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38 218055555556 39 725555555556 Koordinaten 38 13 5 N 39 43 32 OCayonu So genanntes Schadelgebaude Hausfundamente der GrillplanphaseHausfundamente der ZellplanphaseCayonu ist eine bedeutende archaologische Fundstatte in Anatolien Sie liegt am Rande des Taurus Gebirges am nordlichen Ufer des Bogazcay einem Nebenfluss des Tigris gegenuber dem Dorf Hilar heute Sesverenpinar sieben Kilometer sudwestlich von Ergani und etwa 40 km nordwestlich von Diyarbakir in der turkischen Provinz Diyarbakir Inhaltsverzeichnis 1 Grabung 2 Datierung 3 Siedlungsgeschichte 4 Skulpturen und Kleinkunst 5 Literatur 6 WeblinksGrabung BearbeitenDer Ort wurde 1963 entdeckt und zwischen 1964 und 1991 von Robert John Braidwood Halet Cambel und Mehmet Ozdogan erforscht Datierung BearbeitenAn diesem Siedlungsplatz lasst sich die Entwicklung von den ersten Rundbauten einer fruhen Ackerbaugemeinschaft aus dem 10 Jahrtausend v Chr zu einer grossen Siedlung mit differenzierter Bebauung im 9 und 8 bis zum Anfang des 7 Jahrtausends nachvollziehen Siedlungsgeschichte BearbeitenDie alteste Siedlung wird zum akeramischen Neolithikum PPN A ca 10 9 Jahrtausend v Chr gerechnet und besteht aus runden 4 5 m Durchmesser leicht eingetieften Hutten mit einem Oberbau aus Lehmflechtwerk Die folgende Schicht aus dem fruhen PPNB also ca 9 bis 8 Jahrtausend wird wegen ihrer charakteristischen Fundamente als Grillplanphase bezeichnet Die Bauten sind langrechteckig ca 5 5 auf 11 m gross und N S orientiert Die Grundrisse der Hauser sind dreigeteilt Der sudliche Teil besteht aus drei kleinen Zellen der Mittelteil aus einem gepflasterten Raum mit Herdstelle der nordliche Teil enthalt die namengebenden grillrostahnlichen parallelen Mauerstreifen Es handelt sich dabei um eine Reihe paralleler niedriger Steinwande auf denen ein holzerner und moglicherweise gepflasterter Boden lag Die Funktion ist unklar Feuchtigkeitsschutz Klimatisierung Neben diesen normalen Wohn hausern findet sich ein Sondergebaude mit vermutlich kultischer oder sozialer Funktion Das Sondergebaude dieser Phase zeichnet sich durch einen aus Kalksteinplatten gebildeten Fussboden aus Kalkplattengebaude flagstone building In der Mitte des einraumigen quadratischen Gebaudes befinden sich zwei stelenartig aufgerichtete freistehende Steinplatten Die Bewohner der Grillplanphase ernahren sich als Jager uberwiegend von Wildschwein Hirsch Wildschaf und Wildziege Spater wird das Rind wichtiger Die Schweine zeigen erste Domestikationserscheinungen Ausserdem ist in dieser Phase das Abernten von Wildgetreide nachgewiesen In der darauf folgenden Kanalplanphase ab 8500 v Chr stehen die Stein oder Lehmwande der O W ausgerichteten Hauser auf einer von Kanalen durchzogenen Plattform die eine steinerne Veranda umgibt Die Siedlung dieser Phase umfasst wie die vorhergehende Phase nicht nur diese Bauten mit Wohn und Werkplatzen sondern im Ostteil ein leicht in den Hang eingegrabenes Sondergebaude In diesem Gebaude Schadelgebaude wurden in kellerartigen von Steinplatten uberdeckten Kammern die Uberreste von mehreren Hundert Individuen meistens unvollstandige Skelette gefunden einschliesslich fruher wohl in Regalen aufbewahrter Schadel Im Gebaude selbst fand sich eine grosse altarartige Steinplatte Menhirartige Steinsetzungen umgaben die an das Gebaude angrenzenden Freiflachen In der Kanalplanphase fehlen die vorher haufigen Schweineknochen im Grabungsbefund was einen Wandel in der Ernahrungsgewohnheit nahelegt Die darauf folgende Phase der Zellplangebaude spates PPNB ab 7500 v Chr hat ihren Namen daher dass der Innenraum der Hauser in viele Kammern untergliedert ist Die Gebaude sind jetzt zweigeschossig Auf den Steinmauern des abgeschlossenen mehrkammerigen Untergeschosses wurde ein Obergeschoss aus Lehmziegeln gemauert Lehmmodelle zeigen daruber ein Flachdach mit Brustung als Umrandung Im ostlichen Teil dieser Siedlung lag ein 60 20 Meter grosser teilweise mit gebrannten Lehmziegeln gepflasterter Platz auf dem mehrere bis 2 Meter hohe Steine standen Im Nordosten dieses Platzes lag das 12 9 Meter grosse Terrazzogebaude das wegen seines Fussbodens so genannt wurde Dieser besteht aus einer etwa 12 cm dicken Schicht von weissem und rotem Kalkstein die durch Kalkmortel miteinander verbunden fest gestampft und glatt geschliffen wurden so dass ein betonartiger Estrich entstand Es wurde rotlicher Kalk verwendet in den mit weissem Kalk parallel zueinander verlaufende Farbstreifen eingebettet wurden Je ein Paar der weissen Streifen umrahmen im Westen und Osten die Raummitte die zerstort wurde Im erhaltenen Teil des Gebaudes fand sich wie im Schadelgebaude eine altarartige Steinplatte die an einer Kante mit einem stilisierten fast lebensgrossen menschlichen Gesicht als Hochrelief versehen war In dieser Phase werden zum ersten Mal Schaf und Ziege domestiziert der Anteil der Jagd sinkt auf ein Zehntel Ausserdem werden Schnecken Muscheln und Fische aus dem Fluss gegessen Daruber hinaus fuhrten die Einwohner landwirtschaftliche Experimente mit Einkornweizen durch Auf diese Periode folgt die so genannte Grossraumphase ab ca 7000 v Chr mit einraumigen Gebauden In dieser Phase gibt es keine Sondergebaude oder Platze wie in den vorherigen Es scheint zu einem tiefgreifenden Wandel im rituellen Bereich und auch bei den Ernahrungsgewohnheiten gekommen zu sein Skulpturen und Kleinkunst BearbeitenBis auf das erwahnte lebensgrosse menschliche Gesicht als Hochrelief wurde in Cayonu keine Monumentalkunst gefunden wie in Nevali Cori und Gobekli Tepe jedoch uber 400 Lehmfiguren von Menschen und Tieren ausserdem Steingefasse jedoch keine Spuren von Tongefassen Die Bewohner verarbeiteten zwar gediegenes Kupfer das sie ca 20 km entfernt fanden zu Schmuckstucken u a kannten jedoch offenbar keine metallurgischen Pyrotechniken Literatur BearbeitenHalet Cambel Robert J Braidwood Cayonu Tepesi Schritte zu neuen Lebensweisen In R M Boehmer Harald Hauptmann Hrsg Beitrage zur Altertumskunde Kleinasiens Festschrift fur Kurt Bittel Mainz 1983 S 155 166 Wulf Schirmer Drei Bauten des Cayonu Tepesi In R M Boehmer Harald Hauptmann Hrsg Beitrage zur Altertumskunde Kleinasiens Festschrift fur Kurt Bittel Mainz 1983 S 463 476 A Ozdogan M Ozdogan Cayonu A Conspectus of Recent Work Paleorient 15 1989 S 65 74 Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Die altesten Monumente der Menschheit Vor 12 000 Jahren in Anatolien Begleitbuch zur Ausstellung im Badischen Landesmuseum vom 20 Januar bis zum 17 Juni 2007 Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 2072 8 Jurgen E Walkowitz Quantensprunge der Archaologie Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Bd 43 In Varia Neolithika IV Beier amp Beran Langenweissbach 2003 ISBN 3 937517 43 X S 1 27 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cayonu Sammlung von Bildern Halvo Projekt Cayonu Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cayonu amp oldid 239508007