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Der Gleitschirm auch Paragleiter abgeleitet von englisch Paraglider ist ein Luftsportgerat zum Gleitschirmfliegen Er ist ein fussstartfahiges Fluggerat und zahlt zu den Gleitsegeln Ein Gleitschirm im FlugGleitschirm am Boden vor dem Start Inhaltsverzeichnis 1 Rechtliche Einordnung 2 Geschichte 3 Aufbau 3 1 Schirmkappe 3 2 Leinen 3 3 Gurtzeug 4 Steuerung 5 Technische Daten 6 Musterprufung und Klassifizierung 6 1 Musterprufung 6 2 Klassifizierung nach Lufttuchtigkeitsforderungen LTF EN Standard 926 2 6 3 Klassifizierung nach AFNOR CEN 7 Leistung 7 1 Geschwindigkeit 7 2 Gleitleistung 7 3 Distanzen 8 Sicherheit amp Risiken 8 1 Wind 9 Kosten 10 Regelmassige Wartung 11 Weblinks 12 Literatur 13 EinzelnachweiseRechtliche Einordnung BearbeitenGleitschirme zahlen in Deutschland laut Luftverkehrsgesetz zur Luftfahrzeugklasse Luftsportgerate zu dieser zahlen Gleitsegel Ultraleichtflugzeuge Hangegleiter Sprungfallschirme und Gleitflugzeuge Gleitsegel mit Motor sind ebenfalls Luftsportgerate sie fallen unter die Bestimmungen der Ultraleichtflugzeuge In Osterreich gelten Gleitschirme als Luftfahrzeuge schwerer als Luft ohne eigenen Antrieb 1 In der Schweiz zahlen Gleitschirme zu den Hangegleitern 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Studie der NASA 1992 nbsp Ein Gleitschirm von 1988 Schirm und Gurtzeug unterscheiden sich deutlich von heutigen Ausrustungen Erste Ideen zu einem Fluggerat das komplett aus Textilien besteht wurden bereits 1948 vom spateren NASA Ingenieur Francis Rogallo in einem Patent skizziert Dieses beschreibt nach vorne offene Stoffrohren parallel nebeneinander angeordnet und durch den Fahrtwind aufgeblasen eine Tragflache bildend Konkrete Umsetzungen dieser Idee durch Rogallo sind nicht bekannt Erst in den Jahren 1991 bis 1996 wurde im Projekt Spacewedge der Einsatz von Gleitschirmen zur gesteuerten Landung der Ruckkehrkapseln von Raumfahrzeugen experimentell untersucht 3 4 Als erster echter Gleitschirm gilt der einflachige Sailwing von David Barish von 1965 Heutige Gleitschirme basieren aufgrund der Geschichte des Gleitsegelfliegens und der dabei eingesetzten Schirmarten meist auf dem zweiflachigen Parafoil Fallschirmkonzept von Domina Jalbert ebenso wie die heute im Fallschirmsport ublichen Fallschirme Allerdings kommen erneut auch Gleitschirme zum Einsatz die auf dem Einsegel Konzept von David Barish basieren 5 Gleitschirme und Fallschirme haben sich seit langem aufgrund aerodynamischer und technischer Anpassungen an die speziellen Anforderungen der jeweiligen Sportart weit auseinanderentwickelt Fallschirme sind fur Bergstarts ungeeignet und Gleitschirm sind fur Fallschirmabsprunge ungeeignet Beim Speed Flying benutzt der Pilot einen deutlich kleineren Gleitschirm als ublich Die hohere Flachenbelastung bewirkt eine hohere Geschwindigkeit und ein agileres Schirmverhalten beim Kurvenflug Nachteile sind eine kleinere Gleitzahl eine hohere Mindestgeschwindigkeit auch nachteilig bei der Landung eine grossere Sinkrate und eine nur fur sehr geubte Piloten geeignete Agilitat Aufbau BearbeitenEin Gleitschirm besteht aus einer Schirmkappe Leinen und Tragegurten Der Pilot benotigt ein Gurtzeug in dem er wahrend des Fluges sitzt Das Gurtzeug wird mit je einem Karabiner an den beiden Tragegurten des Gleitschirms eingehangt nbsp Schematischer Aufbau eines Gleitschirms 1 Obersegel 2 Untersegel 3 Profilrippen geben dem Schirm das gewunschte Profil 4 Zugbander leiten die Krafte vom Obersegel innerhalb der Gleitschirmkappe an die Aufhangungspunkte der Leinen 5 Galerieleinen 6 Fangleinen 7 Stammleinen 8 Tragegurte nbsp Einzelteile des Beschleunigers 1 Tragegurten 2 Verbindung zum Gurtzeug 3 Verbindung zum Beschleuniger 4 Flaschenzugsystem 5 Umlenkrollen 6 und 7 Zugbander nbsp Wirkungsweise des BeschleunigersSchirmkappe Bearbeiten Die Kappe auch Kalotte genannt ist eine naherungsweise elliptische Tragflache aus Nylon Stoff der durch die sogenannte Ripstop Technik besonders reissfest gewebt ist Um die Luftdurchlassigkeit zu verringern ist das Gewebe beschichtet Die Beschichtung schutzt zudem das Material gegen mechanische Beanspruchung und die durch UV Licht verursachte Alterung Die Kappe besteht meist aus einem Ober und einem Untersegel und ist in zahlreiche Kammern in Langsrichtung unterteilt Die hintere Seite einer solchen Kammerzelle ist zugenaht an der Vorderseite befindet sich die Eintrittskante durch die jede Kammer beim Aufziehen des Gleitschirms mit Luft gefullt wird Durch den entstehenden Staudruck wird die Kappe versteift so dass ein Flugelprofil entsteht an dem eine Luftstromung anliegt und das dynamischen Auftrieb erzeugt Nebeneinanderliegende Kammerzellen sind durch Offnungen Cross Ports miteinander verbunden und gleichen den Staudruck innerhalb der gesamten Kappe aus Je breiter die Kappe bei abnehmender Tiefe wird zunehmende Streckung desto anspruchsvoller ist sie zu fliegen Eine hohe Streckung bringt eine erhohte Leistungsfahigkeit mit sich was vor allem im Wettkampfsport genutzt wird Der erste Gleitschirmflug wurde mit einem Einfachsegler dem Sailwing durchgefuhrt dieser hatte nur ein Segel und keine Kammern Schirme mit dieser Bauform kommen heute erneut als sogenannte Single Skins zum Einsatz Ein Vorteil dieser Bauform ist ihr geringes Volumen im gepackten Zustand und dass sich Single Skins leicht aufziehen lassen selbst an schwierigen Startplatzen Nachteile sind die schnell abfallende Gleitleistung bei Gegenwind und die oftmals erschwerte Landung 5 Leinen Bearbeiten Die von der Segelunterseite in mehreren Ebenen herablaufenden Galerieleinen werden zu Stammleinen zusammengefuhrt die wiederum in Leinenschlosser eingehangt und mit dem jeweiligen linken und rechten Gurtband verbunden sind Uber diese Tragegurte genannt wird der Gleitschirm mittels Karabinern mit dem Gurtzeug des Piloten verbunden Die hinterste Leinenebene ist nicht fest mit den Tragegurten verbunden sondern wird gesondert auf beiden Seiten zu je einer Bremsleine zusammengefuhrt die der Steuerung dient Als Leinen Material wird zumeist Aramid oder Dyneema mit einem Kerndurchmesser von ca 0 6 bis 2 mm verwendet seltener kommen auch Leinen aus FKP wie Vectran zum Einsatz 6 Leinen aus diesen Kunstfasern haben trotz geringem Durchmesser eine hohe Reissfestigkeit Bei den meisten Seriengeraten sind diese Leinenkerne durch eine weitere Textilummantelung vor UV Licht und mechanischer Beanspruchung geschutzt Bei Wettkampfschirmen wird zugunsten des geringeren Luftwiderstandes haufig auf die Ummantelung verzichtet Gurtzeug Bearbeiten Hauptartikel Gurtzeug Gleitschirm Das Gurtzeug ist ein Sitz der den Gleitschirm mit dem Piloten verbindet und damit kein eigentlicher Bestandteil des Gleitschirms Uber Karabiner werden die Tragegurte die die Stammleinen des Gleitschirms bundeln in das Gurtzeug eingehakt Der Pilot ist mit Bein und Brustgurten am Gurtzeug angeschnallt Mit dem Gurtzeug verbunden bzw darin integriert sind der Rettungsfallschirm und das Beschleunigersystem Ebenso sind bei aktuellen Gurtzeugen Protektoren zum Schutz der Wirbelsaule und des Beckens eingearbeitet die den Piloten im Falle eines Unfalls schutzen Steuerung BearbeitenGesteuert wird der Gleitschirm durch je eine Bremsleine auf der linken und rechten Seite deren Galerieleinen Bremsspinne die Hinterkante des Gleitschirms herunterziehen und so das Profil ahnlich einem nach unten ausschlagenden Querruder verandern eine Erhohung sowohl des Auftriebs als auch des Widerstands ist die Folge Im Gegensatz zu einem Querruder sind hier aber die beiden Bremsleinen nicht gekoppelt sie konnen sowohl gleichsinnig als auch gegensinnig betatigt werden und dienen so zur Steuerung um zwei Achsen Ausserdem werden Gleitschirme durch Verlagerung des Korpergewichts gesteuert Die Geschwindigkeit des Gleitschirms wird durch gleichsinnige Betatigung der Bremsleinen im Bereich zwischen Trimmgeschwindigkeit und Stall gesteuert Erganzt wird dies durch den Beschleuniger ein mit dem Fuss betatigter Mechanismus zur Verkurzung der vorderen Leinenebenen der den Anstellwinkel des ganzen Schirms verringert und so eine Erhohung der Geschwindigkeit uber die Trimmgeschwindigkeit hinaus ermoglicht Fur den Kurvenflug wird das Korpergewicht zur Seite verlagert und die Bremsleinen gegensinnig betatigt Die Erhohung des Widerstands bewirkt eine Drehung des Schirms um die Hochachse nach der starker gebremsten Seite und somit die Einleitung der Kurve Die Ohren die senkrecht stehenden Enden des Schirms verhindern dabei weitgehend ein seitliches Schieben Der tief hangende Schwerpunkt sorgt durch seine Fliehkraft passiv trotz der eigentlich gegensinnigen Querruderwirkung fur die passende Seitenneigung zum ausgeglichenen Kurvenflug Zusatzlich kann der Pilot auch durch seitliche Gewichtsverlagerung im Gurtzeug den Kurvenflug einleiten bzw unterstutzen Im Gegensatz zu Starrflugel Flugzeugen wird der Gleitschirm um Langs und Querachse nicht aktiv dynamisch sondern statisch durch den tief hangenden Schwerpunkt stabilisiert Das vereinfacht einerseits das Steuern in ruhiger Luft andererseits neigt ein solches System in Turbulenzen zum gefahrlichen Aufschaukeln um Langs und Querachse dem der Gleitschirmpilot aktiv entgegensteuern muss Technische Daten BearbeitenDie Kappe von einsitzigen Gleitschirmen hat eine ausgelegte Flache von ca 20 bis 35 m und eine Spannweite von 10 bis 13 m Tandemschirme fur den Flug mit Passagier haben eine Flache von bis zu 43 m Gleitschirmmodelle werden in mehreren Grossen fur verschiedene Gewichtsbereiche angeboten Das minimal und maximal zulassige Fluggewicht ist bei zugelassenen Geraten vom Hersteller vorgegeben Es liegt zwischen 55 kg bei Schirmen mit kleiner Flache und endet bei einsitzigen Gleitschirmen bei ca 130 kg Tandemschirme konnen bis zu 250 kg in die Luft bringen Das Fluggewicht berucksichtigt das Gewicht des Piloten inkl Bekleidung Gurtzeug Gleitschirmkappe Rettungsgerat Packsack und sonstige mitgefuhrten Dinge Fur die Ausrustung ist je nach Einsatzgebiet mit etwa 5 25 kg zu rechnen 2018 wurde der erste Gleitschirm veroffentlicht der unter einem Kilo wog 7 8 Bei maximaler Zuladung eines Gleitschirms wird die hohere Flachenbelastung kg m in Vorwartsgeschwindigkeit umgesetzt bei gleichzeitig zunehmender Sinkgeschwindigkeit Der Gleitschirm zeigt nun ein dynamischeres Flugverhalten das sich unter anderem in einem besseren Steuerverhalten zeigt Steuerimpulse werden schneller in Richtungsanderungen umgesetzt Vor allem in der Disziplin Gleitschirmakrobatik ist diese Eigenschaft erwunscht so dass diese Piloten vielfach am oberen Ende des Gewichtsbereichs oder gar uber dem Gewichtslimit fliegen Beim Minimalgewicht folgt daraus eine kleine Flachenbelastung des Schirms Der Gleitschirm hat zwar eine geringere Sinkgeschwindigkeit aber auch eine geringere Vorwartsgeschwindigkeit und zeigt eher eine instabile Flugbahn die oft mittels Steuerimpulsen stabilisiert werden muss Musterprufung und Klassifizierung BearbeitenGleitschirme mussen in Deutschland und Osterreich mustergepruft sein ihre Lufttuchtigkeit muss von zustandiger Stelle nachgewiesen worden sein In der Schweiz ist das nur fur Gleitschirme die wahrend der Ausbildung und an Prufungen verwendet werden notig In vielen anderen Landern besteht diese Verpflichtung nicht Musterprufung Bearbeiten Gleitschirme gehoren in Deutschland ublicherweise zu den nichtzulassungspflichtigen Luftsportgeraten nach 11 LuftGerPV fur die statt der Zulassung eine Musterprufung durch eine zustandige Stelle erfolgt Fur nur musterprufungspflichtige Luftsportgerate nach 2 Abs 2 LuftGerPV ist fur die Lufttuchtigkeitsprufung der Hersteller zustandig Der jeweilige Halter des Luftsportgerats hat gemass 14 Abs 5 LuftGerPV Mangel unverzuglich zu melden Nach 2 Nr 1 LFBAG trifft das Luftfahrt Bundesamt die Aufgabe zur Prufung und Uberwachung der Prufungen zur Feststellung der Verkehrssicherheit Lufttuchtigkeit des Luftfahrtgerates nach der Prufordnung fur Luftfahrtgerat Kommt der Hersteller seiner Aufgabe gem 2 Abs 2 LuftGerPV nicht ordnungsgemass nach ist deshalb das Luftfahrt Bundesamt fur Lufttuchtigkeitsanweisung nach 14 LuftBO zustandig Der Hersteller fuhrt vor Auslieferung des Luftsportgerates eine Stuckprufung aus In dieser wird vom Hersteller bestatigt dass das ausgelieferte Muster dem gepruften Muster entspricht Im Rahmen der Musterprufung werden Gleitschirme verschiedenen Belastungstests ausgesetzt Weiter werden die Schirme in Klassen eingeteilt die unterschiedliche Anspruche an das Pilotenkonnen stellen Dabei werden von speziell ausgebildeten Testpiloten verschiedene vordefinierte Flugsituationen forciert und die Reaktion des Schirmes darauf gepruft Diese Klassifizierung der Fluggerate ist zwar nur in wenigen Landern Pflicht hat sich aber als Gerateeinstufung in vielen Landern durchgesetzt Ahnlich wie Automobile mussen in einigen Landern z B Deutschland und Osterreich Gleitschirme in regelmassigen Abstanden uberpruft werden Das Nachprufintervall betragt ublicherweise zwei Jahre und wird vom Hersteller individuell festgelegt Hierbei wird das Fluggerat auf Beschadigungen erforderliche Luftundurchlassigkeit des Tuchs sowie Lange und Festigkeit der Leinen uberpruft Auch Gurtzeuge und Rettungsgerate unterliegen dieser Nachprufpflicht In Deutschland ist nach den vom Hersteller vorgegebenen Anweisungen durch den Halter oder in dessen Auftrag die Lufttuchtigkeit nachzuprufen oder nachprufen zu lassen Der Halter ist fur die rechtzeitige und vollstandige Durchfuhrung der Prufungen verantwortlich 14 LuftGerPV In der Schweiz ist ein solcher Test nicht vorgeschrieben und es liegt alleine in der Verantwortung des Piloten sein Fluggerat in Stand zu halten 9 Auch das Mitfuhren eines Notschirms und das Tragen eines Helms ist dort nicht vorgeschrieben Klassifizierung nach Lufttuchtigkeitsforderungen LTF EN Standard 926 2 Bearbeiten nbsp Gleitschirme vor AlpenkulisseZur Klassifizierung von Gleitschirmen fliegen Testpiloten zahlreiche Flugmanover vergeben Bewertungen von A einfach bis D anspruchsvoll Dies erfolgt jeweils im beschleunigten und unbeschleunigten Flugzustand sowie mit minimaler und maximaler Anhangelast des Schirms Die jeweils hochste Note bestimmt die Gesamtklassifizierung Fur den Schulungsbetrieb in Deutschland und Osterreich sind seit 2015 lediglich Schirme der Kategorie A zulassig Die neuen Klassen die im Jahre 2010 eingefuhrt wurden entsprechen der europaischen Norm EN 926 2E EN LTF A Gleitsegel mit einem Maximum an passiver Sicherheit und einem extrem verzeihenden Flugverhalten Gute Widerstandsfahigkeit gegen abnormale Flugzustande Geeignet fur Piloten aller Ausbildungsstufen EN LTF B Gleitsegel mit guter passiver Sicherheit und verzeihendem Flugverhalten Einigermassen widerstandsfahig gegen abnormale Flugzustande Geeignet fur Piloten aller Ausbildungsstufen In der Praxis ist diese Klasse in Low B und High B unterteilt Wahrend Schirme am unteren Ende dieser Klasse durchaus als erstes Gerat nach der Ausbildung taugen reizen High B die Begrenzungen dieser Klasse aus und erkaufen sich die hohere Leistung mit einem Extremflugverhalten das von dem der C Klasse nur noch unwesentlich abweicht EN LTF C Gleitsegel mit massiger passiver Sicherheit und mit potenziell dynamischen Reaktionen auf Turbulenzen und Pilotenfehler Die Ruckkehr in den Normalflug kann prazisen Piloteneingriff erfordern Fur Piloten die das Ausleiten abnormaler Flugzustande beherrschen die aktiv und regelmassig fliegen und die die moglichen Konsequenzen des Fliegens mit einem Gleitsegel mit reduzierter passiver Sicherheit verstehen EN LTF D Gleitsegel mit anspruchsvollem Flugverhalten und potenziell heftigen Reaktionen auf Turbulenzen und Pilotenfehler Die Ruckkehr in den Normalflug erfordert prazisen Piloteneingriff Fur Piloten die uber viel Ubung im Ausleiten abnormaler Flugzustande verfugen die sehr aktiv fliegen die signifikante Erfahrungen in turbulenten Bedingungen gesammelt haben und die die moglichen Konsequenzen des Fliegens mit einem solchen Gleitsegel akzeptieren Die Lufttuchtigkeitsforderungen vor 2010 verlieren immer mehr an Relevanz da die meisten nach diesem Standard gepruften Gerate bereits ihr Lebensende erreicht haben und entsprechend ausgemustert wurden Zum Vergleich LTF 1 Fur Anfanger geeignete Schirme Gleitschirme mit einfachem weitgehend fehlerverzeihendem Flugverhalten LTF 1 2 Gleitschirme mit gutmutigem Flugverhalten Die meisten Gleitschirme werden von den Herstellern fur diese Klasse konzipiert Wobei diese grosste Klasse zweigeteilt ist in Schulungstaugliche und die eher sportlichen LTF 2 Gleitschirme mit anspruchsvollem Flugverhalten und dynamischen Reaktionen auf Storungen und Pilotenfehler LTF 2 3 Gleitschirme mit sehr anspruchsvollem Flugverhalten und heftigen Reaktionen auf Storungen und geringem Spielraum fur Pilotenfehler setzt langere Erfahrung und regelmassige Flugpraxis voraus LTF 3 Gleitschirme mit sehr anspruchsvollem Flugverhalten und sehr heftigen Reaktionen auf Storungen und geringem Spielraum fur Pilotenfehler Fur Piloten mit uberdurchschnittlich hohem Pilotenkonnen Bis zum Jahr 2009 war fur die Lufttuchtigkeitsforderungen LTF umgangssprachlich die Kategoriebezeichnung DHV ublich da es nur eine gleichnamige Prufstelle fur den deutschsprachigen Raum gab Ab 2008 kam zunachst die Prufstelle der deutschen EAPR GmbH und ab 2011 der Schweizer Firma Air Turquoise hinzu Gerate der oberen Klassen EN LTF C bis D vormals LTF 2 3 3 sind nur besonders routinierten Piloten zu empfehlen Wettkampfschirme fliegen in der ausserhalb dieses Systems stehenden CCC Klasse CIVL Competition Class die bei den Testmanovern von angemessenem Pilotenkonnen ausgeht Die Klassifizierung richtet sich ausschliesslich nach der Flugsicherheit und nicht nach Leistungsmerkmalen Es ist durchaus normal dass sogenannte Einsteigerschirme Turbulenzen in der Luft durch Dampfung vernichten wahrend Gleitschirme einer hoheren Klasse hierbei kaum Hohenverlust zeigen aber dafur anfalliger fur Einklapper sind Hoher eingestufte Gleitschirme verfugen in der Regel uber bessere Leistungsmerkmale wie besseres Gleiten und hohere Maximalgeschwindigkeit Klassifizierung nach AFNOR CEN Bearbeiten Ein alternatives Prufungsverfahren fur Gleitschirme ist die Prufung nach AFNOR Association francaise de Normalisation Hier werden Gleitschirme unterteilt in die Klassen Standard Performance und Competition Diese Zertifizierung ist ahnlich der oben beschriebenen nach EN LTF Sie ist vor allem in der franzosisch und englischsprachigen Fliegerwelt verbreitet Die AFNOR Prufung sollte im Laufe des Jahres 2006 durch die europaische CEN Norm ersetzt werden Verantwortliche Ausbildungsleiter von registrierten Flugschulen nach 33 LuftVZO in Deutschland akzeptieren gelegentlich keine Musterprufungen von nicht akkreditierten Musterprufstellen wenn nicht in jedem Fall eine Herstellererklarung uber die Lufttuchtigkeit vorliegt Das Fliegen einer offenen Klasse ware sonst auch zu keinem Zeitpunkt in Deutschland legal moglich Leistung Bearbeiten nbsp Gleitschirm mit Liegegurtzeug im FlugGeschwindigkeit Bearbeiten Ein moderner Gleitschirm hat einen Geschwindigkeitsbereich von ca 22 bis 55 km h wobei die Trimmgeschwindigkeit also die Geschwindigkeit bei offener Bremse und meist auch bestem Gleiten zwischen 32 und 40 km h liegt Durch gleichzeitiges Ziehen beider Steuerleinen wird das Segel an der Hinterkante nach unten gewolbt Hierdurch lasst sich die Fluggeschwindigkeit auf etwa 22 bis 25 km h vermindern Die geringste Sinkrate haben Gleitschirme etwa bei 25 bis 35 km h Durch Treten des Fussbeschleunigers wird der Anstellwinkel des Gleitschirms verkleinert dadurch kann der Gleitschirm um bis zu 20 km h beschleunigt werden Wettkampfschirme fliegen im beschleunigten Zustand sogar bis zu 75 km h Diese Geschwindigkeiten beziehen sich auf die umgebende Luft die TAS true air speed Die Geschwindigkeit uber Grund die GS ground speed ist von den Luftbewegungen wie Gegenwind oder Ruckenwind abhangig Gleitleistung Bearbeiten Die Gleitleistung moderner Gleitsegel der Serienklasse liegt bei etwa 9 5 10 Das heisst ein Meter Hohe wird in 9 5 Meter horizontale Strecke umgesetzt Wettkampfschirme erreichen ein Gleitzahlen von 12 liegen damit aber hinter Hangegleitern Starrflugler erreichen bis zu 20 und Segelflugzeuge bis zu 70 Die minimale Sinkgeschwindigkeit liegt bei 1 m s im Trimmflug ist diese um ca 0 3 m s hoher Die Gesamtlange aller Leinen spielt eine Rolle fur den Luftwiderstand Gurtzeug und der Pilot selbst konnen durch ihr Volumen und ihre Haltung gegenuber dem Luftstrom die Gleitleistung beeinflussen nbsp GleitschirmDie Gleitleistung ist beim Fliegen in der Thermik unbedeutend in steigender Luft ist es unwesentlich ob man nach neun oder elf Kreisen 500 Meter Hohe gewonnen hat Fur Tal Querungen mit Gegenwind oder Streckenfluge mit Auf und Abwind spielt es hingegen eine Rolle ob man nach zwei Kilometern Flug hundert Meter Hohe mehr verloren hat oder den Anschluss an die nachste Thermik noch erreicht Distanzen Bearbeiten Fluge von uber 100 km sind unter Ausnutzung von Thermik nicht ungewohnlich Der Weltrekord in freier Strecke betragt 609 9 km 11 siehe Streckenfliegen Gleitschirm Rekorde Sicherheit amp Risiken Bearbeiten nbsp Gleitschirmlandeplatz in den Alpen Wasserauen Schweiz In einigen Landern wie Deutschland Osterreich und der Schweiz ist es grundsatzlich vom Gesetzgeber vorgeschrieben vor dem selbststandigen Fliegen eine Schulung zu absolvieren In anderen Landern wie beispielsweise Frankreich besteht fur das Gleitschirmfliegen keine Scheinpflicht Der Gleitschirmsport wird in der Regel nicht als Risikosportart eingestuft Um Gefahrensituationen entgegenzutreten ist es wichtig sich uber die Wettersituation und die Eigenheiten des Fluggelandes zu informieren Je nach Wetterlage sind bestimmte Fluggebiete vorzuziehen oder sogar zu meiden Ebenso gibt es Regeln wahrend des Fluges zu beachten zum Beispiel Vorflugregeln oder das Verhalten in der Thermik ausserdem sind bestimmte Ablaufe aus Sicherheitsgrunden vorgegeben zum Beispiel der 5 Punkte Check Wind Bearbeiten Bei Windgeschwindigkeiten ab ca 30 km h kommt man an die Eigengeschwindigkeit normaler Gleitschirme unbeschleunigt Ein Zunehmen des Windes hat einen Ruckwartsflug relativ zum Erdboden zur Folge Wenn Wind frontal auf einen Hang trifft wird die Luftstromung in der Regel nach oben abgelenkt Dieser sogenannte dynamische Aufwind kann zum Hohengewinn genutzt werden Kraftiger Wind kann insbesondere in Bodennahe starke Turbulenzen mit sich bringen weshalb ein Mindestabstand zum Gelanderelief empfohlen wird Im Lee von Hugeln Anhohen oder anderen Hindernissen konnen sich Rotoren bilden die zu Turbulenzen und starkem Hohenverlust fuhren konnen Diese Bereiche sind beim Gleitschirmfliegen zu meiden Kosten BearbeitenNeue Gleitschirme kosten zwischen 2500 und 4000 Euro zusammen mit dem Rest einer Ausrustung ist mit circa 3500 bis 5500 Euro zu rechnen Gebrauchte noch lufttuchtige Gleitschirme werden je nach Alter und Zustand ab etwa 500 Euro gehandelt Regelmassige Wartung BearbeitenIn Deutschland und Osterreich mussen Gleitschirme alle zwei Jahre nach strikten Vorgaben durch den Hersteller oder eine autorisierte Prufungsstelle gepruft werden Dabei werden die Leinenlangen die Luftdurchlassigkeit des Tuchs alle Nahte etc auf Verschleiss oder Alterung gepruft In anderen Landern CH FR ist die Prufung freiwillig Eine Korrelation zwischen Prufungspflicht und Unfallzahlen ist nicht veroffentlicht Gleitschirme werden aus leichten Stoffen genaht ihnen fehlt somit die Widerstandsfahigkeit unflexibler Fluggerate Schaden durch Beruhrungen mit der Vegetation zum Beispiel einem dornigen Zweig oder durch einen Stacheldrahtzaun sind leicht moglich Ublicherweise werden kleinere Risse nach Herstelleranleitung 12 mit Ripstop Aufklebern repariert Beschadigte oder gerissene Leinen mussen ersetzt werden Die millimetergenaue Leinenlange beeinflusst die Trimmung und damit die Flugsicherheit Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Gleitschirm Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Paragleiter Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Gleitschirm Album mit Bildern Videos und Audiodateien DHV GerateportalLiteratur BearbeitenPeter Janssen Karl Slezak Klaus Tanzler Gleitschirmfliegen Theorie und Praxis 18 aktualisierte Auflage Nymphenburger Verlag 2013 ISBN 978 3 485 01111 2 Langen Muller 1 Auflage Juni 2021 ISBN 978 3 7844 3577 0 Thomas Latzel Urs Lotscher Gleitschirmfliegen Grundlagen fur Einsteiger und Fortgeschrittene Thermik Verlag Marz 2018 Ralf Piotrowiak Kustenflieger Gleitschirmfliegen an der Kuste 2021 ISBN 978 3 7543 0593 5 Thermik Zeitschrift fur Gleitschirmflieger Thermik Verlag A Wels 13 de free aero Digitales Magazin fur Gleitschirm und Motorschirmpiloten 14 Einzelnachweise Bearbeiten RIS Zivilluftfahrzeug und Luftfahrtgerat Verordnung 2010 Bundesrecht konsolidiert Fassung vom 18 02 2021 Abgerufen am 18 Februar 2021 Verordnung des UVEK uber Luftfahrzeuge besonderer Kategorien vom 24 November 1994 Stand 15 Juli 2015 Abschnitt 3 15 Juli 2015 abgerufen am 18 Februar 2021 Yvonne Gibbs NASA Dryden Fact Sheet Spacewedge 11 August 2015 abgerufen am 20 September 2022 englisch Monroe Conner Spacewedge Project Image Gallery 30 Juni 2015 abgerufen am 20 September 2022 a b Single Skin oder Double Skin In Free Aero 2020 1 Free Aero Magazin abgerufen am 17 Februar 2021 Fasern im Vergleich Free Aero Magazin abgerufen am 17 Februar 2021 Run amp Fly The lightest wing in the world Abgerufen am 17 Februar 2021 Dudek Run amp Fly 986 gramm Free Aero Magazin abgerufen am 17 Februar 2021 Verordnung des UVEK uber Luftfahrzeuge besonderer Kategorien Abgerufen am 25 September 2017 Tabelle mit Gleitzahlen PDF 35 kB von zwischen 2005 und 2009 hergestellten Gleitschirmmodellen Abgerufen am 18 Februar 2021 Sebastien Kayrouz USA 19487 23 Juni 2021 abgerufen am 1 August 2022 englisch Gebrauchsanweisung fur handelsubliche Gleitschirm Reparaturaufkleber Memento vom 9 Marz 2012 im Internet Archive THERMIK Abgerufen am 20 September 2022 deutsch de free aero das Internationale Magazin fur Gleitschirm und Motorschirm Piloten Abgerufen am 20 September 2022 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten nbsp Dieser Artikel wurde am 22 August 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gleitschirm amp oldid 236728162