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Als Fischer Kontroverse bezeichnet man einen von 1959 bis etwa 1985 im engeren Sinne von 1962 bis 1970 71 anhaltenden Streit in der westdeutschen und auslandischen Geschichtswissenschaft zur politischen Strategie des Deutschen Kaiserreichs vor und im Ersten Weltkrieg der deutschen Verantwortung fur den Kriegsausbruch 1914 und dem Problem der langfristigen Kontinuitat deutscher Hegemonialpolitik Sie entstand durch Forschungen des Hamburger Historikers Fritz Fischer vor allem durch sein 1961 erschienenes Buch Griff nach der Weltmacht Die Kontroverse hatte eine enorme erinnerungs und geschichtspolitische Bedeutung und wurde in ihrer Hochphase auch von der wissenschaftsexternen Publizistik intensiv begleitet Auf der Seite der Gegner Fischers intervenierten neben dem Historiker Gerhard Ritter wiederholt auch einflussreiche Politiker darunter Bundeskanzler Ludwig Erhard Franz Josef Strauss und Bundestagsprasident Eugen Gerstenmaier Der umstrittene Gegenstand wurde als Kriegsschuldfrage schon in der Zeit der Weimarer Republik unter apologetischen und propagandistischen Vorzeichen debattiert trat aber nach 1945 zunachst zuruck Fischers Buch fuhrte zu einer erneuten Debatte Die Kontroverse veranderte nachhaltig die historische Beurteilung der Kriegsursachen von 1914 und die Forschungsschwerpunkte und methoden zum Ersten Weltkrieg Sie gilt daher neben dem 1986 entbrannten bundesdeutschen Historikerstreit als wichtigste geschichtswissenschaftliche Debatte in der Bundesrepublik Deutschland Volker Ullrich schrieb dazu 1999 in der Zeit Es das Buch beseitigte die nationalkonservative Deutungshoheit fuhrte die deutsche Geschichtswissenschaft an die internationale Forschung heran und gab ihr neue Fragen auf unter anderem die nach der Kontinuitat der Eliten zwischen Kaiserreich und Drittem Reich 1 John C G Rohl schrieb 2011 in Die Welt Fischers vor 50 Jahren umstrittenes Werk habe sich als erstaunlich langlebig und fruchtbar erwiesen 2 Bis heute sind die Thesen von Fischer umstritten so bezeichnete Sean McMeekin sie als zu germanozentrisch und bedauerte durch die Fischer Thesen seien ausgewogenere Darstellungen wie die von Luigi Albertini verdrangt worden 3 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Fischers Hauptthesen 2 1 Deutsche Kriegsziele 2 2 Die Julikrise 2 3 Kriegsentscheidung ab 1911 3 Die Kontroverse 3 1 Historische Debatte 3 2 Mediendebatte 4 Folgen in der Geschichtswissenschaft 5 Bilanz 6 Literatur 7 Weblinks 8 Siehe auch 9 FussnotenHintergrund BearbeitenBis 1960 beruhte die Darstellung der akademischen Geschichtswissenschaft der Bundesrepublik uber den Anteil der wilhelminischen Aussenpolitik an der Entstehung des Ersten Weltkriegs und ihre Rolle im Verlauf des Krieges auf drei Axiomen Eine deutsche Verantwortlichkeit fur die Auslosung des Ersten Weltkrieges im Sommer 1914 bestehe nicht diesen Krieg habe kein verantwortlicher Politiker oder Militar gewollt oder gar bewusst herbeigefuhrt er sei Tragik und Schicksal es gebe daher keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Krieg und der wilhelminischen Weltpolitik der Krieg sei subjektiv ehrlich als Verteidigungskrieg begonnen und zumindest in den ersten Jahren gefuhrt worden Wahrend des Krieges habe ein grundsatzlicher und unuberbruckbarer Gegensatz zwischen dem alldeutschen Expansionismus im Umfeld der III Obersten Heeresleitung OHL und der zivilen Reichsleitung die von den Militars nach und nach entmachtet worden sei bestanden von einer Kontinuitat oder gar Homogenitat der Kriegszielkonzepte konne keine Rede sein Es gebe keinerlei Kontinuitat zwischen der deutschen Kriegszielpolitik von 1914 bis 1918 und der aussenpolitischen Linie des NS Regimes Schon in den 1950er Jahren liessen sich wesentliche Elemente dieser Annahmen die an die umfangreichen Arbeiten Hermann Onckens 1932 4 Erich Brandenburgs 1924 5 und Alfred von Wegerers 1939 6 anschlossen nur noch durch das bewusste Ignorieren von Quellen und das Unterdrucken fremdsprachiger Monographien stutzen So hatte etwa Hans Herzfeld das Septemberprogramm schon 1942 im Reichsarchiv entdeckt daruber aber Stillschweigen gewahrt 7 Die Darstellung Luigi Albertinis 8 der die deutsche Politik in der Julikrise auf der Grundlage einer grundlichen Durcharbeitung der vorliegenden gedruckten Quellen und der Memoirenliteratur kritisch diskutiert hatte und die Studie des deutsch amerikanischen Historikers Hans Wilhelm Gatzke 9 der 1950 erstmals zwischen konservativen und liberalen Imperialisten unterschied und die Meinungsverschiedenheiten zwischen diesen Stromungen als lediglich taktisch bewertete waren in der Bundesrepublik weder veroffentlicht noch rezipiert worden Die ersten marxistischen Arbeiten zu diesem Themenkomplex 10 wurden ohnehin grundsatzlich nicht zur Kenntnis genommen Diese allzu offensichtliche Anbindung der akademischen Geschichtswissenschaft an politische und geschichtspadagogische Zweckmassigkeitsuberlegungen erwies sich in der ersten Phase der Kontroverse als schwere Belastung der Kritiker Fischers und verlieh dessen Thesen die deren Gegner oft gar nicht als historiographisches sondern als politisches Problem behandelten eine uber die blosse fachwissenschaftliche Auseinandersetzung hinausreichende wissenschaftspolitische Bedeutung Fischers Hauptthesen BearbeitenFischers Arbeiten beruhten auf akribischen Recherchen und grundlicher Auswertung neuer Quellen wobei er die traditionelle Methodik einer Analyse von Regierungsentscheidungen im Fuhrungskreis der beteiligten Grossmachte beibehielt Im Ergebnis kam er zu pointierten Positionen die deutlich von dem in Deutschland bis dahin gultigen Forschungskonsens abwichen und diesen in Frage stellten Damit loste er eine heftige und anhaltende auch international beachtete Kontroverse aus Deutsche Kriegsziele Bearbeiten Schon 1957 hatte Fischer begonnen systematisch die Aktenbestande der nationalen Archive nach den Kriegszielen der Mittelmachte zu durchforsten Er konnte als einer der ersten deutschen Historiker die bis dahin unter Verschluss der Alliierten gehaltenen Akten des Auswartigen Amtes und der Reichskanzlei auswerten und mit Erlaubnis der DDR Regierung auch das Potsdamer Zentralarchiv einsehen Erstes Ergebnis seiner Recherchen war sein Aufsatz Deutsche Kriegsziele Revolutionierung und Separatfrieden im Osten 1914 1918 den er 1959 in der Historischen Zeitschrift HZ veroffentlichte Darin beschrieb er die Kriegsziele der Reichsregierung unter Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg als in der Zwecksetzung Hegemonie in Europa und damit Etablierung als Weltmacht weitgehend deckungsgleich mit denen der Annexionisten und als Fortsetzung der wilhelminischen Weltpolitik vor dem Krieg 11 Ausserdem sei Bethmann Hollwegs Kriegszielpolitik zumindest in den ersten Kriegsjahren von einem informellen Bundnis getragen worden das von den Konservativen bis zum rechten Rand der SPD gereicht habe Dieser Aufsatz wurde von vielen Beobachtern kritisch registriert und von Hans Herzfeld negativ besprochen aber noch nicht als Kampfansage empfunden da Fischer hier nur einen zwar unorthodoxen aber noch diskutierbaren Beitrag zur Aufarbeitung der Kriegszieldiskussion geliefert zu haben schien Gerhard Ritter bald darauf Fischers erbittertster Gegenspieler schrieb diesem in einem Privatbrief dass aus dem Aufsatz ja eine ganz interessante Auseinandersetzung 12 werden konne Im Oktober 1961 folgte das Buch Griff nach der Weltmacht Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914 18 Darin betonte Fischer die Bedeutung des Septemberprogramms von Bethmann Hollweg aus dem Jahr 1914 auf das er im Potsdamer Archiv gestossen war Bethmann Hollweg rechnete mit einem raschen deutschen Sieg und plante daraufhin weitreichende Annexionen in Frankreich und den Beneluxstaaten sowie koloniale Inbesitznahmen in Zentralafrika Fischer ordnete dieses Dokument wie folgt ein 13 Einmal stellte das Programm keine isolierten Forderungen des Kanzlers dar sondern reprasentierte Ideen fuhrender Kopfe der Wirtschaft Politik und des Militars Zum anderen waren die in dem Programm niedergelegten Richtlinien im Prinzip Grundlage der gesamten deutschen Kriegszielpolitik bis zum Ende des Krieges wenn sich auch je aus der Gesamtlage einzelne Modifikationen ergaben Diese Kriegsziele deutete Fischer sodann als logische Folge der deutschen imperialistischen Weltpolitik vor 1914 Das Kaiserreich habe demnach schon vor dem Krieg eine deutsche Hegemonie in Europa angestrebt Es habe versucht als Nachzugler der europaischen Kolonialmachte nach der Weltmacht zu greifen Als politische Konzeption weise dieser Griff nach der Weltmacht zudem uber den Ersten Weltkrieg hinaus Im Vorwort bezeichnete Fischer seine Arbeit als Beitrag zu dem Problem der Kontinuitat in der deutschen Geschichte vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg 14 Gerade diese gedankliche Verbindung die Fischers Forschungsergebnisse implizit durchgehend nahelegten wurde von nahezu allen etablierten Neuzeithistorikern als unerhorter Tabubruch Theodor Schieder sprach kurz nach der Veroffentlichung des Buches gegenuber Johannes Ullrich von einer nationalen Katastrophe 15 empfunden weil Fischer hier nicht nur die ublichen Sprachregelungen der Debatte uber den Ersten Weltkrieg angriff sondern die geschichtspolitisch noch ungleich wichtigere und sorgsam gepflegte Formel in Zweifel zog dass es sich beim NS Regime und dessen Aussenpolitik um einen gleichsam voraussetzungslosen Bruch einen wesentlich an die Person Hitlers gebundenen Betriebsunfall der deutschen Geschichte gehandelt habe Mit dieser These stand Fischer in der Bundesrepublik zunachst vollig allein Ludwig Dehio der seit den spaten 1940er Jahren einige vergleichsweise kritische Untersuchungen zum Hegemonie und Kontinuitatsproblem vorgelegt und mit dessen Unterstutzung Fischer anfanglich gerechnet hatte grenzte sich sofort von ihm ab und bestand mit Nachdruck auf einem defensiven Kern 16 der Kriegszielpolitik Bethmann Hollwegs Die Julikrise Bearbeiten Nicht nur im Blick auf die imperialistische Aussenpolitik sondern auch im Blick auf ihr konkretes Verhalten in der Julikrise 1914 machte Fischer die Reichsregierung fur den Weltkrieg wesentlich mitverantwortlich Er interpretierte Bethmann Hollwegs vorbehaltlose Ruckendeckung fur die Regierung Osterreich Ungarns am 5 Juli 1914 als Blankovollmacht fur deren Vorgehen gegen Serbien und zeigte anhand von Dokumenten und Zitaten Das Attentat von Sarajevo vom 28 Juni 1914 sei fur die deutsche Reichsleitung der willkommene Anlass zur Verwirklichung ihrer weitreichenden Ziele gewesen Berlin habe Wien zur schnellen Kriegserklarung gegen Serbien geradezu gedrangt und entgegen den offiziellen Erklarungen eine friedliche Beilegung oder wenigstens Eindammung des Konflikts systematisch verhindert Dabei sei das Reich von allen europaischen Grossmachten noch am ehesten in der Position gewesen eine effektive Deeskalation zu erreichen Fischer beschrieb die Herkunft seiner Darstellung in Griff nach der Weltmacht spater wie folgt 17 Die knappe Skizze der Julikrise in diesem Buch lehnte sich weitgehend an die Darstellung des Italieners Luigi Albertini an dessen dreibandiges Werk bereits 1942 43 erschien und 1953 zwar ins Englische bis heute aber nicht ins Deutsche ubersetzt worden ist 18 Vor allem durch die Betonung der Ereignisse in Berlin Anfang Juli bei der sogenannten Hoyos Mission wurde im Griff nach der Weltmacht die Verantwortlichkeit der deutschen Regierung am Kriegsausbruch stark unterstrichen ganz anders als es die ublich gewordene Sprachregelung von 1951 19 will Fischer verzichtete in seiner detailliert dargelegten Analyse der Entscheidungsablaufe im Juli August 1914 noch darauf auf weitere zuruckliegende deutsche Aussenpolitik etwa das Verhalten bei den Haager Friedenskonferenzen 1899 und 1907 hinzuweisen Eine dortige Einigung hatte den Krieg eventuell verhindert doch das deutsche Beharren auf der Flottenrustung liess die Konferenzen scheitern Er zog das Fazit 20 Bei der angespannten Weltlage des Jahres 1914 nicht zuletzt als Folge der deutschen Weltpolitik die 1905 06 1908 09 und 1911 12 bereits drei gefahrliche Krisen ausgelost hatte musste jeder begrenzte lokale Krieg in Europa an dem eine Grossmacht unmittelbar beteiligt war die Gefahr eines allgemeinen Krieges unvermeidbar nahe heranrucken Da Deutschland den osterreichisch serbischen Krieg gewollt gewunscht und gedeckt hat und im Vertrauen auf die deutsche militarische Uberlegenheit es im Jahre 1914 bewusst auf einen Konflikt mit Russland und Frankreich ankommen liess tragt die deutsche Reichsfuhrung einen erheblichen Teil der historischen Verantwortung fur den Ausbruch eines allgemeinen Krieges Diese verringert sich auch nicht dadurch dass Deutschland im letzten Augenblick versuchte das Verhangnis aufzuhalten denn die Einwirkung auf Wien geschah ausschliesslich wegen der drohenden Intervention Englands und auch dann wurde sie nur mit halben verspateten und sofort widerrufenen Schritten unternommen Dies widersprach explizit der bis dahin unter westdeutschen Historikern vorherrschenden Meinung das Reich sei im Juli 1914 zunachst defensiv orientiert gewesen und habe den Krieg zu vermeiden versucht Kriegsentscheidung ab 1911 Bearbeiten Unter dem Eindruck der inzwischen erfolgten fachlichen Kritiken teilweise auch personlicher Angriffe bekraftigte Fischer seine beiden Zentralthesen vom langerfristigen Hegemonialstreben und bewusster Inkaufnahme des Krieges und spitzte sie noch zu In dem 800 Seiten starken Buch Krieg der Illusionen Die deutsche Politik von 1911 bis 1914 1969 prasentierte er weitere Archivfunde die die aggressive deutsche Aussenpolitik vor 1914 belegten Mit ihnen begrundete er die These Wilhelm II und seine Militarberater hatten spatestens bei einem geheimen Kriegsrat vom 8 Dezember 1912 beschlossen einen grosseren Krieg bis zum Sommer 1914 bewusst vom Zaun zu brechen um die von ihnen angenommene eigene militarische Uberlegenheit rechtzeitig auszunutzen Die Zwischenzeit habe dazu genutzt werden sollen die Bevolkerung propagandistisch auf diese Losung vorzubereiten Es ist wahrscheinlich dass damit auch das Zustandekommen der fur 1915 geplanten dritten Haager Friedenskonferenz verhindert werden sollte die sich in der Vorbereitungsphase befand und auf der die verbindliche internationale Schiedsgerichtsbarkeit durch Mehrheitsentscheid festgeschrieben sowie uber eine internationale Exekutive verhandelt worden ware Ab 1970 publizierte Fischer nur noch kurzere Aufsatze um seine Thesen vom Kriegskurs Grossenwahn und politischen Versagen der Reichsregierung im Detail zu untermauern Er beteiligte sich dabei auch an der Diskussion um die Echtheit der Tagebucher die der Privatsekretar Bethmann Hollwegs Kurt Riezler wahrend der Julikrise gefuhrt hatte Vor allem aber vertrat er die These vom Deutschen Sonderweg in das 20 Jahrhundert Zunehmend betonte Fischer im Anschluss an Hans Ulrich Wehlers Theorie des Sozialimperialismus auch innenpolitische Motive Die Regierung habe mit dem Krieg Spannungen kanalisieren und Oppositionskrafte einbinden wollen Der Aufsatz Juli 1914 1983 fasste seine Argumentation letztmals zusammen Die Kontroverse BearbeitenHistorische Debatte Bearbeiten Fischers Rechercheleistung wurde von den meisten Rezensenten seiner ersten beiden Veroffentlichungen gewurdigt Die moderate Antwort Hans Herzfelds auf Fischers Aufsatz von 1959 in der Historischen Zeitschrift HZ eroffnete die Fischer Kontroverse 21 Herzfeld ruckte zunachst die Haltung des Reichskanzlers in den Blickpunkt Bethmann Hollweg habe die Kriegsziele der Annexionisten keineswegs vorbehaltlos unterstutzt sondern nach aussen einen gewissen Konsens der vielen unkoordinierten Entscheidungstrager herzustellen versucht ohne deren Position ganz zu teilen Fischers Quellen hatten tatsachlich keine Fortsetzung der Weltpolitik mit anderen Mitteln belegt sondern nur eine Dauerkrise des politischen Systems In das Zentrum der Kontroverse ruckte damit vor allem Fischers Deutung der Julikrise Diese wurde in der Bundesrepublik zunachst mehrheitlich vehement abgelehnt Darin spiegelte sich auch ein gewisser Schock uber den Tabubruch eines einzelnen Historikers der sich mit herkommlichen Quellenfunden gegen den Nachkriegskonsens stellte fur die Entwicklung zum Weltkrieg seien alle europaischen Grossmachte mehr oder weniger gleich verantwortlich gewesen aber niemand habe den Krieg gewollt Im Ausland dagegen wurde die Position Fischers eher unterstutzt Als scharfster Kritiker Fischers profilierte sich Gerhard Ritter Vertreter der nationalkonservativen Historiografie der Zwischenkriegszeit und Wortfuhrer des westdeutschen Historikerverbandes Deshalb wurde Ritter der dem Widerstand gegen die NS Diktatur verbunden war in einer bemerkenswerten Verkehrung der Fronten so Herfried Munkler vom Fischer Lager zum Ultrarechten abgestempelt Fischer hingegen ausgerechnet er ehemaliges Mitglied der SA und der NSDAP wurde zum Wortfuhrer einer linksliberalen Sicht 22 Ritter schatzte die deutsche Politik im Juli August 1914 weiterhin wie vor 1933 grundsatzlich defensiv ein 23 Aussenpolitisch geriet sie die Reichsregierung in eine ganze Kette gefahrlicher Krisen und in eine immer bedrohlicher werdende Isolierung hinein in jene Einkreisung durch Ententen und Militarbundnisse die jeder politisch Denkende seit spatestens 1911 als schwere Bedruckung empfand Nur eine Regierung von Abenteurern hatte in solch einer Lage daran denken konnen einen Krieg zu provozieren um nach der Weltmacht zu greifen um Hegemonie zu erringen Rechtskonservative Autoren wie Giselher Wirsing bezichtigten Fischer sogar der Geschichtsfalschung 24 Erwin Holzle vertrat gegen Fischer die These der russischen Kriegsschuld 25 1976 bestritt er eine deutsche Hauptverantwortung fur Kriegsausbruch und Kriegsverlauf und sah Grossbritannien und Russland als Hauptverantwortliche 26 Der Ursprung des Krieges ist durch die Freund Feindverhartung der europaischen Allianzen wesentlich bedingt und gesteigert durch deren Verwicklung in die weltpolitischen Gegensatze und Wandlungen wie durch den umwalzenden Antrieb des Nationalitatsprinzips Als die andere und machtpolitisch schwerer wiegende Ursache hat sich die durch Verrat Deutschland bekanntgewordene vertragliche Schliessung des Rings durch die beiden wirklichen Weltmachte England und Russland erwiesen Andere wichtige Kontrahenten Fischers waren Egmont Zechlin 27 Karl Dietrich Erdmann und Andreas Hillgruber Sie modifizierten ihre Haltung im Lauf der Kontroverse zum Teil Auf dem Berliner Historikertag 1964 setzte sich Fischer in einer mehrstundigen Redeschlacht vor vielen Zuhorern erstmals in seiner Grundthese gegen seine Diskussionspartner durch Nun deutete auch Hillgruber das Verhalten der Reichsregierung im Juli 1914 als Konzeption eines kalkulierten Risikos zur Durchsetzung begrenzter machtpolitischer Veranderungen unter Ausnutzung von internationalen Krisensituationen 28 Er nahm also entgegen Fischer nicht an dass die im September 1914 dokumentierten Kriegsziele schon vorher verfolgt wurden raumte aber eine bewusste Risikobereitschaft des Reichskanzlers und damit Mitverantwortung des Kaiserreichs fur den Kriegsausbruch ein 29 In der Bethmann Hollwegschen Konzeption des kalkulierten Risikos in der Julikrise 1914 liegt das Fragwurdige auf der Hand Auch wenn man bei der politischen Fuhrung des Reiches 1914 keinen Willen zur ausgreifenden Machterweiterung zu erkennen vermag tritt die Mitverantwortung der deutschen Reichsleitung fur den Ausbruch des grossen Krieges deutlich hervor Hillgruber ging also weiter davon aus dass die Reichsleitung den Krieg nicht direkt angestrebt habe sondern aus dem Gefuhl einer fur Deutschland unhaltbar gewordenen Defensive heraus die politische und nur notfalls militarische Offensive suchte Hillgruber und andere unternahmen damit den Versuch so der marxistisch leninistische DDR Historiker Fritz Klein die ins Wanken geratene Front 30 der bundesdeutschen Geschichtswissenschaft auf einer mittleren Linie zu stabilisieren Fischer arbeitete diesen Bestrebungen durch die fortlaufende Radikalisierung seiner Aussagen unfreiwillig zu Dadurch gab er seinen Gegenspielern die Moglichkeit Teile seiner ursprunglichen Thesen zu ubernehmen und einen neuen Konsens gegen Fischer zu organisieren der sich dann bis zum Abflauen der Debatte nach 1970 durchsetzte Ferner betonten Fischers Gegner starker die politischen Entscheidungen und Ziele der anderen Grossmachte in der Julikrise So wurde etwa die Mobilmachung der russischen Armee als genauso wichtiger eskalierender Faktor wie die deutsche Blankovollmacht fur Osterreich Ungarn vom 5 Juli 1914 angesehen Fischers Arbeiten wurden auch wegen ihrer Methodik kritisiert Fischer habe sich zwar intensiv mit einem vermeintlichen deutschen Weltmachtstreben beschaftigt jedoch ohne die deutsche Politik in den Gesamtzusammenhang der Politik der anderen europaischen Grossmachte zu stellen Ohne eine solche Analyse konnten Fischers weitreichende Schlusse zur Gesamtkriegsschuld nicht gezogen werden Trotz mehrheitlicher Ablehnung stimmten einige Historiker Fischer im weiteren Verlauf der Kontroverse im Kern zu so sein Schuler Imanuel Geiss in der Bundesrepublik in Grossbritannien John C G Rohl Rohl schrieb 2011 ruckblickend Keineswegs eine Alleinschuld Deutschlands die Fischer auch nie vertreten hat wohl aber die erhebliche Verantwortung der Berliner Reichsleitung fur die Auslosung des Kriegs im Sommer 1914 trat unmissverstandlich zutage 2 Um 1964 also wenige Jahre nach Veroffentlichung von Fischers Erkenntnissen und im Verlauf der erganzenden Forschungen von Imanuel Geiss ist der Teil der Tagebucher des Sekretars von Kanzler Theobald von Bethmann Hollweg Kurt Riezler der zeitlich zwischen dem Kriegsrat vom 8 Dezember 1912 und der Julikrise lag von Unbekannten vernichtet worden 31 Fischer hat zu dieser Episode 1983 noch das Werk Juli 1914 Wir sind nicht hineingeschlittert Das Staatsgeheimnis um die Riezler Tagebucher verfasst Mediendebatte Bearbeiten Schon das Erscheinen von Griff nach der Weltmacht loste eine lange Reihe von Rezensionen in den uberregionalen Tageszeitungen aus Der uberwiegende Teil wurdigte dabei Fischers akribische Quellenarbeit und viele sahen Fischers Neuinterpretation der Kriegsschuld als bewiesen an Besondere Brisanz lag zudem in der von Fischer wenn auch nur in einem einzigen Satz beschriebenen Kontexteinordnung zum Kontinuitatsproblem vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg Die Detailuntersuchung wurde so in eine grossere historische Perspektive geruckt die auf die Entstehungsbedingungen des Dritten Reiches abzielte Diese Dimension von Fischers Arbeit loste in der Folge eine emotional gefuhrte Debatte in der Offentlichkeit aus an der sich Historiker Journalisten und Politiker beteiligten Nach einer Phase von Rezensionen von 1961 bis 1963 in der die Autoren die Brisanz von Fischers Arbeit fur die Frage nach der Kontinuitat schon vielfach erkannten folgte die Hochphase aber erst 1964 In diesem Jahr jahrten sich sowohl der Ausbruch des Ersten 50 Jahre als auch des Zweiten Weltkrieges 25 Jahre Dies ermoglichte den Medien eine verstarkte Aufnahme der Debatte Zudem hatte sich die politische Kultur in der Bundesrepublik seit 1959 verandert Die Aufarbeitung der NS Vergangenheit wurde in den Massenmedien zunehmend thematisiert Dies schuf einen positiven Rezeptionsrahmen fur Fischers Thesen Die offentliche Auseinandersetzung wurde vor allem in den uberregionalen Tageszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung Die Welt Suddeutsche Zeitung in der Wochenzeitung Die Zeit 32 und im Nachrichtenmagazin Der Spiegel 33 34 ausgetragen Dessen Herausgeber Rudolf Augstein schaltete sich aktiv in die Diskussion ein und liess durch einen Vorabdruck der zweiten Auflage von Griff nach der Weltmacht 35 keinen Zweifel aufkommen dass er auf Fischers Seite stand Auch Politiker mischten sich in die historische Debatte ein Sowohl Bundeskanzler Ludwig Erhard als auch Bundestagsprasident Eugen Gerstenmaier bezogen in Reden zu den Jahrestagen dezidiert Position gegen Fischer Eine seit 1963 geplante Vortragsreise Fischers durch die USA die dieser im Marz 1964 auf Einladung des Goethe Instituts unternehmen wollte wurde durch Streichung der anfangs bewilligten Fordergelder durch das Auswartige Amt verhindert Dies loste einen offentlichen Proteststurm auch seitens US amerikanischer Historiker aus infolge dessen sich herausstellte dass Gerhard Ritter die Absage mit Eingaben an den damaligen Bundesaussenminister Gerhard Schroder erreicht hatte In einem Brief vom 17 Januar 1964 hatte Ritter dagegen protestiert dass Fischer seine vollig unreifen Thesen nun im direkten Auftrag des Auswartigen Amtes 36 in den USA verbreiten durfe Im Zuge des dadurch entstandenen Skandals veroffentlichte die Zeit am 24 April einen Protestbrief zwolf renommierter US Historiker die dem Auswartigen Amt eine Haltung von burokratischem Hochmut falsch verstandener Staatsrason und Instinktlosigkeit gegenuber der Reaktion des Auslandes vorwarfen und von einer schwarende n Wunde in den kulturellen Beziehungen 37 sprachen Die Finanzierung der Reise erfolgte letztendlich auf Initiative US amerikanischer Professoren durch den American Council of Learned Societies Konrad Jarausch erklarte die damalige Aufregung aus der besonderen zeitgeschichtlichen Situation 38 Fischers Thesen waren ein Schock In Jerusalem stand Adolf Eichmann vor Gericht in Frankfurt begannen die Auschwitzprozesse Allen Deutschen wurde vor Augen gefuhrt welche schrecklichen Dinge im Dritten Reich passiert waren Und nun sollten sie auch noch schuld am Ersten Weltkrieg sein Verstarkt wurde die Konfrontation noch durch den Kalten Krieg Die harten Urteile mit denen ostdeutsche Wissenschaftler die Politik des Kaiserreichs verdammten tabuisierten die Kriegsschuldfrage unter deutschen Historikern zusatzlich Folgen in der Geschichtswissenschaft BearbeitenFischers Arbeiten regten seit etwa 1970 verstarkt Forschungen zu sozialokonomischen Kriegsursachen an etwa die Orientierung auf eine Kriegsokonomie die innenpolitische Reformunfahigkeit der kaiserlichen Monarchie innenpolitische Verteilungskampfe Seit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 werden auch Archive aus der fruheren DDR und Sowjetunion wissenschaftlich ausgewertet Angestossen durch Fischers Thesen widmeten sich Forscher wie Horst Lademacher Lilli Lewerenz Winfried Baumgart Peter Borowsky Horst Gunther Linke auch vermehrt der deutschen Politik in den vom Kaiserreich besetzten Staaten Wolfgang J Mommsen stellte konkrete Plane zur zwangsweisen Aus oder Umsiedlung von Polen und Juden fest 39 Dies gilt als Indiz fur die Umsetzung expansiver auf Annexionen und Errichtung von Satellitenstaaten gerichteter Kriegsziele Ahnliche Ziele verfolgte fur Polen und Teile Preussens auch das russische Zarenreich 40 Mommsen machte 1981 den Nationalismus wichtiger Interessengruppen fur das Regierungshandeln verantwortlich Die verantwortlichen Staatsmanner hatten im Reichstag zu wenig Ruckhalt fur eine Verstandigungspolitik gehabt da ihnen die Kontrolle uber das Offizierskorps die Hofgesellschaft und die preussische Burokratie entglitten sei Sie hatten deshalb nicht gewagt der steigenden Flut nationalistischer Erwartungen wirksam entgegenzutreten Daher habe die deutsche Regierung sich im Juli 1914 eigentlich gegen die eigene Uberzeugung fur einen politischen Kurs entschieden der nach Bethmann Hollwegs Eingestandnis einem Sprung ins Dunkle gleichkam und den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unvermeidlich machte 41 An anderer Stelle betonte er Bei einiger Bereitschaft zur Konzilianz hatten die anderen Machte gleichwohl den Ersten Weltkrieg noch abwenden konnen Tatsachlich setzten diplomatische Gegensatze von relativ geringer Grossenordnung die unter anderen Umstanden leichthin ohne grossen Krieg hatten geschlichtet werden konnen eine Welt in Flammen 42 Wolfgang Steglich hat demgegenuber anhand von auslandischem Archivmaterial die deutschen und osterreichischen Bemuhungen um einen Verstandigungs oder Separatfrieden seit 1915 betont 43 Thomas Nipperdey widersprach sozialhistorischen Erklarungsansatzen 1991 mit seiner Ansicht der Krieg die deutsche Kriegsbereitschaft und die Krisenpolitik seien keine Folge des deutschen Gesellschaftssystems gewesen Er modifizierte David Lloyd Georges These vom Hineinschlittern leicht und verwies dazu auf verhangnisvolle Militarplane und Kriegsentscheidungen der Exekutive auch in parlamentarischen Staaten 44 Alle glaubten sich in der Defensive und alle waren kriegsbereit Alle uberschatzten die eigene existenzielle Bedrohung alle unterschatzten den kommenden Krieg Der Krieg kam weil alle oder einige am Frieden verzweifelten nicht weil alle oder einige zum Krieg unter allen Umstanden entschlossen waren Und wenn man die Spielraume die Entscheidungsfreiheit der Handelnden bedenkt so haben alle Anteil an der Zuspitzung der Krise wenn auch unterschiedlich an dem Scheitern der Krisenbewaltigung an dem Ende des Friedens Darum sprechen wir vom Ausbruch nicht von der Entfesselung des Ersten Weltkrieges Mit der Verlagerung der Forschungsschwerpunkte erlangte die Fischer Kontroverse auch als Auseinandersetzung uber die theoretischen Grundlagen der deutschen Geschichtswissenschaft Bedeutung Wahrend die traditionelle Politikgeschichte die Bedeutung von Handlungen und Entscheidungen grosser Manner betonte hob eine neue Generation von Historikern die Relevanz von gesellschaftlichen Strukturen fur die Geschichtsschreibung hervor Dabei trat die zuvor vorherrschende apologetische Auffassung die an den Entscheidungen einzelner Fuhrungspersonlichkeiten orientiert war hinter eine nuchterne Ereignisanalyse zuruck Damit wurden Fischers Fragestellungen aufgegriffen und hinsichtlich der Sozialgeschichte im Kaiserreich den gesellschaftlichen Verwerfungen im Kriegsverlauf und der Kontinuitat von Fuhrungseliten und Kriegszielen in beiden Weltkriegen erweitert Dies trug dazu bei dass auch nichtdeutsche Historiker die Eigenverantwortung ihrer Staaten fur den Ersten Weltkrieg differenzierter herausstellten So bemangelte der franzosische Historiker Georges Henri Soutou dass Fischer die deutschen Kriegsziele losgelost von denen der anderen Machte betrachtet und die damit verbundenen Wechselwirkungen die keinesfalls ausser Acht gelassen werden durften vernachlassigt habe Er relativierte auch die Bedeutung des Septemberprogramms Bethmann Hollwegs auf das Fischer seine These einer kontinuierlichen deutschen Hegemonieplanung stutzte 45 Bilanz BearbeitenDer Zeithistoriker Klaus Grosse Kracht zog als Bilanz 46 Trotz der abwehrenden Haltung nahezu aller fuhrenden Zeithistoriker der Bundesrepublik ja selbst der Einschaltung politischer Instanzen setzten sich Fischers Thesen aus Griff nach der Weltmacht im Laufe der sechziger Jahre vor allem in der jungeren Generation die selbst keinerlei Erfahrung mit dem Ersten Weltkrieg mehr verband zunehmend durch Die zentrale Bedeutung der Fischer Kontroverse die zu Recht als eine Schlusseldebatte der westdeutschen Zeitgeschichtsforschung gelten kann liegt jedoch nicht in der Erneuerung der Kriegsschuldfrage sondern darin dass sie die Frage der Kontinuitat wieder auf die Tagesordnung gesetzt und damit die Zeitgeschichte uber das Jahr 1917 hinaus in die Geschichte des Kaiserreichs zuruckgefuhrt hat Diesen Impuls haben dann vor allem jungere Historiker wie Wolfgang J Mommsen und Hans Ulrich Wehler Ende der sechziger Jahre aufgegriffen die Fischers engen politikgeschichtlichen Ansatz u a im Ruckgriff auf die fruhen Arbeiten Eckhart Kehrs um sozialgeschichtliche Zugange erweitert und so die Diskussion um den deutschen Sonderweg vom Kaiserreich bis in das Dritte Reich neu eroffnet haben In einem Ruckblick auf grosse historische Debatten bezeichnete Konrad Jarausch die Kontroverse als Stellvertreterdebatte fur die immer mitgedachten Zusammenhange mit dem Zweiten Weltkrieg Es sei dabei um die Kontinuitat des historischen Selbstverstandnisses und die daraus abgeleitete Legitimitat nationaler Politik in Deutschland gegangen S 34 Das Verdienst dieser Schlusseldebatte fur eine kritische Geschichtswissenschaft und ein kritisches Geschichtsbewusstsein in der Bundesrepublik habe weniger in der Aufdeckung der deutschen Kriegsschuld als in der Universalisierung nationaler Selbstkritik als zentraler Aufgabe der Zeitgeschichte uberhaupt bestanden S 36 47 Im Gefolge der Fischer Kontroverse wurde der entscheidende Beitrag Deutschlands zum Kriegsausbruch 1914 historisch weitgehend anerkannt 48 jedoch differenzierter als bei Fischer erklart So resumierte Jurgen Kocka die Forschungsgeschichte in einem Vortrag zur Vorstellung der Enzyklopadie Erster Weltkrieg am 27 November 2003 in Stuttgart wie folgt 49 Die Forschung hat Fischers Thesen modifiziert relativiert erganzt aber auch bestatigt Einiges davon gehort heute zum unumstrittenen Schulbuchwissen Der entscheidende Beitrag Deutschlands zum Kriegsausbruch ist heute weitgehend anerkannt wird allerdings umfassender und distanzierter erklart als bei Fischer namlich einerseits aus dem Nachzuglerstatus Deutschlands als einer imperialistischen Macht und aus den Mechanismen der internationalen Konkurrenz jener Zeit andererseits und vor allem aber aus den okonomischen sozialen verfassungsmassigen und mentalen Krisen des wilhelminischen Reichs nicht nur aus seinen okonomischen Interessen Das europaische Umfeld Deutschlands ist heute viel besser ausgeleuchtet als 1961 Das hat Fischers These gewissermassen eingebettet Im Ubrigen debattieren Historiker heute kaum noch uber Kriegsschuld und Kriegsziele Die Fischer Kontroverse ist Teil der Geschichte Die Frage nach der Schuld am Krieg von 1914 ruft kaum noch leidenschaftliche Antworten hervor Der Bann ist gebrochen in dem die Erinnerung an den Grossen Krieg jahrzehntelang stand Der Zweite Weltkrieg und seine Verarbeitung haben stark dazu beigetragen Heinrich August Winkler gab Fischers Hauptthese im Blick auf den heutigen Forschungsstand nochmals Recht 50 Das Ziel mit dem die deutschen Eliten in den Ersten Weltkrieg gezogen waren hiess Hegemonie in Europa und Aufstieg zur Weltmacht Am Ende stand ein Friedensvertrag den die Deutschen als schreiendes Unrecht empfanden obwohl er das Reich bestehen liess und ihm die Moglichkeit einraumte wieder zur Grossmacht zu werden Eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der deutschen Kriegsschuld fand nicht statt obschon bereits im April 1919 eine interne Aktensammlung vorlag die keinen Zweifel daran liess dass die Reichsleitung im Juli 1914 alles getan hatte die internationale Krise zu verscharfen In Abwehr der alliierten These Deutschland und seine Verbundeten trugen die alleinige Verantwortung fur den Kriegsausbruch entstand eine Kriegsunschuldlegende die ebenso viel Unheil stiftete wie ihre Zwillingsschwester die Dolchstosslegende Jurgen Angelow fasste im Jahre 2010 aus seiner Sicht den Forschungsstand wie folgt zusammen In Auseinandersetzung mit den Thesen Fritz Fischers hat sich in der deutschen Historiografie die Auffassung durchgesetzt dass das Vorgehen der Reichsleitung wahrend der Julikrise 1914 aus einer aussenpolitischen Defensivposition resultierte Die fur notwendig befundene Verbesserung der eigenen Position sollte mit Hilfe einer Politik der begrenzten Offensive unter Inkaufnahme eines kalkulierten Risikos durchgesetzt werden Das Risiko ihres Scheiterns habe darin gelegen zur Fuhrung eines Grosskriegs gezwungen zu werden dessen Siegeschancen von den massgeblichen Militars von Jahr zu Jahr immer skeptischer bewertet wurden Tatsachlich bringen die Begriffe begrenzte Offensive und kalkuliertes Risiko das Unverantwortliche und Abgrundige der deutschen Position nicht vollstandig zum Ausdruck Dagegen beschreibt der von jungeren Historikern verwendete Begriff Brinkmanship eine waghalsige Politik des unkalkulierten Risikos des Wandelns am Rande des Abgrunds 51 Der australische Historiker Christopher Clark legte den Schwerpunkt seiner erstmals 2012 erschienenen Untersuchung auf das Handeln der Entente und Serbiens Zusammenfassend kommt er aus dieser Sicht zu folgendem Schluss Der Kriegsausbruch von 1914 ist kein Agatha Christie Thriller an dessen Ende wir den Schuldigen im Konservatorium uber einen Leichnam gebeugt auf frischer Tat ertappen In dieser Geschichte gibt es keine Tatwaffe als unwiderlegbaren Beweis oder genauer Es gibt sie in der Hand jedes einzelnen wichtigen Akteurs So gesehen war der Kriegsausbruch eine Tragodie kein Verbrechen Wenn man dies anerkennt so heisst das keineswegs dass wir die kriegerische und imperialistische Paranoia der osterreichischen und deutschen Politiker kleinreden sollten die zu Recht die Aufmerksamkeit Fritz Fischers und seiner historischen Schule auf sich zog Aber die Deutschen waren nicht die einzigen Imperialisten geschweige denn die einzigen die unter einer Paranoia litten Die Krise die im Jahre 1914 zum Krieg fuhrte war die Frucht einer gemeinsamen politischen Kultur Aber sie war daruber hinaus multipolar und wahrhaft interaktiv genau das macht sie zu dem komplexesten Ereignis der Moderne und eben deshalb geht die Diskussion um den Ursprung des Ersten Weltkriegs weiter selbst ein Jahrhundert nach den todlichen Schussen Gavrilo Princips an der Franz Joseph Strasse 52 Clark stellt in seinem Buch die These von einer besonderen Kriegsschuld des Deutschen Kaiserreichs infrage und zeichnet die Mechanismen nach die zum Beginn des Krieges fuhrten 53 In seiner Interpretation spielt der Berliner Kriegsrat vom 8 Dezember 1912 keine herausgehobene Rolle Clark knupft auch insofern an die Positionen von Egmont Zechlin und Gerhard Ritter sowie deren Mitstreitern in den 1960er Jahren an 54 Kurz nach Clarks Buch erschien Herfried Munklers Werk Der Grosse Krieg in dem der Politikwissenschaftler Deutschland von der alleinigen Kriegsschuld freispricht Zweifellos war Deutschland im Sommer 1914 einer der massgeblichen Akteure die fur den Kriegsausbruch verantwortlich waren aber es trug diese Verantwortung keineswegs allein Munkler bescheinigt der politischen und militarischen Fuhrung Deutschlands zweifellos eine Reihe von Fehlurteilen und Fehleinschatzungen aus denen dann Fuhrungsfehler erwachsen sind die zunachst in den Krieg und dann in die Niederlage gefuhrt haben 55 Der Krieg war demnach das Resultat von Fehlern nicht wie so oft behauptet worden ist ein absichtlich von Berlin und Wien heraufbeschworener Praventivkrieg 56 Nach den Veroffentlichungen von Clark und Munkler konstatierten einige Kommentatoren in Deutschland einen Paradigmenwechsel Die Deutschen tragen Schuld am Ersten Weltkrieg aber nicht mehr als andere stellte zum Beispiel der Historiker Holger Afflerbach fest 57 Gregor Schollgen und Friedrich Kiessling halten im Ergebnis fest dass die aus intensiver Beschaftigung mit den Quellen erwachsenen Forschungen F Fischers heute feste Bestandteile jeder Analyse der Aussenpolitik des kaiserlichen Deutschland bilden ganz gleich ob sich ihr Autor den Thesen des Hamburger Historikers anschliesst oder nicht 58 Literatur BearbeitenFritz Fischer Griff nach der Weltmacht Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914 18 Droste Dusseldorf 2013 Nachdruck der Sonderausgabe 1967 erstmals erschienen 1961 ebenda erweiterte Ausgabe 1964 ISBN 978 3 7700 0902 2 Weltmacht oder Niedergang Deutschland im Ersten Weltkrieg Europaische Verlagsanstalt Frankfurt a M 1968 zuerst 1965 Krieg der Illusionen Die deutsche Politik von 1911 bis 1914 Droste Dusseldorf 1998 zuerst 1969 ISBN 3 7700 0913 4 Der Erste Weltkrieg und das deutsche Geschichtsbild Beck Munchen 1998 zuerst 1977 ISBN 3 7700 0478 7 Bundnis der Eliten Zur Kontinuitat der Machtstrukturen in Deutschland 1871 1945 Droste Dusseldorf 2000 zuerst 1979 ISBN 3 7700 0911 8 Hitler war kein Betriebsunfall Aufsatze Droste Dusseldorf 1998 zuerst 1992 ISBN 3 406 34051 2 Juli 1914 Wir sind nicht hineingeschlittert Rowohlt 1983 ISBN 3 499 15126 X Twenty Five Years Later Looking Back at the Fischer Controversy and Its Consequences In Central European History 21 1988 S 207 223 Reaktionen Egmont Zechlin Krieg und Kriegsrisiko Zur deutschen Politik im Ersten Weltkrieg Aufsatze ISBN 3 7700 0534 1 Karl D Erdmann Egmont Zechlin u a Krieg und Frieden Politik und Geschichte Europa 1914 Schmidt amp Klaunig 1985 ISBN 3 88312 021 9 Karl Dietrich Erdmann Hrsg Kurt Riezler Tagebucher Aufsatze Dokumente Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1997 ISBN 3 525 35817 2 Andreas Hillgruber Deutschlands Rolle in der Vorgeschichte der beiden Weltkriege Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1967 Ernst Graf Lynar Hrsg Deutsche Kriegsziele 1914 1918 Frankfurt a M 1964 Sammelband wichtiger Beitrage von Historikern und Journalisten Imanuel Geiss Bernd Jurgen Wendt Hrsg Deutschland in der Weltpolitik des 19 und 20 Jahrhunderts Fritz Fischer zum 65 Geburtstag Bertelsmann Universitatsverlag Dusseldorf 1973 Zur Kontroverse Volker Berghahn Die Fischer Kontroverse 15 Jahre danach In Geschichte und Gesellschaft Heft 3 1980 S 403 419 Imanuel Geiss Die Fischer Kontroverse Ein kritischer Beitrag zum Verhaltnis zwischen Historiographie und Politik in der Bundesrepublik In Imanuel Geiss Studien uber Geschichte und Geschichtswissenschaft Suhrkamp Frankfurt a M 1972 S 108 198 Klaus Grosse Kracht Die Fischer Kontroverse Von der Fachdebatte zum Publikumsstreit In Die zankende Zunft Historische Kontroversen in Deutschland nach 1945 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 ISBN 3 525 36280 3 Rezension von Manfred Kittel in sehepunkte 6 Nr 2 15 Februar 2006 Rezension von Hasso Spode in VSWG 94 2007 1 S 64f Klaus Grosse Kracht An das gute Gewissen der Deutschen ist eine Mine gelegt Fritz Fischer und die Kontinuitaten deutscher Geschichte In Jurgen Danyel Jan Holger Kirsch u Martin Sabrow Hrsg 50 Klassiker der Zeitgeschichte Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 S 66 70 Wiederveroffentlichung Version 1 0 in Docupedia Zeitgeschichte 30 Mai 2011 Wolfgang Jager Historische Forschung und politische Kultur in Deutschland Die Debatte 1914 1980 uber den Ausbruch des Ersten Weltkrieges Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1984 ISBN 3 525 35720 6 Konrad Jarausch Der nationale Tabubruch Wissenschaft Offentlichkeit und Politik in der Fischer Kontroverse In Martin Sabrow Ralph Jessen Klaus Grosse Kracht Hrsg Zeitgeschichte als Streitgeschichte Grosse Kontroversen seit 1945 Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 49473 0 S 20 40 John Anthony Moses The Politics of Illusion The Fischer Controversy in German Historiography London 1975 Nachdruck 1985 ISBN 0 7022 1040 4 Gregor Schollgen Griff nach der Weltmacht 25 Jahre Fischer Kontroverse In Historisches Jahrbuch 106 1986 S 386 406 Matthew Stibbe The Fischer Controversy over German War Aims in the First World War and its Reception by East German Historians 1961 1989 In The Historical Journal 46 2003 S 649 668 Zur Geschichtsschreibung Helmut Bohme Primat und Paradigma Zur Entwicklung einer bundesdeutschen Zeitgeschichtsschreibung am Beispiel des Ersten Weltkrieges In Hartmut Lehmann Hrsg Historikerkontroversen Wallstein Gottingen 2001 ISBN 3 89244 413 7 S 89 139 Christopher Clark The Sleepwalkers How Europe went to War in 1914 Allen Lane London u a 2012 ISBN 978 0 7139 9942 6 deutsch Die Schlafwandler Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2013 ISBN 978 3 421 04359 7 Gerhard Hirschfeld Der Erste Weltkrieg in der deutschen und internationalen Geschichtsschreibung In Aus Politik und Zeitgeschichte B29 30 2004 S 3 12 PDF Gregor Schollgen Hrsg Flucht in den Krieg Die Aussenpolitik des kaiserlichen Deutschland Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1991 Sammelband mit kontroversen Beitragen Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Fischer Kontroverse Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Kriegsschuld 1914 Vor 40 Jahren begann die Fischer Kontroverse Artikel von Hans B von Sothen in der Jungen Freiheit 25 September 1998 ausfuhrliche Kontextualisierung aus rechtskonservativer Sicht Erwunschte Eskalation Fritz Fischer Griff nach der Weltmacht Ruckblick von Berndt Jurgen Wendt im Deutschlandfunk 28 September 2009 Griff nach der Weltmacht Eine Kontroverse spaltet die Republik Artikel von Axel Weipert in das Dossier de 5 Oktober 2011 Erster Weltkrieg Deutschlands erhebliche Verantwortung fur 1914 Artikel von John C G Rohl in der Welt 21 Oktober 2011 Erster Weltkrieg Vollig unreife Thesen Ruckblick von Volker Ullrich in der Zeit Nr 44 27 Oktober 2011 Klaus Grosse Kracht An das gute Gewissen der Deutschen ist eine Mine gelegt Fritz Fischer und die Kontinuitaten deutscher Geschichte Dokupedia 30 Mai 2011 Siehe auch BearbeitenAbschnitt Rezeption im Artikel Kriegsrat vom 8 Dezember 1912 Fussnoten Bearbeiten Volker Ullrich Griff nach der Wahrheit Zum Tod des Hamburger Historikers Fritz Fischer In Zeit Online vom 9 Dezember 1999 a b John C G Rohl Deutschlands erhebliche Verantwortung fur 1914 Die Welt 21 Oktober 2011 Abgerufen am 6 Juli 2014 Sean McMeekin Juli 1914 Der Countdown in den Krieg S 534 Siehe Oncken Hermann Das Deutsche Reich und die Vorgeschichte des Weltkrieges 2 Bande Leipzig 1932 Siehe Brandenburg Erich Von Bismarck zum Weltkriege Berlin 1924 Wegerer Alfred von Der Ausbruch des Weltkrieges 1914 2 Bande Hamburg 1939 Siehe Gutsche Willibald u a Deutschland im ersten Weltkrieg Band 2 Januar 1915 bis Oktober 1917 Berlin 1968 S 32 Siehe Albertini Luigi Le origini della guerra del 1914 3 Bande Mailand 1942 1943 Siehe Gatzke Hans Wilhelm Germanys Drive to the West A Study of Germanys Western War Aims during the First World War Baltimore 1950 Exemplarisch Jerussalimski A S Die Aussenpolitik und Diplomatie des deutschen Imperialismus Ende des 19 Jahrhunderts Berlin 1950 aus dem Russischen von Leon Nebenzahl Ewald Frie Das Deutsche Kaiserreich Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1 Auflage 2004 ISBN 3 534 14725 1 S 86 87 Gerhard Ritter an Fritz Fischer 19 September 1960 zitiert nach Cornelissen Christoph Gerhard Ritter Geschichtswissenschaft und Politik im 20 Jahrhundert Dusseldorf 2001 S 599 Fritz Fischer Griff Sonderausgabe 1967 S 95 Fischer Fritz Griff nach der Weltmacht Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914 18 3 verbesserte Auflage Dusseldorf 1964 S 12 Theodor Schieder an Johannes Ullrich 6 Dezember 1961 zitiert nach Cornelissen Gerhard Ritter S 601 Zitiert nach Grosse Kracht Klaus Die zankende Zunft Historische Kontroversen in Deutschland nach 1945 Gottingen 2005 S 52 Fritz Fischer Krieg der Illusionen Die deutsche Politik von 1911 bis 1914 Dusseldorf 1970 2 Aufl S 672 Luigi Albertini Le origin della guerra del 1914 3 Bde Mailand 1942 43 engl Ausg The Origin of the War of 1914 3 Bde London u a 1952 57 Anm 1951 fand eine deutsch franzosische Historikerkonferenz statt die zum Ergebnis kam dass 1914 keinem Volk und keiner Regierung der bewusste Wille zum Krieg zugeschrieben werden konne vgl hierzu Fritz Fischer Krieg der Illusionen Die deutsche Politik von 1911 bis 1914 Dusseldorf 1970 2 Aufl S 664 Fritz Fischer Griff nach der Weltmacht Dusseldorf 1961 erweitert 1964 S 97 Fritz Fischer Deutsche Kriegsziele Revolutionierung und Separatfrieden im Osten 1914 1918 In HZ 188 1959 S 249 310 doi 10 1524 hzhz 1959 188 jg 249 Herfried Munkler im Interview mit Joachim Kappner und Christian Mayer Suddeutsche Zeitung vom 4 Januar 2014 Wochenend Beilage S 10 Gerhard Ritter Staatskunst und Kriegshandwerk Die Tragodie der Staatskunst Band 3 Munchen 1964 S 15 Giselher Wirsing auch am Ersten Weltkrieg schuld In Christ und Welt 8 Mai 1964 Erwin Holzle Griff nach der Weltmacht In HPB 1962 zitiert nach Gunther Schodl auf fkoester de Freimut Koster Unterrichtsmaterial Erwin Holzle Die Selbstentmachtung Europas Band 2 Musterschmitt Gottingen 1976 ISBN 3 7881 1694 3 S 11 Zum Beispiel publizierte Egmont Zechlin als Antwort auf Fritz Fischer Weltpolitik Weltmachtstreben und deutsche Kriegsziele In HZ 199 1964 S 265 346 seinen Aufsatz Deutschland zwischen Kabinettskrieg und Wirtschaftskrieg Politik und Kriegfuhrung in den ersten Monaten des Weltkrieges 1914 In HZ 199 1964 S 347 458 doi 10 1524 hzhz 1964 199 jg 347 Andreas Hillgruber Deutsche Grossmacht und Weltpolitik im 19 und 20 Jahrhundert Dusseldorf 1977 S 92 Andreas Hillgruber Deutschlands Rolle in der Vorgeschichte der beiden Weltkriege Vandenhoeck amp Ruprecht 3 Auflage 1986 ISBN 3 525 33440 0 S 56 57 Fritz Klein Neuere Veroffentlichungen in der BRD zur Geschichte und Vorgeschichte des ersten Weltkrieges in Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Jg 20 1972 S 203 216 hier S 203 Karl Dietrich Erdmann Hrsg Kurt Riezler Tagebucher Aufsatze Dokumente 1972 Mitteilung des Herausgebers S 11 in A Gasser Preussischer Militargeist und Kriegsentfesselung 1914 1985 Paul Sethe Als Deutschland nach der Weltmacht griff In Die Zeit Nr 47 17 November 1961 Erster Weltkrieg Wilhelm der Eroberer In Der Spiegel Nr 49 1961 S 54 58 online Kriegsschuld Ratsel am 9 9 In Der Spiegel Nr 34 1963 S 40 47 online Fritz Fischer Jetzt oder nie Die Julikrise 1914 In Der Spiegel 1964 Teil 1 Der deutsche Blankoscheck Nr 21 Teil 2 Das Nein zur englischen Vermittlung Nr 22 Teil 3 Die Kriegsschuldfrage Nr 23 Volker Ullrich Erster Weltkrieg Vollig unreife Thesen In Zeit Nr 44 27 Oktober 2011 Abgerufen am 28 Februar 2022 Gordon Craig u a Ein Protestbrief 24 April 1964 abgerufen am 28 Februar 2022 Ein Buch wie ein Sprengsatz Der Historiker Konrad H Jarausch uber den Streit um Fritz Fischers Forschungen im Gesprach mit Karen Andresen Der Spiegel In Stephan Burgdorff und Klaus Wiegrefe Hrsg Der 1 Weltkrieg Die Ur Katastrophe des 20 Jahrhunderts Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2004 ISBN 3 421 05778 8 S 256 u 259 Wolfgang J Mommsen Der Erste Weltkrieg Anfang vom Ende des burgerlichen Zeitalters Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 15773 0 S 118 Bruno Thoss Der Erste Weltkrieg als Ereignis und Erlebnis Paradigmenwechsel in der westdeutschen Weltkriegsforschung seit der Fischer Kontroverse In Wolfgang Michalka Hrsg Der Erste Weltkrieg Wirkung Wahrnehmung Analyse Seehamer Weyarn 1997 ISBN 3 932131 37 1 S 1012 1044 hier S 1017 ff Wolfgang J Mommsen Der autoritare Nationalstaat Fischer Frankfurt am Main 1990 S 211 Wolfgang J Mommsen Das Zeitalter des Imperialismus Fischer Weltgeschichte Band 28 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1969 S 284 287 Bruno Thoss Der Erste Weltkrieg als Ereignis und Erlebnis Paradigmenwechsel in der westdeutschen Weltkriegsforschung seit der Fischer Kontroverse In Wolfgang Michalka Hrsg Der Erste Weltkrieg Wirkung Wahrnehmung Analyse Seehamer Weyarn 1997 ISBN 3 932131 37 1 S 1012 1044 hier S 1021 Vgl Wolfgang Steglich Die Friedenspolitik der Mittelmachte 1917 18 Steiner Wiesbaden 1964 passim Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1866 1918 Band II Beck Munchen 1992 S 696 697 Georges Henri Soutou Die Kriegsziele des Deutschen Reiches Frankreichs Grossbritanniens und der Vereinigten Staaten wahrend des Ersten Weltkrieges ein Vergleich In Michalka Der Erste Weltkrieg 1997 S 28 f Klaus Grosse Kracht Kriegsschuldfrage und zeithistorische Forschung in Deutschland Historiographische Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs auch als PDF dort S 17 18 Sabine Moller Rezension von Zeitgeschichte als Streitgeschichte Hrsg Martin Sabrow Ralph Jessen Klaus Grosse Kracht C H Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 49473 0 auf HSozKult 20 Marz 2004 Gerhard Hirschfeld Der Erste Weltkrieg in der deutschen und internationalen Geschichtsschreibung In Aus Politik und Zeitgeschichte B29 30 2004 S 3 12 PDF 457 kB Jurgen Kocka Entfernung und Einsicht Weltkriegsforschung im Wandel Memento vom 3 Januar 2014 im Internet Archive S 8 und 11 PDF Heinrich August Winkler Deutschland eine Jahrhundertfrage In Der Spiegel Nr 8 2007 S 52 59 online 17 Februar 2007 hier S 56 Jurgen Angelow Der Weg in die Urkatastrophe Der Zerfall des alten Europa 1900 1914 be bra Berlin 2010 ISBN 978 3 89809 402 3 S 26 27 Christopher Clark Die Schlafwandler Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog Aus 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Herfried Munkler Der Grosse Krieg Die Welt 1914 1918 In Berlin 2013 Berlin 2013 S 10 15 Annika Mombauer Julikrise und Kriegsschuld Thesen und Stand der Forschung Bundeszentrale fur politische Bildung 10 April 2014 abgerufen am 28 April 2021 Holger Afflerbach Schlafwandelnd in die Schlacht In Der Spiegel Nr 39 24 September 2012 abgerufen am 28 April 2021 Gregor Schollgen Friedrich Kiessling Das Zeitalter des Imperialismus 5 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 486 58868 2 S 193 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fischer Kontroverse amp oldid 230318406