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Dieser Artikel behandelt geologische Bohrungen Zum Begriff in der Metallverarbeitung siehe Tiefbohren Eine Tiefbohrung bezeichnet allgemein eine Bohrung die nicht nur den nahen Untergrund den Boden penetriert sondern auch tief in das darunter anstehende Gestein bergmannisch Gebirge vordringt Fachleute treffen hingegen fur Bohrungen eine genauere Einteilung hinsichtlich ihrer Endteufe erreichte Tiefe nach Einstellung der Bohrarbeiten oder ihrem Durchmesser So gibt es ausser Tiefbohrungen auch Flachbohrungen ubertiefe Bohrungen und Grossbohrlochbohrungen Diese Einteilung kann aber nicht als absolut gelten Zu den Tiefbohrungen rechnet man im Allgemeinen die Bohrungen zur Erschliessung von Erdol Erdgaslagerstatten und Geothermiebohrungen Sie sind in der Regel mindestens 500 m tief Bei mehr als 5000 m spricht man von ubertiefen Bohrungen oder abgekurzt Ubertief Als Grossbohrlochbohrungen bezeichnet man Schachtbohrungen deren Durchmesser grosser als ein Meter ist Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Technik 1 1 Handdrehbohren 1 2 Schlagbohrverfahren 1 3 Rotary Verfahren 1 4 Neue Bohrverfahren 2 Bohrrekorde 3 Literatur 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseGeschichte und Technik BearbeitenKonfuzius berichtet von Bohrungen die wahrend der Zhou Dynastie 1050 256 v Chr in China zur Gewinnung von Salzsole niedergebracht wurden Tiefen von mehreren hundert Metern sollen erreicht worden sein Uber die verwendete Bohrtechnik gibt es jedoch keine Anhaltspunkte In anderen Weltgegenden baute man unterirdisch lagernde Rohstoffe lange Zeit ausschliesslich uber handisch gegrabene Schachte und Brunnen ab So berichtet Herodot von der Gewinnung von Asphalt im heutigen nordlichen Irak ca 450 v Chr Auch die fruhe Erdolforderung in Europa zum Beispiel in Pechelbronn im Elsass oder am Nordabhang der Waldkarpaten in der heutigen Nordwestukraine erfolgte bis Ende des 18 Jahrhunderts aus Schachten die oft falschlich als Bohrungen bezeichnet wurden Handdrehbohren Bearbeiten nbsp Spiralbohrer fur EisZum Durchbohren von Erdreich verwendete man zunachst starre Bohrgestange zum Drehen von Hand Je nach den angetroffenen Erdschichten wurden entsprechende Werkzeuge verwendet Schappen zylindrische Schaber fur Lehm und Ton Spiralbohrer fur lehmiges Geroll Tonschneider zur Erweiterung des Bohrlochs und Meissel zum Zerstossen von Gestein Das Drehbohren von Hand ist in Europa seit ca 1420 bekannt Leonardo da Vinci skizzierte um 1500 einen Erdbohrapparat unter Verwendung eines Spiralbohrers doch die erste belegte Bohrung nach Wasser erfolgte erst 1795 nahe St Nicholas d Abremont in Frankreich wobei eine Endteufe von 330 m erreicht wurde Welches Verfahren dabei angewendet wurde ist ungewiss denn Spiralbohrer scheitern wenn sie auf Fels oder sehr hartes Erdreich stossen Weiches Erdreich und Sand wiederum lassen ein Bohrloch leicht einsturzen dem allerdings schon fruh durch Einfuhren einer Schutzrohrtour begegnet wurde Wegen der grossen Schwierigkeiten die Tiefbohrungen verursachten wurde lange Zeit dem Schachtbau der Vorzug gegeben Gebohrt wurde zunachst hauptsachlich nach artesischem Wasser bei dem Wasser durch den Eigendruck an die Erdoberflache fliesst und Salzsole Schlagbohrverfahren Bearbeiten Aus dem Zerstossen von Gestein mittels eines an einem Gestange angebrachten und manuell betatigten Meissels entwickelte sich das Seilschlagbohrverfahren In China war dieses Verfahren schon um 600 v Chr bekannt Dabei sprangen Arbeiter von einer Buhne auf eine Wippe die Seil und Meissel hochhob Der Meissel fiel auf die Bohrlochsohle zuruck wenn die Wippe wieder freigegeben wurde Ein mit einem Gopel angetriebene Winde diente zum Heben des losgeschlagenen Gesteins und zum Ein und Ausbau der Rohrgarnitur aus Bambusrohren Bei einem Bohrfortschritt von etwa 1 m pro Tag erreichten die Chinesen Bohrtiefen von mehr als 500 m In Europa und Nordamerika entwickelte sich das Schlagbohrverfahren unabhangig voneinander erst in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wobei man allerdings zum Betrieb der Wippe Dampfmaschinen verwendete Die wesentlichste Triebfeder fur die Weiterentwicklung der Tiefbohrtechnik war die ab der Mitte des 19 Jahrhunderts rasant steigende Verwendung von Erdol womit man bald immer tiefer liegende Lagerstatten erschliessen musste Der Schachtbau scheiterte oft nicht nur an der geforderten Tiefe sondern vor allem am Grundwasser das Schachte standig volllaufen liess Dies war auch der Grund fur jene legendare Bohrung in Titusville Pennsylvania von Colonel Edwin L Drake die am 27 August 1859 in nur 21 2 m Tiefe auf Erdol stiess und damit als der Beginn des Erdolzeitalters angesehen wird In der Folge wurde der Westen Pennsylvanias zur ersten Erdolregion und die von Drake angewandte Bohrtechnik wurde als Pennsylvanisches Seilschlagbohrverfahren bekannt Rasch wurde durch viele Verbesserungen die Bohrleistung erhoht Oberhalb des Meissels wurde z B eine sogenannte Schwerstange befestigt welche fur eine hohere Aufprallkraft des Meissels sorgte und ihn im Bohrloch fuhrte In einer anderen Weiterentwicklung dem Kanadischen Schlagbohrverfahren hing der Meissel an einer Stange aus dem besonders harten Eschenholz Um den Verschleiss des Gestanges durch die standigen Schlage zu verringern und einen Bruch zu verhindern befand sich oberhalb der Schwerstange mit dem Meissel eine Rutschschere die sich beim Aufprall des Meissels loste und ein Zusammenschieben des Gestanges ermoglichte Die Konstruktion war zudem so gestaltet dass sich der Meissel beim Hinaufziehen etwas drehte wodurch sich eine gleichmassige Ausformung des Bohrloches ergab Die Holzstange wurde bald durch ein festes verschraubbares Stahlgestange ersetzt Der Kanadier William Henry MacGarvey fuhrte die Kanadischen Bohrturme ab 1883 auf den Olfeldern Galiziens dem neben der Region Ploiești in Rumanien bedeutendsten Olfordergebiet Europas ein Entsprechende Tiefbohranlagen wurden auch von der Firma Bergheim amp MacCarvey in Wien gebaut Der grosste Nachteil des Schlagbohrverfahrens war jedoch dass der Meissel in regelmassigen Abstanden aus dem Bohrloch entnommen werden musste um das Bohrklein auch Schmant genannt aus dem Bohrloch entfernen zu konnen Dazu liess man einen Eimer in das Loch fallen der unten eine Klappe hatte Beim Aufprall schloss sich die Klappe der Eimer konnte gefullt nach oben gezogen werden Eine Losung fur die einfachere Entfernung des Bohrkleins war technisch schwierig und dauerte daher lange Zeit Der Franzose Pierre Pascal Fauvelle erkannte bei Bohrungen nach artesischem Wasser 1833 dass mit hohem Druck aufsteigendes Wasser in der Lage war das zerstossene Gestein praktisch automatisch aus dem Bohrloch zu transportieren Fauvelle ging daher daran das Seil bzw das Gestange an dem der Bohrmeissel hing durch ein Rohr zu ersetzen durch das Wasser mit hohem Druck an die Bohrlochsohle gepresst werden konnte Bei der Umsetzung der Idee mussten viele technische Probleme gelost werden sodass es 11 Jahre dauerte ehe Fauvelle 1844 bei Perpignan in Sudfrankreich in nur 54 Tagen die erste Bohrung mit Wasserspulung bis in 219 m Tiefe treiben konnte Das technisch anspruchslosere Schlagbohrverfahren ohne Spulung dominierte aber weiter die Tiefbohrtechnik Erst ab ca 1875 wurde das Schlagbohrverfahren immer ofter mit dem Spulverfahren Fauvelles kombiniert was die Bohrdauer erheblich reduzierte da der Bohrvorgang nur mehr zum Wechseln eines stumpfen Meissels unterbrochen werden musste 1879 kam dieses Verfahren beispielsweise bei der Erschliessung des Olfeldes Pechelbronn im Elsass zum Einsatz Erst nachdem es Mannesmann 1892 gelungen war nahtlos gezogene Rohre herzustellen konnte das Bohrgestange so weit verbessert werden dass sich das Bohren mit kontinuierlicher Spulung durchsetzen konnte Neben der Spulung wurde der Verbesserung des Schlagvorganges grosse Aufmerksamkeit gewidmet Der aus Hessen stammende und spater vor allem in Rumanien tatige Bohrtechniker Anton Raky liess 1894 seinen Schnellschlag Bohrkran Nr 7 patentieren Um eine hohere Schlagfrequenz zu erhalten wurde dabei der Hub der Wippe verringert Durch spezielle Federmechanismen setzte sich der Wippenhub in einem vergrosserten Gestangehub und dieser wieder in einem noch grosseren Meisselhub fort Uberdies wurde durch die Verwendung von Rohren als Bohrgestange eine kontinuierliche Spulung realisiert Die praktische Anwendung erfolgte erstmals am Olfeld in Pechelbronn im Elsass wo damit bis 340 m tiefe Bohrungen niedergebracht werden konnten Doch erst mit dem 1898 von dem aus Pommern stammende Erdolpionier Albert Fauck entwickelten Fauck schen Rapidbohrverfahren konnte der Vorgang des Schlagbohrens entscheidend verbessert werden Dabei wurde die schwere und damit trage Wippe durch einen Windenmechanismus mit einer Exzenterscheibe ersetzt Der Meissel wurde damit durch die schnell rotierende Exzenterscheibe in rasche kurze Auf und Abbewegungen versetzt Bei einem Hub von nur 50 bis 100 mm und 100 bis 250 Schlagen pro Minute waren Tagesleistungen von bis zu 60 m moglich Der wesentlichste Vorteil bestand aber darin dass das gering bruchige uber der olfuhrenden Schicht lagernde Gestein problemlos durchbohrt werden konnte wahrend dies mit den bisherigen Schlagbohrverfahren grosse Probleme bereitete Das Fauck sche Rapidbohrverfahren erlaubte bald Bohrtiefen bis uber 1300 m Imlochhammer BohrverfahrenBei dem Herstellen einer Bohrung mit einem Imlochhammer werden das drehende und das schlagende Bohrverfahren miteinander kombiniert Bei diesem Verfahren wird ein sogenannter Imlochhammer an das Bohrgestange angebaut Dieser Imlochhammer erzeugt seine Schlagenergie uber das Spulungsmedium Dieses kann entweder mit Luft oder mit Flussigkeit erfolgen Die Rotation erfolgt meistens eher langsam und abhangig vom Bohrdurchmesser uber das Bohrgestange Dieses Bohrverfahren ist besonders leistungsfahig in sehr schleissfesten oberflachennahen nicht wasserfuhrenden Gebirgsformationen In nicht standfesten Bereichen wird oft gleichzeitig eine Verrohrung zur Sicherung der Bohrlochstabilitat ins Bohrloch vorangetrieben In grosseren Teufen grenzen Wasserzuflusse die wirtschaftliche Anwendung dieses Verfahrens mit Luftspulung ein im Gegensatz dazu wird ein mit Spulung angetriebener Imlochhammer in grosseren Teufen und Festgesteinsformationen weniger in seiner Leistungsfahigkeit begrenzt Die in Verbindung mit einem Spulungshammer eingesetzte Bohrspulung stellt zusatzlich zu den Erfordernissen hinsichtlich ublichen Anforderungen an eine Bohrspulung noch besonders hohe Anforderungen an den Feststoffgehalt der enthaltenen schleissscharfen Bestandteile um den Verschleiss innerhalb des Hammers moglichst zu reduzieren Rotary Verfahren Bearbeiten Hauptartikel Rotary Bohrverfahren nbsp Mittelgrosse Tiefbohranlage bei einer Erweiterungsbohrung in einem etwa 2000 m tief liegenden Olvorkommen Der Antrieb des Bohrers erfolgt uber einen Top Drive am Flaschenzug des Bohrturms Um den Bohrturm finden sich Anlagen hauptsachlich zur Einbringung und Aufbereitung der Spulflussigkeit nbsp Rollenmeissel beim Einbau nbsp PDC Meissel nach dem AusbauSchon der Brite Robert Beart meldete 1844 ein Patent fur ein Bohrverfahren an das weitgehend der modernen Rotary Tiefbohrtechnik entspricht Dabei wird das mittels eines sich drehenden Meissels schabend zerkleinerte Gestein durch eine Spulflussigkeit die durch das Bohrgestange nach unten gepumpt wird und am Meissel austritt kontinuierlich abgefuhrt Die hohen technischen Anspruche Ubertragung einer grossen Kraft auf ein verschiebbares Bohrgestange kontinuierliche Zufuhrung der Spulflussigkeit in ein sich standig drehendes Rohr Notwendigkeit der Regulierung der auf den Bohrmeissel wirkenden Last verhinderten lange eine Umsetzung des Konzeptes Auch nach Losung der meisten Probleme galt das Rotary Verfahren bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg als zu storanfallig und damit dem Schlagbohrverfahren unterlegen Der erste beruhmt gewordene Einsatzfall des Rotary Verfahrens war die Bohrung am Spindletop Hugel bei Beaumont Texas die am 10 Januar 1901 in 347 m Tiefe auf unter hohem Druck stehendes Erdol stiess Es erfolgte ein gewaltiger Ausbruch in dessen Folge taglich etwa 100 000 Barrel Rohol unkontrolliert aus dem Bohrloch ausgestossen und aus dem sich gebildeten Olsee abgeschopft wurden Plotzlich hatte sich die Olproduktion der USA verdreifacht Das wesentliche Merkmal des Rotary Bohrverfahren ist der rotierende Bohrmeissel Dieser ist oft als Rollenmeissel ausgefuhrt und hat mehrere gezahnte Kegelrollen die das zu durchbohrende Gestein zermahlen Heute sind jedoch auch mit Hartmetall oder kunstlichen Diamanten besetzte PDC Meissel ohne bewegliche Teile haufig in Gebrauch Das zerkleinerte Gestein wird uber eine durch das Bohrgestange einem verschraubbaren Rohrstrang zugefuhrte und am Meissel austretende Spulflussigkeit Wasser mit Ton oder Barytmehl kontinuierlich entfernt und gelangt im Ringraum zwischen Bohrloch und Bohrgestange an die Erdoberflache Sie wird hier mittels Ruttelsieben Shale Shaker genannt und Fliehkraftabscheidern Desander und Desilter genannt vom mitgebrachten Gesteinsmaterial gereinigt und kann so nach Erganzung der Beimengungsverluste immer wieder verwendet werden Die Bohrspulung besteht in der Regel aus mit Ton oder Barytmehl versetztem Wasser womit eine Dichte erreicht wird die dem durchbohrten Gestein nahekommt Damit wird nicht nur der Austransport des Bohrkleins erleichtert sondern auch ein Einsturz des Bohrlochs in weichen oder sandigen Schichten verhindert Gleichzeitig wird auch die am Bohrmeissel entstehende erhebliche Reibungswarme abgefuhrt Beim konventionellen Rotaryverfahren wird der Bohrmeissel durch das Bohrgestange in Drehung versetzt Fruher wurde dazu ein sogenannter Drehtisch an der Bohranlage verwendet der mittels einer eckigen Mitnehmerstange die Drehung auf das Bohrgestange ubertrug Moderne Bohranlagen verfugen zumeist uber einen Kraftdrehkopf engl Top Drive am Flaschenzug des Bohrturmes womit die Mitnehmerstange entfallt und so die stetig notwendige Verlangerung des Bohrstranges vereinfacht wird Bei sehr tiefen oder gerichteten Bohrungen kommt zumeist eine Bohrturbine zum Einsatz die direkt uber dem Bohrmeissel sitzt Das Bohrgestange dreht sich in diesem Fall nicht sondern dient nur mehr dem Meisselvorschub und der Zufuhrung der Spulflussigkeit Bohrmeissel moderner Bauart mit Diamant oder Hartmetallbesatz halten bei ublichen Bodenverhaltnissen 70 bis 100 Stunden Zum Austausch eines verschlissenen Bohrmeissels muss der gesamte Rohrstrang aus dem Bohrloch gezogen und zerlegt werden um anschliessend mit dem neuen Bohrmeissel wieder in das Bohrloch abgesenkt zu werden Dieser wird mit konischem Feingewinde am Bohrgestange fixiert zur Gewahrleistung von Rechts und Linkslaufmoglichkeit des Bohrmeissels werden vor der Verschraubung die Aussen und Innengewinde von Bohrmeissel und der ersten Bohrstange mit speziellem hochfesten Zweikomponentenkleber bestrichen Das Bohrloch muss zur Verhinderung des Einsturzes verrohrt werden Dies erfolgt in Etappen was sich am Beispiel einer 3000 m tiefen Erdolbohrung folgendermassen darstellt Ausgangspunkt der Bohrung ist ein Rohr mit 18 5 8 Zoll 473 mm Aussendurchmesser das jedoch nur bis in etwa 5 m Tiefe reicht Nach 150 m Bohrtiefe wird eine Verrohrung Futterrohre oder Casing genannt mit 13 3 8 Zoll 340 mm eingeschoben Nach dem Einschieben der Verrohrung bis zur Bohrlochsohle wird Zementbruhe in den Zwischenraum zwischen Bohrlochwand und den Futterrohren gepumpt Nach Erreichen einer Tiefe von etwa 1500 m erfolgt eine weitere Verrohrung mit 9 5 8 Zoll 245 mm und erneutem Zementieren des Hohlraumes ausserhalb Nach Erreichen der Endteufe wird mit 5 1 2 Zoll 140 mm endverrohrt und zementiert Nach Beendigung der Verrohrung erfolgt im Abschnitt der Lagerstatte die sogenannte Perforation bei der mit einer speziellen Vorrichtung eine Reihe von Lochern in die Bohrlochverrohrung geschossen werden um so den Zufluss von zum Beispiel Erdol oder Erdgas zu ermoglichen Den Abschluss der Arbeiten bildet die sogenannte Komplettierung bei der ein eigener Forderstrang in das Bohrloch eingeschoben wird der uber der Lagerstatte mit einem sogenannten Packer zu den Futterrohren abgedichtet ist um so deren Korrosion zu unterbinden An der Erdoberflache wird das Bohrloch mit einem Eruptionskreuz abgeschlossen Neue Bohrverfahren Bearbeiten In Kalifornien wird an neuen Bohrertechnologien gearbeitet Fa Potter 1 die ohne Meissel auskommen In eine Flamme ahnlich der eines Schweissbrenners wird mit hohem Druck Wasser eingespritzt und uberhitzt das Gestein wodurch es splittert und schneller abgetragen werden kann als auf mechanischem Weg Ein mechanischer Verschleiss der Bohrspitze entsteht nicht Das Verfahren wurde in den 1960er Jahren in den USA entwickelt Gegenwartig wird an der Praxistauglichkeit fur 30 cm Locher gearbeitet Ein vom Bundesministerium fur Wirtschaft und Energie gefordertes Projekt an der TU Dresden und der TU Freiberg erprobt ein Verfahren bei welchem der Bohrkopf das Gestein durch elektrische Hochspannungsimpulse zerkleinert Durch dieses EIV Verfahren kann bis zu einem Meter pro Stunde gebohrt werden 2 Bohrrekorde BearbeitenDas langste der Erdolforderung dienende Bohrloch ist derzeit Feb 2008 11 680 m lang Es wurde 2007 im Zuge der Erschliessung des Tschaiwo Olfeldes vor der Nordostkuste von Sachalin niedergebracht Dieses Olfeld liegt etwa 2500 m tief aber mehrere Kilometer vor der Kuste Die hauptsachliche Erschliessung erfolgt durch Richtbohrungen vom Festland aus Das langste der Erdolforderung dienende Bohrloch Europas erschliesst das bislang ertragreichste Erdolvorkommen Deutschlands Mittelplate das sich in etwa 2000 bis 3000 m unter dem Wattenmeer vor der Westkuste Schleswig Holsteins befindet Die Forderung erfolgt sowohl von einer kunstlichen Insel im Wattenmeer aus als auch vom Bohrplatz Dieksand am Festland unweit Friedrichskoog Von Dieksand aus wurden bislang 7 stark abgelenkte Bohrungen niedergebracht deren langste 9275 m misst Die tiefste produktive Kohlenwasserstoffbohrung Europas wurde 1980 bei Zistersdorf in Niederosterreich niedergebracht Die Bohrung Zistersdorf Ubertief 1a traf in 7544 m Tiefe auf eine ergiebige Erdgaslagerstatte Das Bohrloch sturzte jedoch in seinem noch unbefestigten Teil ein wodurch der Gaszufluss versiegte Die daraufhin angesetzte Bohrung Zistersdorf Ubertief 2a drang 1983 bis in 8553 m Tiefe vor konnte aber das erhoffte Gasvorkommen nicht erreichen nbsp Informationstafel zur weltweit tiefsten Erdbohrung 1884 1893Mehrere Bohrrekorde wurden Ende des 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts auf z T ehemaligem deutschen Territorium aufgestellt nbsp Gedenkstein an die 1878 weltweit tiefste Erdbohrung1878 wurden bei Klein Nordende in Schleswig Holstein 1338 m erreicht 1884 bei Schladebach in Sachsen Anhalt 1748 m und 1893 im Rybniker Stadtteil Paruschowitz in Oberschlesien 2003 m Alle drei Bohrungen hat Karl Kobrich betreut 1914 wurde in Rybnik der Rekord auf 2240 m erhoht Wahrend die meisten Tiefbohrungen die Exploration bzw Forderung von Rohstoffen oder geothermische Nutzung zum Ziel haben werden einige Ubertief Bohrungen fur Forschungszwecke Erkundung des Aufbaus der oberen Erdkruste durchgefuhrt Im Regelfall ist damit eine geophysikalische Erkundung der durchbohrten geologischen Schichten verbunden z B mittels Bohrloch Geophysik oder der Gewinnung von Bohrkernen Die bislang tiefste Bohrung ins Innere der Erde zwischen 1970 und 1994 auf der russischen Halbinsel Kola fand auch zu Forschungszwecken statt Diese sogenannte Kola Bohrung erreichte eine Tiefe von 12 262 Metern 3 Literatur BearbeitenGottfried Prikel Tiefbohrtechnik Springer Wien 1959 ISBN 978 3 7091 3139 8 A T Bourgoyne u a Applied Drilling Engineering Richardson 1991 ISBN 1 55563 001 4 F P Springer Grundzuge eines Modells zur Minimierung der Kosten des Abteufens von Tiefbohrungen In Erdoel Erdgas Zeitschrift Heft 2 1969 Peter Hatzsch Tiefbohrtechnik F Enke Verl Stuttgart 1991 ISBN 3 432 99511 3 F P Springer Zur Geschichte der Tiefbohrtechnik aus der Perspektive von Lehr und Fachbuchern In Erdoel Erdgas Kohle Heft 7 8 2009 S 308 314 M Reich Auf Jagd im Untergrund mit Hightech auf der Suche nach Ol Gas und Erdwarme Verlag add books Bad Salzdetfurth 2009 ISBN 978 3 00 028049 8 Heinrich Rischmuller Tiefbohrtechnik Ein Schlusselinstrument in der Energiewirtschaft In Die Geowissenschaften 8 10 1990 S 317 323 doi 10 2312 geowissenschaften 1990 8 317 Siehe auch BearbeitenKontinentales Tiefbohrprogramm der Bundesrepublik Deutschland Felsbau Rotary BohrverfahrenEinzelnachweise Bearbeiten Potter Drilling Entwicklung und Erprobung eines EIV Bohrkopfes fur die Tiefengeothermie Matthias Cassel Ein Traum von einem Loch In GEO 7 2010 S 128 ff Normdaten Sachbegriff GND 4060051 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiefbohrung amp oldid 231700384