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Ludwig Hermann Plate 16 August 1862 in Bremen 16 November 1937 in Jena war ein deutscher Zoologe Sozialdarwinist und ab 1909 Professor in Jena er verfasste Arbeiten zur Vererbungs und Abstammungslehre Ludwig Plate Foto von 1901 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Wirken 4 Familie 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSeine Eltern waren der Lehrer Heinrich Plate 1813 1880 und dessen englische Ehefrau Phoebe Hind 1826 1911 Sein Vater ein Neuphilologe unterrichtete an der Burger bzw Realschule in Bremen Ferner verfasste er mit grossem Erfolg Lehrbucher fur die englische und franzosische Sprache Der Ingenieur Ludwig Plate 1883 1967 war sein Neffe Ludwig Hapke sein Pate der liebevoll und unermudlich fur naturwissenschaftliche Belehrung gesorgt haben soll 1 Leben BearbeitenPlate besuchte das Gymnasium in seiner Heimatstadt und studierte nachdem ihm ein ein grosses Stipendium des Bremer Senats und die freundliche Unterstutzung einer Senatorenfamilie den Weg zur Hochschule geebnet hatte 1 Mathematik und Naturwissenschaften in Bonn Munchen und Jena 1885 veroffentlichte er seine Dissertation Beitrage zur Naturgeschichte der Rotatorien Er war ein Schuler Ernst Haeckels und wurde von ihm gefordert Wie Haeckel war er im Deutschen Monistenbund organisiert und gehorte zu seinen Mitbegrundern Dem Staatsexamen fur das hohere Lehramt 1887 folgte 1888 die Habilitation fur Zoologie an der Universitat Marburg und spater auch an der von Berlin 1896 97 war er ein Jahr als Assistent des Zoologischen Instituts der Berliner Universitat tatig 1898 wurde er Titularprofessor fur Zoologie an der Tierarztlichen Hochschule in Berlin wo er bis Marz 1905 als Hilfslehrer der Zoologie tatig war Gleichzeitig war er ab 1901 Kustos der biologischen Abtheilung des Instituts fur Meereskunde in Berlin Zum 1 April 1905 wurde er zum etatsmassigen Professor der landwirthschaftlichen Hochschule Berlin ernannt 2 Gepragt durch Haeckel war fur Plate die Eugenik beziehungsweise Rassenhygiene von besonderem Interesse Im Jahr 1904 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift Archiv fur Rassen und Gesellschafts Biologie einschliesslich Rassen und Gesellschafts Hygiene Hier wurden Arbeiten zum Thema Rassenhygiene gesammelt und publiziert und ein umfassender wissenschaftlicher Austausch gefordert Herausgeber und Grunder waren unter anderen Plate Alfred Ploetz Ernst Rudin und Anastasius Nordenholz Die Zeitschrift verstand sich im weiteren Verlauf als Organ der 1905 in Berlin gegrundeten Deutschen Gesellschaft fur Rassenhygiene Als Nachfolger Ernst Haeckels bekleidete Plate ab 1909 das Amt des Direktors des Zoologischen Institutes und des Phyletischen Museums in Jena das 1912 eroffnet wurde Haeckel selbst hatte nach einer Auseinandersetzung mit Plate auf eine Mitwirkung verzichtet 3 1934 erfolgte seine Emeritierung Im Jahr 1933 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Er war zudem Mitglied der Ungarischen und Schwedischen Akademie der Wissenschaften Plate reiste zu Forschungszwecken nach Westindien Sudamerika und an das Rote Meer Er war Ehren Alter Herr des Corps Agronomia Jenensis 4 Wirken BearbeitenPlate gehorte zu den Meinungsbildnern die vor der Zeit des Nationalsozialismus den Antisemitismus aktiv propagierten und aktiv umsetzten So beschloss die Jenaer Klinikerschaft bereits Ende 1922 die ersten vier Banke ihres Auditoriums nur Ariern vorzubehalten 5 In einer Vorlesung 1924 behauptete Plate Die Judenfrage ist zweifellos eine Rassenfrage und gehort daher in eine zoologische Vorlesung Es ist meine Pflicht anhand der Tatsachen darauf hinzuweisen dass die Juden als Rasse beziehungsweise als Volk zwar manche guten Eigenschaften aber sehr viel mehr schlechte haben und dass daher von einer Vermischung von Juden und Ariern dringend zu warnen ist Jeder Lehrer soll zugleich Erzieher sein und als Rassen und Vererbungsforscher ist es meine Pflicht meine Zuhorer zu Rassenstolz und Rassenbewusstsein zu erziehen 6 Auf diese Ausserungen erfolgte ein disziplinarrechtliches Verfahren gegen Plate das mit einem Freispruch endete Plate berief sich auf den Unabhangigkeitsanspruch der Professoren Ein generelles Judenverbot an der Universitat Jena wie von Plate gefordert liess sich damals noch nicht durchsetzen 7 1930 veroffentlichte Plate unter dem Titel Feminismus unter dem Deckmantel der Wissenschaft eine Schmahschrift gegen Mathilde Vaerting eine von zwei Frauen die in Deutschland erstmals einen Lehrstuhl erhielten Vaerting wurde 1923 zum ordentlichen Professor fur Padagogik in Jena ernannt Plates unermudliche Versuche sie zu bekampfen und ihre Kompetenz in Zweifel zu ziehen mundeten schliesslich nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 in ihrer Entlassung aus dem universitaren Dienst Familie BearbeitenPlate heiratete 1902 Hedwig von Zglinicki 1861 1933 eine Tochter des Generalmajors Karl Friedrich Pruss von Zglinicki 1818 1886 und nach ihrem Tod 1933 die Verlegertochter Klara Konig 1880 Die Ehen blieben kinderlos bis auf einen Stiefsohn Werke BearbeitenBeitrage zur Naturgeschichte der Rotatorien In Jenaische Zeitschrift fur Naturwissenschaft 19 NF 12 1886 S 1 120 online bei Biodiversity Heritage Library Uber die Bedeutung des Darwin schen Selectionspricips und Probleme der Artbildung Plate Ludwig 2 Aufl Leipzig 1903 Hrsg Ultramontane Weltanschauung und moderne Lebenskunde Orthodoxie und Monismus die Anschauungen des Jesuitenpaters Erich Wasmann und die gegen ihn in Berlin gehaltenen Reden Verlag Gustav Fischer Jena 1907 Selectionsprinzip und Probleme der Artbildung ein Handbuch des Darwinismus 3 sehr vermehrte Aufl Plate Ludwig Verlag Wilhelm Engelmann Leipzig 1908 Der gegenwartige Stand der Abstammungslehre Plate Ludwig Leipzig 1909 Vererbungslehre Handbucher der Abstammungslehre Plate Ludwig Verlag W Engelmann Leipzig 1913 Leitfaden der Deszendenztheorie Abdruck aus dem Handworterbuch der Naturwissenschaften Bd 2 Plate Ludwig Verlag Jena Gustav Fischer 1913 Feminismus unter dem Deckmantel der Wissenschaft Plate Ludwig in Geschlechtscharakter und Volkskraft Grundprobleme des Feminismus Darmstadt Leipzig 1930 Fuhrer durch das Museum fur Abstammungslehre Phyletisches Museum der Universitat Jena Plate Ludwig Publikation des Phyletisches Museums 1933Literatur BearbeitenPlate Ludwig H In Robert Volz Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 2 L Z Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1931 DNB 453960294 S 1419 Ludwig Plate Kurze Selbstbiographie In Archiv fur Rassen und Gesellschaftsbiologie einschliesslich Rassen und Gesellschaftshygiene 29 1935 S 84 87 Gottfried Zirnstein Plate Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 507 f Digitalisat Andreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 2 erg Aufl Oldenbourg Munchen 2002 ISBN 978 3 486 56551 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ludwig Plate im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Plate Ludwig Hermann Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS https www kokont jena de wp content uploads 2017 09 antisemitismus am bsp th C3 BCringen und jena bonus pdf weitere Ausfuhrungen mit Quellenangaben zum Disziplinarstrafverfahren gegen Ludwig Plate S 33 35 Einzelnachweise Bearbeiten a b Ludwig Plate Kurze Selbstbiographie In Archiv fur Rassen und Gesellschaftsbiologie einschliesslich Rassen und Gesellschaftshygiene 29 1935 S 84 87 S 87 GStA PK I HA Rep 89 Nr 31929 fol 136 v Andreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 Oldenbourg Munchen 2002 S 430 434 f 505 Erwin Willmann Hrsg Verzeichnis der Alten Rudolstadter Corpsstudenten AH Liste des RSC Ausgabe 1928 Nr 3625 Uwe Hossfeld Jurgen John Oliver Lemuth Rudiger Stutz Kampferische Wissenschaft Zum Profilwandel der Jenaer Universitat im Nationalsozialismus In Dies Hg Im Dienst an Volk und Vaterland Die Jenaer Universitat in der NS Zeit Bohlau Koln 2005 ISBN 3 412 16704 5 S 36 Zit in Notker Hammerstein Antisemitismus und deutsche Universitaten 1871 1933 Frankfurt Main New York 1995 S 93 Tom Brauer Christian Faludi Bearb Die Universitat Jena in der Weimarer Republik 1918 1933 Eine Quellenedition Steiner Stuttgart 2013 ISBN 978 3 515 10608 5 S 163 191 Normdaten Person GND 117683574 lobid OGND AKS LCCN n87831741 VIAF 37699926 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Plate LudwigALTERNATIVNAMEN Plate Ludwig HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Zoologe und SozialdarwinistGEBURTSDATUM 16 August 1862GEBURTSORT BremenSTERBEDATUM 16 November 1937STERBEORT Jena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Plate Zoologe amp oldid 229149984