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Johann Kremenezky auch Kremenetzky eigentlich Josef Josefowitsch Leibensohn geb 15 Februar 1848 in Odessa gest 25 Oktober 1934 in Wien war ein osterreichischer Elektrotechniker und Zionist Johann Kremenezky Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Elektrotechniker und Industrieller 1 2 Zionist 1 3 Ableben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenJohann Kremenezky wurde 1848 in Odessa als Sohn des Josef und der Feige Leibensohn geboren wobei er in spateren Jahren das Geburtsjahr 1850 verwendete und die Genehmigung zur Fuhrung des Namens Kremenezky erhielt 1 Elektrotechniker und Industrieller Bearbeiten nbsp Gleichstromgenerator von Kremenezky Mayer amp Co Mit Ringanker nach Gramme Kremenezky war von Beruf Elektroingenieur und hatte sich auf dem Gebiet seit 1869 bei sudrussischen Eisenbahnen betatigt wo er im Bereich Schwachstromtechnik und Telegrafenbau tatig war Ab 1874 studierte er Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Berlin wo er nebenbei beruflich bei der Elektrofirma Siemens amp Halske tatig war Im Jahr 1877 ging Kremenezky nach Paris und trat als Chefingenieur in die dortige Societe Generale d Electricite ein die gerade die Jablotschkowsche Kerze einfuhrte 1879 nach Wien entsandt versuchte er dort vorerst erfolglos mittels Beleuchtung des Volksgartens die elektrische Beleuchtung einzufuhren Kremenezky blieb in Wien und grundete hier 1880 eine erste Fabrik fur Wechselstrom Dynamomaschinen an welcher 1882 bis 1884 auch der osterreichische Elektropionier Bela Egger beteiligt war Erste osterreichisch ungarische Fabrik fur elektrische Beleuchtung und Kraftubertragung Egger Kremenezky amp Co Nach dem Scheitern der Kooperation mit Egger grundete Johann Kremenezky gemeinsam mit Teilhabern das Unternehmen Kremenezky Mayer amp Co das eine vormals der Londoner Brush Electrical Engineering Company gehorenden Gluhlampenfabrik ubernahm Brush blieb vorerst an diesem Unternehmen beteiligt welches bald auf das Areal der Maschinenfabriken am Alsergrund ubersiedelte und zum ersten Erzeuger von Gluhlampen in Osterreich Ungarn wurde 1886 erhielt Kremenezky die Konzession fur eine erste elektrische Zentrale in Wien und errichtete damit das erste Elektrizitatswerk in der Hauptstadt Zum Erzeugungsprogramm seiner Firma gehorte damals neben Gluhlampen Generatoren Elektromotoren Messgeraten und Bogenlampen auch diverses Installationsmaterial fur welches es seinerzeit noch keine eigene Hersteller gab 2 Nachdem Brush 1896 als Teilhaber von Kremenezky Mayer amp Co ausschied ubernahmen die Nurnberger Schuckertwerke das damals rund 800 Mitarbeiter zahlende Unternehmen als Tochterfirma Osterreichische Schuckert Werke AG Johann Kremenezky wurde als Gegenzug zum Technischen Direktor ernannt 1899 trat er aus den Schuckert Werken wieder aus und ubernahm zugleich die Gluhlampenerzeugung mitsamt dem dazugehorigen Werk als Johann Kremenezky Fabrik fur elektrische Gluhlampen Nach und nach wurden auch andere artverwandte Produkte wie Batterien Bugeleisen elektrische Kuchengerate und Kochgeschirr sowie Transformatoren in das Sortiment ubernommen 1906 begann die Erzeugung von Kolloid Wolframfaden Gluhlampen 1908 wurde die alte Fabrik durch ein grosseres Werk ersetzt und vor dem Ersten Weltkrieg wurde eine Filiale in Budapest eroffnet Mit rund 1 500 Mitarbeitern war Kremenezky zu dieser Zeit der grosste Gluhlampenhersteller der Monarchie Den Untergang der k u k Monarchie uberstand Kremenezky recht gut und eroffnete 1921 ein metallurgisches Labor in Lambach Oberosterreich Als erstes osterreichisches Unternehmen nahm Kremenezky im Jahr 1923 Radiorohren in sein Produktionsprogramm auf Zu dieser Zeit grundete der uberzeugte Zionist Kremenezky auch ein Tochterunternehmen in Palastina Als bedeutender Hersteller von Gluhlampen war Kremenezky Mitbegrunder des Phoebus Kartells welches die Haltbarkeit von Gluhbirnen kunstlich begrenzte 3 nbsp Anzeige der Fa Joh Kremenezky AG 1935 nbsp Das Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof 1 Tor mit falschem Geburtsdatum Das Unternehmen war zu Beginn der 1930er Jahre in der Herstellung weitgehend automatisiert und beschaftigte 1930 rund 1 200 Mitarbeiter in diesem Jahr erzeugte das Unternehmen uber 7 5 Millionen Gluhlampen 1931 zog sich der inzwischen uber 80 jahrige Kremenezky aus seinem Unternehmen zuruck und fusionierte es mit der kleineren Watt AG einer Tochterfirma der ungarischen Vereinigten Gluhlampen und Elektrizitats AG welche wiederum in Besitz der Familie Egger stand und Gluhlampen der Marke Tungsram erzeugte Das Unternehmen wurde in Elektrische Gluhlampenfabriken Johann Kremenezky AG umbenannt dem Kremenezky bis zu seinem Tod als Prasident vorstand Erst 1941 wurde der Firmenname von den Nationalsozialisten wieder in Watt umbenannt 4 Johann Kremenezky war Inhaber mehrerer Patente auf dem Gebiet der Schwachstrom und Beleuchtungstechnik und galt in seinen letzten Lebensjahren als Nestor der Gluhlampenfabriken in ganz Europa 3 5 Zionist Bearbeiten Kremenezky war einer der fruhen Zionisten und engsten Mitarbeiter Theodor Herzls Mitglied des Engeren Aktionskomitees von 1897 bis 1905 Im Jahr 1901 war er Grunder und bis 1907 Direktor des Judischen Nationalfonds In der Anfangszeit des politischen Zionismus ab 1896 1897 hatte er neben Herzl praktisch die ganze sich bildende Organisation allein finanziert z B auch den haufig um Geld bettelnden Nathan Birnbaum Am 28 August 1899 war Kremenezky auch der Uberbringer wenn nicht gar der Geldgeber des Bestechungsgeldes 10 000 frcs als Anzahlung an Nouri Bey Mehmet Nuri Bey 1858 1908 seit 1893 bis zu seinem Tod Generalsekretar des turkischen Aussenministeriums im Hotel Imperial in Wien Nouri Bey sollte Herzl dafur eine Audienz bei Sultan Abdul Hamid verschaffen Fur den Fall seines vorzeitigen Todes hatte Herzl Kremenezky neben Moritz Reichenfeld und David Wolffsohn zum Vormund seiner Kinder bestellt Ableben Bearbeiten Heimgekehrt von einem Ausflug auf den Semmering erlitt Johann Kremenezky in seiner Wohnung einen Schlaganfall an dessen Folgen er im Cottage Sanatorium am 25 Oktober 1934 verstarb Beim Begrabnis am 28 Oktober des Jahres sprach Rabbiner Arthur Zacharias Schwarz das Totengebet auf Hebraisch und Deutsch Ehrungen Bearbeiten nbsp Strassenschild in Wien Simmering nbsp Strassenschild in Tel Aviv1881 Auszeichnung fur eine Wechselstrommaschine anlasslich der Ersten elektronischen Ausstellung in Paris 1913 Verleihung der Ehrenmitgliedschaft im Elektrotechnischen Verein vermutlich dem in Wien 1928 Verleihung des Ehrendoktorates der Technischen Hochschule Wien 6 1929 Ernennung zum Burger der Stadt Wien 8 Februar 7 8 Verleihung des osterr Berufstitels Kommerzialrat Ernennung zum Ehrenburger von Tel Aviv Ernennung zum Ehrenbursch der Judisch Akademischen Verbindung Maccabaa 1956 Benennung der Kremenetzkygasse in Wien Simmering 11 Bezirk 9 Literatur BearbeitenSalomon Wininger Grosse Judische National Biographie Band 4 Czernowitz 1930 S 535 Hier Geburtsdatum 15 Oktober 1850 Viktor Schutzenhofer Kremenezky Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 3 f Digitalisat Hier Geburtsdatum 15 Oktober 1850 Hillbrand Kremenetzky Kremenezky Johann In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1969 S 252 Hier Geburtsdatum 15 Februar 1850 Mascha Hoff Johann Kremenezky und die Grundung des KKL Lang Frankfurt M u a 1986 ISBN 3 8204 8773 5 Hier Geburtsdatum 15 Februar 1848 Felix Czeike Historisches Lexikon Wien Band 3 Ha La Kremayr amp Scheriau Wien 1994 ISBN 3 218 00545 0 S 607 Hier Geburtsdatum 15 Februar 1850 Johann Kremenezky im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Hier Geburtsdatum 15 Februar 1850 und Hinweis auf andere genannte Daten Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 2 J R Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 749 f Hier Geburtsdatum 15 Februar 1850 Kurt Jager Friedrich Heilbronner Lexikon der Elektrotechniker 2 Auflage VDE Verlag Berlin Offenbach 2010 ISBN 978 3 8007 2903 6 Hier Geburtsdatum 15 Oktober 1850 Roman Sandgruber Traumzeit fur Millionare Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910 Styria Premium Graz 2013 ISBN 978 3 222 13405 0 Hier Geburtsdatum 15 Februar 1848 Franz Mathis Big Business in Osterreich Osterreichische Grossunternehmen in Kurzdarstellungen Oldenbourg Wien 1987 ISBN 978 3 486 53771 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Kremenezky Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Johann Kremenezky im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Eintrag uber Johann Kremenezky in der Datenbank der Wilhelm Exner Medaillen Stiftung Tod des Grossindustriellen Johann Kremenezky In Neue Freie Presse 26 Oktober 1934 S 7 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Todesnachricht Todesanzeigen In Neue Freie Presse 27 Oktober 1934 S 15 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfpEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Siehe dazu die auf den gesichertsten Unterlagen basierenden Informationen 1 Heirats und Geburtsurkunde der Kinder Johann Kremenezkys im Matrikenamt der Israelitische Kultusgemeinde Wien zitiert bei Mascha Hoff Johann Kremenezky und die Grundung des KKL2 Die Steuerakte Johann Kremenezkys zitiert bei Roman Sandgruber Traumzeit fur Millionare Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910 ONB ANNO Elektrotechnik und Maschinenbau Abgerufen am 24 Oktober 2022 a b Osterreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation Kremenetzky Kremenezky Johann 2003 abgerufen am 24 Oktober 2022 ANNO Neues Wiener Tagblatt Tages Ausgabe 1941 06 28 Seite 6 Abgerufen am 24 Oktober 2022 ONB ANNO Elektrotechnik und Maschinenbau Abgerufen am 24 Oktober 2022 Ehrendoktoren der Technischen Universitat Wien Memento des Originals vom 17 Oktober 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot info zv tuwien ac at Von der Gemeinde Wien In Wiener Zeitung 14 Februar 1929 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrz Neue Burger der Stadt Wien Der Wiener Gemeinderat hat am vergangenen Freitag in vertraulicher Sitzung den Seniorchef der Firma Kremenezky Johann Kremenezky in Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen auf dem Gebiete der Lichttechnik anlasslich seines 50 jahrigen Wirkens in Wien zum Burger der Stadt Wien ernannt Die Verwaltung der Bundeshauptstadt Wien in der Zeit vom 1 Janner 1929 bis 31 Dezember 1931 unter dem Burgermeister Karl Seitz S 40 Digital Online Kremenetzkygasse im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienNormdaten Person GND 126527865 lobid OGND AKS LCCN n85825385 VIAF 32793109 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kremenezky JohannALTERNATIVNAMEN Kremenetzky JohannKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Industrieller und ZionistGEBURTSDATUM 15 Februar 1848GEBURTSORT OdessaSTERBEDATUM 25 Oktober 1934STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Kremenezky amp oldid 238625654