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Dieser Artikel beschreibt einen Jungen vor dem Stimmbruch zu weiteren Bedeutungen siehe Pimpf Begriffsklarung Pimpf ist eine umgangssprachliche scherzhaft bis abwertend konnotierte Bezeichnung fur einen kleinen Jungen In der Zeit des Nationalsozialismus war Pimpf ein Dienstgrad fur 10 bis 14 jahrige Mitglieder des Deutschen Jungvolks Inhaltsverzeichnis 1 Wortgeschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseWortgeschichte BearbeitenDas Wort Pimpf begegnet in verschiedenen deutschen Mundarten in unterschiedlicher Bedeutung Im Bairischen und hier insbesondere im Osterreichischen bedeutet es so viel wie lachhafte Person jemand der nicht ernst genommen wird 1 Karl Kraus schreibt 1907 in der Fackel einem Wiener Lumpensammler die Beleidigung So dampfgscherter Pimpf zu 2 und 1911 behauptete er ebendort Eduard Potzl habe ofter als gerichtlicher Sachverstandiger fur die Frage ob Pimpf eine Ehrenbeleidigung ist fungiert 3 In einigen sudwestdeutschen und den westmitteldeutschen Dialekten bedeutet Pimpf hingegen kleiner Junge Knirps 1 Dieses lautmalerische Wort bezeichnete zunachst und eigentlich einen leisen Furz im Gegensatz zum Pumpf einem lauten Furz spater dann einen noch nicht ausgewachsenen Knaben der demnach nur einen Pimpf aber noch keinen erwachsenen Pumpf von sich zu geben vermag 4 Diese Zote scheint gegen 1880 zuerst im verbindungsstudentischen Umfeld der Universitat Marburg aufgekommen zu sein Um 1900 galt Pimpf unter Waffenstudenten der benachbarten Universitat Giessen als Tusch also als schwere Beleidigung die der Satisfaktion bedurfte 5 Weitere Verbreitung fand das Wort erst nach 1920 als die bundische Jugendbewegung sich die Vokabel zur Bezeichnung ihrer jungeren Angehorigen aneignete Bei einigen Gruppen der Nerother Wandervogel etwa bildeten die Pimpfe einen eigenen Stand fur den Pimpfenabende veranstaltet wurden In der Zeit des Nationalsozialismus diente Pimpf ab 1933 dann als Dienstgrad fur 10 bis 14 jahrige Mitglieder des Deutschen Jungvolks 6 nach bestandener Pimpfenprobe durften sie zur Jungvolkuniform ausser Diensthose Lederkoppel mit Koppelschloss Braunhemd Halstuch und Lederknoten auch den Schulterriemen und das HJ Fahrtenmesser tragen Der ins Exil geflohene Heinrich Mann nahm die Aneignung des Wortes durch die Nationalsozialisten mit Befremden zur Kenntnis in seiner 1935 im Pariser Tageblatt erschienenen Glosse Der Pimpf unkte er nbsp Buchdeckel des Buchs der Hitlerjugend Pimpf im Dienst 1934 In Munchen hatte das Wort Pimpf wenn ich mich noch erinnere nicht einfach den Sinn von Stift oder kleiner Junge viel Geringschatzung klang mit Pimpf dalketer das sagte man A so a gscheiter Pimpf wird im Volksmund nicht vorgekommen sein Ubrigens bezeichnete der Ausdruck auch Erwachsene die man herabzusetzen wunschte fader Pimpf Pimpf damischer gehst weg Das konnen die Deutschen heute nicht sagen zu ihren grossen Oberpimpfen besonders nicht zu dem hochsten Die Deutschen haben sich mit ihrer gewohnten Knetbarkeit samt und sonders zu Pimpfen machen lassen Jetzt geht das Spiel weiter unaufhaltsam Do legst di hi Dolfi haut dir Topf ab Deutsche Menschen und Dinge enthalten mehr als die Welt weiss von infantiler Freudigkeit Ein Staat der nie fertig werden konnte eine Nation die keine erwachsene Nation ist und Menschen die nicht als Fachleute aber als Menschen um Jahrhunderte zuruck sind feiern gerade dies als ihren Dynamismus Das Wort Pimpf trifft die Sache besser 7 Heute gilt das Wort als veraltend so das Variantenworterbuch des Deutschen bzw als kaum noch gebrauchlich so das Digitale Worterbuch der deutschen Sprache Literatur BearbeitenPimpf In Cornelia Schmitz Berning Vokabular des Nationalsozialismus De Gruyter Berlin 1998 ISBN 3 11 013379 2 S 467 468 Pimpf In Ulrich Ammon Hans Bickel Jakob Ebner u a Variantenworterbuch des Deutschen Die Standardsprache in Osterreich der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein Luxemburg Ostbelgien und Sudtirol De Gruyter Berlin 2004 ISBN 3 11 016574 0 S 575 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Pimpf Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Pimpf In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Einzelnachweise Bearbeiten a b Pimpf In Ulrich Ammon Hans Bickel Jakob Ebner u a Variantenworterbuch des Deutschen Die Standardsprache in Osterreich der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein Luxemburg Ostbelgien und Sudtirol De Gruyter Berlin 2004 ISBN 3 11 016574 0 S 575 Die Fackel 237 1907 S 8 Die Fackel 319 1907 S 11 Pimpf In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Pimpf In Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Auflage De Gruyter Berlin 1967 S 550 Sp 2 Pimpf In Cornelia Schmitz Berning Vokabular des Nationalsozialismus De Gruyter Berlin 1998 ISBN 3 11 013379 2 S 467 468 Heinrich Mann Der Pimpf In Pariser Tageblatt 29 April 1935 Jg 3 Nr 503 S 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pimpf amp oldid 237604249