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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Fohn Begriffsklarung aufgefuhrt Der Fohn oder Fohnwind ist ein warmer trockener Fallwind der haufig auf der der Windrichtung abgewandten Seite der Leeseite von grosseren Gebirgen auftritt Er entsteht meist grossraumig bei Wetterlagen mit Druckgradienten quer zum Gebirge Er kann stetig wehen aber auch boig sein Ein Gebirgsaufwind links fuhrt auf der Leeseite rechts zur Erwarmung der absinkenden Luftmassen Fohn Fohnwolken bei Wil bei starkem FohnwindDie Bezeichnung Fohn stammt aus dem deutschsprachigen Alpenraum und hat sich als meteorologischer Begriff fur entsprechende Windereignisse durchgesetzt Sowohl fur den Alpenfohn als auch entsprechende Wetterphanomene an anderen Orten der Welt gibt es zahlreiche regional unterschiedliche Namen Zu unterscheiden ist der echte Fohn von der ahnlich warm trockenen fohnigen Hohenstromung und anderen etwa durch Druckgradienten bei Sturmtiefs induzierten fohnahnlichen Fallwinden Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 1 1 Definitionen 1 2 Etymologie und Regionalnamen 2 Geschichte der Fohntheorie 2 1 Thermodynamische Fohntheorie 2 2 Probleme der thermodynamischen Theorie des Fohns 3 Dynamische Fohntheorie 3 1 Hydrologisch hydraulische Analogie der Fohnstromung 3 2 Gap dynamic 4 Folgeerscheinungen 4 1 Fohnmauer Fohnfenster und Fohnsturm 4 2 Stauniederschlage 4 3 Leewellen und Fohnlinsen 4 4 Fohneffekte an Gelandestufen Mittelgebirgen 4 5 Optischer Vergrosserungseffekt 5 Bilder von Fohnwetterlagen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEinfuhrung BearbeitenDer Fohn entsteht aus einer Windstromung oder einem horizontalen Druckgradienten uber dem Gebirge die zu relativ warmer Hohenluft fuhrt Sie ist auf der dem Wind zugewandten Luvseite des Gebirges mit Steigungsregen verbunden Charakteristisch ist die deutliche Erwarmung und Trocknung der herabstromenden Luft die zu gesundheitlichen Beschwerden Fohnkrankheit fuhren kann sowie die ausgepragte Fernsicht aufgrund der aerosolarmen schwebeteilarmen Luftmassen Neben diesem warmen Fohn durch feuchtadiabatisch aufsteigende Luft vor dem Gebirge und trockenadiabatisch absteigende Luft nach dem Gebirge gibt es aber noch andere Ursachen Weniger warme Fohnwinde treten als physikalisches Wetterphanomen zumeist in den Ostalpen auf Je nach Schichtung der Luftmassen entstehen sie auch ohne Ausregnen der Luftfeuchtigkeit weshalb entsprechend weniger Warme generiert wird Definitionen Bearbeiten Fohn und Bora sind die typbestimmenden warmen bzw kalten Fallwinde die so oder ahnlich auch weltweit beobachtet werden konnen Durch divergente bioklimatische Wirkung und gegensatzliche landschaftspragende Folgen ist eine Separierung von fohn und boragenen Typen zwangslaufig sinnvoll Phanomenologisch lassen sie sich einfach unterscheiden Der Fohn ist ein warmer Fallwind auf der Lee Seite eines Gebirgszuges Wenn er weht steigt die Temperatur am leeseitigen Berghang an Demgegenuber ist die Bora zwar ebenfalls ein Fallwind im Gebirgslee jedoch sinkt die Temperatur am Leehang nach ihrem Einsetzen aus Yoshino 1976 Die Definition der Weltorganisation fur Meteorologie WMO lautet Ein Fohn ist in der Regel ein Wind auf der Leeseite eines Gebirges der beim Abstieg eine Erwarmung und Trocknung erfahrt Die treibende Kraft sind entweder synoptische Stromungen oder ein Druckgradient uber dem Gebirge aber keine katabatischen Effekte Etymologie und Regionalnamen Bearbeiten nbsp Fohn am Bodensee 16 23 Uhr MEZ nbsp Fohnende gleiche Einstellung 18 13 Uhr MEZDie Bezeichnung Fohn ging vom lateinischen favonius lauer Westwind wohl uber das Ratoromanische favuogn dialektal auch fuogn in das Althochdeutsche phōnno ein Die Wurzel ist verwandt mit dem lateinischen Verb fovere warmen Daneben sind Bezeichnungen fur regionale Fohnlagen entstanden Der bekanntere Fohnwind der Alpen ist der Sudfohn der hauptsachlich nordlich des Alpenhauptkamms vorkommt In Karnten wird der Sudfohn uber die Karawanken als Jauk bezeichnet abgeleitet von slowenisch jug Suden In der Steiermark ist der Jauk ein Fohnwind aus Sudwest bis West uber die Koralpe Richtung Deutschlandsberg und Graz Das Gegenstuck an der Alpensudseite ist der Nordfohn z B im Tessin im Trentino in Sudtirol Osttirol und Karnten Im Italienischen Sprachraum wird dafur meist das deutsche Fremdwort fohn oder favonio benutzt die Bezeichnung Tedesco der Deutsche 1 sowie allgemein vento di caduta Fallwind oder Tramontana in Slowenien fen 2 Nordfohn kommt selten aber doch auch an der Alpennordseite vor so z B in Innsbruck Manche West Ost ausgerichtete Taler in den Alpen kennen neben dem Sudfohn und Nordfohn auch noch den Westfohn so z B der Vinschgau Nicht umsonst handelt es sich um das trockenste Tal der Alpen Siehe auch Fohntal zur Verbreitung des AlpenfohnsWeitere Beispiele sind der Halny wiatr in Polen der Aspr im franzosischen Zentralmassiv der Norwegen Fohn fonvind ein Nordwind der sich am norwegischen Gebirgsmassiv abregnet und soweit er uber Land und nicht uber die Ostsee oder Nordsee zieht zu wolkenarmem Wetter in Schleswig Holstein und Hamburg fuhrt 3 der Chanduy in Ecuador der Chinook an der Ostseite der Rocky Mountains der Santa Ana Wind in Sudkalifornien der Puelche im Suden Chiles Wind aus Osten bzw Zonda in Argentinien Wind aus Westen der Canterbury Northwester in den neuseelandischen AlpenDagegen keine warmen Fohnwinde sondern katabatische Fallwinde sind z B die Bora an der kroatischen und montenegrinischen Adriakuste an der Sudwestseite des Dinarischen Gebirges der Mistral im unteren RhonetalGeschichte der Fohntheorie BearbeitenDie in Lehrbuchern auch heute noch am weitesten verbreitete Erklarung des Fohns ist mit der Darstellung von Ficker amp De Rudder aus dem Jahr 1943 verbunden wird gern thermodynamisch genannt und irrtumlich Julius Hann zugeschrieben Diese Theorie ist nach heutigem Verstandnis nur noch von historischer Bedeutung obwohl sie wichtige Erscheinungen richtig erklart Ihre Charakteristika sind ein Niederschlag im Luv der als alleinige Erklarung der relativ hohen Temperaturen auf der Lee im Vergleich zur Luvseite herangezogen wird sowie eine dem Hangprofil folgende Storung auf beiden Seiten Dies trifft jedoch in vielen Fallen nicht zu Thermodynamische Fohntheorie Bearbeiten nbsp Schematisches stark uberhohtes Profil vom Mittelmeer uber die Alpen nach Suddeutschland Luv Lee Effekt mit Steigungsregen auf der Luv Seite und Fohnwind auf der Lee Seite 4 Welche Temperaturen sich auf der Lee Seite unten ergeben ist u a von der Hohe des Gebirges abhangig Ein Fohn entsteht nach der thermodynamischen Fohntheorie wie alle Winde durch die Wirkung einer Druckgradientkraft mit tieferem Druck auf der Lee Seite eines Gebirges Beim Aufsteigen der relativ feuchten Luft an der Luv Seite des Gebirges kuhlt sich diese zunachst so lange trockenadiabatisch mit 1 0 C pro 100 m Hohenanstieg ab bis die relative Luftfeuchte 100 betragt Dies liegt daran dass die Wasserdampfkapazitat der Luft mit der sinkenden Temperatur sinkt sodass sie beim Erreichen des Taupunktes mit Dampf gesattigt ist und Wassertropfchen bildet Steigt die Luft weiter so kuhlt sie sich nur noch feuchtadiabatisch mit etwa 0 6 C 100 m ab Dabei bleibt die relative Luftfeuchte mit 100 konstant Die Luft kann ihren unsichtbar enthaltenen Wasserdampf nicht mehr behalten und es kommt zu laufender Kondensation und Wolkenbildung dabei wird die spezifische Kondensationsenthalpie von 2257 kJ kg des Wasserdampfes der Luft zugefuhrt Die Kondensation dauert an bis die Luft am Bergkamm angekommen ist und fuhrt fast immer zum sogenannten Steigungsregen der in grossen Hohen auch in Schneefall ubergehen kann dabei wird noch zusatzlich die Kristallisationsenthalpie 333 5 kJ kg abgegeben Beide Energieformen sind im Allgemeinen gespeicherte Sonnenenergie Vom Kamm aus beginnt die abgekuhlte Luft auf der anderen Seite des Berges hangabwarts zu sinken Der Fohn entsteht also trotz einer stabilen Atmospharenschichtung nach der thermodynamischen Fohntheorie zuerst als katabatischer Wind Die Ursachen fur das Absinken liegen sowohl in der niedrigen Temperatur als auch in der Hangneigung des Gelandes und werden verstarkt wenn der Wind auf der Leeseite des Gebirges durch ein Tiefdruckgebiet angesaugt wird Die absinkende Luft erwarmt sich wieder trockenadiabatisch mit durchgehend 1 C 100 m also viel schneller als sie wahrend des Aufstiegs in der feuchtadiabatischen Phase abkuhlte Es fehlt ihr die beim Aufsteigen abgeregnete Wassermenge behalt aber die Kondensationsenthalpie die das Wasser zuvor an die Luft abgegeben hatte Die vorher abgeregnete Wassermenge in Verbindung mit dem raschen Warmerwerden der Luft ist auf der Leeseite die Ursache fur die relative Trockenheit und hohe Temperatur des Fohnwindes Im Tiefland angekommen ist der Fohn deshalb kein katabatischer Wind mehr sondern ein warmer Fallwind Probleme der thermodynamischen Theorie des Fohns Bearbeiten Die thermodynamische Theorie als Erklarung des Fohns basiert auf dem unterschiedlichen Temperaturverhalten der Luft bei vertikalen Bewegungen und ist wegen der didaktischen Klarheit insbesondere in Lehrbuchern weit verbreitet In vielen Lehrbuchern wurde der Kondensationseffekt als der thermodynamische Fohneffekt hervorgekehrt als ob sonst keine Grunde fur die Temperaturerhohung bei Fohn vorlagen Dieser Effekt ist lange Zeit zu sehr betont worden wohl auch wegen seiner didaktischen Vorzuge Zwei Beobachtungen zeigen dass er nicht essentiell zum Fohn gehort 5 Es gibt auch Fohn ohne Bewolkung im Luv oder am Alpenhauptkamm Die im Luv gestaute Luft ist nicht immer an der Uberstromung beteiligt sie kann stagnieren oder sich sogar in entgegengesetzter Richtung bewegen Dazu haben Lammerts Messungen schon 1920 Beispiele gebracht Dass eine absteigende Warmluft dem archimedischen Prinzip zuwiderlauft ist aber problematisch dynamische Kriterien fehlen dieser Theorie und weder die Beobachtungen des hydraulic jump noch die mountain waves oder die Rotoren auf welche im Folgenden eingegangen wird konnen mit der Theorie erklart werden 6 Dynamische Fohntheorie BearbeitenObwohl die Atmosphare aus Gasen aufgebaut ist verhalt sie sich in vielen Fallen wie eine Flussigkeit Daher treten viele atmospharische Turbulenzen als Wellen auf Atmospharische Wellenstorungen resultieren aus der Interaktion verschiedener Krafte darunter Druckgradientkraft Corioliskraft Gravitation und Reibung Lange war die obige thermodynamische Annahme bestimmende Theorie eines Fohnprinzips Heute stehen allgemeine stromungsdynamische Gesetze bei Prinzipien der Entstehung von Fallwinden im Vordergrund die zum mountain wave Konzept fuhren Hydrologisch hydraulische Analogie der Fohnstromung Bearbeiten Am geeignetsten um Fallwinde in einem dreidimensionalen System zu erklaren sind hydrologische Modelle da sie auch fur Bewegungsmuster in einem stark reliefierten Gelande mit Talern und Passen geeignet sind Heute wird den topografischen Gegebenheiten noch mit der auf Englisch gap flow dynamic genannten Hypothese Rechnung getragen Hiernach ist die vertikale Einengung am Pass und eine laterale Kontraktion in einer Lucke gap der Luftstromung fur Fallwinde wie Fohn und Bora unabdingbar Hydraulische Begriffe wie fliessendes Wasser schiessendes Wasser mit kritischer Geschwindigkeit stromendes Wasser und die Froude Zahl F displaystyle F nbsp ahnlich der Mach Zahl werden heute in der Fohntheorie benutzt Analog der Einteilung der Gasdynamik in Stromungen mit Unter und Uberschallgeschwindigkeit ist die Hydraulik der Stromungen mit freier Oberflache in Wasserstromung mit Unter und solche mit Ubergrundwellengeschwindigkeit eingeteilt Wasser das mit einer Geschwindigkeit stromt die kleiner ist als die Grundwellengeschwindigkeit heisst in der Hydraulik fliessendes Wasser Wasser mit einer Stromungsgeschwindigkeit grosser als die Grundwellengeschwindigkeit heisst schiessendes Wasser Stromt Wasser genau mit Grundwellengeschwindigkeit so nennt man es mit kritischer Geschwindigkeit stromendes Wasser Die Froudsche Zahl F displaystyle F nbsp druckt letztlich das Verhaltnis zwischen kinetischer Energie abhangig von der Windgeschwindigkeit und potenzieller Energie Stabilitat Gebirgshohe aus F 1 displaystyle F 1 nbsp entspricht kritisch stromendem Wasser Wenn die Zahl gleich oder etwas grosser als eins ist dann ist die Wahrscheinlichkeit von mountain waves gross F lt 1 displaystyle F lt 1 nbsp entspricht fliessendem Wasser Ist die Zahl kleiner als eins ist die Stromung ungenugend um uber das Hindernis zu kommen die Zirkulation ist blockiert F gt 1 displaystyle F gt 1 nbsp entspricht schiessendem Wasser Ist die Zahl viel grosser als eins dann stromt die Luft ohne grossere Oszillationen uber das Hindernis Das Problem bei der Erklarung ist das verschiedenartige Verhalten bei Modellversuchen von fliessendem und schiessendem Wasser beim Uberstromen eines Bodenhindernisses analog beim Fohn anzuwenden Wenn Wasser uber ein Hindernis stromt so wirken im Wesentlichen zwei Krafte die Schwerkraft und die Tragheitskraft Man kann nun zwischen zwei Regimen unterscheiden Beim superkritischen Fliessen ist die Tragheitskraft dominierend Kinetische Energie wird am Hindernis in potenzielle Energie umgewandelt das heisst Wasser stromt langsamer hat aber am Gipfel potenzielle Energie die es befahigt hinunterzusturzen und schneller zu fliessen also nach dem Hindernis mehr kinetische Energie zu haben Beim subkritischen Fliessen dominiert die Schwerkraft Uber dem Hindernis fliesst das Wasser schneller potenzielle Energie wird in kinetische Energie umgewandelt die Wasserschicht wird dunner Nach dem Hindernis wird die kinetische Energie zuruck in potenzielle Energie verwandelt Wenn uber dem Hindernis eine genugend starke Beschleunigung erreicht wird und eine genugend grosse Abnahme der Dicke der Wasserschicht erfolgt bei grossen Hindernissen moglich kann ein Ubergang von subkritischem zu superkritischem Fliessen geschehen Da nun das Wasser am Lee Hang superkritisch ist beschleunigt es sich und sturzt den Hang hinunter Weil auf der ganzen Strecke uber dem Hindernis potenzielle Energie in kinetische verwandelt wird werden starke Fallwinde im Lee produziert Die Flussigkeit passt sich auf der Leeseite durch einen hydraulischen Sprung engl hydraulic jump wieder der Umgebung an und wechselt dadurch wieder zu subkritischem Fliessen Hier besteht eine Analogie zur Gasdynamik Wie dort der Ubergang einer Stromung mit Unterschallgeschwindigkeit zu einer mit Uberschallgeschwindigkeit stetig erfolgt der umgekehrte dagegen meist unstetig auf dem Wege uber eine riemannsche Stosswelle geht eine fliessende Wasserstromung stetig in eine schiessende uber eine schiessende in eine fliessende dagegen meist unstetig auf dem Wege uber einen Wassersprung Damit ist die durch Turbulenzen beim Wassersprung erzeugte Warme fur den hydraulischen Prozess verloren beim gasdynamischen Prozess bleibt diese aber als innere Energie erhalten der Luftsprung entspricht damit nicht ganzlich dem Wassersprung Dass beim Fohn eine Luftstromung mit uberkritischer Geschwindigkeit existiert schiessend stromende Luft wird durch die aussergewohnliche Turbulenz der Rotoren beim Emporschiessen bodennaher Luft im Lee unterstrichen Gap dynamic Bearbeiten Zu einem wesentlichen Element der Fohn Hypothese gehort die gap dynamic Der Grundgedanke besteht darin dass eine orthogonale Stromung die gegen eine Gebirgsbarriere fliesst zuerst ein zweidimensionales Problem darstellt dass aber wenn so genannte gaps Taler Passe vorhanden sind die Dimensionalitat des Problems verandert wird Dies gilt insbesondere dann wenn die Froude Zahl der Luft an einer Gebirgsbarriere niedriger ist und diese einen Weg durch Schluchten Taler und Passe anstelle einer Passage uber das Hindernis nimmt Dadurch dass viele Gebirge bestimmte Windgassen aufweisen wird diese Idee bestarkt Beispiele sind die Stampede Gap in der Kaskadenkette in Washington Cascade Windstorm die Trockentaler des Himalaya das Wipptal am Brenner zwischen Inn und Etsch Fohn der Vratnik Pass uber Senj im Velebit Bora oder der Einschnitt der Bucht von Kotor in Montenegro als Korridor der Risaner Bora Folgendes Bild fur den Mechanismus des Fohns ergibt sich heute Im Ausgangszustand lagert uber einem Gebirgsrelief und seiner weiteren Umgebung eine ausgedehnte nahezu horizontale Temperaturinversion in den Gebirgstalern und vielleicht auch im Vorland eine stagnierende kalte Luftschicht Ein heranziehendes Tief beginnt die Kaltluft durch den Kanal zwischen Erdoberflache und der uber dem Gebirge gelegenen Inversionsgrenzschicht abzusaugen Die Stromungsgeschwindigkeit in diesem Kanal nimmt standig zu Bei genugend starker Absaugwirkung des Tiefs wird irgendwann langs einer zunachst schmalen Teilstrecke des Gebirgszuges die Stromung kritisch und zwar vorzugsweise auf einem Pass weil dort wegen der Dusenwirkung die Stromungsgeschwindigkeit besonders gesteigert wird Langs dieser Strecke ist damit die maximale Forderleistung des Kanals erreicht Die Inversion wird im Lee dieser Teilstrecke herabgezogen und schreitet in Richtung der Grundstromung weiter fort wahrend darunter die Stromung uberkritisch wird Der Fohn hat am Pass begonnen und setzt sich in das Tal hinein fort wobei er auch die Kaltluft am Boden des Kanals mit einbezieht Wahrend dieses Vorgangs kann die Luft zu beiden Seiten der Gebirgsteilstrecke noch ungehindert nachstromen da dort die kritische Geschwindigkeit noch nicht erreicht ist Das ansaugende Tief fordert aber weiteren Luftnachschub so dass auch seitlich der Strecke die Stromungsgeschwindigkeiten weiterhin zunehmen mussen bis nach und nach langs des ganzen Gebirgsruckens uberall die kritischen Werte uberschritten sind Am gesamten Gebirgszug hat damit der Fohn eingesetzt Verschiedene Missdeutungen bei der Temperaturerhohung gerade des Sudfohns verlangen eine genaue Analyse Grundsatzlich hangt die adiabatische Erwarmung der Luft davon ab dass die Atmosphare zwischen der Talstation und dem Gebirgsgrat stabil stratifiziert ist Vor allem an Sommertagen mit einer tiefen und gut durchmischten Grenzschicht und superadiabatischen Gradienten in der Nahe des Bodens ist der Fohn kuhler als die Luft die er verdrangt Daher wird die grundsatzliche Erwarmung und Trocknung der Fohnluft aufgrund des Abstiegs auf der Lee Seite eines Gebirges mit der Tatsache verwechselt dass Fohnluft warmer und trockener als die Luftmasse ist die dieser auswechselt Dies belegen Statistiken die bei Sudfohn in Innsbruck einen deutlichen erhohten Trend der Temperaturmaxima in den Sommermonaten belegen Fur die Alpensudseite ist der Effekt von Nordfohn aber durch die Kaltluftadvektion uberschattet Dagegen ist die Sudstromung bei Sudfohnlagen fur den Bereich der Ostalpen im Raum von Tirol mit der Wirkung des Fohns als Sudwind immer durch eine entsprechende Erhohung der Temperaturmaxima charakterisiert Folgeerscheinungen BearbeitenFohnmauer Fohnfenster und Fohnsturm Bearbeiten source source source source source source source source Nordfohn am Brunigpass Originalgeschwindigkeit Typisch fur die Fohnlage ist eine markante Wolkenwand die Fohnmauer vor fast blauem Himmel dem Fohnfenster Die Fohnmauer steht als Wolkenwand uber dem Kamm an dem der Fallwind dann herunterstromt Das Fohnfenster ist die durch Trocknung ausgeblasene Schonwetterzone Bei hohen Windgeschwindigkeiten des Fohnwindes spricht man vom Fohnsturm Dabei kann die Fohnmauer auf die Leeseite hereinbrechen und dort zu Niederschlagen fuhren Am Ende der Fohnwirkung steht eine zweite Fohnmauer an der Kaltfront des auslosenden Tiefdruckgebietes Ihr Vorrucken wird durch den Gegenwind des Fohns aufgehalten Bricht der Fohn zusammen ruckt diese zweite Fohnmauer rasch vor und bringt das Fohnfenster zum Verschwinden Stauniederschlage Bearbeiten Dass implizierte Stauniederschlage kein Muss bei Fohn sind geht aus der Statistik von Fliri 1984 eindeutig hervor Bei Sudfohn ist nur ca 70 Niederschlagswahrscheinlichkeit am ostlichen Alpensudrand 80 im westlichen Teil mit Maxima von 90 im Tessin wo die Niederschlagsintensitaten auch grosser sind Dass der Fall aber nicht ganz einfach ist und ein thermodynamischer Effekt mit Aufsteigen von Bodenluft aus dem Po Becken unter Umstanden eine Rolle spielt wenn auch lokal beschrankt konnte in einem partiellen Widerspruch zu bisherigen Ergebnissen gezeigt werden Fur Teile der Westalpen kann daher die feuchtadiabatische Komponente eine Rolle spielen Wahrend des ALPEX Programms wurde die Existenz eines Kaltluft Pools an der Alpensudseite bestatigt Damit setzte sich die nicht ganz neue Theorie von Hann 1866 gegenuber der von Ficker und De Rudder 1943 durch Hier ist die Luft der unteren Schichten im Pool gefangen und tritt nicht uber den Alpenhauptkamm Diese Luft wird daher auch Totluft 7 genannt Leewellen und Fohnlinsen Bearbeiten nbsp Stationare Fohnlinse uber dem Glarnisch Massiv Schweizer Alpen Auf der Leeseite des Gebirges gerat die stromende Luft in Schwingungen Diese Leewellen werden bei ausreichender Luftfeuchtigkeit durch die Bildung von charakteristischen Wolken den Fohnlinsen Altocumulus lenticularis kurz Ac lent sichtbar In den Leewellen konnen Segelflugzeuge auf uber 10 000 m steigen So gleichen die atmospharischen Wellenstorungen die durch orografische Hindernisse gebildet werden den Schwerewellen der Wasseroberflache Wahrend sich nun eine Meereswelle weiterbewegt und das Wasser still steht ist es mit mountain waves genau umgekehrt Wahrend die Welle im Wesentlichen stationar bleibt bewegt sich die Luft durch sie hindurch Mountain waves konnen uberall dort auftreten wo eine starke Stromung in einer stabilen Atmosphare auf eine Barriere trifft Praktisch genutzt werden die Wellen im Segelflug Im Aufwindbereich konnen grosse Hohen ohne Motorkraft erreicht werden Die damit einhergehende Turbulenz stellt jedoch fur Luftfahrzeuge wie z B Gleitschirme und Drachen eine ernstzunehmende Gefahr dar Fohneffekte an Gelandestufen Mittelgebirgen Bearbeiten Weniger bekannt in der Praxis aber recht verbreitet sind schwachere Fohneffekte im Lee von niedrigeren Gelandestufen und Mittelgebirgszugen Typischerweise treten solche Effekte bei starker Warmluftadvektion in den Wintermonaten auf Die warme Luftmasse kann sich mangels Sonneneinstrahlung und aufgrund von Nebel Hochnebelbildung nicht bis in die tiefen Lagen durchsetzen es kommt zur Ausbildung einer starken aber nur wenige hundert Meter flachen Temperaturinversion Ist die grossraumige Luftstromung von einer Hochflache oder einem Mittelgebirgszug in Richtung Tiefebene gerichtet so wandert die bodennahe Kaltluftschicht in Richtung Tiefland ab und wird durch die warmere und trockenere Luft aus hoheren Luftschichten ersetzt Hier kommt es zur Auflosung tiefer Wolkenschichten bei deutlich verbesserter Sicht und hoheren Temperaturen Diese Effekte treten grossraumiger auf sind nicht auf einzelne Taler begrenzt und konnen sich noch relativ weit von der Gelandeschwelle entfernt bemerkbar machen Die Windgeschwindigkeit nimmt dabei nur unwesentlich zu Typische Regionen mit Fohneffekten sind der West Nordwest Fohn am Alpenrand im Wiener Becken uber den Wienerwald 8 in Deutschland der sudliche Oberrheingraben Freiburg bei sudlichen bis sudwestlichen Winden uber burgundische Pforte der sogenannte Albfohn der Schwabischen Alb bei Sudostwinden der das Segelfliegen am Albtrauf ermoglicht 9 das Eifelvorland bei sudlichen Winden der Niederrhein bei Sudostwinden Fohneffekte vom Sauerland Erzgebirgsvorland bei Sudwinden Nordliches Harzvorland Thale Wernigerode bei Sudwinden Ostliches Wiehengebirge bei Sudwind 10 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Fohneffekt in der Rhon Optischer Vergrosserungseffekt Bearbeiten nbsp Strahlenweg des Lichts bei Fohn durch Gradient des Brechungsindex Durch die Lichtbrechung erscheint ein entferntes Objekt z B ein Berg bei Fohn hoher nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Ein Fohn bewirkt dass wenige Partikel in der Luft sind und diese reinere Luft dann eine verbesserte Fernsicht auf die Berge bietet Die Atmosphare wirkt zudem wie ein Vergrosserungsglas da die Dichte der Luft mit zunehmender Hohe abnimmt und somit auch der Brechungsindex verringert wird Das fuhrt zu einer Ablenkung des Lichtes sodass Objekte grosser oder naher erscheinen Dieser Effekt wird beim Fohn durch die nach oben zunehmende Temperatur die zu einer weiteren Abnahme der Dichte fuhrt noch einmal verstarkt Bilder von Fohnwetterlagen Bearbeiten nbsp Fohn bis zum Donautal bei Regensburg nbsp Fohnwind uber dem Bodensee bei Nonnenhorn Blick Richtung Bregenzer Bucht nbsp Fohnwind uber dem Bodensee bei Nonnenhorn Blick auf den Santis nbsp Die Nor west arch von englisch arch Bogen Christchurch NeuseelandSiehe auch BearbeitenDoppelfohn Bise Winde und WindsystemeLiteratur BearbeitenH Tamiya Bora in einer grossraumigen Betrachtung und ihr Zusammenhang mit Oroshi In M M Yoshino Hrsg Local wind Bora University of Tokyo Press Tokio 1976 ISBN 0 86008 157 5 S 83 92 S Arakawa Numerical Experiments on the Local Strong Winds Bora and Fohn In M M Yoshino Hrsg Local wind Bora University of Tokyo Press Tokio 1976 ISBN 0 86008 157 5 S 155 165 K Yoabuki S Suzuki Water Channel Experiment on Mountain Wave Some Aspects of Airflow over a Mountain Range In M M Yoshino Hrsg Local wind Bora University of Tokyo Press Tokio 1976 ISBN 0 86008 157 5 S 181 190 American Meteorological Society Glossary of Meteorology Boston 1959 Online Version http amsglossary allenpress com glossary Preusse Eckermann Global Measurements of Stratospheric Mountain Waves from Space In Science 286 1999 S 1534 1537 H Ficker B De Rudder Fohn und Fohnwirkungen Der gegenwartige Stand der Frage Akad Verlagsg Becker amp Erler 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In Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins Zeitschrift des Deutschen und des Osterreichischen Alpenvereins Jahrgang 1892 Band XXIII S 1 16 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung oav Abbildung Fohnmauer Im Gschnitzthal Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fohn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Fohn Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Alpiner Fohn eine neue Strophe zu einem alten Liede Rudolf Steinacker 2005 Promet 32 3 10 Promet PDF Mountain waves and Downslope winds Seite mit animierten Lehrmaterial englisch Audio Felix Welzenbach Einfuhrung in die moderne thermodynamische und hydraulische Fohntheorie mit Abbildungen Fohn Vorhersage Schweiz Fohn Vorhersage Osterreich Wie Fohn entsteht Nicht so wie Sie denken Wetterblog Frank Wettert Bild FohnmauerEinzelnachweise Bearbeiten Einfuhrung in die Klimatologie SII Geowissenschaften Seite 98 Ernst Klett Verlage Stuttgart 1985 ISBN 3 12 409120 5 Franco Slapater Kleines Worterbuch fur Bergsteiger Deutsch 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