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Der Reichskolonialbund RKB war die Sammlungsorganisation unter Franz Ritter von Epp in der Zeit des Nationalsozialismus in der zwischen 1933 und 1943 alle Kolonialorganisationen u a Deutsche Kolonialgesellschaft zusammengefasst waren Flagge des Reichskolonialbundes Inhaltsverzeichnis 1 Grundungsgeschichte 2 Wirken 3 Auflosung 4 Zeichen und Uniform 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGrundungsgeschichte BearbeitenEs wird unterschiedlich dargestellt ob es sich um eine zwangsweise Gleichschaltung oder um einen freiwilligen Zusammenschluss handelte bei dem die verschiedenen Vereine Verbande und Organisationen ihre Bemuhungen und Krafte zur Wiedererlangung der fruheren deutschen Kolonien bundeln wollten Fur einen freiwilligen Zusammenschluss spricht dass es bereits fruh Bestrebungen gab die Krafte der kolonialen Verbande zu bundeln und somit zu starken Ein Ergebnis dieser Bemuhungen war 1922 die Grundung der Kolonialen Reichsarbeitsgemeinschaft KORAG 1 Uber diverse Zwischenschritte kam es dann am 10 Juni 1933 zur Grundung des Reichskolonialbundes als Dachorganisation diverser noch selbstandiger Kolonialgesellschaften und Verbande Erst in einem zweiten Schritt wurden im Fruhjahr 1936 auf Druck der Nationalsozialisten zunachst die Einzelorganisationen aufgelost und dann am 12 Mai 1936 ein gemeinsamer Verband der neue Reichskolonialbund als zentral gelenkte Organisation gegrundet Eintrag in das Vereinsregister am 12 Juni 1936 Als Bundesfuhrer wurde Franz Ritter von Epp gewahlt der bereits seit Mai 1934 Reichsleiter des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP war In der Literatur gibt es wegen der zweistufigen Entstehung gelegentlich missverstandliche Angaben zum Grundungsdatum Hauptgeschaftsfuhrer und Stabsleiter war von 1936 bis 1938 Wilhelm Rumann 2 3 Die Umwandlung bzw Neugrundung des RKB 1936 erfolgte jedoch nicht im Sinne der NSDAP da es sich weiter um einen rechtlich selbststandigen Verein mit der Betonung der Eigenstandigkeit ausserhalb der Parteiorganisation handelte Schon zwei Monate spater sollte der Reichskolonialbund deswegen durch einen Erlass des Stellvertreters des Fuhrers Rudolf Hess wieder aufgelost werden Erst nach langwierigen Verhandlungen zwischen von Epp und Hitler wurde dieser Auflosungserlass im Oktober 1936 wieder zuruckgezogen Der RKB liess sich im Sinne des Regimes fur Propagandazwecke instrumentalisieren und wurde dafur als parteiunabhangige Organisation toleriert Wirken Bearbeiten nbsp Veranstaltung zum Tag des Kolonialbundes am 30 Mai 1942 in Munchen Mitte stehend Franz Ritter von EppDer Reichskolonialbund gab Zeitungen und eine Vielzahl von Agitationsschriften heraus organisierte Vortrage und warb mit diversen Mitteln darum die koloniale Frage offen zu halten Die Mittel dafur bezog er teils aus staatlicher Unterstutzung hauptsachlich aber aus Spenden Mitgliedsbeitragen und Verlagseinkunften Bucher und Zeitungen Die wichtigsten regelmassigen Publikationen zwischen 1937 und 1943 waren Kolonie und Heimat und die Deutsche Kolonialzeitung Alf Bayrle gestaltete fur den Reichskolonialbund Plakate und Postkarten Zum Dezember 1938 uberschritt die Mitgliederzahl die ursprunglich von der NSDAP festgesetzte Hochstgrenze von 1 Million Mitglieder und wuchs weiter Kurz vor der Auflosung gliederte sich der RKB am 1 Januar 1943 in 41 Gauverbande ca 900 Kreisverbande und 12 800 Ortsverbande Er hatte inzwischen 2 160 000 Mitglieder darunter ca 50 000 ehrenamtliche Amtstrager Der Reichskolonialbund fuhrte neben dutzenden Kolonialausstellungen auch Reichskolonialtagungen durch 1933 in Frankfurt 1934 in Kiel 1935 in Freiburg 1936 in Breslau wurde abgesagt 1938 in Bremen und 1939 in Wien Sitz der Bundesgeschaftsstelle war bis 1939 das Afrikahaus der DKG Am Karlsbad 10 Berlin Im Zuge der geplanten Umgestaltung Berlins sollte das Haus abgerissen werden und man war zum Umzug gezwungen Die neue Zentrale wurde die Meinekestrasse 18 19 in Berlin Auflosung BearbeitenSpatestens bei Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 nahm das Interesse der Staatsfuhrung an einer weiteren Diskussion um die Wiedererlangung der fruheren Kolonien stetig zugunsten der europaischen Eroberungen ab Das Kriegsziel war der Lebensraum im Osten und nicht die alten Kolonien Nach Streichung der Zuschusse und jahrelanger Duldung wurde der Reichskolonialbund schliesslich zum 15 Februar 1943 auf Weisung von Martin Bormann aufgelost und das Vermogen auf die NSDAP ubertragen also faktisch beschlagnahmt Mit dem Kontrollratsgesetz Nr 2 Auflosung und Liquidierung der Naziorganisationen vom 10 Oktober 1945 wurde der Reichskolonialbund durch den Alliierten Kontrollrat verboten und eine Neugrundung untersagt 4 Im Gesetz zur Entnazifizierung und Befreiung vom Militarismus vom 5 Marz 1946 wurde festgestellt dass der Reichskolonialbund weder eine Grundung der NSDAP noch eine Parteiorganisation und auch nicht ein der NSDAP angeschlossener Verband war Zeichen und Uniform Bearbeiten nbsp Mitgliedsabzeichen des Reichskolonialbundes Wappenformiger Anstecker in den Farben der Petersflagge mit HakenkreuzIn der Zeit zwischen den Weltkriegen galt die Petersflagge die Fahne der Deutsch Ostafrikanischen Gesellschaft DOAG als vereinigendes Symbol aller Kolonialorganisationen Nach der Grundung des neuen Reichskolonialbundes 1936 kam das Hakenkreuz in das Wappen An der Zivilkleidung wurde die Mitgliedsnadel am Revers getragen Allerdings wurde das Abzeichen auch ohne Hakenkreuz weiter toleriert und haufiger als Aufnaher getragen Auch die Fahnen waren regelmassig ohne Hakenkreuze Die Verbande der Kolonialjugend die in die Hitlerjugend eingegliedert wurden trugen es zusatzlich zu den Insignien der HJ Der Reichskolonialbund hatte keine eigene Uniform Regelmassig wird die Uniform des Deutschen Kolonialkriegerbundes DKKB allerdings dafur gehalten weil deren Angehorige bei Aufmarschen des RKB besonders auffielen Alle DKKB Mitglieder waren automatisch auch Angehorige des RKB und trugen bei Aufmarschen eine Uniform die an die Uniform der fruheren kaiserlichen Schutztruppe angelehnt war Siehe auch BearbeitenDeutscher Kolonialismus in der Zeit des Nationalsozialismus KolonialrevisionismusLiteratur BearbeitenKlaus Hildebrand Vom Reich zum Weltreich Hitler NSDAP und die koloniale Frage 1919 1945 Veroffentlichungen des Historischen Instituts der Universitat Mannheim 1 ZDB ID 1111086 7 Fink Munchen 1969 Zugleich Mannheim Universitat Dissertation 1967 Hitler NSDAP und koloniale Frage 1919 1945 Alexandre Kum a Ndumbe III Was wollte Hitler in Afrika NS Planungen fur eine faschistische Neugestaltung Afrikas Kritische und selbstkritische Forschungsberichte zur Dritten Welt 7 Aus dem Franzosischen von Sven Dorper und Petra Liesenborgs Bearbeitung des deutschen Manuskriptes Richard Lakowsky IKO Verlag fur Interkulturelle Kommunikation Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 88939 104 4 Karsten Linne Deutschland jenseits des Aquators Die NS Kolonialplanungen fur Afrika Schlaglichter der Kolonialgeschichte 9 Ch Links Berlin 2008 ISBN 978 3 86153 500 3 Wolfe W Schmokel Der Traum vom Reich Der deutsche Kolonialismus von 1919 bis 1945 Sigbert Mohn Gutersloh 1967 Einzelnachweise Bearbeiten Dirk van Laak Ist je ein Reich das es nicht gab so gut verwaltet worden Der imaginare Ausbau der imperialen Infrastruktur in Deutschland nach 1918 In Birthe Kundrus Hrsg Zur Kulturgeschichte des deutschen Kolonialismus Campus Frankfurt New York 2003 ISBN 3 593 37232 0 S 75 Franz von Epp Aufruf in Deutsche Kolonial Zeitung Nr 8 1 August 1936 online in der Pressemappe 20 Jahrhundert Wolfe W Schmokel Der Traum vom Reich Der deutsche Kolonialismus von 1919 bis 1945 Sigbert Mohn Gutersloh 1967 S 42 Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland S 19 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reichskolonialbund Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeitungsartikel zum Reichskolonialbund in den Historischen Pressearchiven der ZBW Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichskolonialbund amp oldid 235179579