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Bruno Kurt Schultz 3 August 1901 in Sitzenberg Osterreich Ungarn 9 Dezember 1997 in Altenberge 1 war ein osterreichisch deutscher Anthropologe und Rassenhygieniker der als Rassenbiologe im Dritten Reich zum Rassenexperten der Schutzstaffel aufstieg der er als SS Standartenfuhrer angehorte Bruno Kurt Schultz in der schwarzen Vorkriegsuniform der Allgemeinen SS Der leere rechte Kragenspiegel verweist auf dessen organisatorische Zuordnung zum Rasse und Siedlungshauptamt hin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Wissenschaftliche Tatigkeit 1 2 Politische Tatigkeit und SS Fuhrer beim RuSHA 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchultz dessen Vater stellvertretender Polizeiprasident war besuchte nach der Volksschule ein humanistisches Gymnasium Nach der Matura absolvierte Schultz ein Studium der Volkerkunde und Anthropologie an den Universitaten Wien Uppsala und Leipzig Das Studium schloss Schultz 1924 in Wien mit Promotion zum Dr phil ab der Titel seiner Dissertation lautet Beitrage zu den Jenseitsvorstellungen der Germanen 2 Wissenschaftliche Tatigkeit Bearbeiten Ab 1924 war Schultz als wissenschaftlicher Assistent unter Otto Reche bei der Mittelstelle fur Volks und Kulturforschung in Leipzig und anschliessend kurzzeitig am Naturhistorischen Museum in Wien tatig Ab 1927 war er an der Universitat Wien und bereits 1928 unter Theodor Mollison an der Universitat Munchen jeweils am dortigen Anthropologischen Institut beschaftigt In Munchen folgte 1934 seine Habilitation und Schultz wurde an der Universitat Munchen Lehrbeauftragter fur Rassenkunde sowie menschliche Erblehre Ab 1936 war Schultz Professor an der Reichsakademie fur Leibesubungen und wurde dort zwei Jahre spater zusatzlich Direktor des biologischen Instituts der Reichsakademie In Personalunion ubernahm er 1938 eine ausserordentliche Professur fur Rassenbiologie an der Universitat Berlin 2 Ende 1941 wechselte er auf Betreiben von Wilhelm Saure an die Reichsuniversitat Prag wo er 1942 Professor fur Erb und Rassenhygiene und Vorstand des Instituts fur Rassenkunde der Naturwissenschaftlichen Fakultat 3 wurde Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Schultz ab 1951 Professor zur Wiederverwendung an der Universitat Munster unter Otmar Freiherr von Verschuer am dortigen Institut fur Humangenetik Schultz wurde 1960 emeritiert und lebte danach als Pensionar 4 Politische Tatigkeit und SS Fuhrer beim RuSHA Bearbeiten Bereits als Jugendlicher war Schultz volkisch orientiert so gehorte er ab 1918 der nationalbewussten Jugend des Deutschen Schulvereins an Wahrend seines Studiums engagierte er sich an der Universitat Wien beim Volkischen Block der Deutschen Studentenschaft und hielt ab 1927 rassenpolitische Vortrage in Munchen Schultz bekleidete zudem die Funktion eines Ortgruppenfuhrers beim Nordischen Ring 2 Ab 1929 war er zudem Schriftleiter der in J F Lehmanns Verlag in Munchen seit 1926 herausgegebenen Zeitschrift Volk und Rasse eine illustrierte Monatsschrift fur deutsches Volkstum Rassenkunde und Rassenpflege 4 und wurde im gleichen Jahr deutscher Staatsburger 2 Durch diese Tatigkeiten wurde Walther Darre auf Schultz aufmerksam und offerierte Schultz im Januar 1932 eine Stelle als Referent fur Rassenkunde im Rasse und Siedlungsamt an die dieser aber nur bekleiden konne wenn er NSDAP und SS angehoren wurde Zudem wurde Schultz zugesichert wahrend seiner Tatigkeiten im Rasse und Siedlungsamt seine wissenschaftliche Karriere weiter fortfuhren zu konnen Schultz trat zum 1 Februar 1932 der NSDAP Mitgliedsnummer 935 761 5 und zum 5 Februar desselben Jahres der SS bei SS Nummer 71 679 6 2 Bei der Allgemeinen SS erreichte Schultz zu Beginn der 1940er Jahre den Rang eines SS Standartenfuhrers 7 Ab Marz 1932 begann der Rassenspezialist Schultz mit seiner Tatigkeit als Rassereferent bei dem Rasse und Siedlungsamt und hielt rassenkundliche Schulungen vor SA und SS Fuhrern Referent war er auch im August 1933 bei von dem NS Rassenbiologen Karl Astel durchgefuhrten rassenpolitischen Schulungen in der Staatsschule fur Fuhrertum und Politik in Egendorf 8 Ab 1934 war Schultz hauptamtlich Leiter der Abteilung Rassenkunde und Rassenforschung im Rasse und Siedlungsamt und gehorte dort ab 1937 der Stabsfuhrung an 2 Zudem war er ab 1934 beim Reichsbauernfuhrer in Berlin Stabsabteilungsleiter im Stabsamt und gehorte dem Sachverstandigenbeirat fur Bevolkerungs und Rassenpolitik beim Reichsministerium des Inneren an Ab 1936 war Schultz beim Reichsausschuss zum Schutze des deutschen Blutes stellvertretendes Mitglied 4 Er gehorte auch der Schrifttumskommission des Deutschen Ahnenerbes an Bruno K Schultz der seine Tatigkeiten fur die SS parallel zu seiner universitaren Arbeit verrichtete war ab Oktober 1941 in Personalunion Leiter des nach Prag verlegten Rassenamtes des Rasse und Siedlungshauptamtes Wahrend des Zweiten Weltkrieges nahm Schultz in deutsch besetzten Gebieten rassenkundliche Untersuchungen an Zivilisten vor Elsass Lothringen Polen Jugoslawien Slowenien Sowjetunion und liess durch von ihm ausgebildete Rasseprufer rassisch unerwunschte Menschen ausmustern beziehungsweise geeignete Kinder eindeutschen Diese Tatigkeiten fanden im Rahmen der sogenannten Umvolkungsaktionen statt 9 Nach den Folgekonferenzen der Wannseekonferenz zur Endlosung der Judenfrage erarbeitete Schultz 1943 ein Gutachten in dem er empfahl Judische Mischlinge II Grades mit judischen Merkmalen im ausseren Erscheinungsbild wie Judische Mischlinge I Grades zu behandeln Diesem Vorschlag stimmten Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler und Martin Bormann zu Kriegsbedingt wurde der Vorschlag jedoch nicht mehr umgesetzt Diese Massnahme hatte zur Folge gehabt dass die entsprechend identifizierten Personen Zwangssterilisationen unterzogen worden waren 10 Auf eigenen Wunsch absolvierte Schultz ab Fruhjahr 1944 einen funfmonatigen Lehrgang an der SS Junkerschule Bad Tolz Ende August 1944 kam er als Standartenoberjunker zur Waffen SS und war ab Januar 1945 mit der SS Panzerdivision Nordland im Kampfeinsatz 2 Schultz wurde nach Kriegsende im Rahmen der Entnazifizierung als Mitlaufer eingestuft 10 In der Sowjetischen Besatzungszone wurde seine Schrift Taschenbuch der rassenkundlichen Messtechnik Lehmann Munchen 1937 auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 11 Juristisch wurde er nicht belangt jedoch durch das Landeskriminalpolizeiamt Nordrhein Westfalen im Sommer 1966 zweimal vernommen 9 Schriften BearbeitenErbkunde Rassenkunde Rassenpflege Ein Leitfaden zum Selbststudium und fur den Unterricht J F Lehmanns Verlag Munchen 1933 Rassenkundliche Bestimmungs Tafeln fur Augen Haar und Hautfarben und fur die Iriszeichnung J F Lehmanns Verlag Munchen 1935 Rassenkunde deutscher Gaue J F Lehmanns Verlag Munchen 1935 Deutsche Rassenkopfe J F Lehmanns Verlag Munchen 1935 Taschenbuch der rassenkundlichen Messtechnik J F Lehmanns Verlag Munchen 1937 Digitalisat Literatur BearbeitenHans Christian Harten Uwe Neirich Matthias Schwerendt Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs Bio bibliographisches Handbuch Akademie Verlag Edition Bildung und Wissenschaft Band 10 Berlin 2006 ISBN 978 3 05 004094 3 ISBN 3 05 004094 7 Isabel Heinemann Rasse Siedlung deutsches Blut Das Rasse und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas Wallstein Gottingen 2003 ISBN 3 89244 623 7 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Isabel Heinemann Die Rasseexperten der SS und die bevolkerungspolitische Neuordnung Sudosteuropas In Matthias Beer Gerhard Seewann Hrsg Sudostforschung im Schatten des Dritten Reiches Institutionen Inhalte Personen Oldenbourg Munchen 2004 Sudosteuropaische Arbeiten Band 119 ISBN 3 486 57564 3 S 135 159 Isabel Heinemann Ambivalente Sozialingenieure Die Rasseexperten der SS In Gerhard Hirschfeld Tobias Jersak Hrsg Karrieren im Nationalsozialismus Funktionseliten zwischen Mitwirkung und Distanz Campus Verlag Frankfurt am Main New York 2004 ISBN 3 593 37156 1 S 73 99 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Bruno K Schultz im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Kurschners Deutscher Gelehrten Kalender 18 Ausgabe 2001 Bd 2 S 3723 a b c d e f g Hans Christian Harten Uwe Neirich Matthias Schwerendt Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs Bio bibliographisches Handbuch Berlin 2006 S 276 ff Ute Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 zugleich Dissertation Wurzburg 1995 ISBN 3 88479 932 0 S 100 a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 565 f Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 40220244 Bundesarchiv R 9361 III 555398 Isabel Heinemann Die Rasseexperten der SS und die bevolkerungspolitische Neuordnung Sudosteuropas In Mathias Beer und Gerhard Seewann Hrsg Sudostforschung im Schatten des Dritten Reiches Institutionen Inhalte Personen Munchen 2004 S 139 ff Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 125 und 232 a b Isabel Heinemann Rasse Siedlung deutsches Blut Das Rasse und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas Gottingen 2003 S 634 f a b Isabel Heinemann Ambivalente Sozialingenieure Die Rasseexperten der SS In Gerhard Hirschfeld Tobias Jersak Hrsg Karrieren im Nationalsozialismus Funktionseliten zwischen Mitwirkung und Distanz Frankfurt am Main New York 2004 S 79 f http www polunbi de bibliothek 1946 nslit s htmlNormdaten Person GND 130228680 lobid OGND AKS VIAF 38019857 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schultz Bruno K ALTERNATIVNAMEN Schultz Bruno KurtKURZBESCHREIBUNG osterreichisch deutscher SS Fuhrer Anthropologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 3 August 1901GEBURTSORT SitzenbergSTERBEDATUM 9 Dezember 1997STERBEORT Altenberge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruno K Schultz amp oldid 238498143