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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Fritz Lenz Begriffsklarung aufgefuhrt Fritz Gottlieb Karl Lenz 1 9 Marz 1887 in Pflugrade Kreis Naugard Pommern 6 Juli 1976 in Gottingen war ein deutscher Mediziner und Hygieniker Anthropologe Humangenetiker und Eugeniker In der Zeit der Weimarer Republik und im nationalsozialistischen Deutschen Reich war er einer der fuhrenden Rassenhygieniker 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Rassenhygiene 2 2 Nationalsozialismus 3 Siehe auch 4 Publikationen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFritz Lenz entstammte einer Familie mit einer langen landwirtschaftlichen Tradition in Pommern Im Alter von sieben Jahren zog er zu Verwandten nach Stettin Am dortigen Schiller Realgymnasium legte er 1905 das Abitur ab Lenz nahm ein Medizinstudium an der Universitat Berlin auf nach einem Semester wechselte er an die Universitat Freiburg Uber sein Studienfach hinaus beschaftigte er sich mit Fragen der Anthropologie und Philosophie In Freiburg wurde Lenz ein Schuler Eugen Fischers Zusammen mit seinem Lehrer trat er 1909 als cand med und als Schriftfuhrer der Ortsgruppe der Internationalen Gesellschaft fur Rassenhygiene bei Dort lernte er Alfred Ploetz kennen und wurde sein Schuler In Freiburg legte er 1912 das medizinische Staatsexamen ab Im gleichen Jahr wurde er bei Ludwig Aschoff mit der Arbeit Uber die krankhaften Erbanlagen des Mannes und die Bestimmung des Geschlechts beim Menschen promoviert Uber die rassenhygienische Gesellschaft lernte Lenz neben Alfred Ploetz auch Max von Gruber den Direktor des Hygienischen Instituts in Munchen kennen Ploetz und Gruber uberzeugten Lenz nach Munchen umzusiedeln Von Gruber bot ihm 1913 eine Gastassistentenstelle an seinem Institut an und von Ploetz ubernahm er 1913 bis 1933 die Herausgabe der Zeitschrift Archiv fur Rassen und Gesellschafts Biologie ARGB Wahrend des Ersten Weltkrieges arbeitete Lenz als Hygieniker im Gefangenenlager Puchheim und wohnte in Eichenau Im Jahre 1919 wurde Lenz im Fach Hygiene bei Max von Gruber an der Universitat Munchen habilitiert mit der Arbeit Erfahrungen uber Erblichkeit und Entartung an Schmetterlingen Die Schmetterlinge dafur fand er in der Umgebung von Eichenau In einem Chemiekurs in Munchen lernte er seine erste Frau Emmy Weitz kennen die Schwester des Internisten und Rassenhygienikers Wilhelm Weitz Nach der Heirat 1915 zog die Familie 1919 nach Herrsching am Ammersee Aus dieser Ehe gingen drei Sohne hervor Hanfried 1916 2013 wurde Professor fur Mathematik an der Freien Universitat in Berlin Widukind 1919 1995 war ebenfalls Humangenetiker er formulierte als erster offentlich den Zusammenhang zwischen dem Wirkstoff Thalidomid im Medikament Contergan und den Missbildungen nach Einnahme des Mittels durch Schwangere und wurde durch sein Engagement bei der Aufklarung des Contergan Skandals bekannt Friedrich 1922 2014 wurde Professor fur Angewandte Physik an der Universitat Tubingen 1928 starb seine Frau Emmy an einer Blutvergiftung 1929 heiratete Fritz Lenz seine zweite Frau Kara geborene von Borries Aus dieser Ehe stammen zwei weitere Kinder Reimar 1931 2014 und Uta 1934 1921 veroffentlichte er zusammen mit Eugen Fischer und Erwin Baur das einflussreiche von Hitler in der Festungshaft in Landsberg in Mein Kampf eingearbeitete Standardwerk Brocke Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene 3 Lenz Baur und Fischer lagen mit dieser Schrift durchaus im Trend einer bereits bestehenden eugenischen Bewegung die Resonanz in allen politischen Lagern der Weimarer Republik von der Linken bis zur extremen Rechten fand Das Menetekel des durch Kriegsverlust und Geburtenruckgang drohenden Aussterben des deutschen Volkes sowie das Schreckgespenst drohender Entartung durch die Zunahme sogenannter Keimgifte wie Alkohol Tuberkulose und Syphilis als Folgen zunehmender Verelendung durch Krieg und Wirtschaftskrisen wurde allgemein anerkannt 4 1923 wurde Fritz Lenz als Extraordinarius und Institutsleiter auf den ersten Lehrstuhl fur Rassenhygiene in Deutschland an der Universitat Munchen berufen 1931 forderte er das untuchtigste Drittel der Bevolkerung zu sterilisieren 2 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gehorte er zu den Unterzeichnern eines Aufrufs im Volkischen Beobachter vom 3 Mai 1933 Elf Munchner Hochschullehrer stellen sich hinter Adolf Hitler 2 Im selben Jahr ubernahm Lenz an der Universitat Berlin den von Alfred Grotjahn begrundeten Lehrstuhl fur Sozialhygiene Im Oktober 1933 wurde er Direktor der Abteilung Eugenik am Dahlemer Kaiser Wilhelm Institut fur Anthropologie als Nachfolger von Hermann Muckermann der sein Amt aus politischen Grunden verlor und gleichzeitig Ordinarius fur Rassenhygiene und Leiter des Instituts fur Rassenhygiene an der Universitat Berlin 1942 wurde ein Schuler seines Schwagers Wilhelm Weitz Otmar von Verschuer Direktor des Kaiser Wilhelm Instituts ab dieser Zeit war die Abteilung von Lenz weitgehend unabhangig im Institutsverband 5 Horst Geyer wurde 1935 einziger Assistent von Lenz 6 Im Jahr 1934 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Ab Mai 1933 war Lenz Mitglied im Sachverstandigenbeirat fur Bevolkerungs und Rassenpolitik beim Reichsinnenminister 7 Der Sachverstandigenbeirat war 1933 an der Formulierung des Gesetzes zur Verhutung erbkranken Nachwuchses beteiligt das Zwangssterilisationen vorsah Ab 1935 wurde im Sachverstandigenbeirat die Sterilisation der sogenannten Rheinlandbastarde diskutiert und organisiert eine Massnahme die auch nach damaliger Rechtslage illegal war 8 Am 1 Mai 1937 trat Lenz der NSDAP Mitgliedsnummer 3 933 993 bei am 20 Februar 1940 dem Nationalsozialistischen Deutschen Arztebund 9 1939 wurde er Mitglied der American Eugenics Society Im Oktober 1940 war Lenz an den Beratungen zu einem Euthanasiegesetz beteiligt 10 11 Das Gesetz war eine Initiative von Arzten die zeitgleich an den nationalsozialistischen Krankenmorden der Aktion T4 beteiligt waren Diesen Arzten reichte die bisherige Ermachtigung durch Hitler nicht aus Hitler lehnte es jedoch aus aussenpolitischen Grunden ab vor Kriegsende ein entsprechendes Gesetz zu erlassen Lenz war zudem der Autor zweier Denkschriften uber die sich Himmler im Fruhjahr 1941 zwar positiv ausserte aber erklarte sie liessen sich im Krieg nicht realisieren 12 Nach Informationen von Sohn Reimar versuchte Fritz ihn von den Aufmarschen der Pimpfe des Deutschen Jungvolks freistellen zu lassen Als Reimar wegen seiner guten Schulleistungen in eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt eintreten sollte besorgten die Eltern Atteste mit denen dies verhindert wurde Reimar durfte im nahegelegenen Haus seines Freundes Justus Alenfeld verkehren einem Kind aus einer privilegierten Mischehe und Mutter Kara lud den Freund ebenfalls ein Mit Frau Alenfeld besuchte sie auch die Paulus Gemeinde in Berlin Zehlendorf wo der antinazistische Pfarrer Dilschneider predigte 13 In den letzten Kriegsjahren zog Lenz sich zunehmend zuruck wurde aber 1944 wissenschaftlicher Beirat des Generalkommissars fur das Sanitats und Gesundheitswesen Karl Brandt 2 Im Winter 1944 liess sich Lenz wegen depressiver Verstimmung beurlauben Zur Erholung setzte er sich aus Berlin nach Westfalen zu Verwandten seiner Frau ab eine Ruckkehr nach Berlin hatte er offenbar nicht mehr geplant 14 Von dort aus nahm er noch im Winter 1944 45 Kontakt zur Westfalischen Wilhelms Universitat in Munster auf und hielt dort im Marz 1945 eine Vorlesung Weil sich die Hoffnungen auf Ubernahme in die Medizinische Fakultat in Munster und einen Lehrstuhl nicht zu erfullen schienen bemuhte er sich schliesslich um eine Professur an der Universitat Gottingen In seinem Entnazifizierungsbescheid von 1949 wurde er als entlastet eingestuft Lenz wurde hinsichtlich seines Verhaltens im Nationalsozialismus zugutegehalten dass er sich nicht offen politisch geaussert hatte Er sagte auf Nachfragen dass ihm das Schicksal der ermordeten Juden sehr leid tue Die Moglichkeit einer Hoherselektierung der menschlichen Rassen hielt er dessen ungeachtet auch nach 1945 fur wissenschaftlich erwiesen So schrieb er 1951 an Hans Nachtsheim Ich habe Sympathie auch fur die Schimpansen und Gorillas und es tut mir sehr leid dass sie dem Aussterben entgegensehen wie so viele andere Tierarten und auch sogenannte Naturvolker Mir ist auch das Schicksal das Millionen von Juden betroffen hat sehr schmerzlich aber das alles darf uns doch nicht bestimmen biologische Fragen anders als rein sachlich zu betrachten 2 Ab 1946 war Lenz ausserordentlicher ab 1952 ordentlicher Professor fur Menschliche Erblehre in Gottingen Schwerpunkte seines wissenschaftlichen Interesses waren hier die Methodik erbbiologischer Vaterschaftsgutachten sowie die Physiologie und Genetik der Farbwahrnehmung 1955 erfolgte die Pensionierung 1961 die nachtragliche Emeritierung Lenz lebte bis zu seinem Tode zuruckgezogen in Gottingen Er starb im Alter von 89 Jahren an Herzversagen Wirken BearbeitenRassenhygiene Bearbeiten Lenz definierte Rasse als den Inbegriff der Erbanlagen 15 Gruppen von Menschen deren Erbanlagen untereinander ahnlich waren nannte er eine Rasse Ausserlichen Unterschieden wie Haar oder Augenfarbe mass er dabei geringere Bedeutung bei als unsichtbaren Merkmalen von ihm seelische Rassenunterschiede 16 genannt Lenz ging nicht nur von einer Ungleichheit sondern auch von einer Ungleichwertigkeit der Rassen aus die fur ihn weder beweisbar noch widerlegbar war Die menschlichen Rassen teilte er in vier Gruppen ein 17 Auf unterster Stufe standen fur ihn dabei Steinzeitkulturen wie die Wedda in Sri Lanka oder die Aborigines in Australien Auf einer hoheren Entwicklungsstufe sah er Neger die er fur weniger intelligent als Weisse hielt Auf einer dritten Stufe standen fur ihn sogenannte mongolide Rassen zu denen er auch mediterrane orientalische und vorderasiatische Rassen zahlte Dieser Gruppe ordnete Lenz auch die uberwiegende Zahl der Juden zu An hochster Stelle sah er die nordische Rasse die fur ihn der alleinige Schopfer der abendlandischen Kultur war Die Entwicklung der Kultur im antiken Griechenland war fur Lenz die Folge der Einwanderung von Angehorigen der nordischen Rasse Die Deutschen zahlte er uberwiegend zur nordischen Rasse Intelligenz hielt Lenz fur erblich Er ging davon aus dass soziale Unterschiede die Folge unterschiedlicher Erbanlagen seien und nicht durch soziale Ungerechtigkeiten erklarbar waren Dementsprechend sah er Vertreter der nordischen Rasse gehauft in der Oberschicht auftreten wahrend in der Unterschicht vorwiegend primitive Rassenelemente vertreten seien Seiner Meinung existierte ein Typus des Verbrechers der Merkmale wie vorspringende massige Kiefer und fliehende Stirn aufwies und an den Neandertaler erinnern wurde Fur Lenz war die Gefahr einer schnellen Entartung der nordischen Rasse durch die sogenannte Gegenauslese gegeben Durch die hohere Kinderzahl unterer sozialer Schichten sah er das von ihm als hochwertig definierte Erbgut in Gefahr Generell hielt er die naturliche mitleidlose Auslese fur durch die modernen Umweltbedingungen gestort beispielsweise durch die Fortschritte in der Medizin Gesundheit definierte Lenz bezogen auf die Rasse nicht allein auf das Individuum 18 So betrachtet war Kinderlosigkeit eine Krankheit weil sie den Fortbestand der Rasse gefahrdete Gesund waren fur ihn Menschen die an die Anforderungen ihrer Umwelt gut angepasst waren Bei der praktischen Umsetzung seiner rassenhygienischen Vorstellungen standen fur Lenz die positiven rassenhygienischen Massnahmen im Vordergrund die die Fortpflanzung der Hochwertigen begunstigen sollten Auslese funktioniere nach seiner Meinung dann am besten wenn es eine hohe Kinderzahl und eine rasche Abfolge von Generationen gebe Bezuglich der Durchfuhrung rassenhygienischer Reformen sprach sich Lenz 19 fur die Verwendung des Wortes Rassenhygiene statt Eugenik aus 20 Zentrale Bedeutung hatten fur ihn Ehe und Familie dabei unterschieden sich fur Lenz Mann und Frau starker als die verschiedenen Rassen 21 Die Bestimmung der Frau sah er in der Rolle als Ehefrau und Mutter dementsprechend lehnte er die Frauenemanzipation ab und bekampfte Frauenstimmrecht Frauenstudium Frauensport und die Berufstatigkeit der Frau Uneheliche Kinder wollte Lenz rechtlich nicht gleichgestellt wissen uneheliche Geburten waren fur ihn ein Anzeichen fur die Minderwertigkeit insbesondere der Mutter Lenz setzte sich fur eine Erziehungsreform ein er wollte dabei Hochbegabte fordern und strebte eine rassenhygienische Grundausbildung nicht nur fur Mediziner an Familien mit Kindern sollten steuerlich begunstigt werden er wollte dabei keine allgemeinen Zuschusse fur Kinder sondern nur fur die aus rassenhygienischer Sicht erwunschten aus den oberen Gesellschaftsschichten Eine besondere Forderung sollte das Bauerntum erhalten das Lenz als Quelle unserer Volkes und Rassenkraft ansah und das durch deutsche Siedlungen im Osten insbesondere im Baltikum gefordert werden sollte Weniger Bedeutung mass Lenz negativen rassenhygienischen Massnahmen bei die die Minderwertigen an der Fortpflanzung hindern sollten Lenz befurwortete die Sterilisation der Minderwertigen deren Anteil an der Bevolkerung in unterschiedlichen Publikationen auf 10 oder ein Drittel schatzte Zwangssterilisationen lehnte er ab da seiner Ansicht nach die offentliche Meinung hierfur noch nicht reif oder einsichtig genug sei Der Totung lebensunwerten Lebens wie sie in der nationalsozialistischen Euthanasie praktiziert wurde mass Lenz keine grosse Bedeutung bei da dieser Personenkreis nicht zur Fortpflanzung komme Zudem hielt er die Achtung vor dem individuellen Leben fur eine wesentliche Grundlage der sozialen Ordnung Lenz befurwortete allerdings die Euthanasie von schwer erbkranken Kindern rezessiver Erbanlagetrager um den Eltern die Moglichkeit zu geben weitere gesunde Kinder aufzuziehen Nationalsozialismus Bearbeiten Mit Lenz erhielt die Rassenhygiene eine politische Dimension eindeutig nationalsozialistischer Pragung Bereits 1931 setzte Lenz den Nationalsozialismus mit angewandter Biologie gleich 22 1932 konstatierte Lenz Die Staatsidee des Fascismus hat ohnehin eine Wesensverwandtschaft mit der rassenhygienischen Idee Wahrend die liberale Staatsauffassung und im Grunde auch die sozialdemokratische auf der individualistischen Weltanschauung beruhten erkennt der Fascismus keinen Eigenwert des Individuums an 23 Die Affinitat von Lenz zu proto nationalsozialistischen Vorstellungen entwickelte sich sehr fruh und in Zusammenhang mit seinen Tatigkeiten fur die Deutsche Gesellschaft fur Rassenhygiene So engagierte er sich in dem von Alfred Ploetz 1907 innerhalb der Gesellschaft gegrundeten Geheimorganisation Ring der Norda die als Ziel eine Verbesserung der Nordischen Rasse anstrebte Lenz untersuchte mit besonderem Interesse die Gebiete der Vererbung menschlicher Krankheiten sogenannter Erbkrankheiten sowie Fragen der Gesundhaltung des menschlichen Erbgutes die Erbgesundheitslehre Die Ergebnisse publizierte er 1921 und 1932 zusammen mit Erwin Baur und Eugen Fischer in seinem zweibandigen Hauptwerk Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene Band I des Werkes erschien in der vierten Auflage 1936 unter dem Titel Menschliche Erblehre Es wurde das Standardwerk der Rassenhygiene und menschlichen Erblehre und wurde kurz BFL oder Baur Fischer Lenz genannt So formulierte Lenz 1936 in Bezug auf die Juden im Baur Fischer Lenz Band I beispielsweise Ein Lebewesen gedeiht besser ohne Parasiten 24 Der Baur Fischer Lenz blieb bis in die 1970er Jahre Prufungsliteratur Mit diesem Werk und der 1933 publizierten Schrift Die Rasse als Wertprinzip Nachdruck der Schrift Zur Erneuerung der Ethik aus der pangermanischen Zeitschrift Deutschlands Erneuerung von 1917 bot Lenz und neben ihm Kollegen wie Eugen Fischer und Ernst Rudin den Nationalsozialisten eine naturwissenschaftlich darwinistisch begrundete Rechtfertigung fur die sogenannte Ausmerze lebensunwerten Lebens In der Einleitung zu Die Rasse als Wertprinzip schrieb Lenz dass sie alle Grundzuge der Weltanschauung des Nationalsozialismus enthalte und zur Vorbereitung der nationalsozialistischen Weltanschauung beitragen soll 24 Die Rezeption des Standardwerkes Baur Fischer Lenz durch Hitler in Mein Kampf kommentierte Lenz 1931 mit den Worten Jedenfalls hat er Hitler die wesentlichen Gedanken der Rassenhygiene und ihre Bedeutung mit grosser geistiger Empfanglichkeit und Energie sich zu Eigen gemacht wahrend die meisten akademischen Autoritaten diesen Fragen noch ziemlich verstandnislos gegenuberstehen 25 Fur den Humangenetiker Lenz war in der Rassenfrage die Verbindung von Rasse und Seele das eigentlich Wesentliche So rechtfertigt er in diesem Zusammenhang die Nurnberger Gesetze von 1935 Wichtiger als die ausseren Merkmale ist die abstammungsmassige Herkunft eines Menschen fur seine Beurteilung Ein blonder Jude ist auch ein Jude Ja es gibt Juden die die meisten ausseren Merkmale der nordischen Rasse haben und die doch von judischer Wesensart sind Die Gesetzgebung des nationalsozialistischen Staates definiert einen Juden daher mit Recht nicht nach ausseren Rassenmerkmalen sondern nach der Abstammung 26 Im Baur Fischer Lenz schrieb er ferner die Erbanlagen der Juden seien weniger auf Beherrschung und Ausnutzung der Natur als auf Beherrschung und Ausnutzung der Menschen gerichtet da sie es verstunden sich in die Seele anderer Menschen zu versetzen und sie nach ihrem Willen zu lenken 27 Siehe auch BearbeitenGeschichte der EuthanasiePublikationen Auswahl BearbeitenUber die krankhaften Erbanlagen des Mannes und die Bestimmung des Geschlechts beim Menschen Untersuchungen uber somatische und idioplasmatische Korrelation zwischen Geschlecht und pathologischer Anlage mit besonderer Berucksichtigung der Hamophilie Gustav Fischer Jena 1912 Zum Begriff der Rassenhygiene und seine Benennung In Archiv fur Rassen und Gesellschafts Biologie ARGB Bd 11 1914 1915 S 445 448 Deutsche Gesellschaft fur Bevolkerungspolitik In ARGB Bd 11 1914 1915 S 555 557 Rassenhygienische Bevolkerungspolitik In Deutsche Politik Bd 1 1916 S 1658 1668 Bevolkerungspolitik und Mutterschutz In ARGB Bd 12 S 345 348 1916 1918 Vorschlage zur Bevolkerungspolitik mit besonderer Berucksichtigung der Wirtschaftslage nach dem Kriege In ARGB Bd 12 S 440 468 1916 1918 Zur Erneuerung der Ethik Deutschlands Erneuerung 1 S 35 56 1917 1933 neu aufgelegt unter Die Rasse als Wertprinzip Zur Erneuerung der Ethik Uberblick uber die Rassenhygiene Jahreskurse fur arztliche Fortbildung 8 S 16 50 1917 Einfuhrung in die Rassehygiene von W Schallmayer In Munchener Medizinische Wochenschrift Bd 64 S 554 1917 Wilhelm Schallmayer In Munchener Medizinische Wochenschrift 66 S 1294 1296 1919 mit Erwin Baur und Fritz Lenz Erwin Baur Eugen Fischer Fritz Lenz Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene Band 1 Menschliche Erblichkeitslehre 1 Aufl Munchen Lehmann 1921 Erwin Baur Eugen Fischer Fritz Lenz Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene Band 1 Menschliche Erblichkeitslehre 2 Aufl Munchen Lehmann 1923 Fritz Lenz Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene Band 2 Menschliche Auslese und Rassenhygiene 1 Auflage Munchen Lehmann 1921 Fritz Lenz Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene Band 2 Menschliche Auslese und Rassenhygiene 2 Auflage Munchen Lehmann 1923 4 Aufl 1936 erstes deutsches Lehrbuch fur Rassenhygiene und Standardwerk der Zeit als sogenannter Baur Fischer Lenz In spateren Auflagen bis 1936 Menschliche Erblehre und Rassenhygiene Menschliche Auslese und Rassenhygiene J F Lehmanns Verlag Munchen 1921 Archive mit Erwin Baur und Eugen Fischer Grundriss der menschlichen Erblehre und Rassenhygiene Lehmann Munchen 1921 2 Auflage ebenda 1936 Besprechung von Hans F K Gunther Rassenkunde des deutschen Volkes In ARGB Bd 16 S 99 111 1924 Alfred Ploetz zum 70 Geburtstag ARGB Bd 24 viii xv 1930 Die Stellung des Nationalsozialismus zur Rassenhygiene In ARGB Bd 25 S 300 308 1931 Menschliche Auslese und Rassenhygiene Eugenik 4 Auflage Munchen 1932 Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene Bd 2 Die Rasse als Wertprinzip Zur Erneuerung der Ethik Munchen 1933 Uber den Erhaltungswert der Geschlechtlichkeit In Zeitschrift fur induktive Abstammungs und Vererbungslehre Bd 70 1935 S 448 452 Uber Wege und Irrwege rassenkundlicher Untersuchungen In Zeitschrift fur Morphologie und Anthropologie Erb und Rassenbiologie Band 39 1941 S 385 413 Literatur BearbeitenPeter Emil Becker Zur Geschichte der Rassenhygiene In Wege ins Dritte Reich Band 1 Thieme Stuttgart 1988 ISBN 3 13 716901 1 S 137 217 Kapitel Fritz Lenz Peter Emil Becker Sozialdarwinismus Rassismus Antisemitismus und volkischer Gedanke In Wege ins Dritte Reich Band 2 Thieme Stuttgart 1990 ISBN 3 13 716901 1 Stefan Breuer Ordnungen der Ungleichheit Die deutsche Rechte im Widerstreit ihrer Ideen 1871 1945 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 ISBN 3 534 15575 0 Kapitel Blut S 47 76 insbesondere der Abschnitt Rassenhygieniker S 61ff Klaus Peter Drechsel Beurteilt Vermessen Ermordet Die Praxis der Euthanasie bis zum Ende des deutschen Faschismus In DISS Texte Nr 27 Duisburger Institut fur Sprach und Sozialforschung Duisburg 1993 ISBN 3 927388 37 8 S 111 und 128 ff Detlev Franz Der politische Kontext der Schlesienuntersuchung In Arbeitskreis Universitatsgeschichte 1945 1965 Hrsg Elemente einer anderen Universitatsgeschichte Mainzer Unipresse Mainz 1991 Sonderdruck Georg Lilienthal Lenz Fritz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 223 225 Digitalisat Jurgen Peter Der Einbruch der Rassenhygiene in die Medizin Auswirkung rassenhygienischen Denkens auf Denkkollektive und medizinische Fachgebiete von 1918 bis 1934 Mabuse Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 935964 33 1 Peter Weingart Jurgen Kroll Kurt Bayertz Rasse Blut und Gene Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland 4 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 518 28622 6 Renate Rissom Fritz Lenz und die Rassenhygiene In Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften Heft 47 Matthiesen Husum 1983 ISBN 3 7868 4047 4 Bernhard vom Brocke Bevolkerungswissenschaft quo vadis Moglichkeiten und Probleme einer Geschichte der Bevolkerungswissenschaft in Deutschland Leske und Budrich Opladen 1998 ISBN 3 8100 2070 2 Hans Peter Kroner Von der Rassenhygiene zur Humangenetik Das Kaiser Wilhelm Institut fur Anthropologie menschliche Erblehre und Eugenik nach dem Kriege Gustav Fischer Stuttgart 1998 ISBN 3 437 21228 1 Hans Peter Kroner Lenz Fritz In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 839 Weblinks BearbeitenMitgliedseintrag von Fritz Lenz bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 16 April 2019 Literatur von und uber Fritz Lenz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Heiner Fangerau Das Standardwerk zur menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene von Erwin Baur Eugen Fischer und Fritz Lenz im Spiegel der zeitgenossischen Rezensionsliteratur 1921 1941 PDF 949 kB Inaugural DissertationEinzelnachweise Bearbeiten Vollstandiger Name in Alfons Labisch Florian Tennstedt Der Weg zum Gesetz uber die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens vom 3 Juli 1934 Entwicklungslinien und momente des staatlichen und kommunalen Gesundheitswesens in Deutschland Teil 2 Akademie fur offentliches Gesundheitswesen in Dusseldorf 1985 S 453 a b c d e Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 aktualisierte Auflage Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 366 367 vom Brocke Bevolkerungswissenschaft S 429 Wolfgang U Eckart Machtergreifung und Sterilisationsgesetz in Christoph Gradmann und Oliver von Mengersen Das Ende der Weimarer Republik und die Nationalsozialistische Machtergreifung Vortrage Heidelberger Historiker in der Reichsprasident Friedrich Ebert Gedenkstatte Manutius Verlag Heidelberg 1994 S 158 159 Hans Peter Kroner Das Kaiser Wilhelm Institut fur Anthropologie menschliche Erblehre und Eugenik und die Humangenetik in der Bundesrepublik Deutschland S 652 666 in Doris Kaufmann Hrsg Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus Bestandsaufnahme und Perspektiven der Forschung Bd 2 Wallstein Gottingen 2000 ISBN 978 3 89244 423 7 Bernd Gausemeier Naturliche Ordnungen und politische Allianzen Biologische und biochemische Forschung an Kaiser Wilhelm Instituten 1933 1945 Wallstein Gottingen 2005 ISBN 978 3 89244 954 6 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 182 Weingart Kroll Bayertz Rasse S 407 460 Weingart Kroll Bayertz Rasse S 463f Klaus Dorner Hrsg Der Nurnberger Arzteprozess 1946 47 Wortprotokolle Anklage und Verteidigungsmaterial Quellen zum Umfeld Beiband Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 32020 5 S 117 Karl Heinz Roth Gotz Aly Das Gesetz uber die Sterbehilfe bei unheilbar Kranken Protokolle der Diskussion uber die Legalisierung der nationalsozialistischen Anstaltsmorde in den Jahren 1938 1941 in Karl Heinz Roth Hrsg Erfassung zur Vernichtung Von der Sozialhygiene zum Gesetz uber Sterbehilfe Verlagsgesellschaft Gesundheit Berlin 1984 ISBN 3 922866 16 6 Ernst Klee Euthanasie im NS Staat Seite 242 Fischer 12 Auflage Mai 2009 ISBN 978 3 596 24326 6 Kroner Rassenhygiene S 36 Titel der Denkschriften Bemerkungen zur Umsiedlung unter dem Gesichtspunkt der Rassenpflege und Wege weiteren Vormarsches der Bevolkerungspolitik Claudia Lenssen Der liebende Sohn Reimar Lenz ein Freigeist Sein Vater ein Nazi Wiederbegegnung mit einem Protagonisten der Doku Berlin Ecke Bundesplatz In Der Tagesspiegel 31 Marz 2013 abgerufen am 1 April 2013 Kroner Rassenhygiene S 63 Fritz Lenz Antwort an Hertz Fr Hertz Rasse und Kultur Eine Erwiderung und Klarstellung In Archiv fur Rassen und Gesellschafts Biologie 12 1916 1918 S 472 475 hier S 474 Zitiert nach Rissom Lenz S 32 Erwin Baur Eugen Fischer Fritz Lenz Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene hier Band I Menschliche Erblichkeitslehre 2 Auflage Munchen 1923 S 407f Zitiert nach Rissom Lenz S 35 Rissom Lenz S 37ff bezugnehmend auf Erwin Baur Eugen Fischer Fritz Lenz Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene hier Band I Menschliche Erblichkeitslehre 2 Auflage Munchen 1923 S 411 417 Rissom Lenz S 40ff bezugnehmend auf Erwin Baur Eugen Fischer Fritz Lenz Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene hier Band I Menschliche Erblichkeitslehre 2 Auflage Munchen 1923 S 158 Fritz Lenz Menschliche Auslese und Rassenhygiene Eugenik 4 Auflage Munchen 1932 Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene Band 2 S 254 So wie die Dinge liegen wirkt zurzeit das Wort Rassenhygiene in volkischen Kreisen starker werbend das Wort Eugenik dagegen in judischen sozialdemokratischen und katholischen Kreisen Ute Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 ISBN 3 88479 932 0 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 Zugleich Dissertation Wurzburg 1995 S 156 Rissom Lenz S 57 bezugnehmend auf Fritz Lenz Uber die idioplasmatischen Ursachen der physiologischen und pathologischen Sexualcharaktere der Menschen In Archiv fur Rassen und Gesellschafts Biologie Band 9 1912 S 545 603 Robert N Proctor Adolf Butenandt 1903 1995 Forschungsprogramm Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus Berlin 2000 S 12 PDF Fritz Lenz Menschliche Auslese und Rassenhygiene Eugenik in Band II Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene Munchen 1932 S 415 a b Benoit Massin Anthropologie und Humangenetik im Nationalsozialismus In Heidrun Kaupen Haas Christian Saller Hrsg Wissenschaftlicher Rassismus Analysen einer Kontinuitat in den Human und Naturwissenschaften Campus 1999 S 14 Fritz Lenz Die Stellung des Nationalsozialismus zur Rassenhygiene In ARGB Bd 25 1931 S 301 Fritz Lenz Uber Wege und Irrwege rassenkundlicher Untersuchungen In Zeitschrift fur Morphologie und Anthropologie Bd 39 3 1941 S 397 Gotz Aly Warum die Deutschen Warum die Juden Gleichheit Neid und Rassenhass 1800 1933 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt 2012 S 205Normdaten Person GND 118727478 lobid OGND AKS LCCN n84186806 VIAF 35251473 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lenz FritzALTERNATIVNAMEN Lenz Fritz Gottlieb Karl vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Anthropologe und RassenhygienikerGEBURTSDATUM 9 Marz 1887GEBURTSORT Pflugrade PommernSTERBEDATUM 6 Juli 1976STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Lenz amp oldid 236449295