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Die Gesellschaft fur Rassenhygiene wurde am 22 Juni 1905 von dem Mediziner und Privatgelehrten Alfred Ploetz in Berlin gegrundet Die Gesellschaft wollte die Rassenhygiene als Wissenschaft begrunden und trug zu ihrer Etablierung in Deutschland bei 1945 erlosch sie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Zeitschriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Satzung der Gesellschaft beginnt mit den Worten Die internationale Gesellschaft fur Rassenhygiene bezweckt die Forderung der Theorie und Praxis der Rassenhygiene unter den weissen Volkern 1 Am Ende des Jahres der Grundung der Gesellschaft 1905 waren 31 Mitglieder registriert Neben Alfred Ploetz der Psychiater und Schwager von Ploetz Ernst Rudin Ploetz Jugendfreund Gerhart Hauptmann der Schriftsteller Wilhelm Bolsche der Hygieniker Max von Gruber der Arzt Wilhelm Schallmayer die Arztin Agnes Bluhm der Ethnologe Richard Thurnwald der Forschungsreisende Wilhelm Filchner der Jurist Anastasius Nordenholz die Zoologen Ludwig Plate und Konrad Gunther der Botaniker Erwin Baur 2 der Arzt Wilhelm Weinberg der Hygieniker Ignaz Kaup und der sozialdemokratische Sozialhygieniker Alfred Grotjahn Nach Berlin grundeten sich weitere Ortsgruppen in Munchen Alfred Ploetz Max von Gruber Ernst Rudin 3 Freiburg Giessen Hermann Hoffmann und Stuttgart Ehrenmitglieder wurden der Zoologe Ernst Haeckel der Genetiker August Weismann und der Gynakologe Alfred Hegar Ploetz bezeichnete die Gesellschaft 1909 als Gemeinschaft Gleichstrebender von hervorragender sittlicher intellektueller und korperlicher Tuchtigkeit deren Lebensfuhrung selbst die Grundzuge der neuen Wissenschaft zu verwirklichen helfen soll Aus den durch Selbstuntersuchungen erlangten Daten sollten diese Wissenschaftler durch die Sammlung von biologisch und rassenhygienisch wichtigen normalen und krankhaften korperlichen und geistigen Eigenschaften einen Grundstock von wissenschaftlichem Material schaffen aus dem spater Gesetze und Regeln gefolgert und praktische Massnahmen und Empfehlungen abgeleitet werden konnen Die Gesellschaft stand anfangs positiven Zuchtungsutopien wie sie vor allem Willibald Hentschel propagierte ablehnend gegenuber 1916 wurde die Gesellschaft umbenannt in Deutsche Gesellschaft fur Rassenhygiene 1925 bekam sie Konkurrenz der Deutsche Bund fur Volksaufartung und Erbkunde trat mit der Zielsetzung auf die Eugenik in ganz popularer fur jedermann verstandlicher Form zu pflegen und verbreiten Zunehmend kamen in den Gesellschaften auch Ideen eines nordischen Ubermenschen zum Tragen und der Berliner Gesellschaft wurde vorgeworfen sie sei von Juden unterwandert Vertreter der ursprunglichen Gesellschaft fur Rassenhygiene wiederum sprachen sich vehement gegen die Idee eines nordischen Ubermenschen aus Max von Gruber zum Beispiel der sich bereits 1903 mit einem Aufsatz in der Munchner Medizinischen Wochenschrift klar antirassistisch positioniert hatte 4 hielt am 28 Januar 1926 wie zuvor schon in Wurzburg und Tubingen in Munchen den heftig umstrittenen Vortrag Das rassenhygienische Ideal In diesem warnte er davor das reinrassige allein seligmachende Nordische Ideal uberzubewerten Er postulierte dass gerade Mischungen verschiedener Erbanlagen die bedeutendsten Manner hervorbrachten und nannte Goethe Schiller Luther Leibniz Mozart Beethoven Moltke und viele andere 5 Am Ende konnte sich 1929 bei den Wahlen zum Vorstand der Gesellschaft fur Rassenhygiene die gemassigte Linie durchsetzen sie vereinigte sich mit dem Bund fur Volksaufartung und wollte mit der Umbenennung in Deutsche Gesellschaft fur Rassenhygiene Eugenik auch die rassistische Komponente eliminieren 1933 ging die Deutsche Gesellschaft fur Rassenhygiene jedoch ganz auf den Regierungskurs unter Ernst Rudin Durch die nationalsozialistische Rassenhygiene und durch Beratung zu rassenpolitischen Massnahmen nahm sie Einfluss auf wichtige Gesetzesvorhaben wie das Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses mit dem das NS Regime als Euthanasie getarnte Massenmorde an Kranken und Behinderten Zwangssterilisierungen u a rechtfertigte Zeitschriften BearbeitenAls wissenschaftliches Organ fungierte zeitweise das Archiv fur Rassen und Gesellschafts Biologie 6 Von 1926 bis 1944 gab die Gesellschaft die illustrierte monatlich erscheinende Zeitschrift Volk und Rasse heraus 7 Die Schriftleitung hatte ab 1929 der Anthropologe Bruno K Schultz Literatur BearbeitenPeter Weingart Jurgen Kroll Kurt Bayertz Rasse Blut und Gene Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 518 57887 1 Paul Weindling Health Race and German Politics between National Unification and Nazism 1870 1945 Cambridge University Press Cambridge u a 1989 ISBN 0 521 36381 0 Bernhard vom Brocke Bevolkerungswissenschaft quo vadis Moglichkeiten und Probleme einer Geschichte der Bevolkerungswissenschaft in Deutschland Mit einer systematischen Bibliographie Leske Budrich Opladen 1998 ISBN 3 8100 2070 2 Jurgen Peter Der Einbruch der Rassenhygiene in die Medizin Die Auswirkung rassenhygienischen Denkens auf Denkkollektive und medizinische Fachgebiete von 1918 bis 1934 Mabuse Verlag Wissenschaft 70 Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 935964 33 1 Weblinks BearbeitenLandeszentrale fur politische Bildung Hamburg Quelle Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2 Aufl Frankfurt a M 2001 Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 26 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer 16048 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 32 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 S 27 Max Gruber Fuhrt die Hygiene zur Entartung der Rasse In Munchner Medizinische Wochenschrift Band 50 1903 S 1713 1718 und 1781 1785 Helmut Gruber Hrsg Gratwanderungen Lebenserinnerungen von Wolfgang Gruber 1886 1971 Carl Hanser Verlag Munchen 2018 S 465 ZDB ID 211533 5 Zeitschriftendatenbank ZDB abgerufen am 8 Marz 2016 ZDB ID 201180 3 Zeitschriftendatenbank ZDB abgerufen am 8 Marz 2016 Normdaten Korperschaft GND 40037 3 lobid OGND AKS LCCN no00054844 VIAF 146002638 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesellschaft fur Rassenhygiene amp oldid 227093151