 Micha Brumlik Historikerstreit recycelt Hellenische Ubermenschen taz 15 Juli 2011 Henryk M Broder Relativiert da etwa jemand den Holocaust Die Welt 15 Juli 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Herbert Der Historikerstreit Politische wissenschaftliche biographische Aspekte In Martin Sabrow Ralph Jessen Klaus Grosse Kracht Hrsg Zeitgeschichte als Streitgeschichte Grosse Kontroversen seit 1945 C H Beck Munchen 2003 S 101 Andreas Hillgruber Politische Geschichte in moderner Sicht In Historische Zeitschrift 216 1973 S 529 552 doi 10 1524 hzhz 1973 216 jg 529 Klaus Hildebrand Geschichte oder Gesellschaftsgeschichte Die Notwendigkeit einer politischen Geschichtsschreibung von den internationalen Beziehungen In Historische Zeitschrift 223 1976 S 328 357 doi 10 1524 hzhz 1976 223 jg 328 Hans Ulrich Wehler Moderne Politikgeschichte oder Grosse Politik der Kabinette In Geschichte und Gesellschaft 1 1975 S 344 369 Abstract Hans Ulrich Wehler Kritik und kritische Antikritik In Historische Zeitschrift 225 1977 S 347 384 doi 10 1524 hzhz 1977 225 jg 347 Zusammenfassung Eckart Conze Moderne Politikgeschichte Aporien einer Kontroverse In Guido Muller Hrsg Deutschland und der Westen Internationale Beziehungen im 20 Jahrhundert Franz Steiner Verlag Stuttgart 1988 ISBN 3 515 07251 9 S 19 30 Martin Broszat Pladoyer fur eine Historisierung des Nationalsozialismus In Merkur Deutsche Zeitschrift fur europaisches Denken 39 1985 S 373 385 Jurgen Habermas Hrsg Stichworte zur geistigen Situation der Zeit 1979 2 Bande Suhrkamp 3 Auflage Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 518 11000 4 Vorwort S 21 Hans Mommsen Die Last der Vergangenheit Band 1 S 164 184 Wolfgang J Mommsen Wir sind wieder wer Wandlungen im politischen Selbstverstandnis der Deutschen Band 1 S 185 209 Hans Ulrich Wehler Geschichtswissenschaft heute Band 2 S 709 753 Christoph Stolzl Hrsg Deutsches Historisches Museum Ideen Kontroversen Perspektiven Propylaen Verlag Frankfurt am Main Berlin 1998 ISBN 3 549 06682 1 Ansprache des Bundesprasidenten Richard von Weizsacker am 8 Mai 1985 in der Gedenkstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages DHG Memento vom 29 April 2007 im Internet Archive Klaus Grosse Kracht Der Historikerstreit Grabenkampf in der Geschichtskultur In Klaus Grosse Kracht Die zankende Zunft Historische Kontroversen in Deutschland nach 1945 Gottingen 2005 S 91 114 ahnlich Richard J Evans Im Schatten Hitlers Frankfurt am Main 1991 S 27 40 H W Koch Hrsg Aspects of the Third Reich Palgrave Macmillan London 1985 ISBN 0 312 00381 1 S 17 38 Rudolf Augstein u a Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 13 35 Zitate S 24 Ernst Nolte Die Vergangenheit die nicht vergehen will Eine Rede die geschrieben aber nicht gehalten werden konnte FAZ 6 Juni 1986 zitiert nach Ernst Reinhard Pieper Hrsg Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 45 Volltext online im LeMO Ernst Nolte Vergangenheit die nicht vergehen will In Ernst Reinhard Pieper Hrsg Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 39 46 Michael Sturmer Geschichte im geschichtslosen Land FAZ 25 April 1986 In Eugen Rudolf Piper Hrsg Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 36 38 Andreas Hillgruber Zweierlei Untergang Die Zerschlagung des Deutschen Reiches und das Ende des europaischen Judentums Corso bei Siedler Berlin 1986 ISBN 3 88680 187 X S 24 Jurgen Habermas Eine Art Schadensabwicklung In DIE ZEIT 11 Juli 1986 Nr 29 Jurgen Habermas Eine Art Schadensabwicklung Die apologetischen Tendenzen in der deutschen Zeitgeschichtsschreibung Die Zeit 11 Juli 1986 In Ernst Reinhard Piper Hrsg Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 62 68 Henning Kohler Abenteuerlicher Dreischritt in FAZ vom 26 Juni 1986 S 12 Ernst Reinhard Piper Hrsg Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 5 9 Inhaltsverzeichnis Joachim Fest Die geschuldete Erinnerung Zur Kontroverse uber die Unvergleichbarkeit der nationalsozialistischen Massenverbrechen In FAZ 6 September 1986 Abdruck in Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 100 101 103 Karl Dietrich Bracher Das Gemeinsame wurde ausgeblendet In FAZ 6 September 1986 zitiert nach Rudolf Augstein u a Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 113 Hagen Schulze Fragen die wir stellen mussen Keine historische Haftung ohne nationale Identitat In Die Zeit 26 September 1986 zitiert nach Rudolf Augstein u a Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 143 144 147 149 Fur die Forschung gibt es kein Frageverbot Interview mit Andreas Hillgruber In Rheinischer Merkur Christ und Welt 31 Oktober 1986 zitiert nach Rudolf Augstein u a Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 233 235 Imanuel Geiss Die Habermas Kontroverse Ein deutscher Streit Siedler Berlin 1988 Imanuel Geiss Zum Historikerstreit In Evangelische Kommentare Heft 2 Februar 1987 zitiert nach Rudolf Augstein u a Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 373 380 die Zitate S 375 378 379 Hans Mommsen Suche nach der verlorenen Geschichte Bemerkungen zum historischen Selbstverstandnis der Bundesrepublik in Merkur Deutsche Zeitschrift fur europaisches Denken September Oktober 1986 S 864 874 zitiert nach Rudolf Augstein u a Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 157 159 170 Eberhard Jackel Die elende Praxis der Untersteller Das Einmalige der nationalsozialistischen Verbrechen lasst sich nicht leugnen In Die Zeit 12 September 1986 zitiert nach Rudolf Augstein u a Historikerstreit Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung Piper Munchen Zurich 1987 S 119 121 Rudolf Augstein Die neue Auschwitz Luge In Der Spiegel 6 Oktober 1986 online abgerufen am 4 Oktober 2010 Martin und Sylvia Greiffenhagen Ein schwieriges Vaterland Zur politischen Kultur im vereinigten Deutschland List Munchen und Leipzig 1993 S 250 Henning Kohler Deutschland auf dem Weg zu sich selbst Eine Jahrhundertgeschichte Hohenheim Verlag Stuttgart 2002 S 640 Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band 5 Bundesrepublik und DDR C H Beck Munchen 2008 S 287 Wolfgang Wippermann Deutsche Katastrophe Meinecke Ritter und der erste Historikerstreit In Gisela Bock Daniel Schonpflug Hrsg Friedrich Meinecke in seiner Zeit Steiner Stuttgart 2006 ISBN 3 515 08962 4 S 177 191 hier S 177 Klaus Grosse Kracht Debatte Der Historikerstreit auf Docupedia online Egon Flaig Die Habermas Methode In F A Z 13 Juli 2011 Beilage Geisteswissenschaften Nr 160 S N4 online Gekurzte Fassung eines Aufsatzes aus Mathias Brodkorb Hrsg Singulares Auschwitz Ernst Nolte Jurgen Habermas und 25 Jahre Historikerstreit Adebor Verlag Banzkow 2011 ISBN 978 3 9809375 9 7 S 67 94 Heinrich August Winkler Hellas statt Holocaust In DIE ZEIT 21 Juli 2011 Nr 30 online Micha Brumlik Hellenische Ubermenschen In taz online 15 Juli 2011 online Christina Morina Zwischen Verdrangung und Vereinnahmung Der Historikerstreit und die DDR In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 68 Heft 2 2020 S 249 275 die Zitate S 272 f doi 10 1515 vfzg 2020 0017 Philipp Stelzel Working Toward a Common Goal American Views on German Historiography and German American Scholarly Relations during the 1960s In Central European History 41 2008 S 639 671 hier S 641 doi 10 1017 S0008938908000873 Vgl als Beispiele Charles Maier The Unmasterable Past History Holocaust and German National Identity Harvard University Press Cambridge 1988 Gordon A Craig Review of Ernst Nolte Der europaische Burgerkrieg In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 36 1988 S 772 773 Michael Freund Man soll alle Verbrechen betrachten In Der Standard 18 Oktober 2011 Susanne Maerz Landesverrat versus Widerstand Stationen und Probleme der Vergangenheitsbewaltigung in Norwegen In NORDEUROPAforum 2005 2 S 43 73 Barbara Hahn Philippe Despoix Hrsg Der deutsche Historikerstreit aus mitteleuropaischer Sicht mit Beitragen von Thomas Asperger Mihaly Vajda Jan Kren Vaclav Kural Istvan Bibo u a In OstEuropaForum 77 Junius Verlag GmbH Hamburg 1989 ISBN 3 88506 003 5 Normdaten Sachbegriff GND 4203188 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Historikerstreit amp oldid 234999500