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Die romisch katholische Pfarrkirche Falkenstein Patrozinium hl Jakobus der Altere ist eine nach Westen ausgerichtete fruhbarocke Saalkirche mit Sudostturm Sie steht dominierend und in erhohter Lage nordwestlich der Ortsmitte vor der Burg von Falkenstein in Niederosterreich Die Pfarre gehort zum Dekanat Poysdorf im Vikariat Unter dem Manhartsberg und steht gemass Verordnung des Bundesdenkmalamtes unter Denkmalschutz 1 Sudostansicht der KircheFreitreppe zur Ostfassade der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Pfarrgeschichte 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 3 1 Aussen 3 1 1 Fassade 3 1 2 Langhaus 3 1 3 Turm 3 2 Innen 4 Ausstattung 4 1 Chor 4 2 Langhaus 4 3 Orgel 4 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweisePfarrgeschichte BearbeitenDie Pfarre wurde um das Jahr 1050 gemeinsam mit der Burg Falkenstein errichtet und gemeinsam mit dieser 1120 22 erstmals urkundlich im Zusammenhang mit dem Stift Klosterneuburg erwahnt 2 Im Jahre 1135 wurde sie als eine der 13 Babenbergischen Eigenpfarren genannt der etwa 20 Pfarren der Umgebung angehorten An der Wende vom 15 zum 16 Jahrhundert wurde es notwendig die wirtschaftliche Stellung des Stiftes Kremsmunster zu bessern sodass sich Abt Johannes I Schrein 1505 1524 nach seinem Amtsantritt genotigt sah Konig Maximilian I zu bitten dem Kloster eine mit Weinzehent versehene Pfarre zu verleihen Am 5 Marz 1506 uberliess Maximilian I dem Kloster die Pfarre Falkenstein im Tausch gegen die Patronatsrechte uber die Welser Stadtpfarre Der Tausch der beiden Pfarren von denen Falkenstein weltlichen und die Pfarre Wels geistlichen Patronats war sowie die erstrebte Vollinkorporation von Falkenstein erforderten die Umwandlung der Patronatsrechte und somit die Zustimmung des Vatikans In einer Bulle vom 27 November 1506 inkorporierte Papst Julius II Falkenstein dem Stift Kremsmunster Es stellte sich jedoch bald heraus dass die materiellen Erwartungen des Klosters nicht erfullt werden konnten Dies und die raumliche Entfernung fuhrten dazu dass Kremsmunster die Pfarre wieder loszuwerden suchte Abt Erhard Voit 1571 1588 richtete am 12 September 1577 ein Bittgesuch an Kaiser Rudolf II den eventuellen Verkauf Falkensteins zu bewilligen und eine Kommission nach Falkenstein zu schicken um den Verkauf anzubahnen Der Kaiser entsprach diesem Wunsch und im Jahre 1578 begannen die Verhandlungen mit Hans Freiherr von Trautson dem Inhaber der Herrschaft Falkenstein Sie zogen sich wegen erheblicher Differenzen um den Kaufpreis drei Jahre lang hin bis schliesslich am 23 Oktober 1581 der Kaufvertrag unterzeichnet wurde und die Herrschaft Falkenstein Poysdorf wieder in den Besitz der Pfarre gelangte 3 4 Unter Kaiser Joseph II erfolgte eine schrittweise Trennung von Filialgemeinden von der Mutterpfarre bis am 1 Mai 1784 die letzten sieben Pfarren von Falkenstein getrennt wurden Nordlich der Pfarrkirche auf dem Gelande des heutigen Friedhofes standen bis zum Ende des 18 Jahrhunderts zwei weitere Kirchen die Georgskirche und die Frauen oder Kreuzkirche die sich dort befand wo heute die Familiengruft der Grafen von Falkenstein steht Beide Kirchen existieren nicht mehr Die Frauen oder Kreuzkirche wurde auf Befehl von Kaiser Joseph II im Jahre 1789 abgebrochen 5 Von der ehemals wehrhaften Friedhofsmauer sind nur mehr Reste im Sudwesten erhalten 4 Derzeit 2014 gehort die Pfarre dem Pfarrverband Poysbrunn an von wo aus sie betreut wird Baugeschichte BearbeitenUm das Jahr 1670 entstand unter teilweiser Verwendung mittelalterlichen Mauerwerks eines Vorgangerbaues aus der Mitte des 13 Jahrhunderts nach dreizehnjahriger Bauzeit die fruhbarocke Pfarrkirche in ihrer heutigen Form Von diesem Vorgangerbau ist der Sudostturm mit romanischen Untergeschossen und gotischem Obergeschoss sowie gotische Strebepfeiler am Chor und teilweise am Langhaus erhalten Das Baumaterial fur den Kirchenbau stellte der Kirchenpatron zur Verfugung die Baukosten von zehntausend Gulden wurden durch eine jahrliche Mostsammlung in Falkenstein und den Filialgemeinden aufgebracht Die Weihe des Kirchenneubaues erfolgte am 7 August 1678 Im Jahre 1744 zerstorte ein Brand das ursprunglich steilere und hohere Dach des Turmes 5 Baubeschreibung BearbeitenAussen Bearbeiten Fassade Bearbeiten Eine Freitreppe mit Stauen der Heiligen Rochus und Rosalia aus dem Ende des 17 Jahrhunderts fuhrt zur hohen fruhbarocken Ostfassade deren Hauptgeschoss durch dorische Doppelpilaster und verkropfte Gesimse gegliedert ist Uber einem durchgehenden Gebalk erhebt sich ein machtiger dreigeschossiger Giebelaufbau dessen Gliederung durch ionische und korinthische Pilaster und Gebalk gegeben ist In Rundbogennischen der Giebelgeschosse und auf den seitlichen Voluten befinden sich Statuen der Zwolf Apostel Die Giebelspitze wird von einer Christusstatue bekront nbsp Die Sudfassade mit Sudostturm angebautem Treppenhaus und Arkaden uber StrebepfeilernIonische Pilaster rahmen das Rechteckportal in dessen Sturzfeld sich ein Allianzwappen des Patronatsherrn Graf Paul Sixtus II von Trautson 1633 1678 und seiner Ehefrau Maria Katharina von Konigsegg Aulendorf 1640 1679 sowie die Inschrift 1615 1670 befinden Im gesprengten Giebel des Portals steht eine Steinplastik der Madonna mit Kind Uber einem Lunettenfenster des ersten Geschosses im Giebelaufbau ist eine Bauinschrift aus dem Jahre 1670 angebracht Anm 1 4 Langhaus Bearbeiten Unter steilen Satteldachern erstreckt sich das Langhaus mit eingezogenem Chor und Rundabschluss im Westen und einer reich gegliederten Ostfassade Der Chor erhalt sein Licht durch Rundbogenfenster in tiefer Laibung An den Umfassungsmauern im Norden und Suden befinden sich hohe Strebepfeiler die auf Sockeln aufsetzen und teilweise noch vom mittelalterlichen Vorgangerbau stammen So wurde am sudwestlichen Strebepfeiler gotisches Quadermauerwerk freigelegt Die Strebepfeiler sind durch tiefe Arkaden verbunden die etwa in zwei Drittel Hohe der Pfeiler ansetzen und durch Pultdacher abgeschlossen werden An der Nordfassade des Langhauses sind zwei Zubauten Turm Bearbeiten Die unteren drei Geschosse des machtigen 37 Meter hohen ehemaligen Wehrturms im Sudosten des Langschiffes stammen vom Vorgangerbau aus dem 13 Jahrhundert Sie haben Ortsteingliederung und sind mit Schlitz und Rechteckfenstern versehen Die unteren Geschosse mit quadratischem Grundriss gehen mit schragen Dachzwickeln in das oktogonale Schallgeschoss uber das vermutlich aus dem 15 Jahrhundert stammt mit spitzbogigen Masswerkfenstern versehen ist und durch ein achtseitiges Zeltdach abgeschlossen wird Unterhalb der Masswerkfenster befinden sich Turmuhren Ein Treppenhaus mit vierlaufiger Treppe um einen Mittelpfeiler wurde an der Ostseite des Turmes angebaut und durch eine Pilastergliederung der fruhbarocken Fassade des Langhauses angeglichen Das Treppenhaus hat Schlusselscharten und wird durch ein Pultdach abgeschlossen das an der Sudfassade des Langschiffes ansetzt 4 Innen Bearbeiten Der Boden der Kirche wurde im Jahre 1773 mit grossen Platten aus Kelheimer Kalkstein gepflastert 5 nbsp Einblick in das Langhaus nach WestenDas vierjochige Langhaus mit schmalerem Emporenjoch im Osten wird nach Westen durch einen rundbogigen eingezogenen Triumphbogen abgeschlossen der den Ubergang zum zweijochigen Chor mit Rundschluss bildet Die dreiachsige Empore ruht auf zwei toskanischer Saulen uber einem Kreuzgratgewolbe aus dem 17 Jahrhundert und wird durch eine Wendeltreppe an der Nordostecke erschlossen An beiden Seiten des Langhauses befinden sich Rundbogennischen zwischen Wandpfeilern mit vorgeblendeten Pilastern Das Stichkappengewolbe ist mit Stuckgraten in Rechteck und Kreisformen kassettenformig gegliedert Der Triumphbogen ist mit einer stuckierten Laibung ausgestattet Der Chor wird von einem Tonnengewolbe mit Stichkappen uber Gurtbogen auf Pilastern abgeschlossen An der Decke ist ein stuckiertes Spiegelfeld mit Blattwerk und Perlstabdekor Die Decke der Sakristei stammt aus dem dritten Viertel des 17 Jahrhunderts und ist in den Formen des Chorgewolbes ausgefuhrt 6 Das Innere des Turmes und seine Einrichtung als Wehr und Bergungsturm sind erhalten Die ehemalige Sakristei im Erdgeschoss wird von gotischen Rippengewolben auf reliefierten Konsolen aus dem 14 Jahrhundert abgeschlossen Das erste Obergeschoss war ursprunglich nur uber eine Leiter durch eine erhaltene romanische Tur erreichbar und diente als Schatzkammer zur Aufbewahrung von Wertsachen und Kriegsgeraten 4 Ausstattung Bearbeiten nbsp Glasfenster Taufe Christi bezeichnet J u M G 1931 Chor Bearbeiten Die Deckengemalde stammen aus dem Jahre 1909 und stellen die Heiligen Klemens Maria Hofbauer und Leopold sowie die heilige Dreifaltigkeit dar Der Hochaltar besteht aus einem neobarocken Doppelsaulenretabel mit geradem Gebalk und wurde laut einem angebrachten Chronogramm im Jahre 1862 von Familie Vrints gestiftet Anm 2 Das Altarblatt zeigt den heiligen Jakobus als Pilger und auf dem Aufsatzbild aus dem dritten Viertel des 17 Jahrhunderts ist die heilige Dreifaltigkeit in drei menschlichen Gestalten dargestellt Der Hochaltar wird von Schnitzfiguren der Heiligen Petrus und Paulus flankiert 6 Die Glasfenster sind mit 1902 und 1931 bezeichnet und wurden nach Entwurfen von Karl Holey gefertigt 5 Das sudliche Chorgestuhl wurde im Jahre 1770 gefertigt das nordliche stammt aus dem 19 Jahrhundert Langhaus Bearbeiten Die Deckengemalde stammen aus dem Jahre 1909 und zeigen neben den vier Evangelisten in der Mitte die zwolf Apostel in Ovalbildern nbsp Gotische Madonna mit Kind um 1400Die Einrichtung des Langhauses besteht aus 45 Kniebanken aus dem Jahre 1773 welche aus Eichenholz gefertigt und geschnitzt sind 5 Die neugotischen Seitenaltare zu beiden Seiten des Triumphbogens Herz Jesu links und Herz Maria rechts stammen aus dem Jahre 1867 zwei Nebenaltare in den grossen Seitennischen Maria Lourdes links und Heiliger Josef rechts wurden im Jahre 1892 geschaffen An der rechten Seite des Langhauses befindet sich die Kanzel aus dem dritten Viertel des 18 Jahrhunderts Auf dem Schalldeckel ist eine Schnitzfigur des heiligen Jakobus angebracht Gegenuber hangt ein spater uberarbeitetes Kruzifix aus dem Anfang des 16 Jahrhunderts darunter eine barocke Konsolstatue der Mater Dolorosa aus dem 18 Jahrhundert Im Turmerdgeschoss befindet sich die Statue einer gotischen Madonna mit Kind aus Sandstein aus der Zeit um das Jahr 1400 die im Jahre 1990 restauriert wurde In der nordlichen Vorhalle hangt ein Kruzifix das aus der Zeit um 1700 stammt Luster aus dem Jahre 1830 zwei barocke Leinwandbilder der Heiligen Familie aus dem 18 Jahrhundert und die Kopie eines Mariahilf Bildes aus dem 18 Jahrhundert vervollstandigen die Ausstattung Orgel Bearbeiten Die Orgel aus dem Jahre 1914 stammt aus der Werkstatte von Johann M Kauffmann aus Wien 6 Glocken Bearbeiten Das Salve Regina Gelaute wurde im Jahre 1947 48 von Josef Pfundner in Wien gegossen und mit Spenden der Glaubigen finanziert Es besteht aus vier Bronzeglocken mit einem Gesamtgewicht von 1419 kg die den Heiligen Jakobus Florian und Urban sowie der Muttergottes geweiht sind 5 Literatur BearbeitenDehio Niederosterreich nordlich der Donau 1990 Falkenstein Pfarrkirche hl Jakobus d A S 209 210 Friedrich Freiherr von Schweickhardt Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens Wien 1833 Band 1 Teil 4 S 322 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche hl Jakobus d A Falkenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarre Falkenstein In Website der Erzdiozese Wien Pfarrkirche Falkenstein auf www waymarking com abgerufen am 13 Mai 2014 Pfarrkirche Falkenstein auf der Website der Marktgemeinde Falkenstein abgerufen am 13 Mai 2014Anmerkungen Bearbeiten Die Inschrift lautet Dieses Gotteshaus wurde durch die frommen Spenden der Glaubigen aufgebaut 1850 gelangte die Burg Falkenstein in den Besitz dieser Familie Einzelnachweise Bearbeiten Niederosterreich unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz Memento vom 7 Mai 2016 im Internet Archive PDF Bundesdenkmalamt Stand 26 Juni 2015 PDF Geschichte der Pfarre Falkenstein auf der Website der Pfarre Memento des Originals vom 16 Oktober 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dekanat poysdorf at abgerufen am 13 Mai 2014 Rudolf Zinnhobler Die Zugehorigkeit von Falkenstein zum Verband der Kremsmunsterer Pfarreien 1506 1581 In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Jahrgang 109 Linz 1964 S 284 318 zobodat at PDF abgerufen am 13 Mai 2014 a b c d e Dehio S 209 a b c d e f Unterlagen aus dem Pfarrarchiv in Falkenstein a b c Dehio S 210 48 72281 16 584805 Koordinaten 48 43 22 1 N 16 35 5 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Falkenstein Niederosterreich amp oldid 232565824