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Das Stift St Paul im Lavanttal ist ein im Jahr 1091 gegrundetes Kloster des Benediktinerordens in Unterkarnten Seine Gebaude stehen in 400 m Seehohe auf einer Felskuppe am Ubergang vom mittleren zum unteren Lavanttal oberhalb des Hauptortes der gleichnamigen Karntner Marktgemeinde Die heute bestehenden Gebaude der weitlaufigen Anlage des Stifts wurden grossteils im 17 Jahrhundert in barockem Stil errichtet Noch alter ist die Stiftskirche eine romanische Pfeilerbasilika die vermutlich ab dem letzten Drittel des 12 Jahrhunderts erbaut und im fruhen 13 Jahrhundert vollendet wurde Stift St PaulBasisdatenStaat OsterreichKirchenprovinz SalzburgDiozese Diozese Gurk KlagenfurtKongregation Osterreichische Benediktinerkongregation Administrator P Marian Kollmann OSBEmeritierter Abt Bruno Rader OSBDekan P Petrus Tschreppitsch OSB Grundung 1091Patrozinium Hl PaulusInkorporierte Pfarren 4 1 Oktober 2021 Ordenspriester 7 1 Oktober 2021 Ordensbruder 3 1 Oktober 2021 Ritus Romischer RitusLiturgiesprache Deutsch LateinAbteikirche Stiftskirche St PaulAnschrift Abtei St PaulHauptstrasse 19470 St PaulWebsite www stift stpaul atAnsicht von Suden Im Vordergrund das Lobisserstockl links sowie der Hofrichterbau mit Hauptportal Mitte Das Stift wurde 1782 87 unter Josef II aufgehoben jedoch schon im Jahr 1809 durch Monche aus dem Kloster St Blasien wiederbesiedelt Abgesehen von einer weiteren Aufhebung in der Zeit des Nationalsozialismus 1940 45 wird das Stift St Paul seit seiner Grundung ununterbrochen durch die Benediktiner unterhalten und ist somit das alteste noch heute aktive Kloster in Karnten Besondere Bedeutung kommt dem Stift durch seine umfangreichen und wertvollen Kunst und Buchersammlungen zu die Abtei betreibt ausserdem das private Stiftsgymnasium St Paul dem rund 700 Schuler angehoren 2021 gehoren 8 Monche und 2 Novizen zur klosterlichen Gemeinschaft Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Niedergang im 15 und 16 Jahrhundert 1 3 Ausbau ab dem 17 Jahrhundert 1 4 Aufhebung und Neugrundung 2 Abte von St Paul 3 Stiftskirche 3 1 Baugeschichte 3 2 Ausseres 3 3 Inneres 3 4 Habsburgergruft 3 5 Kapellen 4 Weitere Bauwerke 4 1 Hofrichterbau mit Hauptportal 4 2 Konventgebaude und Innenhof 4 3 Meiereihof und Stiftsgarten 5 Pfarren und Filialkirchen 6 Kunstsammlung und Bibliothek 7 Sonderausstellungen 8 Stiftsgymnasium 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Auf der Felskuppe auf der sich heute die Stiftsanlagen befinden stand wohl schon in vorantiker Zeit eine illyrische oder keltische Befestigung dann wahrscheinlich ein romisches Kastell und im Mittelalter bereits urkundlich gesichert die Burg Lavant Im Bereich dieser Burg gab es eine dem Hl Agidius geweihte Kirche die angeblich schon der Salzburger Erzbischof Hartwig 991 1023 mit Pfarrrechten ausstattete 1 Diese Kirche wurde erst 1618 im Zuge von Umbauten abgetragen Mitte des 11 Jahrhunderts sass die reich beguterte aus dem bayerischen Adelsgeschlecht der Sieghardinger stammende Grafin Richardis von Lavant auf der Burg Lavant Sie heiratete Siegfried von Spanheim einen Grafen im Pustertal Dieser liess kurz bevor er an einer Wallfahrt nach Jerusalem teilnahm und im Jahr 1065 in Bulgarien starb eine zweite Kirche zu Ehren des Apostels Paulus errichten Seine Witwe liess den Leichnam in die Heimat bringen und in der Kirche beisetzen Sie verstarb wenige Jahre darauf auf einer Wall und Bussfahrt nach St Jakob di Compostella Auch sie wurde heimgebracht und an der Seite ihres Gatten bestattet nbsp Das Stifterfresko von Thomas von Villach 1493 stellt Engelbert I und seine Frau Hadwiga kniend dar beschirmt vom Hl Benedikt und der Hl Katharina Engelbert von Spanheim einer der drei Sohne des Ehepaares beschloss die Grundung eines Klosters Es sollte dem Geist der burgundischen Benediktinerabtei Cluny entsprechen Er schickte seinen Sohn Engelbert II zum schwabischen Kloster Hirsau das seit 1079 den Reformgedanken von Cluny folgte um den dortigen Abt Wilhelm um Unterstutzung fur die Grundung in St Paul zu bitten Dieser willigte ein und entsandte zwolf Hirsauer Monche sowie den aus ihren Reihen zum Abt bestimmten Wezelin Wezilo ins Lavanttal Engelbert stiftete um den 1 Mai des Jahres 1091 dem neuen Kloster den Hof St Paul und den darunter liegenden Ort sowie weitere Guter im unteren Lavanttal der Steiermark und im Friaul 2 Das Stift wurde in den Anfangsjahren sowohl vom Kloster Hirsau als auch vom Magdeburger Erzbischof Hartwig von Spanheim dem Bruder des Stifters Engelbert mit Handschriften zur Liturgie und Seelsorge ausgestattet St Paul hatte schon bald ein eigenes Skriptorium und unter dem dritten Abt Wernher 1138 1159 auch eine Gelehrtenschule Nach und nach kamen weitere Guter in den Besitz des Klosters das dadurch bald zum machtigsten und einflussreichsten Stift in Karnten wurde Auf Ersuchen der Grunder stattete Papst Urban II im Jahr 1099 das Stift mit besonderen Schutzprivilegien aus wofur die Monche jahrlich symbolisch ein byzantinisches Goldstuck zu entrichten hatten Auch wenn es als Begrabnisstatte der Spanheimer gegrundet worden war und unter deren Schutz stand war St Paul kein Eigenkloster der Grafen sondern wurde unter Urban II in die Form einer Vogtei uberfuhrt Der Papst setzte zwar die Spanheimer als Vogte ein den Monchen raumte er jedoch gleichzeitig die Moglichkeit ein einen eigenen Vogt zu wahlen Ausserdem durften die Besitzungen des Klosters nicht als Lehen vergeben werden Innozenz II erneuerte 1140 den papstlichen Schutz stattete das Stift daruber hinaus mit dem Privileg des Prasentationsrechts fur die geistliche Besetzung der einverleibten Kirchen aus und unterstellte St Paul mittels des Exemtionsprivilegs direkt dem Papst Die Abte des Stifts waren in dieser Zeit zwar kirchentreu bemuhten sich aber stets auch um den Schutz des Kaisers Zum Schutz des Klosters wurden sudlich davon zwei Burgen Rabenstein und Loschental errichtet und mit Spanheimer Ministerialen besetzt Das Kloster selbst trug zunachst wie schon davor die Burg den Namen der Landschaft Lauent Lauenda und erhielt erst im Lauf der Zeit den Namen des ihm zu Fussen liegenden Marktes 3 Die Herrschaften der beiden Burgen gehorten bis zum Jahr 1300 den Pfannbergern Auf Rabenstein sass ab 1301 Rudolf von Fohnsdorf als Lehensnehmer seine Nachkommen nannten sich Rabensteiner Mit diesem Geschlecht musste das Stift einige zum Teil blutige Fehden austragen die sich erst legten nachdem St Paul zwischen 1312 und 1426 die nachste Umgebung des Stiftshugels seinem Besitz hinzufugen konnte Im Jahr 1367 vernichtete ein Brand Teile der Klosteranlage wobei auch die Decke sowie die Turme der Basilika in Feuer aufgingen Die zerstorten Gebaudeteile wurden aber umgehend wieder instand gesetzt Niedergang im 15 und 16 Jahrhundert Bearbeiten Im Verlauf einer heftigen Fehde zwischen Herzog Friedrich und den Grafen von Cilli in der sich der St Pauler Abt Johann I 1432 1448 auf die Seite des Herzogs stellte fielen die Soldaten der Grafen in das Lavanttal ein und brandschatzten die Gegend wobei auch der Markt und viele weitere Besitzungen des Stifts zerstort wurden Abt Johannes II von Esslinger 1455 1483 liess Tore und Mauern des Stifts befestigen was das Kloster 1476 als das Lavanttal im Zuge der Turkenkriege erneut schwer verwustet und der Markt St Paul in Brand gesteckt wurde vor grosseren Schaden bewahrte Auch die 1480 eindringenden Truppen des ungarischen Konigs Matthias Corvinus versuchten vergeblich das Kloster einzunehmen Dennoch benotigte das Kloster fast 50 Jahre um sich von den durch die Angriffe verursachten Zerstorungen zu erholen Die im Zuge der Turkenkriege erhobenen Abgaben des Landesfursten der St Paul als Kammergut betrachtete und entsprechend daruber verfugte erschwerten die wirtschaftliche Entwicklung der Besitzungen zusatzlich Zur Finanzierung der militarischen Abwehr der ersten Belagerung Wiens durch die Turken verfugte Ferdinand I 1529 die Einziehung des vierten Teiles des sogenannten Quarts aller geistlichen Besitzungen die anschliessend sofort verkauft wurden Daruber hinaus musste St Paul auch Kleinodien und Pretiosen abgeben sowie Burgschaften ubernehmen Auch im inneren Bereich des Klosters gab es im 15 und 16 Jahrhundert Probleme die nicht leicht zu bewaltigen waren Hermann von Schwanberg etwa von 1391 an Abt von St Paul wurde aufgrund der Vernachlassigung seiner klosterlichen Pflichten vom Erzbischof von Salzburg durch den Bischof von Lavant 1399 kurzerhand abgesetzt und durch Kaspar Furholzer ersetzt Hermann legte jedoch sein Amt nicht ab so dass es zwei Jahre lang zwei Abte gab die sich gegenseitig das Leben schwermachten Herzog Wilhelm setzte diesem Zustand 1401 schliesslich ein Ende indem er beide Abte absetzte zur Ruckgabe der Klosterguter zwang und den Konvent einen neuen Abt wahlen liess In der Folge setzte sich das Erzbistum Salzburg an die Stelle des Papsttums das sich zu dieser Zeit in einer Krise befand gewann das Bestatigungsrecht fur die St Pauler Abte und machte auch in weltlichen Angelegenheiten seinen Einfluss geltend In eine weitere Krise geriet St Paul unter Abt Ulrich von Pfinzing einem Nurnberger Patriziersohn und Gunstling von Maximilian I Er wurde auf Befehl des Kaisers 1515 zum Abt gewahlt und spater auch zum Priester geweiht fuhrte aber trotz der vorhandenen finanziellen Schwierigkeiten des Stifts den verschwenderischen Lebensstil eines Fursten 3 Im Verlauf des 16 Jahrhunderts wirkte sich zudem die Reformationszeit die in Karnten auf grossen Widerhall stiess auf St Paul aus Zwei Abte des Klosters Thomas Mur 1558 1576 und Andreas Schaffer 1576 1583 bekannten sich sogar offen als Anhanger Martin Luthers Ersterer wurde zwar durch Salzburg bestatigt seine Regentschaft wirkte sich aber verheerend auf das Stift aus so dass er schliesslich durch Erzherzog Karl II 1576 abgesetzt wurde Anschliessend wurde Andreas Schaffer durch die Kapitularen gewahlt aber zunachst weder vom Erzbischof noch vom Landesfursten bestatigt Seine Lebensfuhrung fuhrte schliesslich 1583 zur Absetzung Die Zeit seines Nachfolgers Vinzenz Lechner 1583 1616 war von einer besonders skrupellosen Amtsfuhrung gepragt So riss er beispielsweise die Herrschaft Faal Fala in der Untersteiermark an sich liess sich personlich als Besitzer in das Grundbuch eintragen und ubergab die Guter spater seinem Bruder In einem Visitationsbericht aus dem Jahr 1616 ist von nur noch wenigen Monchen im Kloster die Rede deren Bildungsstand so niedrig war dass sie nicht einmal Latein beherrschten Ausbau ab dem 17 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Abt Hieronymus Marchstaller Portrat von Lorenz Glaber 1629 veranlasste die Neugestaltung des Stifts St Paul nbsp Die Darstellung des Stifts im Urbar von Kollnitz um 1653 zeigt schon deutlich die Grundzuge der heutigen Anlage Die Wehrbauten unmittelbar vor der Kirche bestehen heute nicht mehr Der aus Schwaben stammende Hieronymus Marchstaller war von 1616 bis zu seinem Tod 1638 Abt von St Paul Unter seiner Leitung gelangte das Kloster zu einer neuen Blute weshalb er auch als der zweite Grunder des Stifts bezeichnet wird Er stellte intern die Klosterzucht wieder her schaffte den Privatbesitz der Monche ab und sorgte dafur dass das zum Zeitpunkt seines Amtsantritts auf acht Monche und einen Novizen in St Paul ansassige Personal bald auf dreissig Professen anwuchs Marchstaller veranlasste trotz finanzieller Schwierigkeiten zahlreiche Um und Neubauten und erweiterte durch wirtschaftliches Geschick die Besitzungen des Stifts wobei er vor allem Guter im Umland erwarb darunter auch die benachbarte Burg Rabenstein mit deren Besitzern das Kloster immer wieder in Streitigkeiten geraten war hingegen weiter entfernte Besitzungen abstiess Ab 1618 wurde nach seinen Planungen mit dem Neubau der Stiftsgebaude zu ihrer heutigen Form begonnen Die Stiftskirche sollte dabei nach Marchstallers Vorstellungen nach dem Vorbild des spanischen Escorial in den Mittelpunkt der Anlage rucken und von allen vier Seiten von Flugelgebauden umgeben sein 4 Ein Hinweis auf diese Vision Marchstallers ist ein Gemalde des Hofmalers Jakob Lorenz Glaber das den heiligen Benedikt vor einer machtigen geschlossenen Klosteranlage mit vier Eckturmen und einem Mittelturm auf der Sudseite zeigt Am Stifteraltar der Kirche findet sich eine zweite jedoch erst 1770 angefertigte Darstellung die die Stifterfamilie mit einem ahnlichen Plan zeigt Die Ausbauten der Anlage wurden an der Nordseite mit der Errichtung des Refektoriums begonnen wofur zuvor die Agydikirche die gotische Jakobskapelle sowie ein Turm abgetragen wurden der bestehende Torturm sudlich der Stiftskirche hingegen wurde renoviert Den eigentlichen Stiftsgebauden im Suden vorgelagert wurde am Fuss des Hugels bis 1627 der zweigeschossige Hofrichterbau errichtet und von diesem abgehend ab 1627 eine 2 5 Kilometer lange Mauer rund um den Stiftshugel gezogen Im sudostlichen Teil des Hofrichterbaus entstand das neue reprasentative Hauptportal des Stifts 1631 33 An der Stiftskirche wurden durch von Marchstaller beauftragte Kunstler und Handwerker zahlreiche Veranderungen vorgenommen Die durch Marchstaller begonnenen Ausbauten wurden von seinen Nachfolgern den ebenfalls aus Schwaben stammenden Paul Memminger 1638 1660 und Philipp Rothenhausler 1661 1677 sowie von Albert Reichhart 1677 1727 fortgefuhrt Am 7 Juli 1637 ein Jahr vor seinem Tod legte Marchstaller den Grundstein fur ein neues Konventsgebaude das 1640 unter Paul Memminger fertiggestellt wurde die Arbeiten am westlichen Teil des Nordtraktes wurden unter Philipp Rottenhausler abgeschlossen Der Westflugel der heute die Kunstsammlung und die Bibliothek beherbergt wurde nach 1653 ausgefuhrt und 1683 vollendet Eine zeitgenossische Darstellung des Stifts im Urbar von Kollnitz um 1653 zeigt dass die Stiftskirche zu diesem Zeitpunkt von allen vier Seiten von Gebauden umgeben war die Anlage jedoch lediglich einen Eckturm besass Die Idealvorstellung Marchstallers dass das Stiftsgebaude des Karntner Escorials wie sein Vorbild vier Eckturme erhalten soll wurde zwar von Johann Valvasor in seiner Topographia Archiducatus Carinthia 1688 so dargestellt tatsachlich wurde aber nur einer gebaut 1626 1667 aufgestockt Aufhebung und Neugrundung Bearbeiten nbsp Franz I ubergab 1809 das 1782 87 aufgehobene Stift an Berthold Rottler Ab 1777 fuhrte das Stift St Paul ein Gymnasium 3 das zunachst nur fur kurze Zeit bestand denn am 7 Oktober 1782 verfugte Kaiser Josef II per Hofdekret die Auflosung zahlreicher Kloster zu denen auch St Paul gehorte Eine Intervention durch Abt Anselm II von Edling der der Beichtvater der in Klagenfurt lebenden Schwester Josephs II Erzherzogin Maria Anna war 5 ermoglichte zwar im darauffolgenden Jahr die Ruckkehr der Monche die hohe Verschuldung des Stiftes fuhrte jedoch zur erneuten Aufhebung durch den Kaiser am 10 April 1787 Die Guter gingen in staatliche Verwaltung uber die Bucher und Handschriften der Stiftsbibliothek wanderten nach Klagenfurt und Graz etliche Schriften und Kunstwerke gingen dabei verloren Am 15 April 1809 bezogen Berthold Rottler und Monche aus dem aufgelosten Kloster St Blasien das Stift in Sankt Paul Kreuz und Ring des Furstabts von St Blasien wurden dann als Insignien der Abtwurde vom Abt in St Paul getragen 6 Rottler war der letzte Furstabt des 1806 aufgehobenen Klosters im Schwarzwald Er hatte dieses Amt seit 1801 inne und erkannte schon fruhzeitig dass aufgrund der politischen Umstande die Aufhebung seines Klosters nur eine Frage der Zeit war Da St Blasien innerhalb der vorderosterreichischen Besitzungen der Habsburger lag bevor der gesamte Breisgau 1806 an das neu gegrundete Grossherzogtum Baden fiel wandte sich Rottler an Kaiser Franz II um fur sich und seine Monche fur den Fall einer Aufhebung den Schutz der Habsburger und eine neue Bleibe in Osterreich zu erbitten Franz II stimmte diesem Anliegen im April 1806 zu und als im Oktober 1806 St Blasien durch die neuen badischen Landesherren endgultig aufgehoben wurde ubersiedelte Furstabt Rottler mit rund 40 Monchen in das Stift Spital am Pyhrn in Oberosterreich das ihnen von Franz II zugewiesen worden war Einen grossen Teil der Kunstschatze und Bucher von St Blasien hatte Rottler schon lange zuvor in der Schweiz in Sicherheit gebracht Als Gegenleistung verlangte der Kaiser die Besetzung des Klagenfurter Gymnasiums und Lyzeums das heutige Europagymnasium durch Gelehrte des Klosters Rottler entsandte bereits kurz nach der Ankunft in Spital Lehrkrafte nach Klagenfurt wo sie in den Raumlichkeiten des dafur kurzerhand geraumten Franziskanerklosters bei der Marienkirche unterkamen Die weite Entfernung zwischen Spital und Klagenfurt und die damit verbundene Aufteilung des Konvents sowie langwierige Verhandlungen uber die Bezahlung der Lehrkrafte sorgten jedoch schon bald fur Unzufriedenheit so dass Rottler den Wiener Hof bat ihm an Stelle des Spitaler das St Pauler Stift zuzuweisen da dieses geographisch wesentlich gunstiger zu Klagenfurt liegt Nachdem diesem Anliegen zugestimmt worden war verliessen Abt Rottler und seine Monche im April 1809 Spital am Pyhrn und zogen in St Paul ein Der bedeutende und kunstvoll ausgestaltete Ramsey Psalter vom Beginn des 14 Jahrhunderts der sich zuvor in Sankt Blasien befand wird seit damals im Stift Sankt Paul aufbewahrt Der Schwerpunkt des Wirkens von Bernhard Rottler bis zu seinem Tode 1824 Abt von St Paul lag im Aufbau eines funktionierenden Schulwesens innerhalb des Stifts Noch im Jahr der Ankunft liess er das Stiftsgymnasium St Paul einrichten er erliess 1812 neue der Lehrtatigkeit am Stift angepasste Statuten und eroffnete 1817 ein Konvikt Nach dem Tod Richard Strellis dem 54 Abt von St Paul wurde das Stift 1940 von den Nationalsozialisten aufgehoben und die Schule in eine Nationalsozialistische politische Lehranstalt NAPOLA umgewandelt die bis zum Zusammenbruch des Dritten Reichs 1945 bestand Nach Kriegsende kehrten die Monche nach St Paul zuruck und 1947 wurde Paulus Schneider zum 55 Abt gewahlt Unter Schneider der bis zu seinem Tod 1979 amtierte erlebte insbesondere das Schulwesen in St Paul einen Aufschwung Sein Nachfolger Bruno Rader widmete sich neben dem Ausbau des Stifts als geistliches Zentrum vor allem der Kultur Unter seiner Leitung fand 1991 die erste Karntner Landesausstellung in St Paul statt die fast 270 000 Besucher anzog Seither finden im altesten noch aktiven Kloster Karntens regelmassig Ausstellungen statt Abte von St Paul Bearbeiten Hauptartikel Liste der Abte von St Paul im Lavanttal Seit 20 Juli 2020 ist Marian Kollmann Administrator des Stiftes 7 Stiftskirche BearbeitenBaugeschichte Bearbeiten nbsp Die Stiftskirche in ihrer heutigen Gestalt wurde zwischen der zweiten Halfte des 12 und der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts errichtet Obergeschosse und Helme der beiden Turme entstanden nach dem Grossbrand von 1367 Auf dem hochsten Punkt des Hugels befindet sich im Westen Norden und Osten von Klostergebauden umgeben die doppelturmige Stifts und Pfarrkirche Hl Paul Die Errichtung einer ersten romanischen Basilika wurde 1064 begonnen und nach dem Tod Siegfrieds 1065 vollendet Fur das Jahr 1093 also zwei Jahre nach der Grundung des Klosters ist die Weihe einer Kirche bezeugt ein Neubau wird fur diesen Zeitpunkt aber noch nicht angenommen der erste Abt des Stifts hatte wohl lediglich an den vorgefundenen Kirchengebauden einige Adaptierungsarbeiten vornehmen lassen 8 Der heute bestehende Kirchenbau wurde wahrscheinlich unter Abt Pilgrim 1159 1192 begonnen die alte Paulskirche dabei abgetragen Die Vollendung dieses Baus erfolgte fruhestens unter Ulrich I zwischen 1192 und 1222 3 Als Papst Urban IV im Jahr 1264 einen Ablass zugunsten der bevorstehenden Einweihung einer Kirche in St Paul erliess handelte es sich jedenfalls nicht mehr um den im 11 Jahrhundert errichteten Bau Einen eindeutigen historischen Beleg fur den Zeitpunkt der Fertigstellung gibt es allerdings bis heute nicht das Weihejahr 1264 hangt wohl mit den Folgen eines Einfalls der Ungarn in Karnten 1259 zusammen in dessen Verlauf auch der Markt und Stiftsgebaude in Mitleidenschaft gezogen wurden Vom Grossbrand von 1367 war auch die Kirche betroffen die beschadigten Teile wurden anschliessend erneuert die wichtigste Veranderung hierbei war das Einziehen von Rippengewolben in gotischem Stil sowie die Wiedererrichtung der Turme zu ihrer heutigen Gestalt 1375 wurde die Kirche neu geweiht Zu den Veranderungen unter Hieronymus Marchstaller zahlen die Erneuerung der Sakristei 1619 der Bau der Kapelle der Schmerzhaften Muttergottes 1621 sowie die Ausgestaltung der Apsis mit Stuck 1626 Ausseres Bearbeiten nbsp Die gotische Erhohung der Giebel am sudlichen Querhaus und am Chorhaus ist deutlich erkennbar nbsp Das SudportalDie Stiftskirche ist eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit westlicher Doppelturmfassade und einem stark nach Norden und Suden vorspringenden Querhaus Sie ist 56 5 m lang und im Langhaus 19 5 m breit 9 An den ostlichen Seiten des Querhauses ebenso wie an der Aussenwand des Chores befinden sich Konchen Das Mittelschiff und das gleich hohe Querhaus sind mit Satteldachern das sudliche der beiden um die Halfte niedrigeren Seitenschiffe mit einem Pultdach bedeckt und die drei halbrunden Apsiden tragen Kegeldacher Die Hauptapsis ist mit funf die beiden Nebenapsiden mit jeweils drei Arkaden geschmuckt In deren Mittelachsen sitzt jeweils ein von Saulchen gesaumtes Halbkreisfenster Unter dem Dachansatz des Chor und des Querhauses verlauft ein profilierter Rundbogenfries bekront von einem Zickzack und einem breiten Schachbrettband Diese Verzierung setzt sich auch entlang des aus Koralpen Marmor bestehenden in Quadertechnik ausgefuhrten und unverputzten Mauerwerks fort Die Giebel von Chor und Querhaus wurden in gotischer Zeit um etwa zwei Meter erhoht und damit steiler gemacht was aufgrund dessen dass die romanischen Friese belassen wurden deutlich sichtbar ist An der Sudseite des Querhauses sind noch Gewolbespuren der ehemaligen Jakobskapelle zu erkennen die zwischen 1325 und 1356 hier angebaut 1618 aber wieder abgebrochen wurde Auch die beiden machtigen Turme sind in ihren unteren Teilen in Quaderwerk ausgefuhrt In den ersten drei Geschossen ist noch romanische Bausubstanz erhalten und sie besitzen hier noch romanische im zweiten Geschoss typische gekuppelte Fenster In den oberen drei Geschossen die nach dem Brand 1367 erneuert wurden gibt es hingegen gotische Doppel und Dreierfenster und sie sind mit Pyramidenspitzdachern bekront An drei Seiten des Sudturms befinden sich ausserdem grosse giebelbekronte Uhren Unterhalb der Turme befindet sich an der Westfassade ein leicht vorspringendes spatromanisches bzw fruhgotisches Trichterportal das um die Mitte des 13 Jahrhunderts gestaltet wurde In drei Rucksprungen des Gewandes stehen schlanke achteckige Saulen mit Knospenkapitellen auf den Turpfosten zwei profilierte Viertelkreiskonsolen die das Tympanonrelief tragen das als Hauptmotiv einen thronenden Christus mit Segensgeste und Schriftrolle zeigt Zu dessen Fussen knien zwei bartige Manner der rechte davon stellt wahrscheinlich den Patron des Klosters den Apostel Paulus dar die andere Figur wohl den Abt zu dessen Zeit das Portal errichtet wurde Uber dem Westeingang ist ein rundbogiges Fenster eingelassen das Dach zwischen den Turmen ist als Pultdach ausgefuhrt Ein weiteres Portal befindet sich an der Sudseite der Kirche es ist uber eine 15 stufige Treppe erreichbar Sein Bogenfeld wird von zwei hockenden Mannchen Sinnbildern des Heidentums getragen und zeigt die thronende Muttergottes mit dem Jesuskind am Schoss von links nahen die Heiligen Drei Konige rechts sitzt der heilige Josef und oberhalb zwischen Maria und Josef schwebt ein Engel Die Reliefs beider Portale wurden ungefahr zur gleichen Zeit wie das des Westportals angefertigt Moglicherweise sind beide Portale unter Abt Gerhard 1258 75 kurz vor 1264 entstanden der aus spatromanischen Werkstucken zusammengestellte Gewandevorbau des Sudportals jedoch erst 1618 Das ursprunglich wesentlich kleinere und unscheinbare Sudportal diente den Laien als Zugang zu der ihnen zugedachten Halfte der Kirche Inneres Bearbeiten nbsp Blick durch das Mittelschiff auf den Chorraum mit Hauptaltar nbsp Springgewolbe im nordlichen SeitenschiffDurch das Westportal betritt man durch eine von den beiden Westturmen eingeschlossene Vorhalle das weitlaufige und helle Kircheninnere Die Basilika wird durch machtige Pfeiler mit vorgelagerten Halbsaulen in drei Schiffe geteilt wobei die Breite der beiden Seitenschiffe zusammengenommen der Breite des Hauptschiffes entsprechen Das Langhaus der Kirche reicht im Mittelschiff uber funf Joche wobei der fur die Hirsauer Architektur typische chorus minor der Chor fur die Nichtsanger unter den Monchen in das Langhaus vorgezogen ist Er nimmt das letzte Joch ein und setzt sich von den Schiffen und dem Querhaus durch Schwibbogen ab An dieser Stelle trennte ursprunglich eine uber alle drei Schiffe reichende Mauer der sogenannte Lettner die Monchskirche Ecclesia interior von der Laienkirche Ecclesia exterior Er wurde 1617 teilweise und 1661 schliesslich vollstandig abgetragen An das Querhaus schliesst in Fortsetzung des Mittelschiffs der ausgegliederte leicht erhohte und uber funf Stufen erreichbare Chor an links und rechts des Chores befindet sich jeweils eine halbkreisformige Apsis Der Chor selbst ist ebenfalls durch eine runde Apsis abgeschlossen deren Durchmesser doppelt so gross ist wie der der Seitenapsiden In der Mitte des Kreuzrippengewolbes des Chors zeigt der reliefierte Schlussstein den Heiligen Petrus Die hinter dem Chor eingezogene Konche wird durch eine Abtreppung in den Quadersteinen noch betont In diese sind schlanke Saulen eingestellt uber den Kapitellen verlauft entlang der Konchenkrummung ein profiliertes Gesims In der Ostwand des Chores befindet sich ein rundbogiges von Saulchen gerahmtes Fenster Die drei Schiffe der Kirche wurden nach dem grossen Brand 1367 dem auch die flache Holzdecke zum Opfer fiel sowie unter Abt Johannes II 1468 eingewolbt Das funfjochige Mittelschiff tragt ein Sternrippengewolbe uber polygonalen Vorlagen wobei sich das letzte Joch zwischen den Westturmen von diesem durch eine etwas kompliziertere Sternrippenform absetzt Die beiden Seitenschiffe im Norden und Suden sind jeweils vierjochig das nordliche ist von einem Spring das sudseitige von einem Netzrippengewolbe uberspannt Im Mittelschiff und in den Seitenschiffen ist je ein Joch kreuzrippengewolbt im Mittelteil befindet sich hier der Wappenschlussstein Konrads III 1358 1391 Insgesamt sind den drei Gewolben 28 Schlussstein und 24 Vierpassmalereien und Fresken aufgetragen Die romanischen Saulen der Scheidbogen zwischen den Schiffen tragen Wurfel Kelch und Knospenkapitelle aus der Zeit um 1190 1220 Die dreiachsige und zweijochige Orgelempore im Westen des Mittelschiffs wurde 1663 eingebaut Sie steht uber Balustersaulen und hat ein Kreuzgratgewolbe Die Inneneinrichtung der Kirche vom steirischen Kunstler Philipp Jakob Straub stammt aus dem 18 Jahrhundert Die Sakristei der Stiftskirche schliesst nordlich an das Querhaus an Das im Inneren dreijochige und kreuzgratgewolbte Gebaude wurde 1619 errichtet Das Portal der Sakristei wurde aus Marmorwerkstucken des unvollendet gebliebenen Grabmals fur Abt Ulrich Pfinzing zusammengestellt Habsburgergruft Bearbeiten nbsp Zugang zur Gruft der fruhen HabsburgerHinter dem Hochaltar wurde 1626 bis 1629 ein Abgang zu einem kleinen kreuzgewolbten Gruftraum entdeckt Hier befinden sich heute die Sarge von 14 fruhen Habsburgern Karl 1276 wenige Tage nach Geburt Sohn von Konig Rudolf I ursprunglich bestattet in Basel Hartmann um 1263 1281 Sohn von Konig Rudolf I ursprunglich bestattet in Basel Gertrud von Hohenberg um 1225 1281 Gemahlin von Konig Rudolf I ursprunglich bestattet in Basel Friedrich 1316 wenige Tage nach Geburt Sohn von Friedrich dem Schonen ursprunglich bestattet in Konigsfelden Elisabeth von Gorz Tirol um 1262 1313 Gemahlin von Konig Albrecht I ursprunglich bestattet in Konigsfelden Leopold I 1290 1326 Sohn von Konig Albrecht I ursprunglich bestattet in Konigsfelden Heinrich 1299 1327 Sohn von Konig Albrecht I ursprunglich bestattet in Konigsfelden Gutta 1302 1329 Tochter von Konig Albrecht I Gemahlin des Ludwig VI von Oettingen ursprunglich bestattet in Konigsfelden Katharina von Savoyen um 1297 1304 1336 Gemahlin von Herzog Leopold I ursprunglich bestattet in Konigsfelden Elisabeth von Virneburg um 1303 1343 Gemahlin von Herzog Heinrich ursprunglich bestattet in Konigsfelden Katharina 1320 1349 Tochter von Herzog Leopold I Gemahlin des Enguerrand VI de Coucy ursprunglich bestattet in Konigsfelden Elisabeth um 1285 1352 Tochter von Konig Albrecht I Gemahlin des Friedrich IV von Lothringen ursprunglich bestattet in Konigsfelden Agnes um 1281 1364 Tochter von Konig Albrecht I Gemahlin des Konigs Andreas III von Ungarn ursprunglich bestattet in Konigsfelden Leopold III 1351 1386 Sohn von Herzog Albrecht II ursprunglich bestattet in KonigsfeldenDie Sarge wurden 1770 aus der Kirche des Klosters Konigsfelden sowie aus dem Basler Munster exhumiert und in einer feierlichen Zeremonie in die Benediktinerabtei St Blasien uberfuhrt Nach der Auflassung des Klosters St Blasien 1809 wurden die 14 Sarge uber das Stift Spital am Pyhrn nach St Paul gebracht Neun Jahre spater 1818 wurden die Gebeine in der Stiftskirche von St Paul in einer Tumba bestattet die vom Baumeister Pietro Rudolfi aus Udine errichtet wurde Da diese Tumba infolge von Baumangeln durchfeuchtet war mussten die verrotteten Kisten 1917 ersetzt und die Knochen im Folgejahr neuerlich bestattet werden Die letzte Umbettung folgte 1936 nach dem Abriss der Tumba wobei die Gebeinkisten hinter dem Hochaltar der Klosterkirche ihren Platz erhielten 10 Kapellen Bearbeiten Zwei der drei Kapellen der Stiftskirche die Auferstehungskapelle und die Kapelle der Schmerzhaften Muttergottes wurden in den West bzw Ostflugel des ehemaligen Kreuzganges eingefugt Die alteste der drei Kapellen die sogenannte Rabensteinerkapelle ist heute ein Anbau der spater errichteten Sakristei nordlich der Kirche Die in barockem Stil gestaltete Auferstehungskapelle befindet sich in der Querachse der Empore Sie ist zweijochig und kreuzgratgewolbt in ihrer Gruft befinden sich die Gebeine des Abtes Albert Reichart 1677 1727 Von der durch ihn in Auftrag gegebenen Stuckausschmuckung der Kapelle ist nur noch das den Eingang umrahmende Band erhalten Ebenfalls aus dessen Amtszeit stammt das geschmiedete Eisengitter im oberen Teil In der Kapelle befindet sich eine Gruppe von lebensgrossen Holzstatuen das mit Auferstandener Christus bezeichnete Werk wurde im 19 Jahrhundert von Michael Stolz angefertigt Im Fussboden ist die Wappengrabplatte des Albert Reichart 1727 eingelassen Die 1621 gebaute Kapelle der Schmerzhaften Muttergottes ist wie die Auferstehungskapelle zweijochig und tragt ein Kreuzgratgewolbe Die Malereien im Gewolbe wurden in der Erbauungszeit durch Lorenz Glaber angebracht Sie stellen in acht Medaillons die 15 Geheimnisse des Rosenkranzes dar Die variantenreiche und ausserst plastische Stuckverzierung stammt aus der Zeit um 1680 1690 und wurde vermutlich von Gabriel und Johann Peter Wittini gestaltet Vier Wandmalereien zeigen Szenen aus dem Leben des heiligen Benedikt von Nursia Die der Hl Maria geweihte jedoch meist als Rabensteinerkapelle bezeichnete Kapelle ist ein Anbau an der Ostwand der Sakristei wo sich auch der Zugang befindet Sie wurde im letzten Viertel des 14 Jahrhunderts etwa gleichzeitig mit dem gotischen Teil der Westturme erbaut Zuvor stand an ihrer Stelle ein romanischer Vorgangerbau in dem Abt Dietrich im Jahr 1284 beigesetzt wurde Auch der heute in der Stiftskirche aufgestellte 1350 bezeichnete Grabstein der Rabensteiner durfte noch aus der alteren Kapelle stammen Der Innenraum besitzt zwei Joche und einen 5 8 Schluss Das Kreuzrippengewolbe wurde um 1390 eingezogen seine Schlusssteine sind als Reliefs ausgefuhrt Die Kapelle hat grosse spitzbogige Fenster an der Nordseite ist eines davon zugemauert An den Wanden finden sich Reste von Malereien und Fresken aus der Erbauungszeit Die Ausstattung Chorgestuhl Altar und Tabernakel wurde im Jahr 1983 erneuert 1985 wurden neue Glasfenster eingesetzt und 1986 wurde die Kapelle neu geweiht Weitere Bauwerke Bearbeiten nbsp Blick auf den Nordflugel der Anlage mit dem markanten Turm nbsp Hauptportal des StiftsVon den ursprunglichen Klosterbauten gibt es bis heute keine genauen Aufzeichnungen Von der mittelalterlichen Anlage sind in der heutigen Anlage nur wenige Reste erhalten So ruht der Westflugel sehr wahrscheinlich auf den alten Mauern 11 Das Ensemble der barocken Stiftsgebaude die mit Ausnahme des sudlichen Teils des Ostflugels der erst 1846 48 errichtet wurde zwischen 1618 und 1683 erbaut wurden gruppiert sich rund um die romanische Stiftskirche Die Anlage wirkt auf den von Norden kommenden Besucher geschlossen nach Suden hingegen offnet sie sich dem Betrachter da die ursprunglich geplante Verbindung zwischen Ost und Westflugel hier nicht vollendet bzw die sudlich der Kirche befindlichen Wehrbauten inzwischen abgetragen sind Hofrichterbau mit Hauptportal Bearbeiten Unterhalb des Stiftshugels umschliesst eine 2 5 Kilometer lange Mauer das Gelande Sudseitig befindet sich der Hofrichterbau Er besteht aus einem West und einem Sudflugel die durch einen schrag liegenden Mitteltrakt verbunden sind Der Name des Gebaudes ruhrt daher dass im ersten Obergeschoss das Hof und spatere Bezirksgericht untergebracht war heute befinden sich hier Wohnungen von Stiftsangestellten Im sudostlichen Teil befindet sich das reprasentative Hauptportal des Stiftes Es ist durch vier Saulen in drei Abschnitte gegliedert im Mittelteil offnet sich ein Rundbogentor Das uber den Saulen verkropfte Gebalk wird links und rechts durch einen flachen Stichbogen bekront Darunter befinden sich eingemeisselte Inschriften die links ABBATIA S PAULI APOSTOLI und rechts FUNDATA ANO 1091 CAL MAY lauten Abtei des hl Apostels Paulus gegrundet im Mai 1091 Eine weitere Inschrift befindet sich in der Mitte uber dem Tor daruber ist eine Marmortafel angebracht Konventgebaude und Innenhof Bearbeiten Durch das Portal fuhrt ein steiler Weg zu der auf dem hochsten Punkt des Hugels liegenden Stiftskirche und zu den sie im Westen Norden und Osten umgebenden Klostergebauden Deren Flugel sind an der Hofseite zweigeschossig an der Aussenseite drei bis viergeschossig Der Westtrakt ist 99 Meter der Nordflugel 138 Meter und der ostliche Teil 61 Meter lang Der Westflugel hat eine machtige 30 Meter breite und viergeschossige Sudfront Die Aussenseiten des Nord und des Westflugels weisen keine architektonische Gliederung auf die Fenster sind in unregelmassigen Abstanden angeordnet Der einzige von ursprunglich vier geplanten Eckturmen des Stifts befindet sich an der Aussenseite von West und Nordflugel Er wurde 1626 errichtet und 1667 aufgestockt so dass er die Dacher der Stiftsgebaude weit uberragt In dem Turm befanden sich ein gewolbtes Cellarium zwei Badestuben sowie ein Aufenthaltsraum fur die Monche der sich an das Sommerrefektorium anschloss Die Innenhofe haben weite und offene Arkaden die zweigeschossigen Laubengange umschliessen die Kirche von drei Seiten Die zwischen 2 80 und 3 30 Meter breiten Arkaden mit uber 1 40 Meter breiten Pfeilern sind im Erdgeschoss offen und im Obergeschoss verglast Die Gange sind etwa 4 30 Meter hoch und 4 45 Meter breit Die Aufgange sowie die Eingangsturen zu den Gebauden sind schlicht gehalten bemerkenswert ist lediglich das Marmorportal im oberen Teil des Westtraktes mit barocker Umrahmung gesprengtem Giebel und einem aufragenden Obelisken Im Westflugel in dem sich ursprunglich die Pralatur sowie mehrere Gastezimmer befanden beherbergt heute das Stiftsmuseum mit seinen reichhaltigen Sammlungen die Wohnraume der Monche befinden sich im Nord und Osttrakt Der erst 1846 48 entstandene sudliche Zubau wird durch eine schmale Mauer mit der Aussenwand des Chorhauses der Stiftskirche verbunden die den nordostlichen Teil des Innenhofes einschliesslich der Rabensteinerkapelle vom ubrigen Innenhof abtrennt Vor dem Laubengang des westlichen Innenhofes steht der Paulusbrunnen Sein Steinbecken tragt den Wappenstein des Abtes Albert und ist mit der Jahreszahl 1719 bezeichnet In der Mitte des sechseckigen mit einem schmiedeeisernen Gitter verzierten Beckens steht die Steinstatue des Heiligen Paulus Die Saule auf der sich die Statue befindet hat an ihren sechs Seiten Reliefkopfe aus den Mundern dreier Kopfe kommen Wasserrohre Meiereihof und Stiftsgarten Bearbeiten nbsp Meiereihof vom Stiftshugel aus gesehen Rechts davon schliesst sich die Gartenanlage an Ausserhalb der Stiftsmauern befindet sich sudlich der am Hauptportal vorbeifuhrenden Strasse der Meiereihof des Stifts Der stattliche Gebaudekomplex im Biedermeierstil wurde ab 1840 errichtet seine vier zweigeschossigen Flugel die spater durch Einbauten erganzt wurden umschliessen den nicht ganz regelmassigen rechteckigen Innenhof Geplant und ausgefuhrt wurden die Wirtschaftsgebaude von dem aus Udine stammenden Baumeister Pietro Rudolfi der zuvor bereits 1815 16 auch die westlich des Meiereihofs befindliche heute von einer Mauer umschlossene Gartenanlage gestaltete und die beiden dazugehorigen Stockel errichten liess Die Gartenanlage sowie die beiden durch Lisenen und Gesimsbander gegliederten Stockel wurden anlasslich der 2009 stattfindenden Ausstellung aufwandig renoviert Im sudwestlichen der beiden Kleinbauten dem sogenannten Lobisserstockel befand sich von 1922 bis 1932 das Atelier des Holzschnittmeisters Switbert Lobisser Pfarren und Filialkirchen Bearbeiten nbsp Filialkirche St ErhardZum Stift St Paul gehoren vier inkorporierte Pfarren die alle dem Dekanat St Andra unterstellt sind Die Stiftspfarre St Paul mit der Stiftskirche sowie sechs Filialkirchen St Erhard Kalvarienbergkirche Johannesbergkirche Josefsbergkirche anstelle der verfallenen Burg Loschenthal errichtet Weinbergkirche und St Margarethen Die Pfarre St Georgen unter Stein mit der gleichnamigen Pfarrkirche sowie der Filialkirche Andersdorf Die Pfarre St Martin im Granitztal mit der gleichnamigen Pfarrkirche und der Filialkirche St Nikolaus am Windischen Weinberg Die Pfarre Pustritz mit der Pfarrkirche Maria Heimsuchung Die Filialkirche St Erhard steht am Fuss des Stiftshugels ostlich des Meierhofs und gehort somit zum Gebaudeensemble des Stifts Kunstsammlung und Bibliothek Bearbeiten nbsp Adelheid Kreuz 11 bis 12 Jahrhundert nbsp Rubens Anbetung der Hirten um 1618 Die Kunstsammlung des Stifts die grossteils aus von St Blasien nach St Paul gebrachten Werken besteht wird uberwiegend in den Salen des Westflugels aufbewahrt Zu den liturgischen Schatzen zahlen das Adelheid Kreuz 12 sowie zwei liturgische Gewander eine Glockenkasel aus dem zweiten Viertel des 12 Jahrhunderts und ein Pluviale aus dem 13 Jahrhundert 13 Die Gemaldesammlung umfasst Werke unter anderem von Peter Paul Rubens Anthonis van Dyck Albrecht Durer Hans Holbein und dem Kremser Schmidt Rubens um 1618 entstandene Olskizze Anbetung der Hirten ist das kostbarste Werk dieser Sammlung das durch seine Werkstatt nach dieser Skizze ausgefuhrte Altargemalde befindet sich in der Kathedrale von Soissons Zu der graphischen Sammlung des Stifts gehoren Holzschnitte Kupferstiche Radierungen und Lithographien des 15 bis 19 Jahrhunderts aus ganz Europa Darunter befinden sich auch vier Entwurfe zu einem Totentanz von denen ein Blatt auf 1656 datiert ist die grau lavierten Federzeichnungen 25 20 cm denen u a wegen ihrer Ahnlichkeit mit dem Totentanz im Franziskanerkloster in Fribourg besondere Bedeutung zukommt zeigen folgende Personengruppen bei ihrem Auftritt mit dem Tod Kaiser und Kaiserin Konig und Konigin Herzog und Herzogin Abtissin und Nonne 14 Daruber hinaus besitzt das Stift einige wertvolle figural plastische Werke hiervon besonders erwahnenswert sind ein Elfenbeinrelief aus der Metzer Schule um 900 das einen silbernen Buchdeckel aus dem Jahr 1440 schmuckt zwei kleine Bronzekruzifixe aus dem 11 und 12 Jahrhundert und ein zweiter silberner Buchdeckel aus der Mitte des 13 Jahrhunderts Zu den Bestanden gehoren auch zahlreiche weitere kunsthandwerkliche Arbeiten sowie eine umfangreiche numismatische Sammlung mit etwa 30 000 Medaillen und Munzen Die 1683 eingerichtete Bibliothek befand sich unter anderem in einem Raum des nach Osten ziehenden Teils am Sudende des Westflugels An dessen Decke befinden sich zwei kreisformige Gemalde von Wolfgang Bernhard Veldner die 1683 angefertigt wurden und die ostliche und westliche Hemisphare darstellen Sie sind umrahmt von Stuckaturen von Gabriel Wittini Die Bibliothek die anlasslich der Ausstellung 2009 grossteils in den Kellerraumen untergebracht wurde umfasst uber 180 000 Bande und 4000 Handschriften aus dem 5 bis 18 Jahrhundert Da der Grossteil der St Pauler Bibliothek nach der Aufhebung verloren ging stammt der uberwiegende Bestand aus den Klostern St Blasien und Spital am Pyhrn wie zum Beispiel der Hauptteil des Ramsey Psalters Die aus St Blasien stammende Gutenbergbibel wurde 1926 in die USA verkauft 15 Sie wird heute in der Library of Congress ausgestellt Erwahnenswert ist auch das St Blasien Psalter Sonderausstellungen BearbeitenVom 26 April bis 8 November 2009 war eine parallele Ausstellung mit dem Werner Berg Museum Europaausstellung 2009 Macht des Wortes Benediktinisches Monchtum im Spiegel Europas 16 17 Stiftsgymnasium Bearbeiten nbsp Schulgebaude des Stiftsgymnasiums Hauptartikel Stiftsgymnasium St Paul Das Stiftsgymnasium der Benediktiner in Sankt Paul ist eine Allgemeinbildende Hohere Schule Es ging ursprunglich 1777 aus der Lateinschule des Stiftes hervor nach der Aufhebung des Klosters durch Joseph II wurde es im Jahr 1809 gleichzeitig mit der Revitalisierung neu gegrundet und besteht bis heute als katholisches Privatgymnasium der Benediktiner Zu den Schulern des Stiftsgymnasiums gehort der Orthopade Adolf Lorenz 1854 1946 ein Neffe des dort als Abt wirkenden Gregor Ehrlich Das heutige Schulgebaude wurde im Jahr 1901 errichtet und zuletzt 2001 renoviert Literatur BearbeitenSchatzhaus Karntens Landesausstellung St Paul 1991 900 Jahre Benediktinerstift Band I Katalog Universitatsverlag Carinthia Klagenfurt 1991 ISBN 3 85378 376 7 Schatzhaus Karntens Landesausstellung St Paul 1991 900 Jahre Benediktinerstift Band II Beitrage Universitatsverlag Carinthia Klagenfurt 1991 ISBN 3 85378 377 5 Karl Ginhart Das Stift St Paul im Lavanttal Eigenverlag des Stiftes St Paul im Lavanttal 1962 4 Aufl Karl Ginhart Die Kunstdenkmaler des Benediktinerstiftes St Paul im Lavanttal und seiner Filialkirchen Osterreichische Kunsttopographie Band 37 Wien 1969 Gerfried Sitar Die Abtei im Paradies Das Stift St Paul im Lavanttal Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2009 ISBN 978 3 7954 2179 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stift St Paul im Lavanttal Album mit Bildern Videos und Audiodateien Benediktinerstift St Paul Handbuch der historischen Buchbestande Bibliothek des BenediktinerstiftesEinzelnachweise Bearbeiten Ginhart 1962 S 2 Hermann Wiessner Burgen und Schlosser um Wolfsberg Friesach St Veit 2 Auflage Birken Verlag Wien 1964 ohne ISBN S 183 a b c d Dehio Handbuch Karnten Verlag Anton Schroll Wien 2001 3 Auflage S 793 Ginhart 1962 S 6 Sitar 2008 S 27 Adolf Lorenz Ich durfte helfen Mein Leben und Wirken Von Lorenz besorgte Ubers und Bearbeitung von My Life and Work Charles Scribner s Sons New York L Staackmann Verlag Leipzig 1936 2 Auflage ebenda 1937 S 66 Stift St Paul hat neuen Administrator In Ordensgemeinschaften Osterreich 20 Juli 2020 abgerufen am 26 September 2020 Sitar 2008 S 39 Ginhart 1962 S 6 Vgl Katalog Landesausstellung St Paul 1991 Band 1 Nummer 18 14 S 317 Ginhart 1962 S 34 Hermann Fillitz Das Adelheid Kreuz aus St Blasien In Schatzhaus Karntens Landesausstellung St Paul 1991 900 Jahre Benediktinerstift Band II Beitrage ISBN 3 85378 377 5 S 665 680 Dora Heinz Die gestickten mittelalterlichen Gewander aus St Blasien In Schatzhaus Karntens Landesausstellung St Paul 1991 900 Jahre Benediktinerstift Band II Beitrage ISBN 3 85378 377 5 S 681 687 Hans Georg Wehrens Der Totentanz im alemannischen Sprachraum Muos ich doch dran und weis nit wan Schnell amp Steiner Regensburg 2012 ISBN 978 3 7954 2563 0 S 213f Library of Congress Europaausstellung Grosser Andrang bei Eroffnung Memento vom 19 Mai 2009 im Internet Archive Kleine Zeitung 26 April 2009 Europaausstellung 2009Osterreichische Benediktinerkongregation Erzabtei St Peter Abtei Kremsmunster Abtei Michaelbeuern Abtei Lambach Abtei Admont Abtei St Lambrecht und Mariazell Abtei Melk Abtei St Paul Abtei Gottweig Abtei Seitenstetten Abtei Altenburg Schottenabtei Priorat Gut Aich Priorat St Josef Maria Roggendorf Kolleg St Benedikt Studienhaus 46 700488888889 14 872758333333 Koordinaten 46 42 1 8 N 14 52 21 9 O Normdaten Korperschaft GND 1042262 6 lobid OGND AKS LCCN n89653822 VIAF 124953676 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift St Paul im Lavanttal amp oldid 237501777