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Hermann Muckermann 30 August 1877 in Buckeburg 27 Oktober 1962 in Berlin war ein deutscher Geistlicher Biologe Anthropologe und Rassentheoretiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kritik 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann Muckermann entstammte einer romisch katholischen Familie und war das erste von 12 Kindern von Anna und Hermann Johann Muckermann einem Schuhmacher in Buckeburg Neun der hochbegabten Geschwister funf Madchen und vier Jungen erreichten das Erwachsenenalter Die Schwestern wurden nach dem Abitur Lehrerinnen Der jungste Bruder Ludwig Muckermann wurde Diplomat dessen nachstalterer Bruder Richard Muckermann Politiker und Friedrich Muckermann wurde ebenfalls katholischer Priester Jesuit und Publizist Hermann Muckermann besuchte das Gymnasium in Paderborn 1896 trat er dem Jesuitenorden bei und studierte bis 1906 Theologie Biologie und Philosophie unter anderem in den Vereinigten Staaten am College of the Sacred Heart Wisconsin Nach dem Ersten Weltkrieg den Muckermann als Sekretar des Delegierten des Malteserordens in Frankreich und im Osten miterlebte konzentrierte er sich auf seine publizistische Tatigkeit 1926 trat er nach Auseinandersetzungen aus dem Jesuitenorden aus blieb aber Diozesanpriester und zeitlebens katholischer Geistlicher 1 Muckermann war Mitglied der von Alfred Ploetz gegrundeten Deutschen Gesellschaft fur Rassenhygiene und propagierte die Eugenik als eine familienfreundliche Wissenschaft Erbgesunde sollten seiner Ansicht nach staatlich durch die Eheberatung gefordert werden Erbkranke dagegen in Anstalten asyliert isoliert werden 1930 war er der Mitbegrunder der Zeitschrift Eugenik 2 Auf Betreiben Muckermanns wurden mehrere Ortsgruppen der Deutschen Gesellschaft fur Rassenhygiene in Gesellschaft fur Eugenik umbenannt 3 Von 1927 bis 1933 war er in Berlin Leiter der Rassenhygienischen Abteilung Abteilung Eugenik am Dahlemer Kaiser Wilhelm Institut fur Anthropologie wurde jedoch als Exjesuit und Zentrumsmann nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 entlassen 2 Sein Nachfolger wurde Fritz Lenz 4 Nachdem Papst Pius XI 1930 in der Enzyklika Casti Connubii die Eugenik verurteilt hatte versicherte Muckermann kirchlichen Autoritaten mehrmals seinen Gehorsam in Bezug auf die Achtung der Eugenik und Sterilisation Am 8 Januar 1932 konkretisierte er dies in einem Schreiben an Eugenio Pacelli 5 Trotzdem stellte er am 2 Juli 1932 in einer Sitzung des Preussischen Landesgesundheitsrates zum Thema Die Eugenik im Dienste der Volkswohlfahrt seinen Entwurf fur ein Eugenik Gesetz vor womit er einerseits seinen kirchlichen Ungehorsam andererseits seinen politischen Einfluss demonstrierte Diese Sitzung kennzeichnete den Schlusspunkt der Weimarer Eugenik Debatte und setzte ein Gesetzgebungsverfahren in Gang das am 14 Juli 1933 im Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses seinen Abschluss fand Der Entwurf Muckermanns war konsensbildend fur die an der Sitzung Beteiligten Dazu zahlten neben den Rassenhygienikern bzw Eugenikern Erwin Baur Agnes Bluhm Eugen Fischer und eben Muckermann die Sozialhygieniker Benno Chajes Hans Harmsen und Scheumann der Bevolkerungswissenschaftler und Direktor im Statistischen Reichsamt Friedrich Burgdorfer der katholische Moraltheologe Joseph Mayer die Psychiater Karl Bonhoeffer Hubner Lange Kurt Pohlisch ein spaterer Euthanasie Gutachter Emil Sioli Otmar von Verschuer und die Juristen Ebermayer Heimberger und Eduard Kohlrausch Ferner waren Vertreter der Verbande der Zentralbehorden und des Landtages beteiligt Auch der NSDAP Landtagsabgeordnete und spatere Reichsgesundheitsfuhrer Leonardo Conti nahm an dieser Sitzung teil Nach seiner Entlassung aus dem Kaiser Wilhelm Institut fur Anthropologie 1933 war Muckermann bis 1945 Leiter der bischoflichen Forschungsstelle fur die Gestaltung von Ehe und Familie 2 Auch in dieser Position vertrat er die rassistischen Positionen des NS Regimes so warnte er beispielsweise 1934 in seinem Grundriss der Rassenkunde vor Ehen mit Fremdrassigen Man berufe sich nicht auf die Taufe die aus einem Juden einen Christen macht Die Taufe andert niemals sein Erbgefuge 6 1936 erhielt er durch die Nationalsozialisten Redeverbot 7 publizierte aber mit kirchlichem Imprimatur noch bis 1938 Nach dem Zweiten Weltkrieg ubernahm der nun wieder in Ehren in den Universitatsbetrieb zuruckgekehrte 8 Muckermann 1947 den Aufbau des neuen Berliner Instituts fur Anthropologie das er bis zu seinem Tode leitete Von 1949 bis 1954 wirkte er als Ordinarius fur Anthropologie und Sozialethik an der Technischen Universitat 7 und war wissenschaftliches Mitglied der Max Planck Gesellschaft 1952 erhielt er das Grosse Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland Seit 1953 war er Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung KStV Askania Burgundia Berlin im KV 1957 wurde er Ehrensenator der TU Berlin Kritik Bearbeiten nbsp Dem Vorkampfer fur reines Volksgefuhl Dr Muckermann Autorenwidmung in Ludwig Finckh Der Ahnengarten Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1923 Hermann Muckermann wurde von seinen Fachkollegen anfangs Halbheiten vorgehalten Politisch katholische Kreise kritisierten sein Werben fur die Eugenik wie auch das des Theologen Joseph Mayer als Menschenzuchtungsrummel Ernst Klee wirft Muckermann aufgrund von Zitaten aus dessen 1946 erschienenem Werk Die Familie 9 vor er habe nach dem Kriege genau so weitergeschrieben wie er in den dreissiger Jahren aufgehort habe Erst 1954 habe er einige seiner Positionen revidiert 10 Schriften Auswahl BearbeitenAttitude of Catholics towards Darwinism and Evolution St Louis Freiburg Herder 1906 Kind und Volk Der biologische Wert der Treue zu den Lebensgesetzen beim Aufbau der Familie Freiburg Herder 1922 Rassenforschung und Volk der Zukunft Berlin 1928 Wesen der Eugenik und Aufgaben der Gegenwart in Das kommende Geschlecht 5 1929 S 1 48 mit Otmar von Verschuer Eugenische Eheberatung Berlin 1931 Rassenhygiene in Staatslexikon 5 Aufl Freiburg i Br 1931 4 Bd Sp 524 529 Eugenik und Strafrecht in Eugenik 2 1932 S 104 109 Rassenforschung und Volk der Zukunft Ein Beitrag zur Einfuhrung in die Frage vom biologischen Werden der Menschheit Berlin 1932 Volkstum Staat Nation eugenisch gesehen Essen 1933 Eugenik und Katholizismus Dummler Berlin Bonn 1934 Zugleich Titel seines im Wintersemester 1931 1932 in Berlin Dahlem gehaltenen Vortrags im Rahmen eines von Gunther Just organisierten Vortragszyklus uber Eugenik und Weltanschauung 11 Zeitenwende Verlag Germania Berlin 1937 Von der Wiederkehr des Welterlosers Pustet Regensburg 1937 Vererbung und Entwicklung Verlag Ferd Dummlers Berlin 1937 2 Auflage 1947 Kleine Erblehre Dummler Berlin 1938 Der Sinn der Ehe Verlag der Bonner Buchgemeinde Bonn 1938 Ewiges Gesetz Bachem Koln 1946 Die Familie Darlegungen fur das Volk zur Frage des Wiederaufbaues im Lichte der Lebensgesetze Dummler Bonn 1946 Das wahre Gesicht der Rassenforschung in Deutsche Rundschau 69 Jg Heft 3 Juni 1946 S 205 210 Das wahre Gesicht der Eugenik in Deutsche Rundschau 69 Jg Heft 4 Juli 1946 S 32 36 Von der Wiederkehr des Welterlosers Religiose Darlegungen uber die letzten Dinge des Menschen Wibbelt Essen 1947 Feiertag und Feierabend Ein religioses Hausbuch im Anschluss an das Kirchenjahr Herder Freiburg 1951 Vom Sein und Sollen des Menschen Auf Grundlage von Vorlesungen uber natur und geisteswissenschaftliche Anthropologie an der Technischen Universitat Berlin Charlottenburg und an der Freien Universitat Berlin Dahlem Heenemann Berlin 1954Literatur BearbeitenErnst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 125 Georg Lilienthal Muckermann Hermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 257 f Digitalisat Dagmar Grosch Obenauer Hermann Muckermann und die Eugenik Dissertation Medizinhistorisches Institut der Johannes Gutenberg Universitat Mainz Mainz 1986 Hans Peter Kroner Von der Rassenhygiene zur Humangenetik Das Kaiser Wilhelm Institut fur Anthropologie menschliche Erblehre und Eugenik nach dem Kriege Medizin in Geschichte und Kultur Bd 20 Gustav Fischer Stuttgart 1998 ISBN 3 437 21228 1 Barbara Nichtweiss Hermann Muckermann In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 222 225 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Hans Walter Schmuhl Grenzuberschreitungen Das Kaiser Wilhelm Institut fur Anthropologie menschliche Erblehre und Eugenik 1927 1945 Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus Band 9 Wallstein Verlag Gottingen 2005 ISBN 3 89244 799 3 Hans Walter Schmuhl Hermann Muckermann Ein Akteur im Spannungsfeld von Wissenschaft Offentlichkeit und Politik In Romische Quartalschrift fur Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte Jg 109 2014 S 241 255 Peter Reinicke Muckermann Hermann In Hugo Maier Hrsg Who is who der Sozialen Arbeit Lambertus Freiburg 1998 ISBN 3 7841 1036 3 S 408 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Muckermann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Hermann Muckermann in der Deutschen Digitalen Bibliothek Biographie Muckermanns in Geschichte der Kaiser Wilhelm GesellschaftEinzelnachweise Bearbeiten Barbara Nichtweiss in BBKL 1993 Sp 222 225 a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 417 Ute Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 ISBN 3 88479 932 0 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 Zugleich Dissertation Wurzburg 1995 S 156 Ute Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 ISBN 3 88479 932 0 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 Zugleich Dissertation Wurzburg 1995 S 77 und 155 Monika Loscher Katholische Eugenik in Deutschland und Osterreich im Kontext der papstlichen Eheenzyklika Casti connubii In Romische Quartalschrift fur Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte Nr 109 2014 ISSN 0035 7812 S 41 43 Zitat bei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich S 417 418 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich S 418 Benno Muller Hill Todliche Wissenschaft Die Aussonderung von Juden Zigeunern und Geisteskranken 1933 1945 Reinbek bei Hamburg 1984 rororo aktuell Band 5349 S 84 86 Hermann Muckermann Die Familie Darlegungen fur das Volk zur Frage des Wiederaufbaues im Licht der Lebensgesetze Bonn 1946 Ernst Klee Was sie taten Was sie wurden Arzte Juristen und andere Beteiligte am Kranken oder Judenmord FiTb Frankfurt M 1986 ISBN 3 596 24364 5 S 147f Ute Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 ISBN 3 88479 932 0 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 Zugleich Dissertation Wurzburg 1995 S 154 f Normdaten Person GND 119371448 lobid OGND AKS LCCN no95047397 VIAF 8196274 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muckermann HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Biologe und JesuitGEBURTSDATUM 30 August 1877GEBURTSORT BuckeburgSTERBEDATUM 27 Oktober 1962STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Muckermann amp oldid 236898931