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Der Bund Deutscher Frauenvereine BDF wurde als Dachorganisation der burgerlichen Frauenbewegung am 28 29 Marz 1894 gegrundet und bestand bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 Anstecker des Bund Deutscher Frauenvereine Dresden um 1925Der Vorstand des Bundes Deutscher Frauenvereine bei der ersten Konferenz in Jena 1907Vorstand des ersten deutschen Frauenkongresses Anfang Marz 1912 in Berlin Hintere Reihe von links Elisabeth Altmann Gottheiner Martha Voss Zietz Alice Bensheimer Anna Pappritz Vordere Reihe von links Helene von Forster Gertrud Baumer Alice Salomon 100 Jahre BDF Deutsche Briefmarke von 1994Der Bund war einflussreich und zahlte zeitweise uber eine Million Mitglieder 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ziele und Arbeitsgebiete 2 Vereinsstruktur 2 1 Vorstand 2 2 Generalversammlung 2 3 Mitglieder 2 4 Mitgliedschaften 2 5 Finanzierung 2 6 Kommissionen 3 Position 4 Auflosung 5 Literatur 6 Weblinks 7 Quellen und EinzelnachweisZiele und Arbeitsgebiete BearbeitenUm moglichst viele Frauenvereine in den BDF und damit in die Frauenbewegung integrieren zu konnen sollte der BDF eine eher gemassigte Linie verfolgen Er forderte insbesondere die Interessen von Frauen an Bildung besseren Arbeitsbedingungen und gesellschaftlicher Partizipation besonders im sozialen Bereich politische Rechte wie das Wahlrecht wurden jedoch erst spater explizit gefordert Inspiriert wurde die Grundung von der Generalversammlung des Internationalen Frauenrats anlasslich der Weltausstellung 1893 in Chicago Dem amerikanischen Vorbild folgend dem 1888 gegrundeten National Council of Women legte der Bund fur gemeinsame Aktionen das Konsensprinzip zugrunde sodass im Programm des BDF nur Punkte aufgenommen wurden die alle Mitgliedervereine unterstutzen konnten 2 Der BDF sollte sich nicht in die inneren Angelegenheiten der Mitgliedervereine einmischen Nach einer Einschatzung von Gertrud Baumer zahlten sich viele Mitglieder nicht zur Frauenbewegung im engeren Sinn sondern verfolgten primar karitative oder berufsbezogene Ziele Entsprechend waren zwar Arbeiterinnen durchaus willkommen doch konnten sozialistische Frauenvereine nicht dem Bund angehoren Ein wesentlicher Grund lag darin dass sich Sozialistinnen in der Regel gegen die burgerliche Frauenbewegung abgrenzten weil diese die Klassenfrage nicht an die erste Stelle setzten Ein weiterer Grund war dass Frauen in Preussen bis 1908 jegliche explizit politische Betatigung verboten war mit einer Aufnahme sozialistischer Frauenvereine hatte man so die Befurchtung eine Auflosung des Verbands riskiert 3 Das Verbot wurde erst mit Inkrafttreten des Reichsvereinsgesetzes aufgehoben Ihre Interessen durchsetzen konnten vor allem Vereine die ein Mitglied im Vorstand hatten Unter dem Vorsitz von Marie Stritt waren deshalb auch radikalere Positionen im BDF vertreten wahrend ihre Nachfolgerin Gertrud Baumer zunachst die Integration konservativerer Vereine priorisierte um die Mitgliederbasis des Verbands zu starken Vereinsstruktur BearbeitenDer Vorstand reprasentierte die Hauptarbeitsgebiete und die wichtigsten Mitgliedervereine des BDF und fuhrte zwischen den anfangs jahrlich ab 1898 alle zwei Jahre stattfindenden Generalversammlungen die Verbandsgeschafte Beschlusse mussten von der Generalversammlung gefasst oder von allen Mitgliedervereinen bestatigt werden Die Arbeitsgebiete wurden durch Kommissionen reprasentiert Publikationsorgan des Vereins war das Centralblatt des Bundes Deutscher Frauenvereine das ab 1899 erschien Vorstand Bearbeiten Der erste Vorstand setzte sich zusammen aus Auguste Schmidt 1 Vorsitzende bis 1899 Anna Schepeler Lette 2 Vorsitzende Vorsitzende des Lette Vereins Anna Simson Hanna Bieber Bohm als Vorsitzende des Vereins Jugendschutz Vertreterin der Sittlichkeitsbewegung Auguste Forster Ottilie Hoffmann Helene von Forster Vorsitzende des Nurnberger Vereins Frauenwohl Helene Lange Betty Naue Jeanette Schwerin im Vorstand ab 1896 Leiterin der Madchen und Frauengruppen fur soziale Hilfsarbeit Marie Stritt im Vorstand ab 1896 1899 1910 erste Vorsitzende Grunderin des ersten Rechtsschutzvereins fur Frauen in Deutschland 1910 ging das Amt der ersten Vorsitzenden an Gertrud Baumer uber Ab 1919 bis 1924 wurde es von Marianne Weber von 1924 bis 1931 von Emma Ender und von 1931 bis zur Auflosung des BDF im Jahre 1933 von Agnes von Zahn Harnack bekleidet Gertrud Baumer blieb wahrend der ganzen Zeit als stellvertretende Vorsitzende im Vorstand Generalversammlung Bearbeiten Die Anzahl stimmberechtigter Delegierten pro Verein wurde aufgrund der Hohe der Mitgliederbeitrage berechnet Durch zusatzliche Beitrage konnten zudem Zusatzstimmen erworben werden Vorschlage die einer Benachteiligung armerer Vereine entgegenwirken sollten konnten sich nicht durchsetzen Mitglieder Bearbeiten 1895 65 Vereine 1901 137 Vereine mit 70 000 Mitgliedern 1913 2 200 Vereine mit ca 500 000 Mitgliedern 1928 Uber eine Million Mitglieder Mitgliedschaften Bearbeiten 1897 trat der BDF dem Internationalen Frauenrat bei Finanzierung Bearbeiten Der BDF finanzierte sich fast ausschliesslich durch Mitgliederbeitrage Spenden waren selten Weitere Einnahmequellen waren der Vertrieb von Zeitschriften und Jahrbuchern und der Frauenkongress von 1912 der Gewinn abwarf Das in Wertpapieren angelegte Vereinsvermogen ging wahrend der Inflation verloren Kommissionen Bearbeiten Die inhaltliche Arbeit des BDF fand in den Kommissionen statt Sie umfassten folgende Arbeitsgebiete Recht insbesondere Familienrecht im Zusammenhang mit der Reform des BGB Mitglieder der Rechtskommission waren unter anderem Marie Stritt und Anita Augspurg Arbeiterinnenschutz hier besonders die Einstellung von Gewerbeinspektorinnen um einerseits Arbeiterinnen weibliche Ansprechpartner zu geben und andererseits neue Arbeitsmoglichkeiten fur Frauen aus der Mittelschicht zu schaffen Diese Kommission wurde bis zu ihrem Tod 1899 von Jeanette Schwerin geleitet Hebung der Sittlichkeit was vor allem durch den Kampf gegen die sogenannte reglementierte Prostitution erreicht werden sollte Erziehungswesen Forderung der Massigkeit vor allem durch Massnahmen zur Einschrankung des Alkoholkonsums wie etwa die Einrichtung alkoholfreier Gaststatten Forderung von Erwerbstatigkeit und wirtschaftlicher Selbstandigkeit der Frau etwa durch Verbesserung von Ausbildung und Arbeitsbedingungen KinderschutzPosition BearbeitenBereits auf der Grundungsversammlung des BDF im Marz 1894 war die Beziehung der burgerlichen und adeligen Frauenbewegung zur Arbeiterinnenbewegung Gegenstand heftiger Debatten Die Vorsitzende Auguste Schmidt erklarte in ihrer einleitenden Ansprache dass Arbeiterinnenvereine im Bund willkommen seien solange sie keine politischen Tendenzen hatten Hintergrund dieser Unterscheidung war das oben erwahnte noch bis 1908 gultige Vereinsgesetz das Frauen die Betatigung in politischen Vereinen verbot Einige Mitglieder des BDF unter ihnen Minna Cauer protestierten in Zeitungsartikeln gegen den Ausschluss sozialdemokratischer Frauen diese allen voran Clara Zetkin lehnten eine Zusammenarbeit mit den burgerlichen Frauen von sich aus ab weil es der burgerlichen Frauenbewegung nur darauf ankomme Reformen innerhalb der burgerlichen Gesellschaft zu bewirken Das Selbstbild der proletarischen Frauenbewegung war hingegen gemeinsam mit den proletarischen Mannern die Gesellschaft zum Wohle beider Geschlechter zu verandern Eine offentliche Konfrontation und deutliche Unterscheidung zwischen burgerlicher und proletarischer Frauenbewegung fand unter anderem beim internationalen Frauenkongress im Rahmen der Berliner Gewerbeausstellung 1896 statt Die konfessionellen Frauenverbande waren insgesamt eher konservativ gepragt Mit Ausnahme des judischen Frauenbundes standen sie dem BDF eher ablehnend gegenuber Der protestantische Deutsch Evangelische Frauenbund trat 1908 gezielt in den BDF ein um in der Diskussion um die Reform des 218 die Konservativen im BDF zu starken Ahnlich trat der durchaus konservative von adeligen Frauen massgeblich gepragte Bildungstrager Reifensteiner Verband 1913 auf Initiative Elisabeth Boehms beim BDF ein 4 Elisabeth Boehm 1859 1943 war Grunderin der landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine und spater langjahriges Vorstandsmitglied der Reifensteiner Als der BDF sich schliesslich dazu durchrang das Wahlrecht fur Frauen zu fordern trat der DEF 1918 wieder aus dem BDF aus Das katholische Pendant des DEF der Katholische Frauenbund Deutschlands trat dem BDF nie offiziell bei arbeitete aber zum Beispiel in Frauenbildungs und Rechtsfragen mit diesem zusammen Auflosung Bearbeiten1933 loste sich der Bund Deutscher Frauenvereine auf um einer Unterstellung unter die NSDAP zu entgehen Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand 1951 aus einem Zusammenschluss von vierzehn Frauenverbanden auf Bundesebene der Informationsdienst fur Frauenfragen Aus ihm entwickelte sich im Laufe der Zeit der Deutsche Frauenrat der sich in der Tradition des BDF sieht 5 Literatur BearbeitenMarie Madeleine Owoko Chiffrierte Matrix Korperlichkeit en in der burgerlichen Frauenbewegung im Kontext zeitgenossischer korperdiskursiver Lehren 1880 1933 Hamburg 2020 ISBN 978 3 339 11920 9 Gilla Dolle Der Bund deutscher Frauenvereine eine Dachorganisation in standigen Finanznoten In Die un heimliche Macht des Geldes Finanzierungsstrategien der burgerlichen Frauenbewegung in Deutschland zwischen 1865 und 1933 dipa Verlag Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 7638 0361 0 S 106 121 Ute Gerhard Blutezeit und Richtungskampfe In Ute Gerhard Unerhort Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung Rowohlt Hamburg 1990 ISBN 3 499 18377 3 S 169 213 Barbara Greven Aschoff Die burgerliche Frauenbewegung in Deutschland 1894 1933 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1981 ISBN 3 525 35704 4 Weblinks BearbeitenPortrat uber den BDF im Digitalen Deutschen FrauenarchivQuellen und Einzelnachweis Bearbeiten Uber Bund Deutscher Frauenvereine BDF in Digitales Deutsches Frauenarchiv URL https www digitales deutsches frauenarchiv de akteurinnen bund deutscher frauenvereine bdf Helene Lange und Gertrud Baumer Handbuch der Frauenbewegung Berlin Moeser 1901 S 132 Vgl hierzu Ute Gerhard und Ulla Wischermann Unerhort Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung Rowohlt Hamburg 1990 S 114 122 Ortrud Worner Heil Frauenschulen auf dem Lande 1997 S 26 31 Deutscher Frauenrat e V Berlin Deutscher Frauenrat Geschichte Abgerufen am 9 Juli 2018 Normdaten Korperschaft GND 42682 9 lobid OGND AKS LCCN n82090345 VIAF 137229476 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bund Deutscher Frauenvereine amp oldid 238460429