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Das Pluviale von lateinisch pluvia Regen daher ursprunglich Bezeichnung fur einen Regenmantel auch Cappa Chor Rauch Segens oder Vespermantel genannt ist ein liturgisches Gewand der Westkirche Vorder und Ruckansicht eines Pluviales Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Gestalt 2 Gebrauch 3 Papstmantel Mantum 4 Beispiele 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung und Gestalt Bearbeiten nbsp Goldpluviale um 1890 mit Emmausszene auf dem RuckenschildDas Pluviale kam ab dem 10 Jahrhundert als liturgisches Gewand in Gebrauch Es handelt sich dabei um einen halbkreisformigen armellosen Mantel oder mantelahnlichen Umhang der sich aus der fruhmittelalterlichen Capa entwickelte wie sie Monche und Kleriker beim Chorgebet oder bei Prozessionen trugen und vorn mit einer Schnalle einer sogenannten Chormantelschliesse zusammengehalten wird Die Schliessen konnten im Mittelalter sehr kunstvoll gestaltet sein Auf der Ruckseite befindet sich meistens ein reich verzierter Schild Clipeus der sich aus der Kapuze entwickelt hat Als Schmuck dienten ursprunglich lediglich die Saume und Fransen doch entstanden auch sehr kunstvoll und kostbar ornamental oder bildlich bestickte Pluvialien Als Material wurde haufig Seide verwendet vorgeschrieben ist das Material jedoch nicht Die Cappa in Italien meist Pluviale genannt wurde von Kantoren und Sangern in der heiligen Messe getragen ausserhalb der heiligen Messe bei Prozessionen Segnungen und Weihen auch vom Priester oder Bischof es war auch die Bekleidung hoherer Wurdentrager bei Synoden und kirchlichen Empfangen 1 Gebrauch BearbeitenDas Pluviale wird im romischen Ritus sowie in der anglikanischen Kirche von den den Gottesdienst leitenden Personen zu Gottesdiensten getragen bei denen nicht die Kasel gebraucht wird wie zur feierlichen Vesper zur Andacht zu Prozessionen und bei der Bestattung Ferner konnen bei feierlichen Gottesdiensten z B der Vesper die Assistenten des Offizianten und die Kantoren das Pluviale gebrauchen wenn sie im Chorraum stehen wie es bereits im Mittelalter ublich war Das Pluviale wird in der liturgischen Farbe des Tages oder des Anlasses uber dem Chorgewand getragen bei Gottesdiensten unmittelbar vor und nach der heiligen Messe uber der Albe Teilweise findet das Pluviale auch in evangelisch lutherischen Kirchen Verwendung beispielsweise in den lutherischen Kirchen Nordamerikas oder in den skandinavischen und baltischen evangelisch lutherischen Kirchen Lettlands Hier ist es oft das Gewand des Bischofs etwa bei Ordinationen und Amtseinfuhrungen Bei der Feier der heiligen Messe nach der Liturgie von 1962 tragt der Priester wie es bis zur Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil allgemein vorgeschrieben war das Pluviale ausserdem zu Asperges bzw zum Vidi aquam In einem Pontifikalamt dieses Ritus sind des Weiteren der assistierende Priester Presbyter assistens sowie die Assistenten des Bischofs mit dem Pluviale bekleidet Das Pluviale kann im Gegensatz zum Messgewand auch von Personen getragen werden die nicht die Priesterweihe erhalten haben Papstmantel Mantum BearbeitenEine Sonderform des Chormantels stellt das dem Papst allein vorbehaltene Mantum auch Papstmantel genannt lat pluviale cappa chlamys purpurea oder auch mantus pontificalis vgl Pontifex 2 dar Dieses war einst von roter Farbe und insbesondere im Mittelalter ein Zeichen der papstlichen Machtfulle die mit der Immantation wortlich Ummantelung sprich dem feierlichen Umlegen des Mantums als papstlicher Investitur symbolisch auf den neu gewahlten Papst uberging 3 Unabhangig von jener historischen Bedeutung fand das Mantum als langerer weiter geschnittener mit einer Schleppe versehener und besonders prachtig gestalteter Typus des Chormantels bis in das Pontifikat Pauls VI hinein Verwendung In spaterer Zeit dann wurden einige zu Chormanteln umgestaltete d h vornehmlich gekurzte Manten zu besonderen liturgischen Anlassen zuletzt unter Benedikt XVI wiederverwandt Beispiele Bearbeiten nbsp Papst Pius III im Mantum nbsp Pluviale des Messornats vom Goldenen Vlies nbsp Kronungsmantel der Reichskleinodien nbsp Pluviale aus dem 15 Jahrhundert Gent nbsp Der Bischof von Brugge in einem modernen Pluviale bei einer Prozession nbsp Prunkvolle Chormantelschliesse 1340 50 Aachener DomschatzkammerLiteratur BearbeitenRupert Berger Pluviale In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 8 Herder Freiburg im Breisgau 1999 Sp 365 Joseph Braun Die liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit Ein Handbuch der Paramentik 2 verbesserte Auflage Herder Freiburg im Breisgau 1924 S 119 127 Walter Mannowsky Der Danziger Paramentenschatz Teil 1 Die Chormantel Brandus Berlin 1931 Winfried Oppold OSB Sakristan der Heiligen Kirche Lese und Rubrikenbuchlein fur Mesner Kuster Kantoren und fur Oberministranten Herausgegeben im Anschluss an die Schott Messbucher Herder Freiburg im Breisgau 1953 S 53 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pluviale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Pluviale Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Suche nach Pluviale In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Chormantels OR Pluviale im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Braun Die liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit Ein Handbuch der Paramentik 2 verbesserte Auflage Herder Freiburg im Breisgau 1924 S 120f Vgl Rudolf Huber Hg Glossarium artis Systematisches Fachworterbuch Band 4 Paramente der Christlichen Kirchen Dritte neu bearbeitete und erweiterte Auflage Saur Munchen 2002 ISBN 978 3 598 11253 9 S 65 Digitalisat Vgl Joseph Braun Die liturgische Gewandung im Occident und Orient nach Ursprung und Entwicklung Verwendung und Symbolik Herder Freiburg i Br 1907 S 351 352 Digitalisat Normdaten Sachbegriff GND 4289193 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pluviale amp 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