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Die Kirche St Mangen ist eine evangelisch reformierte Kirche in der Stadt St Gallen Kirche St MangenDie Kirche von Westen aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bauwerk 3 1 Architektur 3 2 Wiboradagrab und Wiboradazelle 4 Orgel 5 Nutzung 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 Anmerkungen 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche befindet sich an der Kirchgasse 17 Sie liegt auf einem Hugel innerhalb der alten Stadtmauer von St Gallen in der sogenannten Irer Vorstadt Geschichte BearbeitenDer erste Kirchenbau an dieser Stelle wurde durch Bischof Salomon von Konstanz errichtet Kaiser Arnulf bestatigte am 13 Oktober 898 den Bau einer Kirche am Irabach Sie wurde zu Ehren des heiligen Magnus errichtet Sie nahm auch die Armreliquie auf die Bischof Adalbero von Augsburg seinem Amtsbruder geschenkt hatte Die kreuzformige Kirche war nach Osten gerichtet Ein Teil des Fundamentes unter der heutigen Kirche wurde anlasslich der Restaurierung 1946 ausgegraben und untersucht Bei dieser ursprunglichen Kirche liess sich 916 Wiborada in einer angebauten Klause einmauern Sie starb 926 den Martyrertod weil sie sich weigerte mit ihren Glaubensschwestern und der restlichen Bevolkerung vor den herannahenden Ungarn zu fliehen Die heutige Kirche geht auf einen Bau aus dem 11 Jahrhundert zuruck Das Baudatum ist nicht bekannt Doch durfte der Neubau eine Folge der Kanonisierung von Wiborada 1047 sein mit dem entsprechenden Zuwachs an Glaubigen denn der Neubau hat gut die doppelte Grosse der Ursprungskirche Der die Kirche umgebende Friedhof wurde 1388 erweitert 1 Beim grossen Stadtbrand 1418 griff das Feuer auch auf die Kirche uber zerstorte aber gemass den Mauerbefunden nur die Dacher Die Fruhmesse wurde am 13 Dezember 1420 gestiftet die Mittelmesse am 13 Juni 1438 Beide Messen wurden von der Familie Abhusen gestiftet und zwar am Altar St Sebastian und Fabian Der Priester Jaohannes Rutili erklarte am 2 Januar 1456 dass er in der St Wiboradakapelle eine ewige Messe dotiert habe Am 11 August 1488 schlug ein Blitz in den Glockenturm der damals noch ein Dachreiter war der mittig auf dem Dach stand Anmerkung 1 2 Der Turm wurde dadurch so zerstort dass nur ein Neubau in Frage kam Anstelle des Dachreiters erbaute man dann den heutigen Kirchturm Bis zur Vollendung des Turmes waren die Glocken in einem Gerust auf dem Friedhof aufgehangt Anmerkung 2 Mit dem Turmbau wurde am 16 Juni 1505 begonnen er wurde vom stadtischen Baumeister Magnus Hetzer 3 geleitet Der Turm war nach drei Jahren vollendet Infolge der Reformation wurden am 27 Februar die Kirchenzierden verkauft und die Bilder entfernt Da Vadian der Stadt seine Bucherei vermacht hatte wurde 1567 in der ehemaligen St Wiborada Kapelle eine Bucherei eingerichtet die diese Werke aufnehmen sollte Die gezimmerte Glockenstube des Turms wurde 1568 durch ein gemauertes Obergeschoss ersetzt das ein Spitzhelm trug der mit glasierten Ziegeln gedeckt war Im Jahr 1657 wurde das Schiff gegen Westen verlangert Anmerkung 3 Um zwei Uhr mittags am 6 Juni 1731 schlug erneut ein Blitz in den Turm Dabei verbrannte nicht nur das Dach sondern es schmolzen auch die Glocken Am 6 September 1731 war der Helm wiederhergestellt aber nun mit Kupfer gedeckt Die vier neuen Glocken wurden von den Glockengiessern Peter und Johannes Melchior Ernst von Lindau angefertigt Beim Guss der im Oktober 1731 gelieferten Glocken wurde auch das Material der zerstorten Glocken verwendet Die grosste Glocke bekam aber schon 1733 einen Riss so dass die beiden grossten Glocken bei den gleichen Meistern umgegossen wurden Im Jahr 1731 wurde auch ein Uhrwerk eingebaut dieses stammte von H Jakob Kessler nbsp Schiff und Chorraum von St MangenNach dem Erdbeben von 1774 musste die Kirche noch im gleichen Jahr renoviert werden dabei wurden bei der Fensterdisposition Veranderungen gemacht Auch musste wegen der vorhandenen Schaden das Musikkollegium abgebrochen werden 1837 kam Felix Wilhelm Kubly zur Begutachtung der Kirche die noch immer unter den Erdbebenschaden litt Er schlug den Abriss und einen Neubau vor Dazu kam es jedoch nicht sondern es wurde zwischen 1838 und 1839 eine Innenrenovation nach den Planen von Kubly durchgefuhrt Dabei wurde die Holzdecke durch einen Gipsplattenplafond ersetzt und auch die Mannerempore im nordlichen Querschiff entfernt Die Aussenrenovation wurde zwischen 1840 und 1842 unter der Leitung von Johann Christoph Klunkler durchgefuhrt Zwischen 1876 und 1877 wurde eine erneute Gesamtrenovation unter der Leitung von Eduard Engler durchgefuhrt Der Turm wurde 1898 von Salamon Schlatter renoviert Diese Veranderungen wurden weitgehend wieder ruckgangig gemacht innen 1946 und zwischen 1979 und 1982 aussen Bauwerk BearbeitenArchitektur Bearbeiten Die heutige Kirche wurde mit der gleichen Achse auf der Urkirche aufgebaut Da ihr Grundriss noch keine quadratische Vierung aufweist kann er der fruhromanischen Epoche zugewiesen werden Die Entstehung wird auf etwa 1100 geschatzt Er ist in der Form eines lateinischen Kreuzes gehalten Das Schiff wurde 1657 mit einem Westanbau verlangert Ursprunglich uberragte der zwischen 1505 und 1508 an der Sudwestseite angebaute Turm die dem Chor gegenuber liegende Stirnwand um gut ein Drittel seines quadratischen Grundrisses Wiboradagrab und Wiboradazelle Bearbeiten Siehe auch Wiborada nbsp Aussenansicht Wiboradazelle 2023 nbsp Innenansicht 2023 Im Zuge des vom Stadtrat angeordneten St Galler Bildersturms wurden das Wiborada Grab sowie das ihrer Schulerin und Nachfolgerin Rachildis nebst Reliquien am 27 Februar 1528 zerstort Die Gebeine Wiboradas gelten seitdem als verschollen Die an St Mangen gelegene Wiboradakapelle wurde zur Bibliothek umfunktioniert und im Jahr 1774 abgerissen 4 Im Jahr 2021 wurde im Rahmen des okumenischen Wiborada Projektes 2021 2026 an der Aussenwand der Kirche an der Stelle an der sich die historische Wiboradazelle befunden haben soll ein holzerner Nachbau der Zelle errichtet 5 Der Entwurf des Nachbaus stammt vom St Galler Architekten Daniel Cavelti 6 Im Gedenken an Wiborada wird die Zelle im Mai eines jeden Jahres als experimenteller Raum fur moderne Inklusen genutzt Die Zelle ist zwolf Quadratmeter gross und verfugt uber elektrisches Licht sowie Bett Tisch und Stuhle sowie zwei Fenster eines wurde eigens fur das Projekt baulich in die Kirchenwand eingebracht und hat eine Verbindung in den Innenraum der Kirche Besucherinnen und Besucher der Kirche haben die Moglichkeit Furbitten zu notieren die die eingeschlossene Person gegen Ende des Tages in ihre Gebete einschliesst Ein zweites Fenster fuhrt aus der Zelle in den Aussenraum und ermoglicht Gesprache mit Passantinnen und Passanten 7 Orgel BearbeitenDie Orgel auf der Westempore wurde im Jahre 1988 durch die Orgelbaufirma Orgelbau Felsberg erbaut Das Instrument wurde nach Vorbildern von Schnitger Orgeln des 17 Jahrhunderts in historisierender Bauweise errichtet Das Schleifladen Instrument hat 31 Register auf drei Manualwerken und Pedal 8 nbsp Prospekt mit Ruckpositiv der Felsberg OrgelI Ruckpositiv C f3Gedackt 0 8 Quintadena 0 8 Prinzipal 0 4 Rohrflote 0 4 Sesquialter 0 2 2 3 Oktave 0 2 Quinte 0 1 1 3 Scharff IV 0 1 Dulcian 16 Trichterregal 0 0 0 8 II Hauptwerk C f3Quintadena 16 Prinzipal 0 8 Rohrflote 0 8 Oktave 0 4 Gemshorn 0 4 Quinte 0 2 2 3 Oktave 0 2 Waldflote 0 0 0 2 Mixtur V 0 1 1 3 Trompete 0 8 III Brustwerk C f3Gedackt 0 4 Sifflote 0 1 Vox humana 0 0 0 8 Pedalwerk C f1Subbass 16 Oktavbass 0 8 Oktave 0 4 Nachthorn 0 2 Mixtur IV 0 0 0 2 Posaune 16 Trompete 0 8 Cornett 0 2 Koppeln Manualschiebekoppel I II Pedalkoppel II P Sonstiges Tremulant auf das ganze Werk wirkendNutzung BearbeitenSeit der Reformation in St Gallen gehort die Kirche der evangelisch reformierten Kirchgemeinde Ab dem Jahr 1878 wurden in der Kirche die christ katholischen Gottesdienste abgehalten bis 1895 die Christuskirche bezogen werden konnte Die Kirche wird heute oft fur Konzerte genutzt beispielsweise durch die J S Bach Stiftung Literatur BearbeitenErwin Poeschel Die Stadt St Gallen erster Teil Band 2 der Reihe Die Kunstdenkmaler des Kantons St Gallen Birkhauser 1957 S 123 133 INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850 1921 Band 8 Orell Fussli St Gallen Sarnen Schwyz Schaffhausen 1996 ISBN 3 280 02410 2 S 131 Die Kirche St Mangen in St Gallen Zum Abschluss der Aussenrestaurierung 1979 1982 herausgegeben von der evangelisch reformierten Kirchgemeinde C St Gallen 1983 Ann Katrin Gasslein Gregor Emmenegger Hrsg Wiborada von St Gallen Neuentdeckung einer Heiligen Reihe Theologisch bedeutsame Orte der Schweiz Band 2 Schwabe Basel 2022 ISBN 978 3 7965 4500 9 Siehe auch BearbeitenListe der Sakralbauten in der Stadt St Gallen Liste der Kulturguter in St Gallen Wiboradabrunnen St Gallen WiboradaWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche St Mangen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Gemas Vadian II S 306 in das Gloggenhus zu s Mangen das dozenmal mitten uf dem kilchendach stund und zerschitet es so gar dass man es anders machen und zmmern musst Darauf wird im Bettelbrief von 26 Oktober 1507 hingewiesen Wahrscheinlich durch Hansjorg Stehelin oder dessen Sohn Hans Die Inschrift des Meister ist nur abgekurzt H St erhalten Einzelnachweise Bearbeiten Ablassbrief vom 16 November 1388 Kopie im Staatsarchiv Tr XVII 23a Joachim Watt Vadian Deutsche historische Schriften herausgegeben von E Goetzinger 3 Bande St Gallen 1875 1879 Magnus Hetzer genannt Ratz Ratsherr Ann Katrin Gasslein und Gregor Emmenegger Die erste Schweizer Heilige eine Neuentdeckung In Ann Katrin Gasslein und Gregor Emmenegger Hrsg Wiborada von St Gallen Schwabe Verlag Basel 2022 ISBN 978 3 7965 4500 9 S 9 26 Julia Nehmiz St Galler Wiborada Projekt Zu Besuch bei den Eingeschlossenen In tagblatt ch 27 Mai 2021 abgerufen am 19 Mai 2023 Diana Hagmann Bula St Galler Heilige Das Fenster zum heiligen Fenster Hier lassen sich bald zehn Frauen und Manner wie Wiborada einschliessen In tagblatt ch 19 Marz 2021 abgerufen am 19 Mai 2023 Julia Nehmiz St Galler Wiborada Projekt wird bis 2026 weitergefuhrt In tagblatt ch 21 April 2022 abgerufen am 19 Mai 2023 Ref Kirche St Mangen St Gallen SG In Orgelverzeichnis Schweiz Liechtenstein Abgerufen am 25 August 2019 47 42769 9 376142 Koordinaten 47 25 39 7 N 9 22 34 1 O CH1903 746171 254792 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche St Mangen amp oldid 238104539