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Die Chemische Fabrik zu Schoningen war ein Unternehmen zur Herstellung chemischer Produkte in Schoningen im heutigen Niedersachsen Es wurde im Jahr 1856 gegrundet und stellte im Dezember 1927 seinen Betrieb ein Unternehmensgeschichte Bearbeiten nbsp Chemiker Zeitung XII Nr 57 1888 S 984Das Unternehmen konzentrierte sich zunachst auf die Gewinnung von Schwefelsaure nach dem Bleikammerverfahren und Natriumcarbonat Soda nach dem Leblanc Verfahren Dabei wurde Natriumchlorid Kochsalz mit Schwefelsaure zu Natriumsulfat Glaubersalz umgesetzt Aus dem Sulfat gewann man die Soda durch Brennen mit Kohle und Calciumcarbonat Kalk Ab 1858 war der bedeutende Chemiker Justus von Liebig Mitglied im Verwaltungsrat des Unternehmens da er ein Schwager des Grundungsdirektors Adolph Rose war 1 Im Jahr 1864 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt einige Aktien waren auch in Liebigs Besitz 2 Auf Liebigs Anregung wurde in der Schoninger Fabrik bereits in den spaten 1850er Jahren Superphosphat produziert Die Herstellung erfolgte durch Aufschluss von Calciumphosphat aus Knochenkohle mit Schwefelsaure und Salzsaure 3 Felddungungsversuche mit Superphosphat aus Schoningen an Zuckerruben ergaben im Jahr 1859 einen Rekordertrag von 189 4 Zentner pro Morgen Der ungedungte Zuckerrubenanbau eines Ackerstucks erreichte dagegen lediglich 90 1 Zentner pro Morgen 4 Der Betrieb entwickelte sich in den 1870er Jahren zum bedeutendsten Dungemittelhersteller Norddeutschlands Fur seine Fabrikarbeiter errichtete das Unternehmen gunstige Werkwohnungen es forderte von ihnen aber auch politisches Wohlverhalten Als der Sozialdemokrat Wilhelm Bracke fur die Reichstagswahl 1874 kandidierte drohte Direktor Rose in einer Betriebsversammlung jenen Mitarbeitern die Bracke wahlen sollten mit Entlassung 5 Die Gewinnung von Mineraldunger und Schwefelsaure blieb bis zur Einstellung der Produktion in den 1920er Jahren das Kerngeschaft des Unternehmens 6 Das Unternehmen ging 1925 in Liquidation und wurde zum 1 Dezember 1927 aus dem Handelsregister geloscht 7 Die Produktionsanlagen im Sudosten der Schoninger Kernstadt an der ehemaligen Bahnstrecke Oschersleben Schoningen wurden restlos abgerissen Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Uwe Marquardt Schoningen gestern und heute Band 1 Marquardt Schoningen 1999 ISBN 3 00 004757 3 S 7 Justus von Liebig Briefe an Vieweg Nachdruck Vieweg und Teubner Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 663 19706 5 S 315 321 Adolph Rose Ueber kunstliche Dungemittel insbesondere phosphorreiche In Adolph Stockhardt Hrsg Der chemische Ackersmann Band 4 Verlag Georg Wigand Leipzig 1858 S 222 234 Wilhelm Rimpau Dungungsversuche mit Zuckerruben insbesondere unter Anwendung von phosphorreichen Dungemitteln In Adolph Stockhardt Hrsg Der chemische Ackersmann Band 5 Verlag Georg Wigand Leipzig 1859 S 102 110 Sammlungen sammtlicher Drucksachen des deutschen Reichstages 2 Legislaturperiode 1 Session 1874 Band 2 Julius Sittenfeld Berlin 1874 Nr 101 S 5 Handelskammer fur das Herzogthum Braunschweig Hrsg Die Erzeugnisse des Herzogthums Braunschweig Braunschweiger Verlag fur kaufmannisches Unterrichtswesen und Wirtschaftskunde Braunschweig 1901 S 42 Die Chemische Industrie 50 Jahrgang 1927 S 1381 52 134722222222 10 977777777778 Koordinaten 52 8 5 N 10 58 40 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chemische Fabrik zu Schoningen amp oldid 219831522