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Gertrud Baumer 12 September 1873 in Hohenlimburg Kreis Iserlohn 25 Marz 1954 in Gadderbaum Kreis Bielefeld war eine deutsche Frauenrechtlerin liberale Politikerin FVg FVP DDP DStP CSU Publizistin und Schriftstellerin Sie war von 1910 bis 1919 Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine von 1919 bis 1932 Mitglied des Reichstages und wurde 1920 als erste Frau in Deutschland Ministerialrat im Reichsministerium des Innern 1 Gertrud Baumer ca 1930 Das Grab von Gertrud Baumer auf dem Neuen Zionsfriedhof Bethel in Bielefeld Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Ausbildung 1 2 Helene Lange und die Arbeit fur die Frauenbewegung 1 3 Die Politikerin 1 4 Die Position von Gertrud Baumer zum Nationalsozialismus vor 1933 1 5 Schriftstellerin und Publizistin in der NS Zeit und Zweiter Weltkrieg 1 6 Nachkriegszeit 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur uber Gertrud Baumer Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Ausbildung Bearbeiten Gertrud Baumer entstammte einer evangelisch reformierten Pfarrersfamilie aus dem markischen Sauerland Der Urgrossvater Wilhelm Baumer war Pfarrer in Bodelschwingh bei Dortmund Als Kirchenpolitiker setzte er sich fur den Fortbestand der presbyterial synodalen Verfassung in der 1815 gegrundeten preussischen Provinz Westfalen und daruber hinaus in ganz Preussen ein Wilhelm Baumer der mit Friedrich Schleiermacher korrespondierte gehorte damit in den grosseren Gesamtzusammenhang des kirchlichen und politischen Fruhkonstitutionalismus 2 Als Baumer drei Jahre alt war zog die Familie nach Cammin in Pommern wo ihr Vater Emil 1845 1883 eine Stelle als Kreisschulinspektor bekam Nach dem fruhen Tod des Vaters zog die zehnjahrige Gertrud mit ihrer Mutter Caroline geborene Schede 1850 1929 und ihren beiden Geschwistern ins Haus der Grossmutter in Halle Saale Die Leere im Leben ihrer Mutter und deren wirtschaftliche Abhangigkeit von der Verwandtschaft beschreibt Baumer in ihren Memoiren als eine schmerzvolle aber lehrreiche Erfahrung Zur Ode im grossmutterlichen Hause schreibt sie War dies das Frauenleben diese Spirale um die eigene Achse 3 Ihr Entschluss einen Beruf zu ergreifen stand daher nach ihrer eigenen Aussage schon fruh fest Ich wollte und musste aus wirtschaftlichen Grunden Lehrerin werden 4 nbsp Gertrud Baumer mit ihren Schulern an der Elementarschule in Kamen 1894Sie besuchte die Hohere Tochterschule in Halle und absolvierte im Anschluss daran das Lehrerinnenseminar in Magdeburg Ab 1894 unterrichtete sie an Volksschulen in Halberstadt Kamen und Magdeburg und konnte so auch ihre Mutter finanziell unterstutzen Bald darauf knupfte sie durch Vermittlung einer alteren Kollegin Kontakte zum Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein ADLV dessen Vorsitzende Helene Lange auf sie fachlich wie personlich grossen Eindruck machte 1898 wechselte sie nach Berlin um dort das Oberlehrerinnenexamen abzulegen das die Voraussetzung fur die Aufnahme eines Studiums war Das Frauenstudium war zu jener Zeit in Preussen nur mit Ausnahmegenehmigung der einzelnen Professoren moglich die Immatrikulation von Frauen wurde erst 1908 offiziell genehmigt An der Berliner Universitat belegte sie Theologie Germanistik Philologie und Nationalokonomie Pragende akademische Lehrer waren der Kirchenhistoriker Adolf von Harnack und der Philosoph Wilhelm Dilthey 5 Ihr Studium finanzierte Baumer sich selbst unter anderem durch Publikationstatigkeit fur die Frauenbewegung eine Unterstutzung aus dem Hoffmannschen Familienstipendium die jedem mannlichen Studenten ihrer Verwandtschaft gewahrt wurde erhielt sie nicht 6 Sie promovierte dort 1904 uber Goethes Satyros Helene Lange und die Arbeit fur die Frauenbewegung Bearbeiten nbsp Vorstand des ersten deutschen Frauenkongresses Anfang Marz 1912 in Berlin Hintere Reihe von links Elisabeth Altmann Gottheiner Martha Voss Zietz Alice Bensheimer Anna Pappritz Vordere Reihe von links Helene von Forster Gertrud Baumer Alice Salomon Baumer kam wie viele Frauen der damaligen Zeit uber ihren Beruf als Lehrerin zur burgerlichen Frauenbewegung die sich zuerst als Frauenbildungsbewegung verstand In Berlin kam sie in engeren Kontakt mit Helene Lange die als unbestrittene Fuhrerin der Lehrerinnenbewegung galt Als Baumer kurz nach ihrer Ankunft 1898 uber eine Bekannte horte dass Lange durch eine Augenkrankheit zunehmend in ihrer Arbeit behindert wurde bot sie sich als Assistentin an Sehr rasch entwickelte sich nicht nur eine rege gemeinsame publizistische Arbeit sondern auch eine intensive Freundschaft die in eine Lebensgemeinschaft mundete die bis zu Helene Langes Tod im Jahr 1930 wahrte Lange erkannte bald das geistige Potenzial und die uberdurchschnittliche Leistungsfahigkeit der jungen Gertrud Baumer und fasste den Entschluss sie zu ihrer Nachfolgerin aufzubauen Nicht zuletzt auf Langes Betreiben stieg Baumer schnell in Vorstandsfunktionen des Bundes Deutscher Frauenvereine BDF auf 1910 loste sie Marie Stritt als Vorsitzende ab bekleidete das Amt bis 1919 und blieb auch nach dieser Zeit die unbestritten einflussreichste Figur des Verbands 7 Wahrend des Kriegs war sie massgeblich am Aufbau des Nationalen Frauendiensts beteiligt einer Wohlfahrtsorganisation die um eine Koordinierung der Nahrungsmittelversorgung und des freiwilligen Kriegseinsatzes der Frauen innerhalb von Industrie und Wirtschaft bemuht war 8 Ihre hauptsachliche Arbeit fur die Frauenbewegung erstreckte sich auf die Arbeit innerhalb des BDF und der monatlich erscheinenden Zeitschrift Die Frau die als das Sprachrohr der burgerlichen Frauenbewegung gilt Daneben ubernahm sie 1916 mit Marie Baum den Aufbau und die Leitung bis 1920 der Institution Soziale Frauenschule und Sozialpadagogisches Institut Hamburg einer hoheren Fachschule fur Wohlfahrtspflegerinnen 9 Die intensive und enge Zusammenarbeit mit den damaligen Schulerinnen fuhrte in den darauffolgenden Jahren zu wiederholten Treffen des ehemaligen Kreises Die Politikerin Bearbeiten nbsp Banner Frauen zur Wahl in der Sonderausstellung Damenwahl Historisches Museum Frankfurt Gertrud Baumer ist ganz links zu sehen Gertrud Baumer gehorte zu den Vertreterinnen eines Differenzfeminismus die dem konstatierten weiblichen Prinzip die Aufgabe zuschrieben zur Humanisierung des Lebens beizutragen Politisch identifizierte sie sich mit dem sozialen Liberalismus Friedrich Naumanns mit dem sie ab 1906 eng zusammenarbeitete ab 1912 war sie fur den Kulturteil seiner 1894 gegrundeten Zeitschrift Die Hilfe redaktionell verantwortlich Nach seinem Tod 1919 wurde sie zeitweilig die alleinige Herausgeberin Auch mit Naumann verband sie nicht nur eine Arbeitsgemeinschaft sondern eine intensive Freundschaft 10 Nach der Anderung des preussischen Vereinsrechts im Jahre 1908 das Frauen bis dahin den Eintritt in politische Parteien verboten hatte traten Gertrud Baumer und Helene Lange der Freisinnigen Vereinigung bei in der auch Naumann seit 1903 aktiv war Aus der Freisinnigen Vereinigung ging spater die linksliberale Fortschrittliche Volkspartei FVP hervor Im Jahr 1919 grundete Baumer gemeinsam mit Naumann und anderen die Deutsche Demokratische Partei DDP deren stellvertretende Vorsitzende sie von 1920 bis 1930 war 11 1919 zog sie in die Weimarer Nationalversammlung ein und hatte von 1920 bis 1932 ein Reichstagsmandat davon in den Jahren 1930 bis 1932 als Mitglied der Deutschen Staatspartei DStP in der die Deutsche Demokratische Partei kurz zuvor aufgegangen war Zusammen mit ihrem Fraktionskollegen Theodor Heuss setzte sie sich fur das 1926 beschlossene Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund und Schmutzschriften ein Dies stiess auf erhebliche Kritik von Kunstlern Schriftstellern und der linksliberalen Presse die Zensur befurchteten 12 13 Kurt Tucholsky verspottete Baumer in diesem Zusammenhang als Old Baumerhand der Schrecken der Demokratie 14 Zu den Reichstagswahlen 1932 kandidierte sie nicht mehr Daruber hinaus wurde sie 1920 als Ministerialrat in das Reichsinnenministerium berufen wo sie fur die Referate Jugendwohlfahrt und Schulwesen zustandig war Zudem war sie von 1926 bis 1933 Delegierte der Reichsregierung beim Volkerbund in Genf Die Position von Gertrud Baumer zum Nationalsozialismus vor 1933 Bearbeiten Ihre tagespolitischen Aufsatze hatte Gertrud Baumer bis 1933 vor allem in der Zeitschrift Die Hilfe veroffentlicht In dieser Zeitschrift die personell eng mit der DDP verknupft war und sich als Forum des national sozialen Kreises um Naumann in der Tradition des Nationalsozialen Vereins verstand wurde dem Phanomen des aufkommenden Nationalsozialismus zunehmende Aufmerksamkeit geschenkt Als im Herbst 1923 in Bayern zunehmend Geruchte eines Marsches auf Berlin nach dem Vorbild von Mussolinis Marsch auf Rom und Verschworungsplane zwischen Hitler und Teilen der Reichswehrfuhrung bekanntwerden 15 bezeichnet Gertrud Baumer die Vorgange in Bayern als skrupellose n Kampf um die Macht von solchen Leuten denen das Reich nur so weit etwas wert ist als s i e darin herrschen heute wie vor dem Weltkrieg Und das brave und leichtglaubige Burgertum lauft ihnen nach und macht mit dem Tribut seiner Leiden enttauschten Hoffnungen und guten vaterlandischen Gefuhlen aus einem Staatsstreich der alten Gesellschaft eine Volksbewegung 16 Als am 9 November 1923 tatsachlich der so genannte Hitlerputsch stattfindet kommentiert sie mit resignativen Worten Schlimmer als dieses tragikomische Gaukelspiel ist die Tatsache dass diese Klassenoffensive auch republikanische Parteien durchsetzt und ihre Kraft fur die Verteidigung der Republik gebrochen oder doch gelahmt hat Die wirtschaftlichen Machthaber in Deutschland sind bestenfalls Vernunftrepublikaner 17 Mit dem zunehmenden Erfolg der Bewegung warnte sie davor dass der politische Sieg dieser Stimmungswelle der deutsche Zusammenbruch ware Gefahrlicher als diese Stimmungen selbst ist die Tatsache dass auch von denen die sie nicht teilen ihre ganze Gefahrlichkeit nicht gesehen wird 18 Hitlers Mein Kampf nannte sie ein erstaunlich konfuse s Buch 19 ihr Urteil gegenuber dem Nationalsozialismus blieb ablehnend Der Nationalsozialismus was auch immer an ihm wertvoll sein moge ist so lange mehr zerstorerisch als aufbauend als seine Fuhrer unverantwortlich handeln unverantwortlich in der durch keinen Wahrheitssinn gezugelten Herabsetzung der Gegner unverantwortlich in der demagogisch gefalschten Darstellung der deutschen Lage und der Machtverhaltnisse unverantwortlich in dem skrupellosen Appell an den Schweinehund im Menschen wie im Reichstag mit Recht gesagt wurde unverantwortlich in der hemmungslosen Ausbeutung der Urteilsunfahigkeit und im Missbrauch anstandiger und reiner Krafte 20 Sie selbst hoffte auf eine Erneuerung der Mitte 21 wenngleich sie sich der Tatsache bewusst war dass durch die Zerstrittenheit der Parteien ein gemeinsames politisches Profil der Mitte kaum zu verwirklichen war Die Grundlage musste fur sie aber immer die Erhaltung der burgerlichen Freiheit im Geiste der Reichsverfassung sein 22 Allerdings lehnte sie nicht alle Vorstellungen und Ziele des Nationalsozialismus von vornherein ab Sie erkannte sehr wohl dass die Nationalsozialisten nicht nur aufgrund ihrer Technik der Massenbearbeitung 23 erfolgreich waren Das Konglomerat an Ideen wie es in der NS Ideologie prasentiert wurde sprach eine Vielzahl unterschiedlicher Interessen an Keine Diskussion konnte es geben uber den menschenverachtenden Antisemitismus und die innerpolitische Greuelpropaganda 24 dieser Partei die ja eine Bewegung sein wollte Unbestritten konnte die NSDAP aber ein Defizit in der Parteipolitik fullen sei es auch nur durch Versprechungen Baumer nahm die seelische Krise die sich ihrer Meinung nach in den Erfolgen der Nationalsozialisten offenbarte ernst Wichtig war ihr eine Reformierung des Parlamentarismus da dieser sich ihrer Meinung nach immer mehr in kleinglaubigen Interessenpartikularismus zu entwickeln drohte 25 Die semantische Nahe der Begriffe national sozial wie sich der Hilfe Kreis bezeichnete und das nationalsozialistisch der NSDAP fuhrte zu einer ganz besonderen Aufmerksamkeit dieser Partei gegenuber Den wesentlichen Unterschied sah Gertrud Baumer jedoch darin dass sich bei Naumann der Nationalsozialismus mit der Demokratie verband 26 und in diesem Sinne auch weitergetragen wurde Die Epigone n a la Hitler die Baumer als hysterische Schaumschlager bezeichnete machten sie angesichts ihrer wirtschaftspolitische n Kleinburgerphantastik 27 zornig Wenn das was sich heute Nationalsozialismus nennt nicht verflacht und verrannt zugleich in seiner Gedankenarbeit klastertief unter dem Niveau bliebe auf dem die alten Nationalsozialen gearbeitet haben so musste ernsthafte Jugend die in dunkler Zeit nach einem Ziel und einem Weg sucht hier eine Anknupfung finden manches einzelne umbildend und neugestaltend aber der Generalidee folgend die den Sozialismus aus der marxistischen Verengung heraushebt und als Aufgabe der Erschaffung der Nation von innen her erfasst 28 Als sie sich am 13 Oktober 1930 bei der Eroffnung des Reichstages das Spektakel der in Parteiuniform einziehenden NSDAP Abgeordneten ansehen musste schrieb sie dazu Ein heisser Protest steht in einem auf gegen den Gewaltwillen der sich in dem Aufzug dieser Truppe renommistisch ausdruckt 29 Einer inhaltlichen Auseinandersetzung oder gar einer Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten erteilte Gertrud Baumer eine Absage Es gelte vielmehr den Kampf zu fuhren gegen eine Macht die auf Kosten der Achtung vor dem lebendigen Gewissen des Einzelnen und durch gewaltsame Stilllegung aller anderen Anschauungen den Staatsburger durch den politischen Soldaten ersetzen will etwas im tiefsten Kern Undeutsches Ungermanisches Nur durch die rucksichtslose Bekampfung dieser neuen deutsch volkischen Auflage eines ungeheuerlichen Byzantinismus wird das Echte und Kraftige der Bewegung aus einer ublen und sehr unrassischen Legierung einmal befreit werden 30 Baumers kritische aber letztlich lavierende Haltung gegenuber dem Nationalsozialismus ist symptomatisch fur ihren reformistischen und staatstragenden Ansatz Ihr Bemuhen galt Verbesserungen innerhalb von Systemen welche Systeme dies auch seien In der Zeit des Nationalsozialismus liess sie sich dabei aber auf Kompromisse ein die fur die meisten ihrer Mitstreiterinnen in der Frauenbewegung nicht mehr tragbar waren 31 Schriftstellerin und Publizistin in der NS Zeit und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten 1933 nachdem sie von den Nationalsozialisten ihrer politischen Amter enthoben worden war wandte Baumer sich starker historischen Studien Reisen und schriftstellerischen Arbeiten zu Im Herbst 1933 schrieb sie ihre politische Autobiografie Lebensweg durch eine Zeitenwende die sie offenbar als geistige Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus verstand 32 In einem Brief an ihren Onkel Werner Schede ging sie auf das Dilemma ein vor das ihre Weiterarbeit unter den Nationalsozialisten sie gestellt hatte Ich bin also mit Pension und auch unter Anrechnung meiner fruheren Lehrerinnenzeit entlassen Personlich ist das fur mich die reinlichere Losung Ware ich im Amt so musste ich referatsmassig jetzt z B die Verfugungen uber die judischen Kinder in den Schulen machen oder die bevorstehende Verfugung fur den Geschichtsunterricht durch die alles was seit dem Zusammenbruch geschehen ist defamiert i O werden soll Das ware mir selbst auch tatsachlich unmoglich Brief vom 28 April 1933 33 Anfang 1934 zog sie mit ihrer zweiten Lebensgefahrtin Gertrud von Sanden 1881 1940 ins schlesische Giessmannsdorf heute Gosciszow bei Bunzlau In den folgenden Jahren unternahm sie mit Ludwig Niessen und von Sandens Tochter Isabel Hamer Studienreisen in die Schweiz und nach Italien 1936 entstand ihr umfangreiches Werk Adelheid Mutter der Konigreiche Trotz des 1939 gegen sie ergangenen Redeverbots hielt sie weiter Vortrage vor allem in evangelischen Kreisen 34 Ihr Heim wurde Treffpunkt fur Freunde und Zufluchtsstatte fur Verfolgte 35 Trotz erheblichen Zugestandnissen an Zensur und anderweitige Presseauflagen glaubte Baumer mit der Publikation der Frau die sie ab 1933 zusammen mit Frances Magnus von Hausen herausgab noch Reste von frauenbewegten Inhalten vermitteln zu konnen Dies verlangte ihr jedoch im Lauf der Zeit immer grossere Zugestandnisse bis hin zur Aufnahme auch nationalsozialistischer Inhalte ab Weggefahrtinnen wie Anna Pappritz Marie Elisabeth Luders 36 Alice Salomon und Dorothee von Velsen warfen ihr neben der Selbstzensur ausserdem vor sich nicht oder nur unzureichend vom nationalsozialistischen Antisemitismus abzugrenzen 1944 stellten die beiden Herausgeberinnen das Erscheinen der Frau aufgrund von Papiermangel endgultig ein Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Ehrengrab von Helene Lange auf dem Friedhof Heerstrasse in Berlin Westend mit Gedenkinschrift fur Gertrud BaumerAnfang 1945 floh Baumer mit dem Enkel ihrer mittlerweile verstorbenen Lebensgefahrtin vor der vorruckenden Roten Armee von Schlesien nach Saalfeld Saale Kornerstrasse 6 und weiter nach Bamberg wo sie im Aufseesianum aufgenommen wurde Sie versuchte sich noch am politischen Aufbau der Bundesrepublik und insbesondere am Wiederaufbau einer Frauenbewegung zu beteiligen musste jedoch feststellen dass gerade in den Frauenorganisationen der Nachkriegszeit ihr lavierendes Verhalten in der Zeit des Nationalsozialismus als Opportunismus ausgelegt wurde und ihre Auffassung von Frauenpolitik als nicht mehr zeitgemass galt Sie war auch im Grunderkreis der Christlich Sozialen Union CSU aktiv Baumer hielt noch einige Vortrage insbesondere zu theologischen und historischen Themen begann aber bald an Atherosklerose zu leiden was ihr die offentliche Tatigkeit nach und nach unmoglich machte Gertrud Baumer zog 1949 mit ihrer Schwester Else Baumer 1875 1959 nach Bad Godesberg Anfang 1954 wurde sie in die Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel verlegt wo sie am 25 Marz verstarb Sie liegt auf dem Neuen Zionsfriedhof begraben Ehrungen BearbeitenAm Grabdenkmal des Ehrengrabes des Landes Berlin fur Helene Lange auf dem Friedhof Heerstrasse in Berlin Westend erinnert eine Inschrift in memoriam an Gertrud Baumer 37 Zahlreiche Schulen wurden nach Gertrud Baumer benannt darunter Gertrud Baumer Gymnasium GBG in Remscheid Gertrud Baumer Berufskolleg in Duisburg Gertrud Baumer Berufskolleg Markischer Kreis in Ludenscheid und Plettenberg Gertrud Baumer Schule in Bielefeld Gertrud Baumer Realschule in Bonn Gertrud Baumer Schule in Essen Gertrud Baumer Realschule in Gelsenkirchen Gertrud Baumer Realschule in Dortmund Gertrud Baumer Schule in Karlsruhe ist jedoch mittlerweile zusammen mit der Helene Lange Schule in der Elisabeth Selbert Schule aufgegangen Gertrud Baumer Grundschule in Munchen nbsp Blick in den Gertrud Baumer Weg in Hannover SudstadtEbenfalls wurden Strassen nach ihr benannt so unter anderem in ihrem Geburtsort Hagen Hohenlimburg sowie in Hanau 1954 in Hannover Sudstadt 38 Lunen Munchen Regensburg 39 Tubingen Troisdorf und Wiesbaden Im Jahr 1974 gab die Deutsche Bundespost eine Sondermarke mit dem Bildnis Gertrud Baumers heraus Schriften BearbeitenHandbuch der Frauenbewegung Teil I und II Herausgeberschaft mit Helene Lange Moeser Berlin 1901 Digitalisat Die hoeheren Lehranstalten und das Maedchenschulwesen im Deutschen Reich mit Conrad Rethwisch und Rudolf Lehmann Asher Berlin 1904 Geschichte der Gymnasialkurse fur Frauen zu Berlin Moeser Berlin 1906 Von der Kinderseele Voigtlanders Verlag Leipzig 1908 zusammen mit Lili Droescher Frauenbewegung und Sexualethik Beitrage zur modernen Ehekritik Salzer Heilbronn 1909 Die soziale Idee in den Weltanschauungen des 19 Jahrhunderts Die Grundzuge der modernen Sozialphilosophie Salzer Heilbronn 1910 Die Frau und das geistige Leben C F Amelangs Verlag Leipzig 1911 Zusammenfassung der enthaltenen Darstellung Elisabeth Siewerts Der Deutsche Frauenkongress Samtliche Vortrage Herausgeberschaft Teubner Leipzig 1912 Die Frau in Volkswirtschaft und Staatsleben der Gegenwart DVA Stuttgart Berlin 1914 Studien uber Frauen Herbig Berlin 1921 Die seelische Krisis Herbig Berlin 1924 Grundlagen demokratischer Politik G Braun Karlsruhe 1928 Deutsche Schulpolitik G Braun Karlsruhe 1928 Heimatchronik wahrend des Weltkrieges Quelle amp Meyer Leipzig 1930 Sinn und Formen geistiger Fuhrung Herbig Berlin 1930 Neuer Humanismus Quelle amp Meyer Leipzig 1930 Lebensweg durch eine Zeitenwende Wunderlich Tubingen 1933 Manner und Frauen im geistigen Werden des deutschen Volkes Winderlich Tubingen 1934 Adelheid Mutter der Konigreiche Wunderlich Tubingen 1936 Der Park Geschichte eines Sommers Herbig Berlin 1937 Wolfram von Eschenbach Cotta Stuttgart 1938 Der Berg des Konigs Das Epos des langobardischen Volkes Bruckmann Munchen 1938 Gestalt und Wandel Frauenbildnisse Herbig Berlin 1939 Die Macht der Liebe Der Weg des Dante Alighieri Bruckmann Munchen 1941 Das Antlitz der Mutter 32 Abbildungen davon 4 Farbtafeln Mit einer Einleitung von Gertrud Baumer Genius Verlag Berlin 1941 Der ritterliche Mensch Die Naumburger Stifterfiguren in 16 Farbaufnahmen von Walter Hege F A Herbig Verlagsbuchhandlung Deutscher Kunstverlag Berlin o J 1941 Eine Woche im Mai Sieben Tage des jungen Goethe Wunderlich Tubingen 1944 Frau Rath Goethe Die Weisheit der Mutter Wunderlich Tubingen 1949 Die drei gottlichen Komodien des Abendlandes Wolframs Parsifal Dantes Divina Commedia Goethes Faust Regensberg Munster 1949 Ricarda Huch Wunderlich Tubingen 1949 Otto I und Adelheid Wunderlich Tubingen 1951 Das konigliche Haupt Eine Erzahlung Wunderlich Tubingen 1951 Im Licht der Erinnerung Wunderlich Tubingen 1953 Autobiographie Des Lebens wie der Liebe Band Briefe Hrsg von Emmy Beckmann Wunderlich Tubingen 1956 Bildnis der Liebenden Gestalt und Wandel der Frau Wunderlich Tubingen 1958 Das Schicksal bedeutender Frauengestalten von Heloise und Vittoria Colonna bis zu Lou Andreas Salome und Eleonora Duse Digitalisat Eleonora Duse Wunderlich Tubingen 1958 Portrat der italienischen Schauspielerin mit der Baumer personlich bekannt war Literatur uber Gertrud Baumer Auswahl BearbeitenMarie Luise Bach Gertrud Baumer Biographische Daten und Texte zu einem Personlichkeitsbild Mit einem Vorwort von Line Kossolapow Deutscher Studien Verlag Weinheim 1989 Manfred Berger Wer war Gertrud Baumer In Sozialmagazin 2001 H 7 8 S 6 9 Maximilian Buchka Baumer Gertrud In Hugo Maier Hrsg Who is who der Sozialen Arbeit Lambertus Freiburg i Br 1998 S 64 68 Ingeborg Drewitz Gertrud Baumer 1873 1954 In Hans Jurgen Schultz Hrsg Frauen Portrats aus zwei Jahrhunderten Kreuz Verlag Stuttgart 1987 Orla Maria Fels Die deutsche burgerliche Frauenbewegung als juristisches Phanomen dargestellt an der Erscheinung Gertrud Baumers Photodruck Stuttgart 1959 Margit Gottert Macht und Eros Frauenbeziehungen und weibliche Kultur um 1900 eine neue Perspektive auf Helene Lange und Gertrud Baumer Ulrike Helmer Frankfurt M 2000 Caroline Hopf Eva Matthes Hrsg Helene Lange und Gertrud Baumer Ihr Engagement fur die Frauen und Madchenbildung Kommentierte Texte Verlag Julius Klinkhardt Bad Heilbrunn 2001 Caroline Hopf Eva Matthes Hrsg Helene Lange und Gertrud Baumer Ihr Beitrag zum Erziehungs und Bildungsdiskurs vom Wilhelminischen Kaiserreich bis in die NS Zeit Kommentierte Texte Verlag Julius Klinkhardt Bad Heilbrunn 2003 Susanne Maurer Wolfgang Schroer Ich kreise um Die Bildungstheorie der Mitte am Beispiel Gertrud Baumer In Liegle Treptow Hrsg Welten der Bildung in der Padagogik der fruhen Kindheit und in der Sozialpadagogik Lambertus Freiburg i Br 2002 Ulrike Prokop Die Sehnsucht nach der Volkseinheit Zum Konservativismus der burgerlichen Frauenbewegung vor 1933 In Gabriele Dietze Hrsg Die Uberwindung der Sprachlosigkeit Texte aus der neuen Frauenbewegung Luchterhand Darmstadt 1979 Ulrike Prokop Elemente des weiblichen Autoritarismus Die Sehnsucht nach der Volksgemeinschaft in der burgerlichen Frauenbewegung vor 1933 In Christel Eckhart Dagmar Henze Hrsg Sackgassen der Selbstbehauptung Feministische Analysen zu Rechtsradikalismus und Gewalt Jenior amp Pressler Kassel 1995 Angelika Schaser Helene Lange und Gertrud Baumer Eine politische Lebensgemeinschaft 2 durchgesehene und aktualisierte Auflage Bohlau Koln u a 2010 ISBN 978 3 412 09100 2 Angelika Schaser Baumer Gertrud In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 5 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0640 0 S 35 37 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Gabriele Starke Das frauenpolitische Wirken Gertrud Baumers 1910 1933 Dissertation der Fakultat fur Philosophie und Geschichtswissenschaft Leipzig 1993 Marianne Weber Vom Gestern zum Morgen Eine Gabe fur Gertrud Baumer Hans Bott Berlin 1933 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gertrud Baumer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Gertrud Baumer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Gertrud Baumer in der Deutschen Digitalen Bibliothek Schaser Angelika Baumer Gertrud in NDB online Zeitungsartikel uber Gertrud Baumer in den Historischen Pressearchiven der ZBW Gertrud Baumer in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Levke Harders Kai Britt Albrecht Gertrud Baumer Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Gertrud Baumer im Lexikon Westfalischer Autorinnen und Autoren Gisbert Strotdrees Anwaltin aller Frauenfragen Gertrud Baumer In Gisbert Strotdrees Es gab nicht nur die Droste Sechzig Lebensbilder westfalischer Frauen 2 Auflage Munster 1997 ISBN 3 7843 2523 8 S 114 f Gertrud Baumer 1873 1954 Politikerin und Schriftstellerin Artikel und Aufsatze von Gertrud Baumer Nicolas Kessler Gertrud Baumer Ein Lebensweg durch eine Zeitenwende Bundesarchiv de Galerie von Dokumenten Nachlass Bundesarchiv N 1076 Starke Frauen Starke Geschichten Weimar und die 37 Frauen Film von Steffen Jindra 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Ausstellung Damenwahl zu 100 Jahre Frauenwahlrecht im Historischen Museum Frankfurt am Main vom 30 August 2018 bis 20 Januar 2019 Albrecht Geck Schleiermacher als Kirchenpolitiker Die Auseinandersetzungen um die Reform der Kirchenverfassung in Preussen 1799 1823 In Unio et Confessio Band 20 Bielefeld 1996 S 221 231 und 261 265 Gertrud Baumer Lebensweg durch eine Zeitenwende Tubingen 1933 S 101 ISBN 3 596 23738 6 Gertrud Baumer Lebensweg durch eine Zeitenwende Tubingen 1933 S 96 Werner Huber Gertrud Baumer Eine politische Biographie Munchen 1970 Ludwig Gerstein Wie sind wir miteinander verwandt Munchen 1971 S 87 vgl Angelika Schaser Helene Lange und Gertrud Baumer Eine politische Lebensgemeinschaft 2 durchges und aktual Auflage Bohlau Koln 2010 ISBN 978 3 412 09100 2 Vgl Sabine Hering Die Kriegsgewinnlerinnen Praxis und Ideologie der deutschen Frauenbewegung im Ersten Weltkrieg Pfaffenweiler 1992 ISBN 978 3 89085 368 0 Marie Baum Ruckblick auf mein Leben Heidelberg 1950 S 209 ff Gertrud Baumer Lebensweg durch eine Zeitenwende Tubingen 1933 S 250 ff Biografischer Abriss des Deutschen Historischen Museums Elke Seefried Theodor Heuss In der Defensive Briefe 1933 1945 K G Saur Munchen 2009 S 27 Peter Merseburger Theodor Heuss Der Burger als Prasident Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2013 Kurt Tucholsky alias Ignaz Wrobel Old Baumerhand der Schrecken der Demokratie Kommentar zur Einfuhrung des Gesetzes zur Bewahrung der Jugend vor Schund und Schmutzschriften In Die Weltbuhne 14 Dezember 1926 Nr 50 S 916 Broszat Frei 1989 S 182ff Die Hilfe 1 November 1923 S 368 Die Hilfe 1 Dezember 1923 S 403 Die Hilfe 5 Marz 1932 S 221 Hervorhebung im Original gesperrt gedruckt Die Hilfe 20 September 1930 S 937 Die Hilfe 26 Marz 1932 S 309 Die Hilfe 18 Juni 1932 S 578 Die Hilfe 18 Juni 1932 S 579 Die Hilfe 20 September 1930 S 937 Die Hilfe 20 September 1930 S 938 Die Hilfe 1 Juni 1929 S 268 ff Die Hilfe 15 August 1924 S 267 Hervorhebung im Original gesperrt gedruckt Die Hilfe 15 August 1924 S 266 Die Hilfe 15 August 1924 S 268 f Die Hilfe 18 Oktober 1930 S 1033 Die Hilfe 16 Juli 1932 S 676 Angelika Schaser Helene Lange und Gertrud Baumer Eine politische Lebensgemeinschaft 2 durchgesehene und aktualisierte Auflage Bohlau Koln u a 2010 ISBN 978 3 412 09100 2 S 268 284 Vogel 1973 S 398 Bundesarchiv Koblenz NL 1076 Baumer Schumacher 1991 S 47 Vogel 1973 S 398 Marie Elisabeth Luders Furchte Dich nicht Politisches und Personliches aus mehr als 80 Jahren Koln u Opladen 1963 S 140 f ISBN 978 3 322 98441 8 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 483 Renate Deuter Bodo Dringenberg Frauenstrassennamen In Hannoversche Geschichtsblatter N F 52 1998 S 436 Matthias Freitag Regensburger Strassennamen Mittelbayerische Verlagsgesellschaft Regensburg 1997 ISBN 3 931904 05 9 S 59 Normdaten Person GND 118651870 lobid OGND AKS LCCN n86846576 VIAF 109819775 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baumer GertrudKURZBESCHREIBUNG deutsche Frauenrechtlerin Politikerin DDP DStP MdR SozialarbeiterinGEBURTSDATUM 12 September 1873GEBURTSORT HohenlimburgSTERBEDATUM 25 Marz 1954STERBEORT Gadderbaum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gertrud Baumer amp oldid 238083899