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Karl von Muller Friedberg auch Karl Muller von Friedberg 24 Februar 1755 in Nafels 22 Juli 1836 in Konstanz war ein Schweizer Politiker Diplomat und Staatsmann Er ist vor allem bekannt als Organisator und erster Landammann des Kantons St Gallen Karl Muller von Friedberg auf einem Portrat von Felix Maria Diogg 1802 Buste von Max Pfander Klosterhof St GallenInhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere im Ancien Regime und in der Helvetischen Republik 2 Muller Friedberg als Grundervater des Kantons St Gallen 3 Konstanzer Zeit 4 Familie 5 Publikationen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Karriere im Ancien Regime und in der Helvetischen Republik BearbeitenKarl Franz Aloys Matthias Muller von Friedberg wurde als Sohn des Arztes Franz Joseph Muller Edler von Friedberg aus Nafels geboren Sein Vater war Landshofmeister d h Premierminister der Furstabtei St Gallen und wurde 1774 vom deutschen Kaiser zum Edlen von Friedberg 1791 sogar zum Freiherrn ernannt Nach dem Studium in Besancon und Salzburg trat der Sohn in den Fussstapfen seines Vaters als Hofkavalier in die Dienste des Furstabtes von St Gallen Er wurde zum Pfalzrat ernannt 1782 ubernahm er die Obervogtei Rosenberg Berneck im Rheintal 1783 1792 die Obervogtei des Oberbergeramtes im Furstenland Der Hohepunkt seiner Karriere in abtischen Diensten war die Ernennung zum Landvogt des Toggenburgs 1792 Neben seinen Amtsgeschaften verfasste Muller Friedberg Dramen und staatsphilosophische Schriften Seine Laufbahn nahm 1798 eine dramatische Wende als er im Zuge des Zusammenbruchs der alten Ordnung in der Eidgenossenschaft am 1 Januar 1798 ohne Rucksprache und gegen den Willen des Furstabtes Pankraz Vorster die Landschaft Toggenburg in die Unabhangigkeit entliess Als Dank wurde ihm zwar das Ehrenburgerrecht der Stadt Lichtensteig zugesprochen seine Karriereaussichten bei einer allfalligen Restauration der alten Ordnung waren aber klar dahin da er in den Augen des Furstabtes als treuloser Verrater galt 1798 bis 1800 vertrat er als Protektor die Interessen des adligen Damenstiftes Schanis und versuchte vergeblich sich am Hof in Wien zu bewerben Als Vertreter der Partei der Unitarier Zentralisten trat Muller Friedberg in die Politik der Helvetischen Republik ein die seit 1798 als franzosische Tochterrepublik auf dem Territorium der alten Eidgenossenschaft bestand 1799 wurde er Mitglied der helvetischen Finanzkommission dann Vorsteher der Staatsdomanen 1801 Abgeordneter in der helvetischen Tagsatzung fur Glarus 1802 provisorischer Staatssekretar des Aussern und schliesslich Senator Der helvetische Senat entsandte ihn noch im gleichen Jahr zur helvetischen Consulta nach Paris Muller Friedberg als Grundervater des Kantons St Gallen BearbeitenAn der Consulta in Paris bewies Karl Muller Friedberg erneut seine politische Wendigkeit als er trotz seiner zentralistischen Haltung sich auf die Seite der Foderalisten schlug als Bonaparte klarmachte dass er eine foderalistische Schweiz wunsche Als Napoleon Bonaparte mit der Mediationsakte aus den Resten der helvetischen Kantone Linth und Santis den Kanton St Gallen schuf wurde Muller Friedberg am 14 Februar 1803 von Bonaparte personlich zum Prasidenten der Regierungskommission ernannt die den Kanton konstituieren sollte Dabei konnte Muller Friedberg auf die Unterstutzung des einflussreichen Zurchers Paul Usteri und des franzosischen Aussenministers Talleyrand zahlen Muller Friedberg organisierte den neuen Kanton mit Geschick und mit eiserner Hand Er war wahrend 28 Jahren die bestimmende Figur im Kleinen Rat Regierung des Kantons St Gallen und wechselte sich gemass der Verfassung mit einem reformierten Kollegen im Amt eines Prasidenten des Kleinen und des Grossen Rates Kantonsparlament ab seit 1815 mit dem Titel eines Landammanns Gleichzeitig war er auch Abgeordneter in der eidgenossischen Tagsatzung Sein politischer Hauptgegner war zeit seines Lebens der ehemalige Furstabt von St Gallen Pankraz Vorster der vergeblich eine Wiederherstellung der Furstabtei anstrebte Da in der Mediationsverfassung die Wiederherstellung der Kloster verankert war machte sich Vorster nicht unbegrundete Hoffnungen Muller Friedberg sah jedoch in der Ruckgabe der umfangreichen Klosterguter auch ohne Wiederherstellung der politischen Souveranitat des Klosters eine grosse Gefahr fur den neuen Kanton In der Tat bildete das Klostergut die Basis fur das Staatsgut des neuen Kantons 1805 setzte deshalb Muller Friedberg per Gesetz die endgultige Aufhebung des Klosters St Gallen durch und liess das Klostervermogen rucksichtslos liquidieren 1814 schaffte es Muller Friedberg den Mediationskanton St Gallen gegen partikularistische Interessen zu verteidigen teilweise nur durch den Einsatz von Waffengewalt Er verfasste eine auf ihn zugeschnittene autoritare zentralistische und undemokratische Kantonsverfassung im Sinne der Restaurationszeit Sein autoritarer teilweise fast diktatorischer Regierungsstil machte ihn trotz vorheriger Klosteraufhebung zum Feindbild der radikal liberalen Opposition die 1831 im Zug der Regeneration seinen Sturz herbeifuhrte Konstanzer Zeit Bearbeiten nbsp Hauptfriedhof Konstanz Riesenbergweg Grabstein Carl Reichsfreiherr Muller von Friedberg 1755 1836 Karl Muller Friedberg zog sich 1831 verbittert nach Konstanz zuruck wo er seine Erinnerungen zu Papier brachte und 1836 verstarb Er ist auf dem Hauptfriedhof Konstanz beigesetzt Das Grabmal ist Kulturdenkmal Es besteht aus einem ubermannshohen Obelisk aus rosafarbenem Buntsandstein mit Familienwappen aus Bronze 1 Sein Nachlass befindet sich im Staatsarchiv St Gallen Siehe auch Geschichte des Kantons St Gallen und Furstabtei St GallenFamilie BearbeitenMuller Friedberg heiratete am 24 Februar 1783 Francisca Josepha Suter 1764 8 Mai 1811 in Paris 2 Ihre Kinder waren 2 Karl Beda Joseph genannt Beda oder Karl 9 Dezember 1783 1 Oktober 1863 St Galler Grossrat Gerichtsprasident auch Tagsatzungsgesandter Heiratete Jeannette Johanna Morel 1791 1859 beide auch in Konstanz beerdigt Maria Josepha Anna Karolina genannt Anna oder Nanette 11 Januar 1786 1846 Heiratete den Kaufmann Johann Karl Gross von Wil Anton Beat Karl Joseph genannt Anton 7 April 1790 1873 Maria Antonia Johanna genannt Antoinette 29 September 1792 3 Marz 1821 Heiratete den Arzt Johann Sinz Publikationen BearbeitenKarl Muller Friedberg Ueber der Eidgenossen Staats Interesse in Absicht auf das Furstenthum Neuenburg und Vallendis Huber und Compagnie St Gallen 1789 Karl Muller von Friedberg Biographische Erinnerungen aus meinem Leben 1755 1836 herausgegeben von Josef Denkinger Fehr St Gallen 1936 DNB 575182458 Literatur BearbeitenEdgar Bonjour Muller von Friedberg Karl Freiherr In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 433 f Digitalisat Johannes Dierauer Muller Friedberg In Mitteilungen zur Vaterlandischen Geschichte St Gallen 1884 Johannes Dierauer Muller von Friedberg Karl Freiherr In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 694 698 Silvio Frigg Hrsg Furstabtei St Gallen Untergang und Erbe 1805 2005 Verlag am Klosterhof St Gallen 2005 ISBN 3 906616 75 4 Ernst Kind Karl Muller Friedberg und Gallus Jakob Baumgartner die Bildner des Kantons St Gallen In Zeitschrift fur Schweizerische Geschichte Jahrgang 10 1930 Heft 4 S 502 526 doi 10 5169 seals 70921 Alfred Meier Abt Pankraz Vorster und die Aufhebung der Furstabtei St Gallen Studia Friburgensia neue Folge Band 8 Schweizer Universitatsverlag Fribourg 1954 DNB 364386576 OCLC 6979227 Dissertation Universite Fribourg 1954 431 Seiten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl von Muller Friedberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Max Lemmenmeier Muller Friedberg Karl In Historisches Lexikon der Schweiz Werke von und uber Karl von Muller Friedberg in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ein Obelisk fur den Kantonsgrunder In Sudkurier 5 Juni 2019 Autorenkurzel pm phz a b Johannes Dierauer Muller Friedberg Lebensbild eines schweizerischen Staatsmannes 1755 1836 Von Huber St Gallen 1884 S 18 406 407 Normdaten Person GND 118785257 lobid OGND AKS LCCN no91018217 VIAF 15565818 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller Friedberg Karl vonALTERNATIVNAMEN Muller von Friedberg Karl Muller Friedberg Karl Franz Aloys MatthiasKURZBESCHREIBUNG Schweizer Politiker Organisator und erster Landammann des Kantons St GallenGEBURTSDATUM 24 Februar 1755GEBURTSORT Nafels SchweizSTERBEDATUM 22 Juli 1836STERBEORT Konstanz Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl von Muller Friedberg amp oldid 236917618