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Runkelrube ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Auch die Steckrube wird manchmal so genannt Die Futterrube Beta vulgaris subsp vulgaris Crassa Gruppe 1 in alterer Literatur auch als Runkelrube ist eine landwirtschaftliche Kulturpflanze die zur Familie der Fuchsschwanzgewachse Amaranthaceae gehort FutterrubeSynonyme RunkelrubeArt Beta vulgarisUnterart Beta vulgaris subsp vulgarisGruppe Crassa GruppeHerkunft Rheinlandbekannt seit ca 1750 Inhaltsverzeichnis 1 Synonyme 2 Entstehung 3 Biologie 4 Anbau 5 Verwendung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseSynonyme BearbeitenSie ist auch unter folgenden Namen bekannt Runkel Rummel Raahner Rangasn Bayern Osterreich Runggel Runggele Runggle Runkle Runkel Rueb Aargau Baselland Bern Graubunden Luzern St Gallen Solothurn Thurgau Zurich 2 3 Ruben Mangold Vieh Mangold Burgunder Rube Dickrube Sauruben West und Sudwestdeutschland Dickwurz Mittelhessen Dickwurzel Nordhessen Kiel Gunkel Dorschen Pfoschen um Nurnberg 4 Turnips Durnibe Durnitze oder Durlips Durlibse Durlibs Dirlibs Durlisriebe Sudbaden angrenzendes Wurttemberg Nordwestschweiz 5 Angerse Angersch Angersche Angerisch da und dort in Baden Wurttemberg und Bayern 6 Im englischen Sprachraum wird sie mangelwurzel genannt Entstehung BearbeitenDie Futterrube entstand durch Selektion aus der Gemeinen Rube Beta vulgaris subsp vulgaris Der Zuckergehalt wurde durch den Chemiker Andreas Sigismund Marggraf im Jahr 1747 in Deutschland festgestellt Bis zum 18 Jahrhundert gab es keine Unterscheidung zwischen Nahrungs und Futterruben Erst ab etwa 1750 wurden aus dem Rheinland spezielle gelbfleischige Sorten die sich gut uber den Winter lagern liessen als Futterrube oder Runkelrube bekannt Biologie BearbeitenDie Futterrube ist eine zweijahrige krautige Pflanze sie bildet also im zweiten Jahr einen Blutenstand und Samen aus Im ersten Jahr entwickelt sie im vegetativen Entwicklungsstadium oberirdisch eine Blattrosette mit etwa 20 breitflachigen bis zu 30 cm langen Laubblattern und die Wurzel verdickt sich zu einem weissen gelben oder orangeroten Rubenkorper Die Ruben variieren sortenabhangig zu walzen oliven kugel oder ahnlich der Zuckerrube pfahlartiger Form Die Futterrube ist ein Pfahlwurzler ihre Wurzeln konnen bis zu anderthalb Meter tief in den Boden reichen Die Ernte erfolgt im ersten Jahr da in diesem Zeitraum die Speicherung von Reservestoffen erfolgt und damit der Zuckergehalt der den wirtschaftlichen Nutzen bestimmt am hochsten ist Im Unterschied zur Zuckerrube ist das Zuchtziel bei der Futterrube allerdings nicht ein moglichst hoher Gehalt an Saccharose sondern hohe Protein und Mineralstoffanteile Im Folgejahr ware uberhaupt kein Ertrag vorhanden zudem kame es zur unerwunschten Bildung von Schossern Im zweiten Jahr der generativen Phase entsteht ein 1 5 m hoher verzweigter Blutenstand mit unscheinbaren funfzahligen Bluten Bei der Bildung des Blutenstandes werden alle Reservestoffe der Rube verbraucht und nach der Samenreife stirbt die Pflanze ab Die Futterrube ist ein Fremdbefruchter In der Landwirtschaft unterscheidet man die Futterrubensorten in sogenannte Massenruben mit 8 bis 13 Trockensubstanz und 4 Saccharose Mittelruben mit 13 bis 16 Trockensubstanz und 7 Saccharose sowie Gehaltsruben mit 16 bis 19 Trockensubstanz und 10 Saccharose Anbau Bearbeiten nbsp Ernte von Futterruben nbsp Rubenreibe Krotzenmesser und Rubenstecher Altere landwirtschaftliche Werkzeuge zum Ernten und Verarbeiten der RubenDie Futterrube ist eine Hackfrucht Anders als bei der Zuckerrube ist zur Ernte kein spezielles Werkzeug notwendig Da die Rube weitgehend oberirdisch wachst kann sie von Hand herausgezogen werden Zur maschinellen Ernte stehen Futterrubenvollernter zur Verfugung Diese weichen konstruktiv von den Zuckerrubenvollerntern erheblich ab da die durch eine Rodeschar gelockerte Rube von einem uber ein schrag stehendes Ziehrad laufendes Gummiband an den Blattern gefasst und aus dem Boden gezogen wird Erst dann werden Rube und Blatter voneinander getrennt Eine Ernte von Futterruben mit Zuckerrubenvollerntern kommt nur bei tief im Boden sitzenden pfahlformigen Ruben in Betracht Der Futterrubenanbau ist hinsichtlich der Fruchtfolge vorteilhaft Im Vergleich zur Zuckerrube sind die Anforderungen an die Tiefgrundigkeit des Bodens geringer Pro Hektar lassen sich bei den Massenruben Ertrage von rund 100 t und bei den Gehaltsruben von rund 70 bis 80 t erzielen Beim Anbau sollte man die Gehaltsruben bevorzugen da sich mit ihnen auf der gleichen Ackerflache eine grossere Menge an Nahrstoffen erzeugen lasst Futterruben vertragen keinen Frost Verwendung Bearbeiten nbsp Zurechtgeschnitzte Rube als Rubenteufel Dickwurzteufel oder Rummelebootz heute zu HalloweenDie Futterrube dient hauptsachlich als Futter fur Rinder und Schafe Die Ernte wird im Winterlager Miete aufbewahrt Die optimale Lagertemperatur betragt 2 bis 4 C Damit sich die Ruben in der Miete nicht zu sehr erwarmen sollen sie nicht hoher als 1 25 Meter aufgestapelt werden Wahrend der Abkuhlphase sollte die Miete nur leicht bedeckt und erst nach guter Auskuhlung endgultig winterfest abgedeckt werden Es kann vorteilhaft sein die Ruben direkt mit Erde zu bedecken Erdmieten Auch die Rubenblatter und auch die Rubenkopfe der Futterrube konnen zur Futterung benutzt werden Futterruben sind ein von Rindern gern gefressenes Saftfuttermittel Wegen des hohen Wassergehaltes kann es leicht zu einer Entmineralisierung der Tiere kommen zur Vermeidung ist Futterkalk zu verabreichen Die Futterrube ist ein wertvolles diatisches Futter das positiv auf die Verdauung und den Stoffwechsel wirkt Neben der Verwendung der Futterrube als Futtermittel lohnt sich auch ihre energetische Nutzung in Biogasanlagen Die Futterrube kann auch zur Ernahrung genutzt werden etwa in Form einer Suppe die aus Speck Zwiebeln und Rubenstuckchen gekocht wird Die Blatter ahneln denen des Blatt Mangolds und konnen wie Mangold als Blattgemuse oder wie Spinat nur die Herzblatter verwendet werden Im nordlichen Emsland und Ostfriesland wird der Saft der Runkelrube als Hausmittel gegen Husten und Halsbeschwerden eingesetzt Hierzu wird der Kopf der rohen Rube abgetrennt Anschliessend wird der Rubenkorper je nach Rubenstarke im Kern ausgehohlt Die etwa 2 4 cm im Durchmesser starke Aushohlung wird im Anschluss mit braunem Kandis verfullt und der Kopf im Anschluss als Deckel aufgesetzt Der Kandis zieht nun die Flussigkeit aus der Rube Nach etwa 12 14 Stunden kann der so gewonnene Rubensaft erstmals abgegossen werden Ein Schnapsglas des Saftes sollte etwa 3 4 mal taglich eingenommen werden Eine Rube gibt uber mehrere Tage Saft wobei Kandis nachgefuhrt werden muss Auch in Mittelhessen ist dieses Hausmittel gegen Husten bekannt Aus den Ruben lassen sich auch Laternen basteln die zum Beispiel beim Brauchtum des Rubengeisterns im Herbst Verwendung finden Im Hessischen Hinterland nennt man sie Dickwurzmanner oder Dickwurzdeuwel im Westerwald Gluinische Gluhende Manner 7 Die bis heute aus Futterruben hergestellten Laternen in der Eifel und Teilen Luxemburgs werden als Traulicht bezeichnet In Somerset im Sudwesten Englands werden sie als Punkies bezeichnet 8 Literatur BearbeitenHorst Eichhorn Hrsg Landtechnik 7 Auflage Ulmer Stuttgart 1952 1999 ISBN 3 8001 1086 5 Kapitel 6 6 Klaus Ulrich Heyland Hrsg Spezieller Pflanzenbau 7 Auflage Ulmer Stuttgart 1952 1996 ISBN 3 8001 1080 6 Kapitel 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Futterrube Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Wissenschaftliche Namen von Beta vulgaris bei MMPND Schweizerisches Idiotikon digital Band VI S 1131 abgerufen am 4 August 2023 Worterbuch Berndeutsch Deutsch abgerufen am 4 August 2023 Erich Strassner Beitrage zur ostfrankischen Wortgeographie Der Marienkafer die Runkelrube die Jauche In Zeitschrift fur Mundartforschung 30 1964 S 193 226 Badisches Worterbuch Band I Seite 613 Artikel Turnips Schweizerisches Idiotikon Band XIII Spalte 1594 ff Artikel Turlips Digitalisat Schwabisches 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